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Wie geht es weiter mit dem Landgestüt Dillenburg?
Konstruktives Gespräch mit Ministerin Hinz, Gutachten in Arbeit
Dillenburg (fn-press). Die Diskussion über die drohende Schließung des Landgestüts Dillenburg hat neue Fahrt aufgenommen. Am Dienstag traf die hessische Umweltministerin Priska Hinz mit Dillenburgs Bürgermeister Michael Lotz sowie den Fraktionsspitzen der Dillenburger Stadtverordnetenversammlung zusammen. Ergebnis ist, dass sich die Ministerin auf weitere Gespräche über die Zukunft des Gestüts einlässt sowie in den kommenden Wochen verschiedene Gutachten als fachliche Grundlage erstellt werden.
„Es war ein positives und konstruktives Gespräch mit der Ministerin“, berichtete Bürgermeister Michael Lotz. „Mein Ziel war es, wieder zu der Frage zurückzukehren, ob der ursprüngliche Grund für die Schließung wirklich das Tierwohl ist. Wir haben vereinbart, dass die hessische Tierschutzbeauftragte, Dr. Madeleine Martin, uns erst einmal die Grundlage für die Entscheidung über die Schließung mitteilt und zeigt, weshalb ihrer Meinung nach keine artgerechte Haltung im Landgestüt möglich ist und das Tierwohl nicht gewährleistet werden kann.“
Sobald die Dokumentation der Tierschutzbeauftragten vorliegt, sollen zwei weitere Gutachten zur Überprüfung erstellt werden. In diesen Tagen machen sich Eckhard Hilker, Architekt und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer sowie Dr. Christiane Müller, Agrarwissenschaftlerin, Tierschutzbeauftrage und Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) sowie öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, -zucht und -sport, ein genaues Bild von den Bedingungen im Landgestüt. Sie werden zwei unabhängige Gutachten erstellen und genau dokumentieren, wo es Verbesserungsbedarf gibt und wie mehr Auslauffläche für die Pferde geschaffen werden kann. „Für alle Pferdehaltungen ist es erstrebenswert, den Tieren so viel freie Bewegung wie möglich zu bieten. Dass dies im Landgestüt noch ausbaufähig ist, ist allen bewusst. Und genau hier wollen wir ansetzen. Die Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation sind da, sie müssen aber auch aufgezeigt und umgesetzt werden“, sagte Dr. Christiane Müller.
Bürgermeister Lotz erklärte: „Wir wollen über die Gutachten eine fachliche Diskussion über die Zukunft des Landgestüts führen und alle Möglichkeiten für den Erhalt ausloten. Zwar hat die Ministerin ihre Entscheidung über die Schließung noch nicht zurückgenommen. Jedoch will sie sich zumindest bis Oktober auf eine Diskussion einlassen und unsere Argumente anhören. Das macht uns Hoffnung auf einen positiven Ausgang und eine Zurücknahme ihrer Entscheidung. Im Oktober soll es ernst werden mit der Schließung. Bis dahin wollen wir sie mit sachlichen Argumenten überzeugen.“ jbc
Einladung zur Pressekonferenz über die Zukunft des Landgestüts Dillenburg Haltungsbedingungen kein Grund für geplante Schließung des Kulturguts
Der Förderverein Hessisches Landgestüt Dillenburg lädt am 8. August in Kooperation mit der Stadt Dillenburg zu einer Pressekonferenz über die Zukunft des Landgestüts ein. Im Mittelpunkt steht dabei der Erhalt des traditionsreichen Kulturguts. Unterstützt werden Stadt und Förderverein von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), dem Pferdesportverband Hessen (PSVH) und der Bundesvereinigung der Berufsreiter. Eckhard Hilker, Architekt und Sachverständiger der Landwirtschaftskammer sowie Agrarwissenschaftlerin Dr. Christiane Müller, öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Pferdehaltung, -zucht und -sport, werden die Möglichkeiten zur Verbesserung der Pferdehaltung im Landgestüt und damit erste Auszüge ihrer Gutachten präsentieren. Michael Lotz, Bürgermeister der Stadt sowie Vorsitzender des Fördervereins, wird Stellung zu den Plänen des Landes Hessen nehmen, die eine Schließung des Landgestüts vorsehen. Als Vertreter der Pferdesportverbände wird PSVH-Vorsitzender und FN-Vizepräsident Dr. Harald Hohmann auch noch einmal die Bedeutung der Landes Reit- und Fahrschule verdeutlichen.
Die Pressekonferenz beginnt am Dienstag, 8. August um 11 Uhr, und findet im Preußensaal des Kreishauses statt (Wilhelmstraße 16, 35683 Dillenburg). Im Anschluss besteht die Möglichkeit, an einem Rundgang über das Landgestüt teilzunehmen. Um Anmeldung unter a.graser@dillenburg.de (Anja Graser, Ansprechpartnerin der Stadt Dillenburg für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) wird gebeten.
Ich hatte das schon mitbekommen und war ehrlich gesagt sehr zwiegespalten. Einerseits geht - oder besser gesagt: ginge - da tatsächlich eine Ära zuende, ja, von traditionellem Kulturgut ist die Rede, und es stimmt mich tatsächlich immer etwas traurig, wenn ich irgendetwas Vergangenheit sein lassen muss. Andererseits wäre es ein großartiges Zeichen zu sagen, die Haltungsbedingungen entsprechen absolut nicht mehr dem, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten für Pferde erkämpft wurde, also ist es nur konsequent, eine solche Einrichtung zu schließen. Allerdings befürchte ich, dass man dann in letzter Konsequenz noch sehr viel mehr Gestüte und Reitställe nicht mehr betreiben könnte.
Das alles noch mal vor dem Hintergrund der gekippten Blood Rule gibt der Angelegenheit allerdings noch mal eine ganz andere, vielleicht sogar lächerliche Anmutung.
Das Landgestüt ist auch Titelthema im neuen St. Georg.
Nicht nur, dass in Hessen als einzigem Bundesland drei Gemeinden Pferdesteuer erheben, die Galopprennbahn in Frankfurt von der Stadt an den DFB verscherbelt wird und jetzt noch ein traditionelles Gestüt dran glauben soll! Eine große Partei warb hier mal mit dem Slogan „Hessen vorn“. An Reiterunfreundlichkeit trifft das hier genau so zu. Hessen vorn!
Ich bin da eindeutig: kein Pferd verdient lebenslangen Knast, um ein menschliches Kulturgut zu schützen. Gut, dass dem ein Ende bereitet wird, ich wünsche mir sehr, dass das Schule macht und diese Käfighaltung flächendeckend abgeschafft wird!egal ob Landesgestüt oder private Haltung, sowas geht einfach nicht.
Bevor man solche Einrichtungen schließt sollte man aber dennoch versuchen erst einmal zu prüfen, etwas in der Haltung zu verbessern, wenn sie denn so gruselig ist.
Da sollte man dann aber gleich in den großen Sportställen, in denen die Pferde nicht raus dürfen, damit sie sich nicht verletzen, mit machen.
Und in dem Zuge fand ich den Bericht über die Massentierhaltung in Hühnerställen am Dienstag, oder war es Mittwoch, um einiges bedenklicher, aber das sind ja nur kleine Tiere von denen die Eier (ich zum Glück nicht, bekomme sie vom Nachbarn von glücklichen Landhühnern) konsumiert werden. Und auch wenn Boden oder Freilandhaltung drauf steht heißt das lange nicht, das (selbst bei BIO) das die Haltungsbedingungen tiergerecht sind.
Sorry für OT, aber das beschäftigt mich seit dem Bericht und ich habe bei den Bildern die ich immer wieder vor Augen habe, Tränen in diesen, so schlimm kann es in einem gut geführten Gestüt gar nicht sein. Aber die Haltung sollte dennoch überall kritisch beäugt und verbessert werden.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Casper, ich habe diesen Bericht auch gesehen und mache mir derzeit viele Gedanken darüber...
merphi, ich gebe Dir in Deiner klaren Einstellung recht! Ich habe eine etwas relativierende Tendenz geäußert, weil ich glaube, es gibt in Sachen Tierschutz noch weitaus ärgere Baustellen. Aber in der Tat, das bedeutet nicht, dass Dinge, die vielleicht noch nicht die allerschlimmsten sind, plötzlich gutgeheißen werden könnten.
Ich zitiere zunächst eine kleinen Teil des St. Georg Leitartikels:
Zum Abschuss frei?
Ein paar ältere Pferde, gut gepflegt, gehen mit gespitzten Ohren mit ihren Betreuern in Richtung eines LKW. Sie folgen ihren Bezugspersonen willig auf den LKW. Der LKW fährt ab, die Menschen in Uniform bleiben zurück. Mit Tränen in den Augen. Denn sie wissen, dass ihre vierbeinigen Schutzbefohlenen sich gerade auf deren letztem Weg befinden. Heute Landgestüt Dillenburg, morgen Schlachthof. Ein Szenario, das weniger unrealistisch scheint, als man zunächst vermuten könnte.
Die Gestüterin Maria Schmidt verfasste einen offenen Brief auf Facebook an die Ministerin: „Eines sind Sie uns schuldig. Verbringen Sie einen Tag mit uns am Landgestüt und danach können Sie gerne urteilen.“ Schmidt weiß wie es ist, in den Boxen zu sitzen und gemeinsam auf den Tierarzt zu warten, wenn eines der Pferde mal krank war. Zusammen auf die Mittagspause zu verzichten oder den Feierabend zu verschieben, wenn das Wohl der Pferde wieder Vorrang hat. Pferdemenschen wissen genau um das Wohl der Tiere, vermutlich mehr als Parteisoldaten in Ministerien!
Diese Auszüge aus dem St. Georg sagen schon viel, aber noch nicht alles. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Pferdehaltung nur ein Vorwand ist, das Land aber keine Zuschüsse für das Gestüt mehr zahlen will. Es gibt außerdem eine Petition für die Erhaltung des Betriebes. Hier ist im Vorfeld auch genau erklärt, was sich da abspielt und welche Folgen eine Schließung des Gestütes hätte. Das sollte jeder mal lesen und sich Gedanken darüber machen.
Es stellt sich auch die Frage, warum es immer noch Betriebe gibt, in denen Massentierhaltung von Geflügel, Milchkühen, Schweinen und anderen Tieren gibt. Was tut die Ministerin diesbezüglich?
Ich frage mich bei der ganzen Diskussion ja, ob es nicht auch den Weg gibt, das Landgestüt an einen anderen Ort zu verlegen. Immerhin ist es eine Idee, und somit eigentlich nicht Ortsgebunden.....
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich den riesigen Aufschrei nicht so ganz nachvollziehen kann - überall wird gewettert, der Pferdsport sei so tierunfreundlich, alle motzen, dass Sportpferde nur im Boxenknast stehen - und wenn dann aus genau diesem Grund eine Einrichtung geschlossen wird, dann ist das Geschrei plötzlich groß. Ich finde es im Grundsatz absolut richtig, dass hier das Tierwohl vor die Tradition gestellt wird. Ob so eine radikale Lösung notwendig war oder man auch anders hätte Abhilfe schaffen können, durch Umbau der Stalltrakte und Verbringung der Pferde auf außerhalb liegende Koppeln, kann ich nicht beurteilen. Aber davon absehen finde ich die Argumentation heuchlerisch. Wasch mich, aber mach mich nicht nass - über die Stars in der Turnierszene wegen der Haltung herziehen, aber wenn hier tränenreich über die Schließung einer 'Traditionsanlage' geschrieben wird, dann geht das plötzlich gar nicht... dass die Pferde gut gepflegt sind, stellt ja keiner in Abrede. Aber selbst die allerbeste Umsorgung und Fütterung oder 'Freilauf in der Halle' (wie an einigen Stellen argumentiert wird) kann niemals ausreichnde freie Bewegung auf Koppeln und Paddocks ersetzen.
Ich denke hier gerade an die Hofreitschule Bückeburg. Auch ein altes Gebäude, das man nicht groß umbauen kann. Aber die führen ihre Hengste jeden (!) Tag durch den kompletten Schlosspark, um sie am anderen Ende auf die Koppel zu bringen.
Ich würde den Schritt, reine Boxenhaltung nicht mehr zuzulassen, in jedem Fall begrüßen. Dann ist beim Landgestüt Dillenburg aber noch lange, lange nicht Ende!
Zitat von jaara2008 im Beitrag #10Ich würde den Schritt, reine Boxenhaltung nicht mehr zuzulassen, in jedem Fall begrüßen. Dann ist beim Landgestüt Dillenburg aber noch lange, lange nicht Ende!
In der Tat, aber auch das würde ich begrüßen. Man kann ja Übergangsfristen einräumen und es muss ja nicht gleich jedes Pferd den ganzen Tag raus. Aber zumindest täglicher Freilauf muss gewährleistet sein. In der Schweiz (?) geht das ja auch, da wurde das schon gerichtlich entschieden (ob es sich dann überall durchsetzt, ist ja ne andere Frage).
Und weil das Gestüt schlechte Haltungsbedingungen hat und das Land keinen Zuschuss mehr freigibt müssen die Tiere nun zum Schlachter????? Kann doch auch nicht sein.... (?) Großes Fragezeichen in meinen Augen. Was soll denn da Sache sein? Gern in Stichpunkten. Natürlich klar das man daraus wieder einen reißerischen Artikel bastelt, gutes Futter für Journalisten
Zitat von Miro24 im Beitrag #12Und weil das Gestüt schlechte Haltungsbedingungen hat und das Land keinen Zuschuss mehr freigibt müssen die Tiere nun zum Schlachter????? Kann doch auch nicht sein.... (?) Großes Fragezeichen in meinen Augen. Was soll denn da Sache sein? Gern in Stichpunkten. Natürlich klar das man daraus wieder einen reißerischen Artikel bastelt, gutes Futter für Journalisten
Nur damit kannst du heute die Fliegen auf die Sch...ße locken, wenn es nicht reißerisch ist bringt es keine Quoten und keine Kohle (wo ist eigentlich unser Kotzsmiley geblieben ??)
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Ich glaube auch nicht an die Schlachtergeschichte. Selbst wenn es gar keine Chance gäbe, die Pferde anweitig unterzubringen - nach dieser riesig aufgezogenen Story würden sich defintiv Leute finden, die diese Pferde übernehmen. Klappt bei Beschlagnahmungen vom VetAmt doch auch...
Beim Landgestüt Dillenburg wird es das Problem sein das sie mitten im Ort liegen und es einer Umlegung des ganzen Standortes bedarf um mehr Platz für Auslauf zu schaffen.
Was das Historische verrauchen lassen würde und zudem für das Land Hessen zu teuer wäre, also macht man kurzen Prozess und schließt das Ganze. Dabei werden so viel Steuergelder verprasst, da könnte man ruhig einen kleinen Teil dafür nutzen das Gestüt für mehr Platz umzusiedeln, das wäre nur ein Tropfen des ganzen Stausees der Steuerverschwendung.
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03.08.2017 20:33 (zuletzt bearbeitet: 03.08.2017 20:36)
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