Erziehung funktioniert halt auch nur bis zu einem gewissen Punkt, gerade und vor allem beim Hengst. Du kannst kein hengsttypisches Verhalten komplett abtrainieren und genau das ist ja der Knackpunkt. Natürlich kannst du einem Hengst im Umgang mit Menschen Manieren und Benimmregeln beibringen (wobei die auch nicht von allen akzeptiert werden), aber was er in der Box/auf der Koppel tut, kannst du als Mensch schlicht nicht beeinflussen.
Genau so. Corazon, du stellst ja die Kastration an sich in Frage. Stell dir doch mal vor, dass quasi niemand mehr seinen Hengst kastriert - für mich als Stutenbesitzer eine schreckliche Vorstellung.
Übrigens haben wir vor Jahren einige Junghengste aus eigener Zucht aufgezogen, ich weiß also, wie das so mit Hengsthaltung und anderen Pferdehaltern funktioniert. Weil wir nämlich nicht in der Pampa wohnen, sondern in einem Dorf, in dem sich vier Reitställe befinden, zwei davon in unmittelbarer Nähe zu unserem Hof und unseren Weiden. Unter solchen Verhältnissen ist Hengsthaltung gefährlich. So sicher kann man Hengste gar nicht unterbringen, dass da nichts passieren kann.
Vor allem sind nicht alle gleich im Verhalten, wie ja auch geschrieben wurde und ich denke die Vielzahl der netten, lauffreudigen und ebenfalls Ausstrahlung habenden Wallache belegt das die Kastration nicht zwingend negativ ist, sicherlich gibt es wie bei allem auch die negativen Fälle, aber im Verhältnis am Ende wohl doch eher gering.
Sicherlich wenn man nur ein Pferd oder 2 hat und da hat man das Negativbeispiel ist es, ich nenne es mal frustrierend, denn man muss das dann ja so nehmen wie es ist, aber das muss dann nicht heißen das man die Kastration allgemein verteufelt, denn ich finde es auch nicht gerade erquickend, wenn der Hengst an dem ich mit meinem Wallach vorbei muss, senkrecht in der Box steht. Dabei finde ich nicht mal das Steigen an sich schlimm, denn er war ja "Hinter Gittern" und uns konnte da nichts passieren, aber der Gedanke, was er sich für Verletzungen dabei zufügen kann, war für mich belastend und so habe ich beschlossen das wir dann doch lieber ohne Halle im Winter auskommen, denn wir hätten jedesmal an ihm vorbei gemusst wenn er im Stall war. Mein Wallach interessierte das herzlich wenig, der ging da trotzdem ohne zucken mit mir vorbei.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Ich stelle FÜR MICH die Kastration an sich in Frage, ja, und bei diesem Thread denke ich, darf man das doch auch, wenn es um "Pro UND Contra" geht. (Verteufeln tu ich gar nichts) Allerdings mache ich das nicht nur wegen einer negativen Erfahrung, sondern weil ich mich seitdem immer wieder mit dem Thema befasse und sehr viele Hengste/Wallache in meiner Umgebung beobachte und was so mit denen nach der Kastration passiert. Ich finde es eigentlich immer ganz gut, Sachen, die "man immer schon so gemacht hat", ab und zu mal in Frage zu stellen. Hat noch niemandem geschadet. Und wenn man was gedanklich durchspielt, gehört für mich auch dazu, es mal bis zum Ende durchzuspielen. Ich würde tatsächlich auch mal so weit denken, mir vielleicht gar kein Pferd zu halten, wenn ich nicht bereit bin, es so zu lassen, wie es ist. Ich finde zB Raubkatzen super toll und hätte wirklich gern eine. Da überlege ich mir aber nicht, eine anzuschaffen und der dann Zähne und Krallen ziehen zu lassen, damit ich sie auch in meinem Wohnzimmer zusammen mit meinen Hauskatzen halten kann und sie nicht potenziell gefährlich wird. Sondern ich kann so ein Tier schlichtweg nicht vernünftig halten und händeln und würde es daher auch nicht tun. Fertig.
Eine Freundin von mir, die Tierärztin ist (und zwar eine von der richtig guten Sorte), ist zB nach langjähriger Erfahrung mittlerweile der Meinung, dass die Kastration von Hunden ein viel größeres Ding ist, als man so denkt, mit weitaus mehr Folgeproblemen, und dass es in den meisten Fällen unnötig ist und weitaus besser für den Hund wäre, wenn die Besitzer den einfach besser erziehen würden. Aber macht natürlich mehr Arbeit. Eine andere Tierärztin erzählte mir, dass in der Klinik, in der sie arbeitet, Kastrationen von Stuten der neueste Schrei sind, und zwar nicht etwa, weil die einen Tumor haben oder so, sondern weil die Besitzer von der Rosse und dem stutigen Verhalten genervt sind und das abstellen wollen. Was ja genau genommen genauso legitim ist wie dasselbe bei einem Hengst zu machen.
Natürlich kann man das Verhalten eines Hengstes auch in der Box/auf der Weide beeinflussen. Es ist ja nicht so, dass ein Hengst einfach nur triebgesteuert ist und das ist ein uvneränderliches Schicksal. Wenn ein junger Hengst zum ersten Mal deckt, erziehen den erfahrene Stuten auch ganz schnell und effektiv zu anständigem Benehmen, und das versteht er wunderbar und hält sich fortan dran, Triebe hin oder her. Genauso kann ein Mensch den auch erziehen. Dazu muss man ihn aber halt mit allen möglichen Situationen konfrontieren und ihm dann erklären, wie das laufen soll. Ich stelle zum Beispiel bewusst immer mal andere Pferde neben meinen Hengst auf die Weide, reite beim Ausritt extra Bügel an Bügel mit Stuten, lasse ihn mit Wallachen laufen, die er nicht kennt (was bei ihm kein Problem ist, geht natürlich nicht mit jedem), fahre oft mit ihm auf Kurse etc auswärts etc. Er kennt das alles, weiß, dass ihn die meisten Sachen nichts angehen, und bleibt daher souverän. Je isolierter ein Hengst gehalten wird und je weniger er sich mit anderen Pferden auseinandersetzen darf/kann, desto schwieriger ist es natürlich für ihn selbst und alle anderen Beteiligten.
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #49Ich stelle FÜR MICH die Kastration an sich in Frage, ja, und bei diesem Thread denke ich, darf man das doch auch, wenn es um "Pro UND Contra" geht. (Verteufeln tu ich gar nichts) Allerdings mache ich das nicht nur wegen einer negativen Erfahrung, sondern weil ich mich seitdem immer wieder mit dem Thema befasse und sehr viele Hengste/Wallache in meiner Umgebung beobachte und was so mit denen nach der Kastration passiert. Ich finde es eigentlich immer ganz gut, Sachen, die "man immer schon so gemacht hat", ab und zu mal in Frage zu stellen. Hat noch niemandem geschadet. Und wenn man was gedanklich durchspielt, gehört für mich auch dazu, es mal bis zum Ende durchzuspielen. Ich würde tatsächlich auch mal so weit denken, mir vielleicht gar kein Pferd zu halten, wenn ich nicht bereit bin, es so zu lassen, wie es ist.
Das sei dir auch belassen, aber du stellst nicht nur in Frage sondern es kommt in deinen Beiträgen ziemlich negativ rüber und für dich scheint es nur noch den Hengst ohne Kastration zu geben, hört sich zumindest für mich so an , weil es für dich nur negative Auswirkungen zu haben scheint.
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #49Ich finde zB Raubkatzen super toll und hätte wirklich gern eine. Da überlege ich mir aber nicht, eine anzuschaffen und der dann Zähne und Krallen ziehen zu lassen, damit ich sie auch in meinem Wohnzimmer zusammen mit meinen Hauskatzen halten kann und sie nicht potenziell gefährlich wird. Sondern ich kann so ein Tier schlichtweg nicht vernünftig halten und händeln und würde es daher auch nicht tun. Fertig.
Ich denke mal der Vergleich hinkt doch gewaltig, aber gut wenn das deine Sichtweise ist
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #49Eine Freundin von mir, die Tierärztin ist (und zwar eine von der richtig guten Sorte), ist zB nach langjähriger Erfahrung mittlerweile der Meinung, dass die Kastration von Hunden ein viel größeres Ding ist, als man so denkt, mit weitaus mehr Folgeproblemen, und dass es in den meisten Fällen unnötig ist und weitaus besser für den Hund wäre, wenn die Besitzer den einfach besser erziehen würden. Aber macht natürlich mehr Arbeit. Eine andere Tierärztin erzählte mir, dass in der Klinik, in der sie arbeitet, Kastrationen von Stuten der neueste Schrei sind, und zwar nicht etwa, weil die einen Tumor haben oder so, sondern weil die Besitzer von der Rosse und dem stutigen Verhalten genervt sind und das abstellen wollen. Was ja genau genommen genauso legitim ist wie dasselbe bei einem Hengst zu machen.
Auch hier hinkt der Vergleich, da der Eingriff bei einer Stute doch ein wenig was anderes ist, nicht die Folgen sondern der operative Eingriff an sich. Bei Hunden gehe ich da mit den Gedanken voll mit. Bei einem Tier mit 500-800 kg was ich am anderen Ende an der Leine habe sehe ich das halt etwas anders.
Zitat von Corazon Espinado im Beitrag #49Natürlich kann man das Verhalten eines Hengstes auch in der Box/auf der Weide beeinflussen. Es ist ja nicht so, dass ein Hengst einfach nur triebgesteuert ist und das ist ein uvneränderliches Schicksal. Wenn ein junger Hengst zum ersten Mal deckt, erziehen den erfahrene Stuten auch ganz schnell und effektiv zu anständigem Benehmen, und das versteht er wunderbar und hält sich fortan dran, Triebe hin oder her. Genauso kann ein Mensch den auch erziehen. Dazu muss man ihn aber halt mit allen möglichen Situationen konfrontieren und ihm dann erklären, wie das laufen soll. Ich stelle zum Beispiel bewusst immer mal andere Pferde neben meinen Hengst auf die Weide, reite beim Ausritt extra Bügel an Bügel mit Stuten, lasse ihn mit Wallachen laufen, die er nicht kennt (was bei ihm kein Problem ist, geht natürlich nicht mit jedem), fahre oft mit ihm auf Kurse etc auswärts etc. Er kennt das alles, weiß, dass ihn die meisten Sachen nichts angehen, und bleibt daher souverän. Je isolierter ein Hengst gehalten wird und je weniger er sich mit anderen Pferden auseinandersetzen darf/kann, desto schwieriger ist es natürlich für ihn selbst und alle anderen Beteiligten.
Die Frage hier ist nur wie viele sind dazu fähig, ich denke mal der Umgang mit einem Hengst IST anders als mit einem Wallach und ich möchte die HutschiGutschi Fraktion nicht mit ihrem antiautoritär erzogenen Hengst neben mir stehen haben
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Corazon, das mag mit DEINEM Hengst vielleicht funktionieren. Du kannst jedoch nicht von dem Verhalten eines einzelnen Pferdes auf das von drölfzig Millionen anderen schließen. Es sind schon unzählige Hengstbesitzer an dem Versuch gescheitert, ihren Hengst im Verhalten beeinflussen zu wollen, denn gelegentlich dreht das Pferd halt einfach den Spieß um und erzählt dem Menschen, wie was zu laufen hat.
Ich schließe mich Casper an und finde, der Vergleich mit der kastrierten Stute hinkt. Da die Eierstöcke im Inneren des Körpers liegen, ist ein weitaus aufwändigerer Eingriff notwendig als bei einem Hengst, wo, stark vereinfacht ausgedrückt, tatsächlich nur schnipp-schnapp gemacht werden muss.
Ach, und weil mir das grade einfällt und jemand das mal erwähnt hat: auch nicht alle Hengste äppeln grundsätzlich auf einer Stelle. Ich hab ja in der Hengsthaltung gearbeitet und die, die einen hübschen Berg geäppelt haben, waren sogar in der Unterzahl. Die meisten hatten eine Boxen(un)ordnung wie jedes andere Pferd auch.
Casper, es geht mir wie gesagt ums gedankliche Durchspielen, nicht um hieb- und stichfeste, absolute und wissenschaftlich durchbelegte Aussagen, die bitte jeder genau so übernehmen soll und die für alle gelten. Vergleiche hinken immer ein bisschen, aber es steckt vielleicht trotzdem ein wahrer Kern drin.
Das ist hier ein Pro & Contra- Thread und ich stehe nach vielen Überlegungen und Beobachtungen eher auf der Contra-Seite und äußere meine Gründe dafür. Das muss doch aber deshalb niemand so übernehmen oder unterschreiben. Wenn Papilio-Niger schreibt, dass aus ihrer Sicht Hengste eine potenzielle Gefahrenquelle sind, darf sie das natürlich tun und hat dafür auch Gründe - damit hat sie mich aber doch in keinster Weise gedrängt, meinen Hengst zu kastrieren.
Der Vergleich mit der Stute hinkt nur insofern, als der Eingriff größer ist. Die Beweggründe sind dieselben. Und ab wann das nun ein "zu großer" Eingriff ist und warum, ist doch komplett subjektiv.
Was du mit deinem Hengst machst, ist natürlich deine eigene Entscheidung. Die Probleme, die du beschreibst, können nach einer Kastration natürlich in einem geringen Teil der Fälle auftreten und es ist sicherlich ein Schock, wenn es dem eigenen Pferd passiert. Und natürlich ist es auch wichtig, dass darüber berichtet wird.
Vielleicht sind deine Contra-Argumentationen auch allgemeingültiger rübergekommen, als du sie ursprünglich gemeint hast, daher der deutliche Gegenwind. Als deine persönliche Meinung lasse ich das natürlich gelten.
Ich schlage mich hier mal ausdrücklich insofern auf Coracons Seite, als es sich hier um einen Pro-und-Contra-Thread handelt. Und da sind Erfahrungen, persönliche Meinungen ja erwünscht und Gedankenspiele finde ich wie das Salz in der Suppe! Mal ein bissl weiter denken und überlegen, was das für Konsequenzen hätte...
Papilio-Niger: Natürlich geht das alles nicht mit jedem Hengst, es geht aber eben auch viel mehr, als man vielleicht so allgemein denkt. Mein Eindruck ist auch, dass es weniger Wissen über den Umgang mit Hengsten gibt und (daher) auch viel Angst und Unsicherheit - gleichzeitig gibt es aber immer mehr Hengste, gerade aus Spanien/Portugal. Von daher ist´s doch umso wichtiger, dass man vom Schwarz-Weiß-Denken wegkommt und sich mal damit befasst, wie ein Hengst überhaupt tickt, wie eine artgerechte Haltung eines Hengstes aussehen kann und eben auch, was man beeinflussen kann und wie.
(Ausgehend von dem Ursprung des Threads, wo sich ein vernünftig gehaltener Hengst bei einem Kurs auswärts eben mal ein bisschen aufgeführt hat und daher auch die Überlegung aufkam, ihn kastrieren zu lassen. Das ist legitim, man kann sich aber auch damit befassen, warum der Hengst was gemacht hat, wie man damit umgeht und ob das ein Kastrationsgrund oder einfach eine Frage des Zusammenraufens, der Erziehung und des "Gewusst wie" ist.)
Eine wirklich interessante Diskussion. Ich sehe vor allem zwei Probleme: bei der klassischen (ungefährlicheren) Kastration als Jährlich hat der spätere Besitzer und Reiter das Pferd in den meisten Fällen noch gar nicht gekannt, geschweige denn als Reitpferd kennengelernt. Wesenveränderung bei einem Pferd, das sich sowieso noch in der Entwicklung befindet und sich laufend verändert, können daher nicht auffallen. Der Vergleich mit der traditionellen Warmblutzucht hinkt daher schon, weil man nie in die gleiche Situation kommt. Meine Freundin mit ihrem spät gelegten Hengst behauptet ja auch, dass er Pepp verloren hat. Ich seh von außen nur, dass sie ein tolles, leichtrittiges Pferd hat, was gut und ausdauernd vorne weg im Gelände galoppiert und da richtig anzieht und mit dem sie nun auf Wanderritte etc. gehen kann. Was er nicht mehr macht: unerwartete Bocksprünge, aufplustern, sie im Gelände ernsthaft in Frage stellen. Trotzdem vermisst sie diese "Kämpfe" mit ihm (ich würde das nicht tun).
Das zweite Problem ist der korrekte Umgang mit dem Hengst. Aber warum brauche ich einen speziellen Umgang mit einem Hengst? Das gleiche Handling brauche ich auch bei Wallachen und Stuten, nur wird es da nicht so ernst genommen. Ist wie mit kleinen Hunden, die meist unerzogen sind, weil sie ja so niedlich sind. Leider sind nur wenige Menschen in der Lage, ihr Pferd - unabhängig vom Geschlecht - zu erziehen. Ich sehe nur immer den kleinen Hengst vor mir, wie er am ersten Tag unseres Kennenlernens als noch nicht mal 1,5-jähriger seine Besitzerin durch die Gegend gezogen hat. Wäre er da geblieben, wäre er heute einer dieser "Monster"-Hengste. Dabei musst ich nur ein mal "Buh" machen und seitdem ist er friedlich und ein wirklicher Musterknabe. Dürfen aber jetzt nur noch Menschen, die diese Fähigkeit haben, ein Pferd halten? Dann wird die Reiterwelt ziemlich klein.
Hengste sind auch meiner Ansicht nach nicht per se gefährlich, aber man muss mit vielen Einschränkungen leben, sei es auf Kursen, Wanderritten o.ä. Und nicht jeder nimmt Rücksicht. Ich habe echt halbe Tobsuchtsanfälle am alten Stall bekommen, wenn die Stutenbesitzer meinten, dass sie ihre Stute unangebunden 5 Meter von meinem Hengst parken können und dann einfach weg gehen, um den Sattel wegzubringen oder ähnliches. Und dann war es wieder der böse Hengst... Mein Highlight war aber noch, als ich eine Freundin zu einem gemeinsamen Ausritt besuchte und mir der dortige Stallbetreiber verbot, mit meinem Hengst den Hof zu betreten, da der die ganzen Pferde verrückt machen würde. Wir mussten uns dann auf einem etwas abseits gelegenen Parkplatz treffen.
Ich habe auch das Argument mit dem Winterfell nicht nachvollziehen können. Warum haben Hengste weniger Winterfell? Und das mit dem "auf-einen-Haufen-äppeln" kommt zwar häufiger bei Hengsten vor, ist aber keine Garantie.
Ich weiss bei den meisten unserer Wallache nicht, wann sie gelegt worden sind. Chef ist auf jeden Fall derjenigen, der mit anderthalb die Klöten ab hatte. Das stellt auch keiner in Frage, selbst der Junghengst macht lieber einen Bogen um ihn und verfällt schnell ins Fohlenkauen, wenn Rocky nur böse guckt.
Ich finde die Argumente pro und kontra hier wirklich gut, es sollte nur nicht behauptet werden, dass es ja nur eine Vorgehensweise gibt (was hier in beide Richtungen schon geäußert wurde).
bzgl. Warmblütern kann ich nur äußern, dass sich die Pferde, die ich in der Aufzucht schon kannte, nach der Kastration wenig bis gar nicht verändert haben. Bei einem extrem ängstlichen Pferd, das zu Panikattacken neigte, kam es lediglich dazu, dass er nicht mehr so extrem reagierte und die ständige Panik aus seinem Blick wich - ihm hat die Kastration also eher geholfen als geschadet.
Das mit dem Winterfell konnte ich so auch noch nie beobachten. Hat da jemand direkte Vergleichswerte?
Hengste bekommen aufgrund ihres schnelleren Stoffwechsels meist wenig bis kaum Winterfell. Nicht alle Hengste äppeln auf einen Haufen, aber doch die meisten, einfach weil es ihrem natürlichen Markierverhalten entspricht. Vielleicht gibt es auch schlauere Exemplare, die checken, dass es relativ sinnlos ist, immer wieder die eigenen Haufen zu markieren ;-). Eine Freundin von mir hat beobachtet, dass ihr Hengst immer an den Tagen besonders aufmüpfig war, wenn er auf einen Haufen geäppelt hatte, während er das meistens nicht tat und dann auch weniger "nachfragte."
Ein Hengst ist ja nicht automatisch ein Alpha-Tier, nur weil er Eier hat. Wer in einer Gruppe das Sagen hat und warum, hat mehr mit der Persönlichkeit des Pferdes zu tun als mit dem Geschlecht. Es gibt die mit natürlicher Autorität (mein alter Wallach ist so einer) und die, die nur durch Krawall und Draufhauen Boss sind und dann ständig Stress damit haben, weil sie mit der Rolle überfordert sind. Ganz egal, welches Geschlecht sie haben.
Sagen wir´s mal so: Ein Hengst zwingt einen eben anders dazu, das eigene Verhalten und die Konsequenz zu beobachten, als ein Wallach. Das ist eigentlich gut, finde ich. Man denkt halt oft, bei einem Hengst müsse man härter durchgreifen oder man muss den dann dauernd maßregeln. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Einen Hengst, den man ständig "dominiert", macht man sich nur zum Feind und der fragt dann tatsächlich mehrmals täglich nach und man sollte ihm lieber nicht den Rücken zudrehen. Wenn man aber einfach bestimmte Leitplanken festlegt und deren Einhaltung möglichst unaufgeregt, schnell und angemessen einfordert, braucht man gar nicht mehr groß rumzudiskutieren. Eher wie die Leitstute, mit der der Hengst eine Aufgabenteilung hat und beide halten sich dran, und wenn nicht, knallt´s mal kurz - nicht wie ein ranghöherer anderer Hengst, dessen Position immer wieder in Frage gestellt wird.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich bei meinem das letzte Mal mehr machen musste als ein kurzes "Hey" und Zuppeln am Strick, um ihn zur Ordnung zu rufen.
Natürlich gibt es nicht nur eine Vorgehensweise. Eine Kastration ist aber auch nicht die Lösung für alles und eben nicht immer besser fürs Pferd. Blöderweise kann man sie halt auch nicht rückgängig machen.
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10.11.2015 22:47
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, weil es für dich nur negative Auswirkungen zu haben scheint.
