Icaro ist jetzt seit 2,5 Monaten kastriert und langsam komme ich in die Versuchung meine beiden Jungs zusammen zu stellen.
Das Problem ist, dass Icaro als Hengst sehr aggressiv (Attackierte andere Pferde in der Reithalle und am Paddockzaun/Box etc.) mit anderen Pferden war und Avellano inzwischen eigentlich eher Angst vor ihm hat, obwohl er generell auch ein ziemlich großes Ego hat.
Ich habe sie jetzt schon mit nur einer Litze getrennt auf der Wiese und auf dem Paddock stehen und das klappt auch gut. Lasse ich sie schnuppern weicht Avellano direkt zurück.
Wie lange habt ihr gewartet bis ihr eure Ex-Hengste mit anderen Pferden zusammen gestellt habt? Vor allem bei denen die bei der Kastration schon älter waren.
Icaro ist insgesamt deutlich freundlicher geworden und wir waren jetzt auch schon zusammen im Gelände ohne, dass Icaro Avellano wieder verhauen wollte und ich mind. 5m Abstand halten musste. Beim letzten Ausritt konnten wir sogar schon nebeneinander reiten...
Ich habe überlegt jetzt noch mit ihnen zusammen ein paar Runden Hänger zu fahren.
Das Problem ist, dass unsere Weidestücke nicht besonders groß sind und wenn es scheppert kommen sie nicht gut voneinander weg...
Noch warten oder kann ich mich trauen?
Am liebsten hätte ich dass einer den Zaun platt macht und ich sie plötzlich einträchtig zusammen fressend auf der Weide finde, aber so viel Glück werde ich wohl nicht haben ;) (So hat sich der Hengst meiner Freundin mit ihrem Wallach vergesellschaftet ;) )

Ich würde wohl auch noch etwas warten und in der Zeit so weitermachen... dünne Litze dazwischen und beim Ausreiten nebeneinander gehen. Dann wird Avellano sicherlich auch merken, dass Icaro nicht mehr so aggressiv ist.
Außerdem dauert es ja noch ein bisschen, bis die Wunde so komplett stabil verheilt ist. Nach zwei Monaten ist die Haut ja noch recht dünn - wenn ich da an meine Piercings denke. Die waren zwar oberflächlich rasch abgeheilt, aber man hat doch noch eine Weile gespürt, dass die Haut im Stichkanal noch dünner ist als sie sein sollte.

Ich schließe mich meinen Vorschreiberinnen an, wobei ich das Anhängerfahren nur dann wagen würde, wenn zwischen den Pferden ein Hengstgitter installiert werden kann oder es sich um einen Anhänger mit separierten Abteilen handelt wie beim Jean Luc Fautras.

Gewiss habe ich die Erfahrung machen können, dass sich zwei Hengste außerhalb der Heimat sehr gut verstanden (vielleicht waren sie froh, nicht ganz alleine in der Fremde zu sein und einen vertrauten Kumpel an der Seite zu wissen), aber ich habe leider auch einmal auf einer Bundesstraße anhalten müssen, weil einer der Jungs über die Mittelwand kletterte, um den Nachbarn zu skalpieren.

Seither bin ich mit Hengsten oder hengstigen Wallachen nur noch im LKW gefahren, wo sie sich gegenüberstehen konnten und weit genug voneinander weg waren, um sich nicht beim Trennwandklettern zu verletzten.

Einen, der als Hengst so aggro war, würde ich auch noch nicht mit dem Wallach zusammenstellen. Oder nur unter Aufsicht, mit Longierpeitsche und Rettungsplan sowie mindestens einer weiteren Person parat. Ich war einmal dabei, als ein Hengst einen Wallach so krass über ein 20 x 20 m Stück geprügelt hat, dass ich es beim besten Willen nicht geschafft habe, dazwischenzugehen. Letztlich hat der Wallach sich dann unter dem von mir hochgehaltenen E-Zaun durch gerettet und dem Hengst (der davor viel Respekt hatte) hab ich den vor der Nase wieder zugemacht. Das war aber wirklich krass gefährlich und ich möchte nicht wissen, was der mit dem Wallach gemacht hätte, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Und das war ein absolut unaggressiver, netter und unhengstiger Hengst - der aber innerhalb von einer Sekunde plötzlich auf Kettensägenmassaker umgeschaltet hat.

Wenn du den mitten im Frühjahr kastrieren lassen hast, war der voll im Hormonhoch und es dauert sicher noch eine ganze Weile, bis das zurückgegangen ist. Zumal das sehr auffällige Verhalten auch darauf schließen lässt, dass es nicht nur an den Eiern lag.

Ich wäre auch vorsichtig und würde erstmal weiter mit sowas wie Ausreiten und gemeinsam Transportieren arbeiten. Selbst wenn sie sich zunächst vertragen, kann es gut sein, dass Icaro durch irgendwas 'getriggert' wird und das ganze dann eskaliert. Und gerade wenn dein anderer Wallach eh sehr vorsichtig ist, kann es nach sowas extrem lange dauern, bis er Icaro wieder traut.
Wir hatten das mal mit meinem Wallach, der ja auch mit anderen Pferden nicht ganz einfach ist. Wir hatten ihn dann letzten Sommer in die Offenstallgruppe integriert und das ging zunächst ganz gut. Nur dann hat irgendjemand ein falsches Tor aufgelassen. Es kam Aufregung in die Herde und zwei rangniedrige Tiere haben sich wegen des Tors in eine Sackgasse manövriert, wo meiner sie dann einmal in die Mangel genommen hat. Danach musste er erst wider komplett einzeln stehen und es hat ein gutes Jahr gedauert, bis die beiden sich wieder in den Stall getraut haben, wenn er dabei war. Sowas sollte man unbedingt vermeiden, gerade wenn eure Weiden klein sind....

Ich könnte mir vorstellen, dass du Icaro bei der hormonellen Umstellung ganz gut mit Mönchspfeffer unterstützen kannst. Bei meinem scheint das gut zu wirken. @elchbine , was meinst du?

Also Icaro hat glaube ich wenig Probleme mit seiner Hormonumstellung. Er wird gerado so nett. Arbeite gut mit und ist inzwischen wirklich freundlich. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so schnell geht, dass aus dem Disskutierfreudigen-Aggro-Tier so ein Charmbolzen wird.
Deshalb ja meine Überlegung... Ich wollte eigentlich sowieso bis zu mHerbst warten, aber irgendwie hab ich so ein Gefühl, dass es schon klappen könnte.
Meine Vernunft sagt ja auch dass ich besser noch warte, aber beide stehen momentan ohne Kumpel draußen und es würde mein Paddockproblem lösen, wenn sie endlich zusammen stehen könnten.

Hm - also mein Jaleoso, den ich mit knapp 8 Jahren hab legen lassen - und der ja bis dahin noch echt ein netter war
und immer neben seinen Hengstkumpels auf Paddock stand und durch den Zaun spielte, habe ich 6 Monate "danach" versucht,
mit seinem best friend zusammen zu stellen.
Das ging ca 1 Stunde gut - und dann haben sie sich fast umgebracht ! Die Narben im Kehlbereich sind noch heute deutlich zu sehen...
Wir haben sie unter ziemlicher Gefahr getrennt und das war's erst mal!
Etwa 1 Jahr danach habe ich ihn beim Anweiden im Frühling nach Absprache mit allen Wallachbesitzer in die Jungsherde "geworfen" ... und siehe da:
alle gut - nix los - gar nix! Er war vom Fleck weg der Boss - ohne jede Haue oder Drohung und so blieb es.
Bis heute ist allerdings an eine gemischte Gruppe nicht zu denken ...

Heute konntte ich nicht mehr warten und habe auf mein Bauchgefühl gehört:



Ok, das ist noch keine Liebe aber eine so komplett unspektakuläre Vergesselschaftung hatte ich mit einem meiner Pferde noch nie... Es gab nicht mal gequietche, es flog kein Bein.
Nur kurz geschnuppert und dann grasen gegangen...|addpics|5li-s-87a9.jpg-invaddpicsinvv,5li-t-9019.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Na dann drücken wir mal die Daumen, daß es so bleibt!

Ich drücke auch die Daumen, dass das so bleibt!

Ich habe den Eindruck dass es schon so bleiben wird. Heute haben wir beide wieder zusammen rausgetan, Icaro ist erstmal hoch-interessiert auf meinen Braunen zu und hat sich dann einmal eine kurze Haue mit den Hinterbeinen abgeholt und ist sofort ganz ruhig ohne gegenwehr oä abgezogen und lieber fressen gegangen. Ich habs noch kurz beobachtet und habe mich sogar getraut weg zu gehen. Sie sind komplett ruhig. Liebe ists defintiv noch nicht und wirds bestimmt auch nicht zeitnah werden, aber so dürfte es zur Not auch bleiben. Ich warte jetzt nochmal 14 Tage und dann versuche ichs wenn beide hungrig sind mit dem Frühstücksheu auf dem Paddock.

Und wie siehts aus mittlerweile ? Noch alles ruhig ?

Ja eigentlich schon. Die ersten Tage war mein Brauner der Boss, das hat sich aber inzwischen gewandelt. Auf der Weide ist es perfekt. Ganz entspannt, da stehen sie auch zusammen und grasen.
Auf dem Paddock ist es ein bisschen unterschiedlich. Icaro verteidigt das Heu, sodass ich einen zusätzlichen dritten Fressplatz eingerichtet habe.
Icaro scheucht den Braunen immer mal wieder ein bisschen. Bisher habe ich aber weder Verletzungen noch irgendetwas, sodass ich hoffe das sich dieser Zustand noch ein bisschen entspannt. Der Paddock ist halt eigentlich ein bisschen zu eng für ne Vergesellschaftung.
Heute als ich in den Stall kam standen sie aber nebeneinander in der Sonne und haben gedöst.

Parallel versuche ich mich inzwischen im Führen beider gleichzeitig und der Freiarbeit.
Das wiederum ist echt schwierig, da Icaro immer wieder kleinere Schweinereien plant und ich echt aufpassen muss, dass er den Braunen nicht beißt oder mit purer Anwesenheit weg schickt. Dadurch hat der Braune echt ein bisschen Stress und wir lassen deshalb immer zusammen Icaro weichen.
Heute hatte ich eine freie Halle und bin erstmal mit beiden rein und habe sie zusammen geführt. Im Anschluss habe ich beide "freigelassen" und mit ihnen abwechselnd während der andere geparkt war Freiarbeit gemacht.
Ich habe dann mit dem Braunen zusammen Icaro weichen lassen, damit er etwas mehr Sicherheit bekommt und merkt, dass ich die Situation kontrolliere und Icaro ihm dann nichts tut.
Ich habe uns alle drei schließlich bei Kerstin Brein angemeldet und bis dahin muss das besser werden ;)

Insgesamt muss ich echt sagen, dass die Situation wirklich entspannter ist als gedacht und wenn mein Brauner nicht so eine Mimose wäre, der sofort "Hirn" bekommt wenn etwas anders ist als sonst, wärs glaube ich keinerlei Problem mehr. Und ihm ist ehrlicherweise noch nie passiert, dass ein Pferd dominanter war als er. Er backt jetzt ganz kleine Brötchen und auch wenn er mir fast ein bisschen zu kuschig ist, tut ihm das glaube ich für sein Ego mal ganz gut.
Icaro kann ich jedenfalls keinen Vrowurf machen. Der ist zwar dominant aber dabei nicht aggressiv. Er nutzt nur Körperspannung und mal ein bisschen zurückgelegte Ohren.