Bin gerade dabei, eine 6 jährige PRE Stute zu kaufen. Diese Woche wurde die AKU gemacht, mit einigen Röntgenbildern der Beine.
Kennt sich hier jemand mit den Röntgenklassen aus? Und wie sind die AKUs bei Euren Pferden ausgefallen?
Unsere Aufnahmen wurden laut Protokoll alle mit RKL I bewertet - bis auf die 2 der hinteren Krongelenke, die haben RKL II. Habe mich erstmal etwas eingelesen, demnach ist ja Röntgenklasse II als 'Normzustand' zu bewerten im Gegensatz zum 'Idealzustand' RKL I. M.E. wäre es ja sozusagen ein 6er im Lotto gewesen, ein Pferd zu finden, das bei allen Bildern RKL I bekommt.
Alle Beugeproben wie auch die gesamte AKU waren ohne Befund. Leider wurde im Protokoll des spanischen Pferdetierarztes nur die Klassifizierung angegeben, ohne weitere Erläuterungen. Ich hab nun nähere Infos über die Auffälligkeit angefragt, die zu der Einstufung geführt hat. Warte dort noch auf Antwort.
Außerdem das Protokoll samt Röntgenaufnahmen an die hiesige Tierklinik gemailt, leider wird die Antwort wohl noch ein paar Tage auf sich warten lassen.... Wäh... Das Warten ist ist blööööööd
Wollte zwischendurch mal hier nachfragen, wie Eure Erfahrungen mit AKU / Röntgen so sind.
Es gibt Richtlinien für die Einschätzung von Röntgenbildern, die Interpretation ist jedoch dem jeweiligen TA überlassen. Der kann dann auch nur anhand seiner Erfahrung und der Qualität der Röntgenbilder einen Statusbericht ablieferm.
Die Klassifizierung mit Rö Klasse I und II bezeichnen normalerweise einen Zustand der keinerlei gesundheitliche Bedenken zum Zeitpunkt der Befunderstellung aufweist. Wobei Klasse I den so genannten Idealzustand im Verhältnis zum Pferdealter beschreibt - und Klasse II die so genannten "normalen Gebrauchsspuren" darstellt.
Ab Klasse 3 kann von - minimalen bis durchaus massiven - Gebrauchseinschränkungen bzw zu erwartenden Spätfolgen ausgegangen werden. Und ab KLasse IV und darüber gibt es durchaus akute Funktionsprobleme der geröngten Körperteile.
Wie gesagt - die Klassifizierung ist immer sehr subjektiv .... ich habe schon Klasse I Röngten von Pferden gesehen, die bewegungseinschränkende Gelenkschips hatten, die einfach bei der Befundung übersehen wurden ( absichtlich oder nicht sei dahingestellt ) oder wo die Röngten ( absichtlich? ) in einer Qualität gemacht und an den Käufer weitergegeben wurden, die zwar einen Laien blenden konnten, aber letztlich zur Vertuschung von gravierenden Mängeln gedient hatten.
Genauso habe ich schon Klasse III+ Röngten gesehen von Pferden, die mit 3 Jahren z.B. mehrere Löcher im Hufbein aufwiesen, die ich nie gekauft hätte, die aber jetzt mit 25+ Jahren noch immer lahmfrei ihren Besitzer erfreuen.
AKU in einem fremden Land ohne dem TA eines Vertrauens ist IMMER ein massives Hazardspiel - und es kann gut gehen oder auch nicht. Ich würde ( abhängig vom Kaufpreis des Pferdes ) einerseits die Röntgenbilder anfordern und in der Klinik oder vom TA meines Vertrauens noch ein weiteres Mal beurteilen lassen. Allerdings ist dabei nie auszuschließen, daß die Bilder nicht eventuell doch von einem anderen Pferd stammen.... Und jedenfalls den Kauf davon abhängig machen, daß das Pferd nach Ankunft bei Dir ein weiteres Mal durchgecheckt und geröngt wird und im Falle von massiven Abweichungen auf Kosten des Verkäufers retour geht!
Ich gebe zu, dass ich eher zu den Käufern gehöre, die mehr Wert auf die klinische Untersuchung (Beugeproben) legen, als auf den Röntgenbefund, denn wie schon erwähnt wurde, kann der Tierarzt die Röntgenklasse doch recht frei interpretieren. Ich hatte schon Pferde verkauft, die bei unserer Klinik in Röntgenklasse II eingestuft wurden und der Haustierarzt der Käufer, dem wir die Bilder natürlich auch geschickt hatten, hätte dem Pferd eine Röntgenklasse I bestätigt, weil er die kleinen Abweichungen von der Norm als vollkommen unbedenklich einstufte - mein Tierarzt sah das zwar auch so, aber er meinte, dass es eben Abweichungen vom Ideal sind, die sich auf die Röntgenklasse auswirken.
Unser Tierarzt stuft oft auch in Zwischenklassen ein. Ein Pferd, das auch in der Beugeprobe taktklar lief, aber eigentlich eher Richtung Röntgenklasse III eingestuft würde, erreicht auch mal eine Röntgenklasse II - III, während ein Pferd mit einem grundsätzlich in Röntgenklasse II einzustufenden Befund eben auch in II - III rutscht, wenn die Beugeprobe nicht ganz so sauber war, denn auch er misst der Beugeprobe fast mehr Bedeutung zu, als den Röntgenbildern, weil es eben Pferde gibt, die zwar Veränderungen haben, damit aber trotzdem lahmfrei laufen und dann gibt es Pferde, die trotz unbedenklicher Röntgenbilder immer wieder zu diffusen Lahmheiten neigen, die sich in einer Beugeprobe herausstellen lassen.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
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AKU - Röntgenklassen
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12.12.2015 10:43
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