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Ist die Existenz von Reitställen bedroht?
ZitatNach der neuen Düngeverordnung des Landes müssen ab 2020 auf Reitanlagen überdachte Lagerplätze gebaut werden. Dort soll der Pferdemist mindestens zwei Monate gelagert werden können. Der CDU-Regionsabgeordnete Oliver Brandt sieht die Existenz der Reitställe wegen der anfallenden Kosten bedroht.
Pattensen. Die meisten Reitställe haben eine Vereinbarung mit landwirtschaftlichen Betrieben zur Entsorgung des Pferdemists. So ist es auch in Pattensen. Der Reitverein Calenberger Land mit Sitz in Koldingen lässt den Pferdemist von dem Unternehmen Weser Champignon aus Hessisch Oldendorf abholen, teilt die Vorsitzende Stefanie Kubisch mit. Der Betrieb verwendet den Mist für seine Nährböden.
Die Reitanlage Finster im Gewerbegebiet in Pattensen-Mitte lässt den Mist einmal die Woche von einem Bauern abholen. "Das ist vertraglich so vereinbart", sagt Ralf Finster, dessen Frau Jeannette Inhaberin der Einrichtung ist. Weder Kubisch noch Finster haben sich bisher auf den Bau einer Lagereinrichtung vorbereitet. Falls das tatsächlich vorgeschrieben werden sollte, stelle sich nicht nur die Frage nach der Finanzierung, sondern auch des Platzes, sagt Finster.
Auch der Regionsabgeordnete Oliver Brandt aus Burgdorf sieht diese Probleme. "Die Errichtung solcher Lagereinrichtungen unterliegt stets dem Baurecht. So wird es einigen Pferdehaltern gar nicht möglich sein, ein Lager zu errichten", sagt er. Da es noch zahlreiche ungeklärte Fragen zu der jüngst in Kraft getretenen Verordnung gibt, hat Brandt sich jetzt an die Region Hannover gewandt. Er möchte unter anderem wissen, welche Art der Information für die Betroffenen geplant ist, wie der Erlass kontrolliert wird und ob die Region finanzielle Mittel vom Land zur Umsetzung der Regelung bekommt. Zudem soll die Region Stellung dazu nehmen, ob es Ermessensspielräume für die Umsetzung gibt.
Brandt kritisiert die Unverhältnismäßigkeit, mit der die Verordnung umgesetzt werden soll. Er sieht nicht nur einen Wirtschaftsfaktor der Region bedroht, sondern auch das ehrenamtliche Engagement in Vereinen. Zudem seien Reitställe auch immer ein Ort der Gemeinschaft für Erwachsene, Jugendliche und Kinder. "Die Region Hannover ist eine Pferderegion. Das muss so bleiben", fordert Brandt.
Ohha - Ich glaube nicht das unsere Grundwasserbelasung (teilweise Überlastung) mit Nitrit von dem "bisschen" Pferdemist kommt, das hier und da direkt auf dem Boden gelagert wird - ich halte da eher die Fleischindustrie und die massenhaifte Enstorgung von Gülle und Mist auf den teilweise ohnehin überdüngten Feldern "entsporgt" wird, ebenso wie Klärschlamm... Grundsätzlich halte ich es aber für richtig, dass umweltbelastende Stoffe umweltgerecht gelagert werden (und auch Pferdemist belastet die Umwelt, vor allem auf den Mistplätzen natürlich). Dennoch muss es imho wie von Herrn Brand ja wohl auch gesagt, einen Ermessensspielraum geben um keine Existenzen zu vernichten. Evtl. würde es eine Teichfolie unter dem Platz ja auch schon tun und die Abdeckung mit einer Plane bis der Mist abgeholt wird - oder so....
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Da hast Du recht, Andrea. Die extreme Bodenbelastung kommt u.a. von den Unmengen Gülle, die auch noch aus dem Ausland dazu "geliefert" wird! Klar, ist auch Pferdemist Mist ... Bin aber auch irgendwie der Meinung, daß man die Kirche mal im Dorf lassen sollte. Die großen und ganz viele kleinere Ställe haben doch in aller Regel schon eine bodendichte Mistplatte. Die wird mit Dach drüber auch nicht bodendichter. Tja, und die ganz kleinen... mal ehrlich, glaubt Ihr im Ernst, daß in jedem Kaff Italiens, Frankreichs oder Spaniens jeder Pferdehalter so'n Ding baut??? Nö - aber "wir Deutschen" sind da mal wieder ganz fleißig vorneweg ...
Vor allem, wenn man das ganze für 2 Monate auslegen muss, brauchts immensen Platz, oder Höhe. Dichte Platte schön und gut, aber wie soll denn dann auch ein Verrotten einsetzen, wenn zb. die Regenwürmer und Co nicht mehr in den Mist kommen? Und wenn man sie kauft und oben drauf schüttet, dann sind die gar bevor die unten angekommen sind. Also nix mit natürlichem verrotten.
Ich finde das in der Praxis ziemlich schwer umzusetzen.
Wie wird denn bei Euch der Mist entsorgt? Wird 1:1 alles ausgestreut, was der Hof so produziert?
In den Ställen, in denen ich bisher war, ist das so. Dichte Mistplatte und alles auf's Feld. Ob hier die Kontrolle besonders engmaschig ist? Weis nicht. Ist das in anderen Bereichen Deutschlands anders?
"Düngeverordnung des Landes" heißt doch im allgemeinen Sprachgebrauch "des Landes Niedersachsen". Sonst wäre es "Düngeverordnung des Bundes" oder eben "der EU". Oder liege ich da falsch?
Ich finde das in der Praxis ziemlich schwer umzusetzen.
Nicht nur das, wie schon im Artikel genannt, dürfte dem in ganz vielen Fällen das Baurecht entgegen stehen - ergo man braucht eine riesige überdachte Mistplatte, die aber nicht genehmigt wird. Ist ja im Grunde das gleiche bei Ställen/Unterständen - das Vetamt schreibt einen trocknen Unterstand auf der Wiese vor, aber es gibt keine Chance, sowas legal zu bauen...
Ich finde es gut das an die Umwelt gedacht wird, auch wenn das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und wir Menschen noch lange nicht verstanden haben das "die Mutter Erde" unsere Lebensgrundlage ist und wir sie immer nachhaltiger zerstören.
Pferdehaltung ist nun mal Luxus. Um so mehr der Stall Auflagen erfüllen muss und bietet, um so teurer. Der Landwirt der Nutztiere hält muss das auch stemmen und da ist keiner der das mitzahlt oder der für den Liter Milch mehr zahlt. Also geht es da meist zu Lasten der Tiere, da die enger stehen und/oder weniger Einstreu bekommen, damit nicht so viel Mist anfällt.
Wobei ich mich frage ob dazu 80 Euro mehr pro Pferd gerechtfertigt sind, das sind ja bei 60 Pferden immerhin im Monat 4800,-- Euro im Jahr 57.600,-- Euro Mehreinnahmen wenn der Stall immer voll belegt ist.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Zitat von Casper109 im Beitrag #12 Ich finde es gut das an die Umwelt gedacht wird, auch wenn das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist und wir Menschen noch lange nicht verstanden haben das "die Mutter Erde" unsere Lebensgrundlage ist und wir sie immer nachhaltiger zerstören.
Ich sehe das grundsätzlich ganz genauso. Nur müsste der Gesetzgeber dann aber mal umfassender handeln und das Baurecht so anpassen, dass solche Anlagen auch genehmigungsfähig (oder besser noch genehmigungsfrei, nur anmeldepflichtig) sind - sonst beißt sich die Katze in den Schwanz.
Wir haben hier in der Gegend einige Schweinebauern, die gerne ihre Haltung verbessern möchten, manche wollen sogar Außengehege anlegen - baurechtlich keine Chance.
Hier in der Umgebung ist die betonierte Mistplatte schon seit Jahren Pflicht, daran ist auch kein Betrieb zu Grunde gegangen. Die Überdachung jedoch, das finde ich echt hahnebüchernen Unsinn, das ist kein Umweltschutz, da ist schlicht jemandem langweilig.
Betonierte Mistplatte ist bei uns schon seit Jahrzehnten Pflicht. Ich halte meine Pferde seit 20 Jahren zu Hause und da war es schon immer Vorschrift. Vorher hatte ich mein damaliges Pferd in einem Reitstall eingestellt (mittlerweile 30 Jahre her) und selbst da gab es damals schon eine betonierte Mistplatte. Dieser einmalige finanzielle Aufwand wird keinen Reitbetrieb in den Ruin treiben und dafür monatlich 80,- mehr zu verlangen wie Casper schrieb ist doch schon eine Frechheit. Ich habe meinen Misthaufen auch seit Jahren überdacht aber das war meine eigene Entscheidung. Da ging es vorrangig darum, daß nicht bei Regen die Gülle herausläuft und unseren großen Teich verunreinigt. Der ist zwar ein gutes Stück entfernt aber wenn es heftige Regenschauer gibt, dann sieht man ja immer, wie weit das Wasser rinnt und wie es sich seinen Weg sucht. Aber das Gejammere der Reitstall-Besitzer nervt mich schon oft tierisch. Ich als Privatperson verdiene keinen Cent mit meinen Pferden und es ist trotzdem kein Problem, mit ein bißchen Eigenleistung gewisse Dinge umzusetzen. Mittlerweile zahlt man in fast jedem Stall zw. 300,- und 400,- Euro und alle tun, als müßten sie am Hungertuch nagen.
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10.09.2017 10:47 (zuletzt bearbeitet: 10.09.2017 10:53)
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im Jahr 57.600,-- Euro 
Mehreinnahmen wenn der Stall immer voll belegt ist.
