Da ich im Moment ja auf Pferdesuche bin, habe ich natürlich mit einigen Züchtern telefoniert. Gestern im Gespräch mit einer Züchterin kamen wir kurz auf das Thema springen. Die Züchterin erzählte mir, dass es aufgrund ihres Körperbaus nicht ratsam wäre, mit Spaniern zu springen. Stangen seien in Ordnung, aber Sprünge sollte man nicht machen, bis auf Kapriolen usw. Dass es ihnen dadurch evtl schwerer fällt als anderen Pferderassen - ja ist nachvollziehbar. Aber dass man es deshalb ganz lassen soll?
Ein Pferd ist ein Pferd. Manche haben ein besseres Exterieur, andere eben nicht. Aber das liegt nicht grundsätzlich am Spanier - sondern ist ein globales Problem
Gerade die Pferde, die oft im gro0en Sport und vor allem auch lange Jahre erfolgreich mitgehen, haben oft deutliche Mängel oder einen Körperbau, der den unbedarften Zuseher wie mich fragen läßt, warum man den überhaupt springt.... und die machen das trotzdem recht gut
Ich denke es ist eben einfach die übliche Grundsatzfrage wo denn die Mitte der Suppenschüssel liegt, ob man dort dauerhaft auf Tauchgang ist oder/und ob man sich traut, auch mal über den Rand zu gucken, ohne gleich aus der Suppe zu fallen
Solange es sich im Rahmen hält, man das Pferd mit Sinn und Verstand (!) an die Aufgabe heranführt und alles im Vermögen des Pferdes bleibt hat selbst ein Spanier kein Problem mit Springen.
Mit sehr schweren Pferden (Kaltblüter/Friesen) würde ich auch nicht unbedingt exzessiv springen. Ebenso wie mit dem Modell "Bügelnde spanische Badewanne mit 80 kg Übergewicht", auch "barocker Typ" genannt. ;-) Wenn so einer nämlich "schön" ohne Rücken hüpft und dann unelastisch auf seinen Spargelbeinchen mit Coladosenhüfchen landet, ist das vermutlich tatsächlich ungesund. Wobei auch da ein gelegentlicher Hopser sicher nicht schadet. Die Bemerkung mit der Kapriole irrtiert mich allerdings. Eine Kapriole und die Vorarbeit dazu ist 100 % potenziell verschleißender als ein E-Sprung hier und da. Mal abgesehen davon dass das eh so gut wie niemand mit seinem Pferd anstrebt oder macht.
@küwi sehr gelungene Formulierung Und ja das sehe ich auch so, aber es ginge immerhin nur um einen in Ruhe korrekt erarbeiteten E bis A Parcours. Und das auch nur ab und zu zur Abwechslung. Ich habe wohl noch einmal per Mail eine genauere Begründung bekommen: das spanische Pferd ist seit langem auf schnelle seitliche Bewegungen (Stierkampf/Rindertreiben) gezüchtet, deshalb sind Bänder und Gelenke nicht aufs Springen ausgelegt und halten der Belastung nicht stand.
Das scheint mir nicht so richtig logisch zu sein. Entweder sind Bänder und Sehnen stabil oder nicht. Hier wie überall glaube ich, dass die Aufzuchtbedingungen hundertmal entscheidender für Wohl und Wehe des Beinchens sind als die spätere Nutzung. Sprich, die Bänder und Sehnen eines Coladosenspaniers, der in irgendeiner Garage bestenfalls plus Hinterhof aufgewachsen ist, werden weder schnelle seitliche noch hohe Bewegungen aushalten, weil sie nicht unter Reizbedingungen ausgebildet worden sind.
Und wer das mit dem Springen vernünftig angeht, startet ja nicht gleich mit A oder L sondern fängt erst mal mit Stangenarbeit, dann Cavaletti und später kleinere Hüpferchen an. Genau wie in der Dressur auch, muss man das Pferd langsam aufbauen, eben auch um auszuloten, ob es das kann, ob es ihm Spaß macht oder ob ich es überfordere. Genauso wie es bestimmt Spanier gibt, die das nicht können (Coladosenhufe :-) ) gibt es auch Warmblüter, die das nicht hinkriegen. Außerdem denke ich, ist es auch eine Frage der Veranlagung. Unserer wird sicher nie eine S gehen können, weil ihm die Veranlagung dazu fehlt, dafür ist er aber eben ein guter Springer, der in diesem Bereich mehr anbietet, als wir bereit sind, mit ihm zu machen.
Es kommt ja sicherlich auch auf die Springmanier an - die ist vielleicht nicht allen Spanier so in die Wiege gelegt, wie auf Springen gezüchteten Warmblütern. Wer immer mit dickem Kragen und Badenwannenrücken springt, der verträgt das vielleicht auf Dauer nicht so gut. Aber da muss man eben aufs individuelle Pferd schauen, wie es sich macht und ob sich die Manier ggf. verbessern lässt (es gibt ja auch ganz talentfreie Modelle).
Natürlich gibt es auch Warmblüter, die immer mit schauerlicher Manier springen und trotzdem alt werden. Ausnahmen bestätigen eh die Regel ;-)
Ich schreib mal hier rein von meinem heutigen Springgymnatik-training: Ich reite ja jetzt etwa seit einem Jahr jeden Sonntag die Stangenstunde im Stall mit (initiiert auf meinen Wunsch). Unsere RL baut jedes Mal einen unglaublich tollen "Parcour" auf, bestehend aus Kopf- und Körperanteilen und jeden Sonntag mit verschiedenen Schwerpunkten - angepasst auf die Ausbildungssituation der Teilnehmer. Da steckt echte Leidenschaft hinter! Und Jaleoso, der bis vor kurzem jede Bodenstange als nahezu unüberwindbares Hindernis ansah - trotz Übung fast von Anfang an - hat inzwischen tatsächlich Spaß an der Sache bekommen - sogar etwas Ehrgeiz! Heute war ein Teil mal wieder ein Hütchenslalom, den wir zuerst im Schritt testeten. Korrekt und weich geritten auch ne Herausforderung! Dann der Spaß im Trab - hui - eng! Dazwischen immer andere Aufgaben wie Stangenfächer und Cavaletti-Reihen. Und nach ner Verschnaufpause dann den Slalom im Galopp mit einfachen Wechseln - Schluck - das geht aber schnell nacheinander! Und dann wurde meine RL übermütig und bat die andere Spanierreiterin und mich, den Slalom mit fliegenden Wechseln zu reiten. Alter Falter: das hieß auf 2-3 Schritte fl.Wechsel mit Kurvenlagen. Echt: ich hab bestimmt nicht die beste Figur gemacht - aber es hat gefunzt!!! Gleich darauf dann Pferd "öffnen", Schwung und Rhytmus herstellen und die Reihe springen! War Bombe! Stolz auf's Pferd bin!
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Hüpfende Spanier
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02.05.2017 13:58
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Dazwischen immer andere Aufgaben wie Stangenfächer und Cavaletti-Reihen.
