Hallo in die Runde,

wie ich gestern feststellen musste, beginnt bei uns leider im Wald die Zeit der Mücken. Damit endete meine enstpannte Ausreitzeit - was mich echt sehr ärgert. Vielleicht hat jemand von euch ähnliche Themen und kann mir Tips geben ? Mein Problem ist folgendes :

Meine Spanierlady hat - in allen Belangen - eine äußerst geringe Reizschwelle. Das gilt für alle Berührungen oder Behandlungen, vom Reiten angefangen (da ist diese Sensibilität natürlich toll) über TA-Behandlungen (oft nur mit Sedierung möglich, da sie beim geringsten Schmerz tobt und kämpft wie ein Stier) ... ein minimal zwickender Ausrüstungsgegenstand kann schon zur Totalverweigerung führen. Sobald also die Stech-Saison beginnt, wird die Gute völlig hysterisch. Eindecken beim Ausreiten hilft nur zeitweise und auch nur solange, bis sich ein bis zwei Mücken unter die Bauchdecke verirren Dann regt sie sich auf ohne ende, hampelt rum, tritt sich bei jedem zweiten Schritt mit den Hinterfüßen unter den Bauch oder versucht sich irgendwo zu kratzen. Wenn man nicht aufpasst, würde sie sich am liebsten mit kompletter Ausrüstung hinschmeissen

Also ein äußerst unangenehmes Reitgefühl, 200%iger Gegensatz zu unseren entspannten Ausritten im restlichen Jahr. Das wird auch nicht besser wenn man trabt oder galoppiert, wenn sie mal in dem hysterischen Gemütszustand ist dauert es auch nach "Abflug" der Stechviecher ne ganze Weile, bis sie wieder runterkommt. Sie schwitzt dann vor Streß stark und ist hinterher völlig fertig. Ich habe zweimal versucht, das ganze im Rahmen eines Spaziergangs (wohlgemerkt mit Decke) "Auszusitzen" und solange im Wald zu bleiben, bis sie sich irgendwann trotz Mücken wieder beruhigt - ergebnislos. Nach 3 Horror-Stunden (für sie und mich) bin ich mit dauerpassagierendem wildschnaubendem Pony wieder heim ... danach war sie völlig fertig und tat mir echt leid auch wenn sie mich gleichzeitig echt maßlos aufregt mit ihrer Hysterie !

Sie leidet also wirklich - auch wenn man über den Grund geteilter Meinung sein kann - und will dann gar nicht mehr vom Hof, was sonst nie vorkommt, sie ist echt ein kooperatives Pony. Auch in der Herde reagiert sie ähnlich und verbringt einige mückenintensive Wochen im Sommer tagssüber fast durchgehend in der Liegehalle, obwohl die Heuraufen draussen sind.

Hat irgendjemand ne Idee wie man sie da desensibilisieren könnte ? Meine schlechtere Hälfte empfahl ein Ganzkörpersprühpflaster
Oder irgendwas für die Nerven füttern ? Alternativ bleibt nur im Sommer mindestens drei Monate ausschließlich in die Halle zu gehen - was mich ehrlich gesagt deutlich frustriert Manche verteten die Meinung, dass ich einfach mal zwei Wochen jeden Tag rausgehen und sie solang zwingen sollte, bis sie aufgibt. Das widerstrebt mir aber vom Gefühl herzutiefst, schließlich möchte ich ja ein Pferd das auch ein bisschen Spaß hat an gemeinsamen Aktivitäten. Und an anderer Stelle erwarte ich ja auch eine sensible Reaktion von ihr bzw. freue mich darüber ...

Oder seid ihr der Meinung, dass ich einfach zuviel Rücksicht nehme? Ich bin echt etwas ratlos !

Oha, so, wie du es beschreibst, ist sie ja wirklich empfindlich. Ich habe auch leider keinen anderen Rat, als sie einzudecken und mit Fliegenspray zu versehen. Ich benutze für meinen Düsi Ballistol Spray, was einen leichten Ölfilm auf dem Fell verursacht, den die Mücken nicht zu mögen scheinen.

Also wir nehmen seit Jahren "KerbEx". Der sehr, sehr intensive Knoblauchgeruch scheint wirklich die Biester abzuschrecken. Knoblauch als Futterzusatz kommt bei den Herrschaften nicht so gut an :-)
In der ersten Woche täglich großflächig einsprühen, in der zweiten nur noch alle zwei Tage und ab der dritten Woche jeden dritten Tag.

Aber zwingen würde ich sie auch nicht, wenn sie so extrem reagiert, dann hat sie bestimmt wirklich ein richtiges Problem mit den Mücken.
Ich drück die Daumen, dass ihr eine Lösung findet.

Danke euch für die Rückmeldungen

WellCare hab ich tatsächlich schon mal versucht, auch wenn mir die Chemiekeule gar nicht gefällt. Das half schon, aber ehr gegen Bremsen - und die sind witzigerweise nicht das Hauptproblem. Auch Kribbelmücken sind nicht so dramatisch für sie - nur die ganz banalen Stechmücken. OK, wir sind glaub auch eine arg belastete Gegend - zu Hochzeiten kann man im Wald in einen Schwarm geraten und in 5 Minuten locker 30 Stiche am ganzen Körper kassieren . Als Pony natürlich noch mehr (...), sie kriegt auch rechte Beulen von den Stichen - vielleicht reagiert sie auch etwas allergisch ? Ich dachte eher an die Variante, sie auf irgendeine Art und Weise weniger sensibel auf diese Berührungen bzw. Stiche zu machen - so wie man einem Headshaker die Fransen an die Nase bindet, die einen Dauerreiz simulieren. Oder ihr tatsächlich Baldrian oder so was füttern ... dass sie einfach zumindest so ruhig wird, dass man mit Decke ausreiten kann und sie nicht schon wegen 3 Stichen nen Nervenzusammenbruch kriegt

Also in Schottland benutzt man gegen die Midges - das sind ganz fiese kleine Mücken, die einen an manchen Stellen schwarmartig überfallen - die Bodylotion 'Skin so soft' von Avon. Das ist so ziemlich das einzige, was die Biester abhält. Ob das auch gegen deutsche Mücken hilft, weiß ich nicht....

Sollte sie tatsächlich allergisch sein, würde mir jetzt Akupunktur einfallen, kriegt Richard jetzt wegen der Pollen. Hyposensibilisierungen sollen bei Insektenallergie nicht erfolgversprechend sein...

Also ich hab mal gehört, dass EM (effektive Mikroorganismen) die Pferde unempfindlicher gegen Stechviecher macht, körperlich wie mental. Gibts von Eggersmann.
Meine bekommen das gerade wegen schlechter Verdauung und Stoffwechsel. Füttere erst knapp 2 Wochen, kann man noch nicht so viel sagen. Aber latztens haben wir die Ohrenhaube vergessen und er hat sich gar nicht geschüttelt wegen der Kriebelmücken wie sonst immer. Meine Heipraktikerin sagt, die angegebene Dosierung ist zu niedrig. Und langsam steigern.

Bei extremer Berührungsempfindlichkeit würde ich auf jeden Fall mal per Bluttest bei Zeckleb die Hauptverdächtigen Borrelliose/Borna/Herpes abklären lassen!
Ansonsten fällt mir auch nicht viel mehr ein wie Ausreitdecke und Sprühzeugs. Was sehr gut hilft ist das Derfly von Animaderm. Das würde ich zusätzlich zu herkömmlichem Stinkesprühzeugs auftragen. Das hindert die daran, auf dem Fell zu landen. Ist zwar etwas teurer, allerdings hilfreicher als alles andere was ich bisher benutzt habe. Ich hatte mal ein Video gemacht, bei dem man die gute Wirkung erkennen kann. Die anderen Pferde in der Gruppe sind mit den unterschiedlichsten Sprays eingesprüht. Tjitske war zu dem Zeitpunkt leicht feucht geschwitzt, da ich sie longiert hatte..
Tjitske ist die Friesenstute.

https://www.youtube.com/watch?v=y0f9AwSPsik

https://www.youtube.com/watch?v=VA7TUt2TJ-A


P.S. Ich würde immer Rücksicht auf mein Pferd nehmen und sie nicht da durch zwingen.

Das werd ich beides mal probieren

Für´s erste hab ich das abendliche Ausreiten eingestellt, leider sind die Stechviecher jetzt voll aktiv bei uns. Und für ne Steunde Ausritt die Vollverschleierung anlegen ist mir zu mühsam Jetzt wird sie halt ein Sommer-Dressurpony und wir gehen in die Halle - wenn sie merkt dass wir den Weg dorthin einschlagen freut sie sich wie ein Schnitzel und kommt gar nicht schnell genug rein Naja, dann geh ich einfach nach dem Reiten ne Runde Joggen - dann hab ich n bisschen Wald und sie was worauf sie auch Lust hat.

GidranX : Danke das kuck ich mir nachher mal an ! Hast du da Erfahrungen mit Borrelliose/Borna/Herpes und der Empfindlichkeit ? Das würde mich echt interessieren ... Ist nämlich wirklich extremst bei ihr. Die kriegt auch nen ganz panischen Blick wenn die Viecher auf ihr landen und hat wirklich arg Streß Und eben auch im Offenstall. Du hast Recht, ich will sie auch nicht zwingen - vor allem weil ich wirklich das Gefühl habe, dass das nichts mit mir und ihrer Grundmotivation zu tun hat. Bisher war es immer so, dass es für deutliche Widersetzlichkeiten bei ihr immer einen triftigen Grund gab.

Bei Anduryn ist es ähnlich, schon wenn die sich im Anflug befinden wird der echt unharmonisch. Derfly müsste ich mal probieren und ich suche eben auch noch nach einer Ausreitdecke, die ihm passt.
Hilft den Pferden dann natürlich nicht auf der Weide.
Für ganz sensible Vierbeiner bleibt dann nur noch die Exzemerdecke.

Wellcare ist ansonsten auch das Mittel der Wahl., hilft bei uns aber auch nur kurzfristig.

LG
Anchy

Eigene Erfahrungen habe ich - Gott sei Dank - nicht gemacht, allerdings ist das ein bekanntes Symptom bei diesen Erkrankungen. Zumal sich diese Berührungsempfindlichkeit ja nicht nur auf Fliegen begrenzt. Hör da mal ruhig auf Deinen Bauch, wenn der sagt, die ist auffällig empfindlich. Ich würde es mal abklären bei Zecklab. http://www.liebisch.magix.net/public/

Hmm, es gibt eine Neemölcreme, die kann man am Bauch, Hals und im Gesicht auftragen, immer mit Handschuhen, sonst müffeln die Finger. Einfach zwischen den Händen verreiben und dann dünn aufstreichen. Um das ganze Pferd zu schützen, noch an den anderen Stellen auftupfen.

Oder Spray aus Apfelessig und Wasser machen, das vertreibt die Mücken-Bande auch recht gut.

Magorian ist auch etwas hysterisch, was diese Viecher betrifft, der mag deswegen auch kaum rausgehen auf die Wiese. Blöd, da wir grad anweiden.
Bei ihm such ich auch noch nach der geeigneten Mischung. Lavendel mit Rose und Orange scheint für ihn erträglich zu sein. Apfelessig und Neemöl sind für ihn ähhhbääähhhhh.

Ich hab's ! Das Mittel das hilft!
Also von vorne: Ferdi steht in einem massiv von Bremsen verseuchten Gebiet, sodaß ab Juni das Ausreiten zu einem echten Abenteuer mutiert.
Man ist auf jeden Fall immer viel schneller als sonst unterwegs und damit ist die übliche 1 Stunden-Runde in 30 durch ... .
Trotz Ganzkörper-Decke und Spray. In letzter Zeit half inrgendwie gar nichts mehr so richtig.
Wir waren von Bremsen-Wolken umschwirrt, die auch schneller durch meine Reithose stachen, als ich alle rechtzeitig erschlagen konnte.
So - und nu hat ja mein GöGa schon ne Weile gesagt: nimmt doch mal das Zeug, daß wir für Thailand hatten! Ich hab's dann noch x-mal vergessen.
Und gestern dann: Pferd eingetütet und das vermeintliche Wundermittel auf Ganaschen und an seine Weichteile gesprüht. Mich habe ich damit auch
ordentlich eingedieselt - auch auf die Reithose! Und ... NIX! Alle Viechers blieben mit grünen Gesichtern auf gut 1 Meter Abstand!
Und zwar den ganzen langen Ausritt! Nix mit nachlassender Wirkung. Steht auch so auf'm Etikett.
Falls also jemand interessiert ist: Anti-Brumm forte heist das Zauberwort. Teuer aber für einen ungestörten Ausritt mit entspannten Snackpausen u.u.u. finde ich i.O.