Ich kenn deinen Gedankengang sehr sehr gut und ich bin auch eher der impulsive Typ und muss mich dann oft zurücknehmen.

Ich für meinen Teil lasse das, was überhaupt nicht geklappt hat dann erstmal ein paar Tage ruhen und versuche mit anderen Dingen Beschäftigung herein zu bekommen. Oftmals klappt es beim nächsten Versuch dann von ganz alleine.
Denn genau was du beschreibst, also das mit dem Frust, macht soviel kaputt und man geht mit einem negativen Gefühl und einer gewissen Erwartungshaltung daran.

Seitdem ich das so praktiziere und mich dann eben kurzzeitig über "andere Dinge" freue, komme ich ganz gut zurecht.

Britta, ich kenne das auch sehr gut. Ich gehe dann heim und versuche zu analysieren, woran es liegen könnte und entscheide mich meistens, eine Lektüre, die das Problem behandelt, zur Hand zu nehmen. Meist setze ich mich am nächsten Tag nicht aufs Pferd, sondern lasse, wie Anne schon schrieb, das Erlebte erstmal sacken und arbeite vom Boden aus. Wenn ich dann am Tag darauf wieder aufsteige, ist es meist wieder besser.

Woran ich aber immer denke, ist, dass wir ja - genau wie unsere Hotties - eine Tagesform haben, die mal besser und mal etwas weniger gut ist. Das spielt auch oft hinein, wenn an einem Tag mal gar nichts so recht klappen will...

Ich wünsche dir, dass der Frust schnell wieder verfliegt.

Ich schließe mich mal meinen Vorschreiberinnen an und schicke Dir liebe Britta, eine ganz große Tüte Trost und Mitgefühl!

Allerdings wäre ich ja nicht die Eso-Tante, wenn ich nicht annehmen würde, dass das Leben in Wellen verläuft und nicht in einer "Flatline" - das würde zwar vor Frust schützen, aber es gäbe auch nicht diese Jubelmomente des ganz großen Glücks. Ich weiß, dass man diese Momente nicht konservieren kann, aber man kann sich in den Augenblicken, in denen man das Gefühl hat, dass gerade gar nichts klappen will, an der Erinnerung aufrichten, mit der dann auch die Hoffnung - oder sogar das Wissen - verknüpft ist, dass wenn es zuvor doch so fantastisch klappte, das auch wieder so sein kann - man muss dafür dann eben nur die passende Welle reiten, die einen wieder mit nach oben tragt

... und Britta: ich sehe Deine Welle schon anrollen!

Wenn ich merke, dass irgendwas nicht hinhaut auch nach mehreren Versuchen - steige ich ab und versuche das Problem in der Handarbeit dem Zwerg und mir nochmal klarer zu machen. Aber das liegt daran, dass Sonador erst alles am Boden kann, bevor ich es von oben abfrage. Wenn auch damit das nicht hinhaut, höre ich auf. Das deprimiert mich dann schon.
Meist reite ich den nächsten Tag dann nicht und mache was ganz anderes. Bisher hat es dann beim nächsten Reiten wieder geklappt.
Ich merke, aber wie Corinna schon schrieb - auch er oder ich haben mal einen schlechten Tag. Dieses Recht darf er sich dann mal rausnehmen.
Wichtig finde ich, es bringt beim nächsten Mal wieder Spaß.

Hallo,

ach, das kenne ich auch gut! Oft bin ich der Auslöser - Streßlevel auf der Arbeit, hoher Selbstanspruch, dann ist die Bahn spät, dann wird die Zeit knapp zum Reiten (oder was sonst geplant ist) und schon ist mein Tourenzähler im roten Bereich und der Geduldsfaden nur wenige Mikrometer lang!

Dann kann das nix werden! Das habe ich mir in den letzten Jahren einfach zugestanden.
Janosch war so ein Pferd, der mich dann aufbauen konnte. Mit ihm kam ich wieder runter, er verzieht mir sehr viel.
Barney, mein Pflegepferd ist selbst unsicher und hibbelig. Das ist dann keine gute Kombi und bevor ich dann ihn ungerechtfertigtem Streß aussetze, habe ich ihn halt zum Spazieren gehen mitgenommen oder einfach nur im Stall Hallo gesagt.
Mit Bizarro ist es ähnlich. Wobei wir noch in der Kennenlernphase sind und ich mich an "seine Sprache" rantasten muß.

Und Pferde sind halt auch nur Pferde (nein, keine Menschen ;-) ) und können auch mal einen schlechten Tag haben. Wobei ich beobachtet habe, daß die schlechten Tage oft dem Wetter oder anderen äußeren Einflüßen geschuldet sind. Bei Sturm lauern halt doppelt so viele Gespenster draußen :-)=).

LG
Ameli

Ich glaub solche Tage kennt ein jeder von uns der sich auch Gedanken macht und Hinterfragt.

Wenn ich solche Tage hatte und merkte es will alles nicht, bin ich abgestiegen und habe noch ein wenig Verwöhnprogramm gemacht oder habe meinen Reitpartner auf die Wiese entlassen und gut, habe es auf die Seite "heute sollte es nicht sein", "der Tag ist nicht zum Reiten" und gut.

Beim nächsten Mal klappte es dann meist besser und wir konnten wieder glücklich sein.

Obwohl ich auch sagen muss meist klappte es wenn ich völlig ohne Erwartungen und entspannt auf mein Pferd stieg und es gab keinen Anlass vorzeitig abzusteigen, auch wenn das ein oder andere dann nicht klappte, beschäftigten wir uns mit etwas anderem was ging.
Ich hatte in unserer aktiven Zeit aber auch eine gute Trainerin, die uns nicht überforderte, sondern das förderte und verfeinerte und uns auch mal mit sanftem Druck über die Grenzen gehen ließ.
Ach wenn ich daran denke, das war eine tolle Zeit, in der ich solchen Frust eigentlich gar nicht kannte.

Ich bin (nicht nur auf dem Pferd) immer selbst mein größter Kritiker. Mein Pferd kann nur das machen, was ich ihm signalisiere. Bin ich schlecht drauf, kann ich keine gute Leisteung erwarten.
Ich freue mich über jeden Ritt, der uns ein Stück voran bringt und akzeptiere die Tag,e an denen ich besser nicht in den Sattel gestiegen wäre. Wenn ich merke, das es heut nichts mehr wird, höre ich auf oder gehe im Schritt ins Gelände.
Mir schwillt immer der Kamm, wenn ich Reiter sehe, die sich über ihr Pferd (letztlich sich selbst) ärgern und dann agressiv werden. Das nützt niemandem etwas. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, das ich nicht konsequent mit meinen Tieren umgehe. Nein heißt nein und nicht vielleicht..

Zitat von jaara2008 im Beitrag #10

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Vielen Dank für Eure Antworten! Ihr habt allesamt sehr viel Kluges gesagt. Letztlich ist mir natürlich auch klargeworden, dass die Ursache des Problems ich selbst bin, mein Ehrgeiz, mein Anspruch, meine Erwartungshaltung. Ich weiß, dass das dumm ist. Aber doch bin ich noch mal wieder in diese Falle getappt. Naja, nicht schön! Aber ich bin doch froh, dass mir das so klar geworden ist. Denn mein Problem war gestern, glaube ich, vielmehr mein "Groll" gegen mein wunderbares Pferd (das mir in diesem Augenblick gar nicht so wunderbar erschien), und nicht so sehr die Tatsache, dass einzelne Lektionen nicht so gut klappten. Und mit diesem Gefühl der "Enttäuschung" von meinem Pferd kann ich GAR NICHT umgehen.

Heute morgen war ich mit ihr ganz früh im Wald spazieren. Die Morgensonne schien, und es war einfach herrlich. Ich habe sie, wie so oft, im Wald losgemacht und habe mich einfach an einen Baumstamm gesetzt und ihr zugeschaut, wie sie die Sachen machte, die man als Pferd so machen muss: Umherstreifen, hier knabbern, dort schnuppern - einfach SEIN. Das hat vieles zurechtgerückt.

Wie die nächste Dressureinheit aussehen wird, weiß ich natürlich noch nicht. Ich werde sicherlich mit gemischten Gefühlen aufsteigen und bin gespannt, mit welchen Gefühlen ich dann wohl absteigen werde.

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Ich schließe mich Corinna an: Ich finde es auch wunderbar, wie Du Dich selbst reflektierst, liebe Britta und das verlangt Größe! Und zwar viel mehr davon, als sich "durchzusetzen", um mit dem Gefühl absteigen zu können, gewonnen zu haben. Wir wissen, dass das doch letztendlich nur ein Pyrrhussieg sein kann.

Und ich erinnere mich, dass wir mal über die Sache mit dem Weg, der das Ziel ist diskutierten. Für mich bedeutet das, den Weg als das Wesentliche zu erkennen und mich frei von dem Anspruch zu machen, an einem Ziel ankommen zu müssen.

Damals schrieb jemand, dass man aber doch in der Ausbildung seines Pferdes einen Plan haben müsste und ich schreibe heute mit noch mehr Überzeugung als damals, dass Pläne das sind, womit wir die Götter zum Lachen bringen, denn wenn ich schon mit dem festen Plan zu meinem Pferd gehe, dass wir heute am Kompliment arbeiten, klappt das garantiert nicht so, wie ich es gehofft hatte. Darum bin ich mehr beim "Angebote machen lassen" angekommen und die nehme ich an und freue mich darüber. Vor allem aber setzt mich kein selbst gestecktes Ziel unter Druck, denn in dem Moment gibt es nur den Weg, auf dem ich die Geschenke finden darf, die mir mein Pferd macht.

Aber natürlich stehe ich auch nicht immer über den Dingen Meine letzte Equikinetik-Überei endete damit, dass Lilo einen Mega-Äppelhaufen in die gelegte Bahn drückte und irgendwie musste ich dann lachen, denn so deutlich hat mir noch keiner gesagt: "Komm - sch**ß drauf!"

Klar, gibt es bei jedem diese Tage an dem der "Plan" nicht aufgeht. Kenne ich auch nur zu gut!
Früher war ich da auch gefrustet und wäre am liebsten nocheimal geritten um diesen Frust wieder zu entfernen.
Konnte mich aber beherrschen.

Mir passierte oft in einer Reiteinheit, wenn das Pferd nicht so funktionierte das ich mich selbst verzettelt und dann "wirres Zeug" geritten bin.
Dabei wurden dann keine Probleme mehr gelöst, sondern noch mehr verursacht, bis ich dann frustriert abgestiegen bin.
Heute hab ich für mich einen "roten Faden".
Ich reite immer zum Aufwärmen Übungen.
z.b.: Quadrat mit Volten - 20x20 Quadrat und in jeder Ecke davon eine Volte.
Erst nur die Gerade, gerade, dann mit wechselnden Seitengängen. Diese Übung reite ich erst im Schritt, durch den gleichen Weg aber mit Steigerung der Schwierigkeit.
Dabei stelle ich sehr schnell fest wo es klemmt und kann gegebenenfalls mit einer weiteren Übung helfen.
Wenn Luna und ich gut drauf sind reiten wir diese Übung als Aufwärmübung, wenn sie schlecht drauf ist reite ich sie bis zu der Schwierigkeitsstufe, die wir in diesem Zustand noch schön meistern können und steige dann ab.

Ein Pferd mag geregelte Abläufe und so ein Grundgerüst beim Reiten hilft dabei ungemein, denn selbst wenn wir uns "uneinig" sind gehen wir immer den selben Weg. Das bringt ganz schnell Ruhe und Sicherheit in den Ablauf der Einheit, denn wir Wissen beide was wir zu tun haben.
Auch wenn ich dann an diesem Tag nicht die Lektion erarbeiten könnte, steige ich zufrieden ab weil wir für "heute" wieder beide den gleichen Weg gegangen sind.

Manchmal erwische ich mich schon auch dabei das ich mich wieder "verzettel" find dann aber wieder ganz schnell zum Weg zurück und dann funktioniert auf einmal wieder ganz vieles, was ich mir 5 min vorher gar nicht hätte vorstellen können.
Dadurch das man solche Übungen immer steigern und kombinieren kann hat man auch nie das Gefühl -auf der Stelle zu treten, für mich entsteht dadurch kein Frust mehr.

Das ist meine Lösung!