Ich bin ja eher der Neuling auf dem Gebiet der Zirzensik und versuche gerade, mich in das Thema einzufinden. Mein Duero kann als ZL momentan wirklich nur den spanischen Schritt, den ich ihm nach den Vorgaben einer DVD von Anja Beran beigebracht habe. Seit ein paar Wochen macht er ihn wirklich gut und tritt auch hinten genug mit. Wir haben es mittlerweile so verfeinert, dass ich ihm auf ein Zeichen auch aus weiterer Entfernung den spanischen Schritt abrufen kann. Ihm scheint das Spaß zu machen, denn er lebt sich richtig aus und feiert sich selbst. Für alles andere habe ich noch nicht den richtigen Plan gefunden. Ich nehme im März an einem Theorieabend zur Freiarbeit teil, den eine junge Frau aus unserem Landkreis abhält. Sie gibt auch Lehrgänge und ist viel auf Messen vertreten, hat bei den Dyslis gearbeitet, so dass ich mir vorstellen kann, mit meinem Düsimann bei Gefallen mal an einem ihrer Lehrgänge teilzunehmen.

In unserer direkten Nachbarschaft lebt Marlitt Wendt, mit der ich mir oft morgens die Reithalle teile. Da sie momentan sehr mit der Genesung nach einer schweren Krankheit zu tun hat und deshalb nicht unterrichtet, habe ich bei ihr noch nicht "angeklopft". Sie wäre aber meine erste Wahl, wenn sie wieder genesen ist.

Zu so manchen Trainern, die ich mir schon angeschaut habe, finde ich keinen Zugang. Ich denke, dann macht es wenig Sinn, dort einen Kurs zu buchen...

Ich habe mit Richard Zirkuslektionen ja eigentlich eher aus der Not heraus angefangen, weil ich ihn zumindest ein bisschen beschäftigen wollte, wenn das Wetter keinerlei Arbeit hergab (wir haben keine Halle und den Platz auch erst seit letztem Sommer). Dann habe ich aber festgestellt, dass ihn das ganze sehr begeistert und er die Lektionen, die er kann, supergerne zeigt. Da er ja eher ein introvertierter Typ ist und selten wirklich Enthusiasmus bei der Arbeit zeigt, ist das wirklich eine tolle Sache. Das geht sogar so weit, dass ich mir in Stressituationen, wenn er gerade die Nerven verliert, mit dem Abrufen des spanischen Grußes z.B. seine Aufmerksamkeit wieder holen kann und mir damit gleichzeitig eine Möglichkeit schaffe, ihn zu loben.

So gerne er die bekannten Lektionen auch zeigt, so sehr steht er sich beim Erlernen neuer Lektionen leider selbst im Weg. Er wird total hektisch, wenn er nicht sofort versteht, was man von ihm will. Auch kann man Lektionen, die er als schwierig empfindet (er schafft z.B. erst seit kurzem 4-5 spanische Schritte am Stück) meist nur genau einmal abrufen. Beim nächsten Versuch wird er dann wieder hektisch und versucht irgendwie auszuweichen. Deshalb (und auch, weil ich selber nicht viel Ahnung von der Materie habe) ist unser Repertoire noch nicht so groß - Küsschen Geben, Flehmen, spanischer Schritt, Rückwärts auf Fingerzeig.

Ich mache sehr gerne ZL - und meine Pferde auch, aus den verschiedensten Gründen.

Für die Pferde denke ich, ist es eine relativ einfach erlangte Belohnung/Lob. Daher sind sie meistens sehr motiviert. Und es kommt immer wieder vor, daß sie ZL, die ihnen leicht fallen, von sich aus anbieten um eine Belohnung zu bekommen.

Für mich ist es eine schöne Abwechslung, vor allem, wenn man nicht soviel Zeit hat, um "ernsthaft" zu arbeiten, oder es das Wetter nicht zuläßt o.ä. (was meine Vorschreiber schon erwähnten).
Und sowohl körperlich als auch psychisch profitieren die Pferde von den ZL. Sie werden beweglicher, geschickter im Umgang mit ihrem Körper und aufmerksamer.

Ersten Kontakt mit ZL hatte ich vor etlichen Jahren (denke so etwa 30) durch eine damalige Freundin, die wie ich als Helferin in der Hippotherapie arbeitete. Sie hatte ihrem Pflegepferd die Verbeugung beigebracht. Das begann ich dann auch mit meinem Pflegepferd.
Später bei meinem ersten eigenen Pferd habe ich damit weitergemacht, bis zum Kompliment. An dem Punkt fehlten mir weitere Ideen, so daß ich an einem Kurs mit Alfred Schauberger teilnahm - naja, war nicht soooo effektiv.
Habe mich dann anderweitig über Bücher und Videos weitergebildet. Und immer wieder neue Ideen im Austausch mit anderen Interessierten bekommen, und auch bei Kursen, wie z.B. mit Peter Pfister.

Ich oute mich als riesen ZL-Fan! Wobei ich ganz klar unterscheide zwischen kleinen Zirkustricks wie Podest und andere Spielereien und den zirzensischen Lektionen. Ersteres ist für mich tatsächlich nur ein "nice-to-have" wohingegen die "richtige" Zirzensik in meinen Augen schon eine wichtigere Rolle spielt. Ich bilde daher auch alle meine Pferde in den zirzensischen Lektionen aus und sehe darin auch sowohl einen positiven physischen als auch einen psychischen Effekt auf's jeweilige Pferd. Und die Pferde lieben es!

Die meisten positiven Argumente für Zirkuslektionen habt ihr ja schon genannt. Ich hatte das Glück vor mehr als 20 Jahren bei zwei wirklich guten Ausbildern zu lernen. Beide haben mir aber auch vermittelt das falsch ausgeführte ZL absolut geundheitsschädlich fürs Pferd sein können. Ich beobachte oft gerade beim Kompliment absolut falsche Belastung von Gelenken durch schiefes abknicken oder den "Kopfstand". Dies nur, wenn auch vielleicht ein wenig OT, als Hinweis für die die gerade beginnen sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich finde ein kompetente Anleitung sei es durch einen Kurs oder Ausbilder hier sehr wichtig!

Warum? Weil ich es liebe und Pferdchen an meiner Seite habe, die darin total aufblühen.

Mich hat das Thema schon immer gereizt, aber so richtig intensiv mache ich es erst seit den Zwergen. Sie muss ich einfach zwangsläufg anders beschäftigen, da man sie nicht reiten kann.
Mich haben die Zl´s gelehrt ruhiger und präziser zu arbeiten, aber auch geduldiger zu werden.
Für die Kleinen und Pitufo ist es zudem das Größte wenn sie zeigen können, was in ihnen steckt und sie dafür belohnt werden.

Eine total willkommene Abwechslung, die Pferd und Mensch totale Freude bereitet finde ich.

Mir macht es Spaß, den Pferden macht es spaß und ich merke, dass es vorallem den Ponys beibringt: "Macht Vorschläge für eine Lösung". Es macht sie kreativ und unterstützt dass sich auch wenn ich anderes möchte, über eine richtige Lösung nachdenken.
Ok, manchmal nervt diese Kreativität... mein Brauner schubste beim letzten WE Kurs immer wieder mit der Nase das Tor auf, weil ichs doch ein wenig lustig fand....
Es liefert Vertrauen und macht Selbstbewusst.
Zudem bringt es auch was für meine Freiheitsdressurambitionen
Mein Brauner kann inzwischen recht viel, von Apportieren, über Kompliment, Liegen, Sitzen, Beine Kreuzen, Drehungen, Podest, galoppieren um den Kochtopf usw.
So kann man aber auch zirzensisch Sachen wie Seitengänge etc aufbauen, oder einparken zum Aufsteigen.
Ich finds super und meine Jungs glaube ich auch.

Zitat von Ute im Beitrag #8

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Ich finde ein kompetente Anleitung sei es durch einen Kurs oder Ausbilder hier sehr wichtig!

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Lilo ist ja auch ein begeistertes "Zirkuspferd" - wobei Micha am Anfang immer sagte, dass ich das arme Pferd "entwürdige", wenn ich es wie einen Pudel dressiere, aber inzwischen sagt sogar mein bester Ehemann von allen, dass Lilo es liebt, sich zu präsentieren und zu zeigen, was er kann.

Man muss ihn dann schon fast manchmal bremsen, weil er vor lauter Keksautomatausgabetastensuchen alles vorführt, was ihm einfällt.

Mit den Zirkuslektionen habe ich auch vor ungefähr 35 Jahren angefangen. Damals war ich ja ein begeisterter Zuschauer bei der offenen Morgenarbeit von Fredy Knie sen. und habe natürlich auch immer zuhause an meinem Pferd ausprobieren müssen, was der Meister seinen Pferden beibrachte. Damals gab es aber noch kaum andere Möglichkeiten, sich mit den ZLs zu beschäftigen. Später besuchte ich dann auch Kurse - wobei mein Trakehner Halbblüter eher ein Antitalent war und bei solchen Kursen mein Frust wuchs, wenn andere Teilnehmer mit einer neu erlenten Lektion nach Hause fuhren und mein Pferd schon am Kompliment scheiterte.

Dann kaufte ich vor 21 Jahren einen Pinto-Pleasure-Hengst, der sich auf Kommando hinlegen konnte. Mit ihm machte es so viel Spaß, immer wieder neue Zirkuslektionen zu erarbeiten, dass wir tatsächlich auch für Shows und Weihnachtsfeierauftritte bei Reitvereinen gebucht wurden. In der Zeit habe ich auch vor allem durch Bücher und Videos versucht, neue Ideen zu bekommen.

Mein nächstes "Zirkuspferd" war auch ein Scheckhengst. Der hatte so einen Spaß am "Spielen", dass er mir Lektionen anbot, die ich dann nur noch festigen musste - er konnte auch Apportieren und "Bällchen suchen", wenn man seinen Ball versteckte.

Ich hatte dann aber lange keine Zirkuslektionen mehr geübt, nachdem ich dafür auch kein passendes Pferd mehr hatte, denn mein Irco war für solche Sachen nicht zu begeistern und wenn das Pferd keinen Spaß daran hat, muss ich nichts erzwingen.

Als Lilo einzog, habe ich die ersten Zirkuslektionen eigentlich erst mal auf der Stallgasse nach dem Reiten mit ihm eingeübt - quasi als Grund, ihm einen Keks geben zu können. So lernte er das Flehmen und das Gähnen auf Kommando.

Dann kam mich eine Freundin besuchen, die ihr Pferd clickert und schon ein paar Kurse mit ihm besuchte und die das Clickern mit Lilo ausprobieren wollte. Lilo fand das sofort ganz toll und meine Freundin war total begeistert, wie schnell Lilo lernte. Also bastelte ich mirt einen Target-Stick und kaufte mir ein Sortiment an Clickern und so lernte Lilo den spanischen Schritt, das Hinlegen, das Kullern auf Kommando, das um mich herumgaloppieren, während ich vorwärts laufe und meinen Bewegungen seitwärts, rückwärts und vorwärts zu folgen.

Mit Lilo übe ich Zirkuslektionen, weil es ihm viel Spaß macht und ich denke, es hat unsere Vertrauensbasis auch weiter gefestigt. Ich finde auch, dass es hilft, wenn ich mit ihm umgehe, denn ich achte mehr auf meine Körpersprache und er versteht, was ich von ihm erwarte. Außerdem haben die Zirkuslektionen seine Konzentration verbessert - er achtet mehr auf mich und lässt sich nicht mal von den Mädels ablenken.

Sein Selbstvertrauen wächst natürlich auch dabei, denn wie auch der Düsi, feiert sich Lilo ja sehr gerne selbst und freut sich, wenn er merkt, dass er eine Lektion ganz toll vorgeführt hat.

Lilo wird - auch bedingt durch das Clickern - mit Keksen belohnt und erhält, wenn wir was Neues üben, auch den Jackpot, wenn er begriffen hat, was er soll. Am Anfang hatte ich diesbezüglich auch Bedenken, denn er wurde schon manchmal dreist, fing an zu schubsen und zu Anfang kniff er auch, wenn man ihn rausführte, aufhalftern wollte oder sattelte.

Aber er weiß, dass er sich seine Belohnung erarbeiten muss und Frechheiten nur zur Folge haben, dass ich mich abwende un ihn stehen lasse - das ist für ihn die größte Strafe. Aber dass er natürlich testet, ob eine der Keksausgabetasten funktioniert, wenn er sein Repertoire vorführt, versuche ich zwar mit konsequentem Nichtbeachten zu ignorieren ... aber wenn ich dann lachen muss, weil er irgendeine Kasperei vorführt, ist ihm ja Bestätigung genug, um sich dann schon wieder zu feiern. Insofern bin ich dann zwischendurch nicht ganz konsequent und er hat hier und da Erfolg, dass eine Keksausgabetaste funktioniert

Meine junge Stute kam ja zu mir ohne das Wort Erziehung jemals gehört zu haben und wir haben nach 3 Monaten einen Kurs bei Peter Deicke mitgemacht. Das war sehr anstrengend, mit zappelndem Jungpferd, aber: ich konnte einige Kommunikationsbasics mitnehmen und die Grundlagen, mit ihr an Dingen zu arbeiten, die sie toll findet. In Kombination mit viel Bodenarbeit habe ich nun zum Anreiten ein Pferd, das mit Freude mitmacht, das SH, das Schulter vor, Schritttraversalen und Übertreten auf ganzen und gebogenen Linien auf mich zu und von mir weg macht (einparken!), das mir die Handschuhe aufhebt, wenn sie runterfallen (so praktisch!), die Hinterhand auf dem Podest schön dehnt, auch aus höherem Tempo anhält, wartet, rückwärts kommt und weicht etc. etc.,. Und vor allem: Sie hört super zu und ich weiß, wie ich sie ansprechen muss. Das finde ich neben dem Spaß, den Zirzensik macht, das Beste. Aktuell über wir noch das Kompliment und ich möchte mit dem Tanzen beginnen. Ich finde es auch super für mein sehr intelligentes und wissbegieriges, aber energiesparendes Knabstrüpperchen, ein großes Repertoire zu haben, an dem wir arbeiten, da findet sich immer was, was wir beide gerne tun. Das zarte Nehmen von Leckerchen hat sie leider noch nicht verinnerlicht, somit habe ich das tatsächlich sehr heruntergeschraubt und lobe viel über Kraulen et. Vielleicht arbeite ich mich mal ins Clickern rein.

Der einzige Nachteil beim Clickern ist aber dann wieder, dass die Konditionierung auf das "Klick" wieder über Futter erfolgt.