In Peris Krankenakte gibt es leider einen neuen Eintrag...
Vorab: Seit ein paar Tagen habe ich zumindest die klitzekleine Hoffnung, dass es nicht der letzte sein muss.
Am Montag holte ich sie stocklahm vom Paddock. Meine Freundin hatte sie mittags noch ganz normal von der Wiese abgeholt, da war nix zu sehen. Abends ging dann gar nichts mehr. Sie konnte überhaupt nicht gehen und hatte offensichtlich große Schmerzen. Irgendwie habe ich sie dann unter Stöhnen und Schnaufen und schwerem Atmen in die Box verfrachtet und dachte nur: "Scheiße!" Gedanklich plante ich den Tierarzt für den nächsten Tag schon ein, mindestens um noch einmal zu röntgen und zu schauen, ob die Rotation des Hufbeins sich verschlechtert hat oder was da los ist.
Als ich abends gegen 22 Uhr noch mal in den Stall kam (ich bringe ihnen um diese Zeit immer noch eine Portion Heu für die Nacht), lag sie in der Box und stand auch zunächst nicht auf. Auch fiel mir auf, dass sie, seit ich sie gegen 19 Uhr reingebracht hatte, nicht geäppelt hatte. Nachdem sie doch aufgestanden war, lauschte ich nach Darmgeräuschen. Rechts war ein bisschen was zu hören, links nicht. Es war klar: Bis morgen können wir nicht warten. Ich wollte mir nicht ausmalen, was sich sonst noch im Laufe der Nacht abspielen würde. Also rief ich gegen 22:30 Uhr den Tierarzt (seufz!).
Ihr Zustand war sehr bedenklich, denn sie hatte weiterhin starke Schmerzen. Sie stand da wie ein Häuflein Elend und war so still und brav, wie sie es sonst nie ist. Es ging ihr wirklich schlecht, das war nicht zu übersehen.
Peri erhielt ein starkes Schmerzmittel und krampflösende Medikamente. Die rektale Untersuchung ergab, dass alle fühlbaren Darmabschnitte dort waren, wo sie hingehörten (immerhin!), dass sie aber offensichtlich zu wenig getrunken hatte, denn die Kotballen waren sehr sehr fest. Sie wurde also auf die koliktypische Diät gesetzt: Über Nacht kein Futter, ab morgens wieder vorsichtig mit ein bisschen Heu anfüttern. Da sie ja möglichst viel trinken sollte, wollten wir ihr keinen Maulkorb anziehen (wir haben nur einen Eimer, in den wir Luftlöcher geschnitten haben, und dieser Eimer wird dann am Halfter befestigt). Na, wie auch immer, ich habe also erst mal alle Strohmengen aus der Box befördert und habe drei Säcke Leinstroh reingeschmissen. Peri war begeistert! Dass man ihr diese Köstlichkeit ihr Leben lang vorenthalten hatte! Sie kaute mit vollen Backen. Ääääh, das war jetzt aber nicht das, was ich wollte!
Also doch den "Maulkorb" draufgepackt. Aber Peri wäre natürlich nicht Peri, wenn sie dafür keine Lösung finden würde: Sie schaufelte einfach immer wieder den Eimer quer durch das Leinstroh, bis sich genügend durch die Luftlöcher im Eimer angesammelt hatte - und kaute genauso fröhlich weiter.
Es war mittlerweile ein Uhr nachts und ich war einigermaßen der Verzweiflung nahe. Also das ganze Leinstroh wieder raus- und das Stroh wieder reingeschaufelt. Zusammen mit der Androhung, sie über Nacht anzubinden, funktionierte das mit der Diät dann.
Dank des Schmerzmittels hatte sich der Allgemeinzustand soweit etwas gebessert.
Der Huf war jedoch eine Katastrophe. Es war der immer schon schlechtere Fuß betroffen, vorne links. Die Tierärztin tippte trotz der chronischen Hufrehe eher auf ein Hufgeschwür. Auch durch meine Hinweise, dass Peri noch nie ein Hufgeschwür hatte und dass ich eher einen neuen Reheschub befürchten würde, ließ sie sich nicht beirren. Beherzt griff sie zur Zange und drückte den Huf ab. Peri zog an mehreren Stellen weg, aber nicht extrem. Da sie eine so empfindliche Sohle hat, zieht sie eigentlich immer weg, deshalb fand ich das nicht besonders interessant. Die Tierärztin begann jedoch munter drauflos zu schneiden. Ich hatte ja schon drei Fast-Herzinfarkte, denn seit einem Jahr wird an Peris Huf NIENIEMALSNICHT irgendetwas herumgeschnitten, denn das Hufwachstum ist gleich null, und selbst nach mittlerweile über einem Jahr mit Hufschuh ist an einen Beschlag des betreffenden Hufes nicht zu denken.
Die Bemühungen führten dann auch nicht zum Erfolg. Der Huf wurde dick gepolstert und eingepackt und wir verabredeten uns für den nächsten Tag zum Röntgen.
Das Anfüttern am nächsten Tag klappte soweit gut, und bereits ab dem Abend war ich sicher, dass wir uns um den Darm erst mal keine weiteren Sorgen machen müssen.
Das Röntgen zeigte dann erstaunlicherweise, dass der Wert vom letzten Jahr in etwa der gleiche geblieben war: 11 Grad Rotation. Das sollte eigentlich nicht zwingend die Ursache für die hochgradige Lahmheit sein, denn mit diesem Befund läuft sie ja nun schon seit einem Jahr.
Auf den Bildern waren außerdem verschiedene kleine dunkle Flecken zu sehen, die auf Luft- oder Flüssigkeitseinschlüsse hinweisen könnten. Die Tierärztin sah ihren Verdacht auf Hufgeschwür also bestätigt und schnitt noch einmal großflächiger und tiefer (schwitz!!!). Das Ganze wiederholten wir dann am Freitag noch einmal. So richtig was rausgekommen ist nicht und eine richtige Besserung ist auch nicht da.
Seit Dienstag bade ich den Huf jeden Tag und packe ihn dann neu mit Zugsalbe ein. Auch kühle ich zwei Mal täglich mit einer Coolpack-Bandage und miste zwei Mal täglich, damit sie einigermaßen sauber steht. Nachher erhält sie die letzte Metacam-Gabe (mal sehen, wie es sich dann in den nächsten ein, zwei Tagen ohne entwickelt...) Auch bei dem Pferd meiner Freundin ist ein erhöhter Versorgungsaufwand zu verzeichnen, weil Peri es nicht akzeptiert, alleine im Stall zu bleiben.
Ehrlich gesagt komme ich zeitlich und kräftemäßig (und finanziell - wir liegen mittlerweile mit Sicherheit schon wieder beim nächsten Tausender) an meine Grenzen. Ich fühle mich sehr belastet.
Aber außer am Montag abend ist sie so gut drauf, sie ist witzig, sie ist fröhlich, sie wiehert mich siebzehn Mal am Tag an, weil sie sich freut, dass ich sie jetzt rausbringe (denkt sie zumindest...). Sie würde mir aus der Box schlüpfen, wenn ich nicht höllisch aufpasse. Sie frisst und ist munter - wie soll ich da ein Ende finden???
Ich wünsche mir für die nächsten Tage etwas Eindeutigkeit. Entweder es wird deutlich besser, so dass wir berechtigt hoffen können, dass sie ihre Box auch wieder verlassen und ihr Leben genießen darf. Oder sie hat solche Schmerzen und eben keine Aussicht auf Genesung, damit ein letzter Weg "gerechtfertigt" ist.
Dieses "Hm, naja, mal gucken..." - damit kann ich nicht gut umgehen. Das setzt mir sehr zu.
So, jetzt gehe ich mal nach ihr schauen. Auch stelle ich Joya rein, damit die Stute meiner Freundin noch mal ein bisschen raus kann. Es ist alles gerade sehr schwierig.
Ach je ... Du Arme! Fühl Dich mal gedrückt! Das ist ja eine richtige sch... Situation. Ich weiss so gar nicht recht, was ich Dir und dem Patienten wünschen soll - natürlich am besten endlich eine deutliche Besserung - tja, und sonst (bitte) eine schnelle Wende ... Ich wünsche Dir viel Kraft diese Belastung auszuhalten!
Ohje Jaara da kommt ja wieder einiges . Drücke Peri ganz doll die Daumen und wünsche euch sehr, dass euch noch was Zeit bleibt zusammen.
Klingt aber schon seltsam irgendwie. Obwohl je nachdem wo das Hufgeschwür sitzt, reagieren die wirklich nicht mehr auf das abdrücken wie sonst auch. Allerdings belasten die dann auch nicht wieder so schnell, wenn es noch nicht raus ist . Wirklich komisch. Allerdings kann ich deine Benken mit dem rumschnibbeln total verstehen, ich lasse da mittlerweile auch lieber per röntgen gucken wo es sitzt bevor man auf Teufel komm raus schneidet.
Gute Besserung der Maus!
"two spirits must want what two bodies can...."
"You have to become the friend of your horse before you can become his teacher" (BB)
Oh, gute Besserung an Peri! Und dir starke Nerven!
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Oh Britta - ich schicke Dir eine ganz feste Umarmung.
Ich gebe zu, dass ich mir das Foto anschaue und denke: "Die sieht so gut und lebensfroh aus!" und ich eher das Gefühl habe, dass sie das Handbuch der Pferdekrankheiten so langsam abgearbeitet hat und Dir dann noch ein paar gesundheitlich entspanntere Jahre schenkt. Mir läge also die Frage, ob der Punkt gekommen sein könnte bei Peris fröhlichem Blick eher fern.
Klar, sie bekommt Schmerzmittel und die helfen ihr ganz sicher, dass sie sich besser fühlt, aber ich kannte Pferde, die sich trotz der Schmerzmittel aufgaben und so sieht sie nicht aus. Aber sie ist eben auch eine ganz außergewöhnliche Pferdepersönlichkeit!
Dass die Situation finanziell und seelisch arg schwer auf Dir lastet, kann ich sehr gut nachvollziehen (und bei dem Rumgeschnitze an der Sohle wäre ich vermutlich sogar eingeschritten, denn in der Beziehung bin ich auch arg empfindlich. Ein Hufgeschwür aufschneiden, das man lokalisieren kann ist natürlich sinnvoll, aber danach an unterschiedlichen Stellen bohren, hätte mir Schnappatmung beschert) und am Ende wird vermutlich jeder verstehen, wenn die Kraft und das Budget ausgereizt sind und Du den Entscheid triffst, denn glaube mir, ich kenne Leute, die solche Entscheide zu einem viel früheren Zeitpunkt getroffen hätten, weil sie diese Belastung gar nicht hätten aushalten wollen.
Du und ich, wir halten sie aus, auch wenn man dabei immer wieder einen einen Punkt kömmt, wo man sich eine "Erleichterung" wünscht und ich weiß noch gut, wie ich mich einem Spagat ausgeliefert fühlte zwischen den Meinungen der Leute, die sagten: "Wenn es nur für Dich eine Erlösung ist, triffst Du den Entscheid zu früh und würdest Dich des Pferdes und der Sorgen "entledigen"" und denen die sagten: "Du bist egoistisch, wenn Du das Pferd nicht erlöst, nur weil Du es nicht ertragen kannst, es loszulassen!"
Aber keiner von denen hat mir den Entscheid abnehmen können, weil man den am Ende eben selbst treffen muss. Für mich war damals bei Irco entscheidend, dass er noch Lebensfreude hat oder zumindest die Aussicht besteht, dass er sie nach der Schmerzphase wieder haben können wird. Ich habe meinen Schecken wochenlang mit 150 g Ingwer täglich weitgehend schmerzfrei halten können, denn die Schmerzmittel vom Tierarzt vertrug er nicht mehr, bekam Kreislaufprobleme und Koliken.
Ich habe oft mit Stefan Brosig telefoniert in jener Zeit und ihn gefragt, ob so eine hohe Dosis Ingwer nicht auch schaden kann, aber er meinte, dass wenn sie dem Pferd das Leben rettet, diese Ingwerdosis eine Chance ist, die ich dem Pferd geben sollte.
Ich war damals froh, dass wenigstens einer an meiner Seite kämpfte und ich nicht nur diese Blicke erntete, aus denen ich lesen konnte, dass ich mein Pferd quäle. Er hatte danach noch 10 sehr gute Jahre und insofern war es gut, dass ich auf mein Gefühl hörte.
Ich wünsche Dir genau diese Kraft, Deinen eigenen Weg mit Peri zu wählen - egal in welche Richtung Du gehst.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
erst einmal hoffe ich, dass das belasten des Hufs nun wirklich bedeutet, dass die TA das Richtige tat. Mir wird auch immer ganz schwindelig, wenn ich sowas beobachte bei anderen. Zum Glück betraf es noch nie eins von unseren Pferden. Insofern drücke ich natürlich alle Daumen und sende Peri alle guten Genesungswünsche.
Den von Sabine angesprochenen Spagat zwischen all den "wohlmeinenden" Ratschlägen kennt wohl jeder, der einmal die Verantwortung für ein Lebewesen trug.
Ich kann wirklich nur sagen, schau in die Augen deiner Maus und vertrau auf Dein Gefühl. Sie wird Dir sagen, wann es Zeit ist, sie gehen zu lassen. Und ich schließe mich Sabine an, das Bild zeigt kein Pferd, das sich aufgegeben hat. Das ist das eine.
Aber egal, welche Entscheidung dir das Leben diktiert, dass Du sie treffen musst - niemand hat das Recht, Dir das Recht auf diese Entscheidung abzusprechen, oder Dich zu kritisieren. Den wenigsten von uns ist ein Millionenvermögen gegeben. Und auch, wenn wir kämpfen wollen und auch, wenn wir hungern würden für unsere Tiere, manchmal lässt das Leben einem eben nicht die Wahl.
Liebe Grüße, Ginny
Nein, meine Pferde sind nicht schwierig - sie sind sensibel, verhaltensoriginell und emotionsflexibel - und das ist gut so !!
... gerade ist sie mir doch tatsächlich aus der Box abgehauen!
Ich wollte "nur gerade eben schnell kurz" noch einen Haufen aus ihrer Box entfernen und hatte die Tür nur angelehnt. Sie stand an der Tür und lauschte nach ihrer Freundin, die für ein Stündchen vor's Haus auf die Wiese durfte. Joya stand wohlgemerkt neben ihr, um ihr Gesellschaft zu leisten - sie war nicht allein!
Naja, und während ich noch sagte "Untersteh Dich!", da stieß sie mit einem beherzten Nasenstüber die Tür auf und war auch schon verschwunden! Schwupp, die Beine in die Hand und weg war sie! Ist natürlich direkt vor's Haus gelaufen, hat kurz Fanni begrüßt und dann die Nase in's Grün gesteckt.
Als ich sie abholte, ging sie zwar brav mit, wollte aber nicht gerne in den Stall. Mit Kamelgesicht stand sie davor und sagte "nö!"
Was heißt das? So schnell wie möglich wieder raus und ab in die Normalität!
Und wenn sie die nicht mehr haben darf, dann ist es auch quatsch...
Ich will ja gar nicht behaupten, dass man sich über Pferde, die sich aus ihren Boxen auf und davon machen freuen muss, aber als ich eben Deine Zeilen las, da hatte ich doch tatsächlich so ein Rührungs-Freudentränchen im Augenwinkel, weil Peri mir inzwischen so sehr ans Herz gewachsen ist, dass in meinem Kopf nur der Gedanke war: "Gott sei Dank! Sie ist wieder auf dem Weg zu Peri, dem Pferd mit dem Schalk im Nacken und den sieben Leben!" Mag sein, dass sie davon schon ein, zwei drei oder gar vier verbraucht hat, aber mögen ihr die restlichen, verblienenen Leben noch viele Jahre ermöglichen und möge sie immer wieder zu ihrer Lebensfreude zurückkehren und die Normalität ihres Alltags einfordern ...
Wobei ich ja vermute, dass ihr der viertel Hafi die Neigung zuu den Schelmereien und ein bisschen die Eigenwilligkeit mitgab und die vielen Trakehnerahnen ihr die Zähigkeit verleihen, nie aufzugeben.
Ein Hoch auf Peri, das besonderste Trakehnertier, das ich kenne!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Um Himmels Willen, kann man hier nicht mal ein paar Tage weg sein! Aber scheinbar geht es Peri ja wieder besser, jedenfalls dem Schalk in ihrem Nacken. Ich hoffe das bleibt nun so!
Ich hatte ja nun die letzten Tage einfach nicht wirklich Zeit für meinen Oldie. Er kam einfach viel zu kurz. Netterweise hat ihn eine Freundin immer mit raus gestellt, sodass ich nur Futter machen musste. Kurzes kuscheln und dann musste ich auch schon wieder los. Dafür hatte ich mir gestern Zeit genommen und er genoss es seine Mama um sich zu haben. Wir putzen ausgiebig und er fusselt schon wahnsinnig. Dann gings in unsere Longierhalle für die Bewegungstherapie und dann sogar noch duschen. Nuri war im Glück. Seine Mama nur für ihn. Er legte sogar die Ohren an, als ein anderes Pferd mich begrüßen wollte Dann bekam er noch seine Suppe, die er in meiner Gegenwart genüsslich süffelte. So zufrieden hab ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.
Hannibal Lecter hat unhöfliche Menschen ja einfach aufgegessen... Ich wollte es nur mal gesagt haben
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Ausbildung
»
Ausbildung allgemein
»
Eure Oldies
Thema drucken
17.08.2016 20:09
Antworten
ach, ich weiß gerade garnicht, ob ich etwas schreiben soll, oder nicht...... Ich glaube, das, was ich schreiben würde, möchtest Du nicht hören.
.
.
Dann bekam er noch seine Suppe, die er in meiner Gegenwart genüsslich süffelte. So zufrieden hab ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.
![[url]http://www.bilder-hochladen.net/files/l5c4-3-9fa6.jpg](http://www.bilder-hochladen.net/files/l5c4-3-9fa6.jpg){kind=link}