Ich meine natürlich, nicht mehr aus der Herde raus holen zum reiten/spazieren usw., nicht, dass er nicht mehr raus darf im wörtlichen Sinne. Es ist wirklich eine doofe Situation speziell wegen der Entfernung. Noch dazu steht das Pferd am A**** der Welt, da gibt es kein wirkliches Profiaufkommen, die ihn mal eben wieder zurecht rücken. Von daher denke ich, es ist das vernünftigste, wenn der nur noch zur Hufpflege oder andere nötige Dinge in die Hand genommen wird, bis ich zurück bin und mir ein Bild machen kann, um dann alles weitere zu entscheiden.
Wie ärgerlich ! Kannst Du ihn denn nicht per Fernorganisation irgendwie in Beritt geben? Denn ich könnte mir vorstellen, daß Du das "Problem" wenn Du wieder zurück bist, schon noch wieder hin bekommst. Ob total, ist natürlich, nicht zu übersehen... Ich kenne allerdings auch Buben, die mit 12,13 so richtig durchstarteten und daraufhin entmannt wurden. So'n Mist!
Zitat von Castellano im Beitrag #74Da ergab wohl nun eins das andere. Er macht den Bär bei fremden Pferden (an denen er eigentlich am langen Zügel vorbei geht), hat sich als Krönung nun auch los gerissen...
Es ist wohl wirklich so, dass ein testen übersehen wurde und dann ist es letztendlich eskaliert. Er wird nun vorerst nicht mehr raus geholt und bekommt Mönchspfeffer - mal sehen wie es wird wenn ich zurück bin.
Da er sich ja dort frei und viel bewegen kann und nicht in der Box steht, würde ich ihn auch nicht mehr rausholen lassen und erst wieder etwas mit ihm machen bis du wieder da bist, wenn das möglich ist. Vorausgesetzt sie bleiben bis dahin auf der Weide.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Das ist natürlich eine sehr unschöne Situation, wenn Du weit weg bist und Dein Cervantes die Chance nutzt, sich ein bisschen aufzuspielen - vor allem wenn niemand vor Ort ist, der eingreifen könnte. Ich bin aber ganz sicher, dass er seine neu erworbenen Albernheiten ganz schnell wieder lässt, wenn die "Muddi" ihm seine Ideen wirder einschränkt.
Ich habe zwar auch schon erlebt, dass Hengste erst mit 7, 8 oder höchstens mal 10 Jahren ihr "Mannsein" entdeckten und ich schließe nicht aus, dass das auch später noch mal passieren kann. Bei Cervantes glaube ich aber wirklich eher, dass er erfreut feststellen durfte, dass die sonst festgelegten Grenzen nun plötzlich flexibel geworden sind und das jetzt mal ein bisschen ausweitet.
Meine Überlegung ist darum auch eher die, dass es gar nicht die Hormone sind, die mit ihm durchgehen, sondern dass er einfach übermütig ist, weil ihm keiner ein Stoppschild zeigt - das könnte auch bei einem Wallach passieren.
Ich habe ja zwei Hengste: Der schimmelige Trakehner, der seit er geschlechtsreif wurde ein extrem hengstiger Bursche ist und der auch niemals mit anderen Pferden auf der Weide vergesellschaftet werden könnte. Für ihn gibt es zwei Kategorien Pferd: Diejenigen, die man decken kann und diejenigen, die man als Konkurrenz bekämpfen muss.
Schimmi zeigt seinen Menschen gegenüber grundsätzlich Respekt (soweit funktioniert seine Erinnerung an seine gute Erziehung auch, wenn seine Hormone ein Tänzchen aufführen), aber trotzdem könnte man ihn nicht am hingegebenen Zügel neben einem anderen Pferd Bügel an Bügel reiten. Ihn an einer rossigen Stute vorbeizuführen oder eine Stute an seiner Box vorbeizuführen, lässt sein Testosteronspiegel rasant steigen.
Man darf bei ihm auch nie unaufmerksam sein, wenn andere Pferde in der Nähe sind, denn dann will gleich zur Sache kommen - bei Stuten, indem er sie zu decken versuchen würde, bei Wallachen ist er sich nicht sicher, in welche Kategorie sie gehören und so werden sie entweder gleich angegriffen oder angebaggert. Hengste sind alle seine erklärten Feinde und sogar in der Box kann er zwischendurch ausrasten, in die Türzargen beißen oder an den Wänden hochsteigen, nur weil Lilo ihn anschaut.
Schimmi findet auf seiner Weide selten die Ruhe zu grasen, ist auch dementsprechend sehr schlank, weil er permanent in Bewegung ist. Wenn im Sommer die Stuten regelmäßig rossen, frisst er auch wieder schlechter, weil sein Geschlechtstrieb ihm auf den Appetit schlägt ... es ist wie bei einem Rüden, der eine läufige Hündin in der Nase hat.
Bei ihm hilft es aber tatsächlich, wenn er täglich 15 g Mönchspfeffer bekommt, denn der reguliert die Hormone und lässt ihn zur Entspannung finden, damit er nicht ständig unter Strom steht.
Hengst Nummer zwei, der Lilolaunebär, ist nicht anders zu händeln, als ein Wallach. Er brummelt zwar auch mal eine Stute an, aber ihn kann ich in den Stutenstall führen, mir Möhren aus der Futterkammer holen und ihn dann wieder ganz entspannt zurückführen, obwohl acht Pferdedamennasen ihn beschnuppern. Ihn kann man neben andere Pferde stellen oder ihn Bügel an Bügel am hingegebenen Zügel neben anderen Pferden herreiten - also genau wie bei Deinem Cervantes.
Trotzdem gibt es auch Momente, wo er mal albern ist und sich aufplustert und mit aufgewölbtem Kragen neben einem her "campaneotet" - oder das zumindest im Ansatz versucht. Gegen ein solches Verhalten würde Mönchpfeffer nicht helfen, denn diese Nöckeleien sind nicht seinen Hormonen geschuldet, sondern seiner zwischendurch erwachenden Aufmüpfigkeit, mit der er zwar selten, aber doch hin und wieder mal die Regeln hinterfragt.
Würde man ihn dann nicht in seine Schranken zurückweisen, nähme er sich garantiert jeden Tag eine neue Freiheit heraus.
Aber wie ich schon schrieb: Er tut das nicht, weil er ein Hengst ist (gut vielleicht weil der Widerspruchsgeist eines Hengstes etwas ausgeprägter sein kann, als der eines Wallachs), sondern weil er die Chance sieht, seine Grenzen ein bisschen weiter zu stecken. Gegen solche Respektlosigkeiten hilft kein Mönchpfeffer, denn der gleicht nur die Hormone aus und dämpft nicht den Widerspruchsgeist - den im Übrigen Stuten und manche Wallache genauso exzesiv ausleben können.
Insofern glaube ich wirklich, dass keinesfalls Cervantes Hormone zu tanzen begannen, sondern er einfach ein paar Erfolgserlebnisse hatte, die ihn darin bestärkten, die Karten mal neu zu mischen. Das Gute dabei ist, dass Du ihn, wenn Du wieder zuhause bist, an Deine Regeln erinnern kannst und ich bin sicher, die werden ihm dann auch sehr schnell wieder einfallen ;-)
Das weniger Gute ist, dass ich nicht glaube, dass der Mönchspfeffer viel helfen wird, denn wie ich schon schrieb, der gleicht die Hormone aus und solche Dreistigkeiten, wie sie sich Cervantes erlaubt, werden eher durch zuviel Nachgiebigkeit und zu wenig Konsequenz gefördert, als durch zuviel Testosteron ausgelöst.
Wäre es ein Hormonproblem, respektive würde er von seinem Hengsttrieb in seinem Handeln gesteuert, würde er auch die Pferde in der Herde zu besteigen versuchen und man könnte ihn nicht einmal neben andere Pferde stellen, er wäre unruhig, wie ein Tiger im Käfig und fände kaum zur Entspannung, weil er permanent aufpassen müsste, ob eventuell ein Konkurrent vernichtet werden muss oder eine Stute nach ihm verlangt - denn genau so ist ein hengstiger Hengst, wenn sein Testosteron ihm zu Kopf steigt und nur ein solches Verhalten wird durch Mönchspfeffer ausgeglichen - Defizite im Respekt gegenüber dem Menschen können nur durch Konsequenz und Souveränität des Menschen korrigiert werden, denn sie haben nur ganz, ganz selten mit überschießenden Hormonen oder einem plötzlichen Erwachen des Pferdejungen zum Pferdemann zu tun ... ein solches aufmüpfiges Verhalten zeigen nämlich auch Wallache oder Stuten, die allzu oft die Regeln übertreten durften und nun ihre Freiheit auskosten.
Über eine Kastration wirst Du also vermutlich nicht nachdenken müssen - da bin ich mir fast sicher ;-)
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Meiner ist heute in den Winterstall gekommen und hat einen neuen Nachbarn - Spanierwallach. Scheint der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zu sein. Und man sieht auch, wie "isoliert" der "arme Hengst" so ist ;-)DSC_0672.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Klasse! So hat meiner auch als Hengst gestanden. Da allerdingst links und rechts je ein Spanierhengst - alles tutti! Auch auf den 3 Paddocks nebeneinander. Fand ich ok.
Mir würde so ein Kontakt über Stangen hinweg eben auf Dauer nicht reichen. Sicher, es ist besser als manch anderes , aber für mich ist das schon Isolation. Das kann ich mal über den Winter tolerieren, weil eben nicht jeder Stall große Gemeinschaftsfächen bieten kann, aber als ganzjährige Dauerlösung finde ich das für einen braven Hengst eben doch recht armselig. Sie können nicht zusammen rennen, sich in die Beine und den Arsch kneifen, sich ansteigen und dann nebeneinander Kopf an Arsch stehen. Sorry, für meine offenen Worte, aber so sehe ich das für mich eben.
Zitat von Anchy im Beitrag #85Mir würde so ein Kontakt über Stangen hinweg eben auf Dauer nicht reichen. Sicher, es ist besser als manch anderes , aber für mich ist das schon Isolation. Das kann ich mal über den Winter tolerieren, weil eben nicht jeder Stall große Gemeinschaftsfächen bieten kann, aber als ganzjährige Dauerlösung finde ich das für einen braven Hengst eben doch recht armselig. Sie können nicht zusammen rennen, sich in die Beine und den Arsch kneifen, sich ansteigen und dann nebeneinander Kopf an Arsch stehen. Sorry, für meine offenen Worte, aber so sehe ich das für mich eben.
Anchy
Das geht mir ähnlich. Mein Wallach ist ja leider auch schwierig mit anderen Pferden und recht dominant - zwar weniger aus Hengstigkeit als aus gestörtem Sozialverhalten, aber trotzdem. Er steht im Offenstall, aber jetzt im Winter, wo die Pferde viel drinnen sind und nur die Paddocks offen sind (unsere Pferde sind Mimosen, die sind bei Schietwetter gern drinnen), hat er seinen eigenen Abteil neben den anderen (allein im Stall 30m² und nochmal das Doppelte an Paddock). In der Mitte zwischen den anderen, sodass er alles im Blick und zu allen Kontakt hat. Nur durch Litze und Holzzaun getrennt, aber es entspannt die Situation für alle. Gerade weil wir nicht möchten, dass es bei Mistwetter und Kälte die Oldies für längere Zeit 'rauswirft'. Er ist damit auch ganz zufrieden und ruhiger, als wenn er ständig die anderen im Stall annöckelt. Aber wir achten trotzdem darauf, dass er regelmäßig mit den anderen zusammen auf die Weide kommt, wenn es das Wetter zulässt. Das genießt er auch und spielt und tobt mit den anderen, sogar weitgehend ohne fies zu werden. Ich habe ihn sogar schon einmal beim Fellchenkraulen beobachtet (Das kam einseitig von ihm, das Pony stand da und wusste nicht, wie ihm geschiet "Wer sind sie und was haben sie mit Richard gemacht?") Darauf würde ich auf gar keinen Fall verzichten wollen und ich glaube, dass das auch für ihn ganz wichtig ist. Sobald das Wetter wieder besser ist und sich das Pferdeleben mehr draußen abspielt, darf er wieder ganz mit den anderen laufen und wird allenfalls Nachts abgetrennt. Zu Glück gehen die Miteinsteller da konform und vor allem die Stallbesi findet es wichtig, dass er auch ohne Zaun Sozialkontakt hat. Auch wenn er die anderen mal annölt und in den Hintern hackt - solange sie Platz zum Ausweichen haben, bleibt das alles im Rahmen. Erstaunlicherweise meiden sie ihn auch gar nicht - zumindest die Stuten versuchen immer wieder, das Herz des Machos zu gewinnen . Und die Jungs lassen sich zum Spielen animieren, wenn er gute Laune hat - wenn nicht, gehen sie ihm aus dem Weg. Für so ein schwieriges Pferd hätte ich es nicht besser treffen können.
Bei ihm ist es nun mal so, dass er vom Sozialverhalten her einen Knacks hat, der wohl nie ganz weggehen wird. Ich sehe ganz oft, dass er eigentlich Kontakt zu den anderen Pferden sucht, es aber irgendwie nicht so richtig gebacken kriegt. Fast wie ein Autist. Zum Glück lernt er aber in kleinen Schritten dazu. Aber ein Pferd lebenslang nicht mit anderen zusammen lassen laufen lassen zu können, weil es Hengst bleiben soll.. das könnte ich glaube ich kaum mit mir vereinbaren. Dafür habe ich zu viele wunderschöne Wallachfreundschaften gesehen. Wenn ein Hengst mit anderen zusammen laufen kann, wunderbar, aber sonst...
Das ist kein Angriff auf Hengsthalter oder sowas, sondern einfach nur meine Sicht der Dinge - als Besitzerin eines Pferdes, dem ich zu seinem eigenen Wohl so sehr wünschen würde, dass er besser mit anderen klarkommt.
Immerhin habt ihr für alle die optimale Lösung gefunden. Wenn er die Nähe dauerhaft eben nicht gut ertragen kann und andere Pferde geschützt werden müssen, dann ist das eben so. Habe ich in unserem Laufstall mit 19 Kerlen nur einmal erlebt. Und dann müssen eben auf die Pferde zugeschnittene Lösungen her, die ihr ja in Eurem Stall gefunden habt.
Äh, warum wird automatisch davon ausgegangen, dass der NICHT zusätzlich noch mit anderen laufen und spielen darf? Komisch.
Sich in die Beine kneifen, sich ansteigen und Kopf an Arsch stehen können sie übrigens durchaus und tun es auch, anders als bei einem Trennzaun mit Strom. Allerdings hat hier eben der andere die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn es ihm zu viel oder zu heftig wird - das geht beim immer-zusammen-stehen leider nicht und ist, gerade bei begrenzten Flächen, für meine Begriffe wie gesagt kein bisschen artgerecht (vor allem für die schwächeren Wallache) und ganz sicher nicht immer und in jedem Fall einer durchdachten anderen Haltung vorzuziehen.
Naja, ich denke weil du geschrieben hast, dass man auf dem Bild sehe, wie 'isoliert' ( natürlich ironisch) er stehe. Das klang danach, dass es halt 'mehr' Kontakt nicht gibt. Wenn es nicht so ist, umso besser :)
ich sag ja auch gar nicht, dass jedes Pferd in den Offenstall in Gruppenhaltung muss - beleibe nicht. Zumindest nicht, wenn er nicht sehr gut durchdacht ist und viel Platz bietet. Aber wenn ein Pferd nie ohne Trennung durch einen Zaun mit anderen zusammen laufen könnte, das würde mir schon arg Bauchschmerzen bereiten.
Ja, siehste - und da dreht sich die Sache dann im Kreis.
Dir würde es Bauchschmerzen machen, wenn ein Hengst nicht ohne Zaun mit anderen laufen kann - mir würde es Bauchschmerzen machen, ihn zu kastrieren mit all den Folgen, die das für seine Psyche und seinen Körper hat.
Anderen Leuten macht es Bauchschmerzen, ihre Pferde im Winter ohne Deckchen zu lassen - mir macht die Vorstellung Bauchschmerzen, wie ätzend es für ein Pferd sein muss, den halben Winter mit so einem blöden Ding auf dem Rücken zubringen zu müssen.
Wieder andere Leute bekommen Bauchschmerzen bei dem Gedanken, ihr Pferd könnte längere Fresspausen haben und am End gar ein Magengeschwür entwickeln - ich kriege Bauchschmerzen beim Anblick fettgefressener Blähbauchmonster.
Für alle diese Dinge gibt es beiderseits mehr oder weniger gute Argumente. Letztlich weiß aber niemand, was ein Pferd tatsächlich wie empfindet. Man kann nur versuchen, es sich genau anzuschauen und alles individuell soweit zu optimieren, wie es geht. Eine Kastration ist dabei ein mindestens so fauler Kompromiss wie eine nicht 100 % perfekte Hengsthaltung.
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13.11.2015 18:45
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Wie ärgerlich !
"Wer sind sie und was haben sie mit Richard gemacht?") Darauf würde ich auf gar keinen Fall verzichten wollen und ich glaube, dass das auch für ihn ganz wichtig ist.
. Und die Jungs lassen sich zum Spielen animieren, wenn er gute Laune hat - wenn nicht, gehen sie ihm aus dem Weg. Für so ein schwieriges Pferd hätte ich es nicht besser treffen können. 