Ich kann mich hier ja mal etwas einklinken. Wie ihr wisst haben wir ja Sunny ( Starś Golden Boy) seit einigen Jahren in unserer Obhut. Sunny ist ein American Saddlebred Hengst der auch sehr erfolgreich auf Gangturnieren lief, sogar bis zur Gangpferde WM 2013. Unter anderem wurde er auf Shows und Messen im Inn und Ausland vorgestellt. Er ist das sanfteste Pferd was man sich vorstellen kann , jeder guckt erstmal drunter ob das wirklich ein Hengst ist aber er ist mehr als sensibel, absolut fein und sehr schwierig zu reiten. Von unten sieht es super leicht aus aber wer mal drauf sass weiss wovon ich spreche. Wir reiten ihn ja ganz normal klassische Dressur aber der Weg ist weitaus schwieriger als bei einem rohen Pferd. Er wurde 2 jährig angeritten, longiert an der Doppellonge und gefahren ..... ist wohl üblich in der Szene. Sunny möchte immer alles richtig machen , einem gefallen aber sobald er eine Hilfe nicht versteht töltet er, wenn er Stress hat töltet er , wenn man die Hände auch nur einen ticken zu hoch nimmt töltet er. Für ihn gibt es nur eine Lösung wenn was nicht passt ... tölten, weil das wurde ihm ja als richtig beigebracht. Er hat sich nie getraut den Kopf mal fallen zu lassen , lief immer mit weggedrücktem Rücken, dementsprechend war er von der Muskelatur völlig katastrophal. Es hat jetzt fast 2 Jahre gedauert das er locker Vorwärts Abwärts läuft , das er freudig angaloppiert ohne im Kopf zu haben das es falsch ist, linke Hand fällt ihm immer noch schwer und er springt von 5 Versuchen 3 mal falsch an ..... dann kommt das alte Muster und er töltet wie irre. Ich hänge mal ein paar Bilder von früher an wo er noch Turniere lief und eins von seinem 2 jährigen Vollbruder , da sieht man mal wie die 2 jährig gearbeitet werden
Petra L.
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie schwer der Weg mit einem Gangpferd zur Dressur ist, wenn er den Tölt "eingeimpft" bekam und er in diese Richtung auch ausgebildet wurde. Dass man Pferde mit zwei Jahren schon in eine absolute Aufrichtuing drängt, ist für mich aber auch nicht nachzuvollziehen, gehört aber wohl nicht nur bei den Gangpferden zu den üblichen Ausbildungsmethoden.
Ich wünsche Euch weiterhin viel Freude an Eurem Sunny!
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Diese absolute Aufrichtung ist leider bei vielen Rassen ein "Ausbildungsweg" der das Halten der zusätzlichen Gangarten bzw die spektakulären Gänge überhaupt erst möglich macht. Darum wird da schon beim Jungpferd mit Stangengebissen, hyper kurzen Martingalen und immensen Gewichtsglocken oder - Ketten gearbeitet daß es nur so kracht.
Beim Tölt ist es z.B. vor allem beim mehrgängigen Jungpferd oft unumgänglich, den normalen Spannungsbogen (der von der Hinterhand über die langen Rückenmuskeln und dem Nackenband verläuft ) zu unterbrechen, um eben das Pferd in den vielleicht nicht unbedingt genetisch stark fixierten Gang zu "zwingen". In weiterer Folge sollte es bei entsprechender Ausbildung, Gymnastizierung und nach Installation der Gangarten unterm Reiter durchaus möglich sein, auch mit normalem Spannungsbogen einen netten Tölt zu reiten.
Aber "nett" ist bei den (US) Shows nunmal leider nicht gefragt *kotzsmilie suchen gehe*
Ich hole das mal hoch, weil hier schon einiges zum Thema Gangpferd und Ausbildung angesprochen wurde
Weil jetzt mehrfach die Frage aufkam, wie ich mit dem Pepsi umgehe bzw welche Gangarten er anbietet:
Filou ist ein Missouri Foxtrotter, die ihre Gangveranlagung genetisch homozygot ausgeprägt haben. Das heißt, Pferde dieser Rasse laufen in jedem Fall als "zweite Gangart" keinen Trab, sondern Foxtrot.
Es gibt aber auch je nach genetischer Line Foxtrotter, die vorwiegend Running Walk ( = "Laufschritt" ), Singlefoot, Rack, Slow Gait (="Tölt" Varianten ) oder Stepping Pace ( = "gebrochener Paß" ) laufen. Die sind vor allem in den USA weit verbreitet und werden üblicherweise als reine Freizeit / Trailpferde im Gelände geritten. Frei nach dem Motto: egal was der MFT läuft - Hauptsache bequem soll er sein.
Der Einfachheit halber zitiere ich aus: Fox Trot Trackings von Nadine I. Moeller
ZitatChapter 3, von Claude Hibbard :
Das Fox Trot Horse war primär ein Arbeitspferd das leicht zu reiten war. Es hatte eine Gangart, die für beide, Pferd und Reiter einfach war. Es konnte auch lange Strecken in diesem Gang zurücklegen, der eine Variation des Plantation Walks war. Foxtrot ist eine gebrochene Gangart, bei der die Pferde mit den Vorderbeinen schreiten und mit den Hinterbeinen traben. Die Hinterbeine fußen auf den Abdrücken der Vorderbeine auf. [Anm: die Hinterbeine sollen also nicht übertreten] In der Bewegung nickt das Pferd bei jedem Schritt mit dem Kopf und die Füße schlagen beim Gehen einen rhythmischen Takt. Die Hufspuren sind in einer Linie. Es ist diese leichte Gangart und die Trittsicherheit, die den Foxtrotter zu einem so vielseitigen und bequemen Pferd machen. Die Gangart ist, wie der Name einschließt, der Fox Trot.
Im Gebäude ist der Foxtrotter relativ kompakt, mit einem tiefen vollen Rumpf und Rücken, gut muskulösen Beinen die in einem kräftigen Huf enden. Der Kopf und Hals sind graziös und gut angesetzt. Die Farbe reicht von pechschwarz bis weiß. Füchse dominieren, und Dunkelfüchse mit weißen Abzeichen werden bevorzugt. Viele der Foxtrotter sind Fünfgänger, aber alle zeigen Flatfoot Walk, Foxtrot und Canter. Dieses sind die gerittenen Gänge, die die Mehrheit der foxtrottenden Pferde zeigt, einige wenige gehen auch Rack oder Slow Gait. In der Regel sind Foxtrotter sensible und gut veranlagte Pferde. Sie lassen sich unter dem Sattel einfach trainieren. Jeder der reiten kann, kann sie trainieren und showen. Ihre Hufeisen sind nicht belastet. Sie sind nur eine Arbeits- und Freizeitpferderasse, mit der sowohl ein Kind als auch ein Erwachsener Freude hat.
ZitatCharakteristik des Fox Trotters
Die Gangart des MFT ist grundsätzlich ein diagonaler Gang. Das Pferd führt den Gang aus indem es mit den Vorderbeinen schreitet und mit den Hinterbeinen trabt, wobei jeder Schritt ausgreift. Es kann seine Hufspur auslöschen oder übersteigen, vorausgesetzt es geht auf allen vier Beinen gerade und zeigt einen ehrlichen Fox Trot. Der Foxtrotter ist kein hochsteigendes Pferd, aber ein extrem trittsicheres; und aufgrund der gleitenden Aktion der Hinterbeine, eher als bei den anderen hart auf fußenden Rassen, erfährt der Reiter nur eine leicht unangenehme Bewegung im Sattel und kann so ausgesprochen bequem lange Zeit im Sattel verbringen. Kopf und Schweif sind leicht erhoben, und geben dem Tier ein edles Erscheinen; und der rhythmische Schlag der Hufe zusammen mit dem Kopfnicken geben dem Pferd ein entspanntes und schwebendes Aussehen. Das ideale Charakteristik des Fox Trots soll ein Pferd sein, das sich lebhaft mit Fox Trot Rhythmus und Stil bewegt.
Danke für die Erklärungen allerdings muss ich zugeben, dass ich das Kopfnicken nicht als "elegant und schwebend" sondern eher hektisch/zackig empfinde (also in den Videos, die Du mal eingestellt hattest)
Der Pepsi ist genau genommen kein reiner 3-Gänger, bei dem statt dem Trab immer und nur Foxtrot gelaufen wird. Sondern er kann genetisch viel mehr Gangarten zeigen:
Schritt - als ganz normaler 4 Schlag wie bei jedem Pferd
Flat Foot Walk - ein sehr gut animierter, sehr flotter Schritt, der im unveränderten, regelmässigen 4-Takt des Schritts ausgeführt wird und der durch die rasche Bewegung der Vorhand mit einer stark nickenden Kopfbewegung führt.
Foxtrot - wie oben beschrieben ein gebrochener Trab, bei dem die Vorhand kurz vor der Hinterhand auffußt. Optisch von der Seite besehen schreitet die Vorhand wie im Schritt, die Hinterhand trabt. Es kommt auch hier zu einer stark nickenden Kopfbewegung durch den raschen Lastwechsel der Vorhand.
Trab - bei höherem Grundtempo werden die Schritte verlängert und die Beine setzen fast gleichzeitig auf mit nur wenig bis keiner Zeitverzögerung zwischen vorhand und Hinterhand
Galopp - als ganz normaler 3-Schlag, der zeitweise eine vermehrte laterale Verschiebung aufweist, als bei einem normalen Warmblut ( aber daran arbeiten wir )
Canter - ist eine künstliche Showgangart, bei der ein extrem langsamer und gesetzer Galopp so verkürzt wird, daß die Pferde wie Schaukelpferde von hinten nach vorne wippen.
Bei Filou ist es so, daß er im Freilauf von Fohlen weg zusätzlich zu Schritt und Galopp einen deutlich ausgeprägten Foxtrott zeigt(e). Wird jedoch sein Tempo höher oder verlängert er seine Tritte, so fällt er in einen (fast) reinen Trab, der nur eine minimale Verzögerung beim Aufsetzen der diagonalen Hufpaare aufweist. Diesen Trab bezeichnet man bei den MFT als "long trot" und hat als solcher eine deutliche Schwebephase und durchaus viel Bewegung im Sattel - vergleichbar mit einem "normalen Warmbluttrab".
In der Ausbildung versuche ich daher, sein Tempo dahingehend zu regulieren, daß er konstant in seinen Foxtrot findet. Fällt er mir zu weit auseinander oder ist er in Biegungen zu unbalanziert, geht er in Trab über und es wird ungemütlicher im Sattel. In der derzeitigen Phase lasse ich ihm seinen Kopf so frei wie möglich, da er ihn sowohl zur Balance braucht, als auch durch die nickende Kopfbewegung im Foxtrot sonst ständig einen Ruck auf der Nase bekommen würde.
Die Unterscheidung der Gangarten geschieht derzeit (und vermutlich auch in Zukunft ) hauptsächlich übers Tempo. Fordere ich ein flottes Schrittempo, geht Filou in den Flat Foot Walk über und behält den auch so lange bei, solange ich ihm vom Tempo her nicht zu rasch oder zu langsam werden lasse. Wird er im FFW zu flott, wechselt er in den Foxtrot - genauso wenn ich ihn aus dem Schritt gleich ins FT Tempo schicke.
Meine Einwirkung besteht hauptsächlich aus taktmässigem Mitgehen in der Hüfte, leichtem Vorwärtstreiben mit Schenkel oder Gerte, wenn er Tempo verliert oder kurze Paraden mit den Zügeln, wenn er zu flott wird.
Irgendwann würde ich mir wünschen, daß ich ihn tatsächlich als gut gymnastizierten 5 Gänger reiten und man alle Gangarten gezielt abfragen kann.
Zitat von muniqui im Beitrag #20Danke für die Erklärungen allerdings muss ich zugeben, dass ich das Kopfnicken nicht als "elegant und schwebend" sondern eher hektisch/zackig empfinde (also in den Videos, die Du mal eingestellt hattest)
Bei den MFT Showpferden wird dieses extreme Kopfnicken bewußt gefördert und herausgeritten - bei den "gemütlichen" Freizeitpferden muss es nicht so extrem gezeigt werden
Ich müßte einmal suchen, ob ich nicht wo alte Videos von Billy auf einem externen Speicher habe der hatte weit nicht diese extreme Kopfnickerei
der junge Isländer meiner Freundin geht nach dem Schritt erstmal Pass und bei etwas höherem Tempo dann klaren Trab... (nur tölten hab ich den unterm Reiter noch nie gesehen)
Ja - Isländer laufen wie viele andere Gangpferde eigentlich ganz normal in Schritt, Trab und Galopp - und erst in einer höheren Ausbildungsstufe geht man dazu über den Isi einzutölten.
Für den Trab versucht man beim Isi normalerweise von Anfang an einen runden Spannungsbogen mit eher tiefem Kopf/Hals zu installieren. Zum Eintölten verlangt man einen "gebrochenen Spannungsbogen" mit einer anfangs (künstlichen) sehr hohen Aufrichtung und meistens mit Hilfe einer langen Gerte, mit der die Hinterbeine touchiert werden, um die Spannung im Pferd zusätzlich zu erhöhen. Hat der Isi eine Töltveranlagung, wird er daraufhin wohl anfangen zu zackeln und spannige Töltschritte zu produzieren. Mit der Zeit versucht man diesen kurzen Zackeltölt ins Vorwärts zu lösen und dabei trotzdem eine etwas höhere Spannung ( als im Trab) und damit den Tölt zu erhalten. Hat das Pferd irgendwann kapiert, welche Gangart wann gefordert ist, und kann er den Tölt sicher laufen, so wird auch seine überhöhte Kopfhaltung bald nicht mehr nötig sein, außer vermutlich zum Antölten. Auch die töltenden Traber habe ich so angetöltet und die konnten dann nur durch die Spannung im Reitersitz unterscheiden, ob Trab oder Tölt erwünscht war.
Der Pass sollte auch beim Isländer nur im hohen Renntempo gezeigt werden und dazu wird der 5-gängige Isi aus dem Galopp in den Pass gelegt. Pass im Schrit oder Trabtempo ist eigentlich nicht sehr gerne gesehen und erwünscht.
Angeblich gibt es Billy Videos nur auf VHS Kassetten und unser Kassettenrecorder ist tot - also wird es die in nächster Zeit nicht digital geben
Aber ich habe gerade ein Video auf youtube gefunden, das ich hier als Referenz einstellen möchte. Die Stute Dolly hat zwar ein paar Kilo weniger als der Pepsi und ist deutlich schwärzer, aber die Reiterin sieht so aus ie ich mich derzeit fühle und dann paßt das wieder
Hier sind Flat Foot Walk und Foxtrot schön beschrieben und sehr natürlich gezeigt:
Ich wollte editieren, aber es gab schon ein timeout
Hier ist noch ein Video von der Dame und Dolly - diesmal vom Pferderücken aus. Mit Ton hört man deutlich den Unterschied zwischen dem ganz regelmässigen 4- Takt des FFW und dem synkopierten 4 Takt vom Foxtrot:
Und hier noch ein Video, wo die Zucht der "modernen Showpferde" verunglimpft und den guten alten Foundation Foxtrottern gegenübergestellt wird Einige der alten Pferde sind auch in Filou´s Pedigree vertreten!
Es gibt unheimlich viele verschiedene Gangarten, die ein mittelalterlicher Zelter nachweislich gelaufen ist.
Je nachdem, von wo die Pferde stammten, gab es welche mit mehr lateraler und welche mit mehr diagonaler Gangveranlagung - aber daß jeder Zelter ausschließlich und nur Pass lief, ist eine "urban legend" die auf vielen Übersetzungsfehlern beruhen.
Historische Pferderassen wie der Monchino aus Nordspanien, der schon zu Zeiten der Römer als bequemes, weich zu sitzendes Reisepferd in alle römischen Provinzen exportiert wurde, läuft auch heute noch "Paso de Ambladura" - der eine Mischform aus Running Walk und Stepping Pace ist.
Dieser "Paso de Ambladura" wurde dann von den (europäischen) Historikern aufgrund des "paso" gleichgesetzt mit Passgang, obwohl er sinngemäss eher mit Laufschritt oder "Passtölt" zu übersetzen wäre. Der "Trabtölt" heißt im spanischen zum verwechseln ähnlich übrigens "Paso de Andadura"
Reiner Passgang ist als flottes Reisetempo genauso unangenehm und unökonomisch wie der Trab. Wer schon einmal für längere Zeit auf einem reinen Passgänger gesessen hat, möchte diese Gangart NIE und nimmer als dauerhafte Reisegangart reiten müssen
Im Mittelalter unterschied man durchaus zwischen verschiedenen Zelterarten, die als unterschiedlich bequem und angenehm zu sitzen beschrieben wurden. Zumindest in all den MHD und AHD Büchern, die ich zu dem Thema gefunden und gelesen habe. Sehr viel Infos zu diesem Thema findet man auch in den historischen Falknerbüchern aus dem Zeitalter, da es ausgesprochen wichig war, sein Jagdpferd und den Jagdvogel hervorragend auszubilden - und darum gibt es da auch viele schriftlichen Aufzeichnungen.
Ganz grob angerissen gab es damals gar nicht so viele Pferderassen - auch wenn es unzählige Schläge gab, je nach Region und Gegend:
Das billigste, weit verbreitetste und erschwinglichste Reise- und Arbeitstier war der Ochse bzw der Esel - ein Pferd war für viele faktisch unerschwinglich und unmöglich durchzufüttern!
Das Landrasse - Arbeitspferd - ein unbequemer, harter, relativ kleiner und leichtfutteriger 3 Gänger, wurde "für alles" eingesetzt, war aber auch nur relativ reichen Personen zugänglich.
Das Reise- und Jagdpferd des Adelsstandes waren besagte Zelter, die je nach Ursprung und Herkunft mehr oder weniger bequemen "zelt" liefen. Im Falknerbuch vom alten Friedrich II gibt es dazu auch einige Bemerkungen - die aber wohl nur dem Gangpferdekenner auffallen - der wiederum selten ein Falknerbuch liest Je bequemer die Pferde waren, umso kostbarer waren sie, wurden teuer gehandelt bzw waren faktisch unverkäuflich und wer einen richtig guten, bequemen Hengst hatte, der konnte einen ausgesprochen lukrative Zucht aufziehen. Auch diese Pferde lagen meistens in der Größenordnung zwischen 135 - 145 und waren leichte, wendige, leichtfutterige Pferde mit großer Ausdauer und Belastungsfähigkeit.
Und dann gab es noch die "großen" Kampfrösser, die aber trotzdem bei weitem nicht an die heutigen Pferderiesen herankamen. Gute 150 - 160 waren für mittelalterliche Pferde schon "riesengroß", auch wenn es vielleicht vereinzelt sogar noch größere Exemplare gab. Man kann sich diesen Schlag ein wenig wie einen heutigen Noriker vorstellen. Diese Pferde wurden gehegt und gehätschelt und sorgfältigst ausgebildet, da das Leben im (Wett)Kampf und der Schlacht von der Ausbildung des Pferdes abhing. Diese Pferde waren aber entsprechend kostspielig und noch teuer im Erhalt, weil es gut das doppelte eines normalen Pferdes benötigte und das Futter vor allem im Winter gar nicht so einfach aufzubringen war.
"zelt" dürfte eine Sammelbezeichnung für alle Gangarten sein, die zwischen dem reinen Pass und dem reinen Trab liegen.
Ich bin schon Trabtölter ( Isländer und Töltende Traber mit viel Aktion ) im Damensattel geritten und finde die im hohen Tempo fast genauso unbequem zu sitzen wie trabende Pferde - zumindest auf längeren Strecken. Beim reinen Passgänger hingegen kippelt man bei jedem zweiten Schritt gefährlich nach links oder rechts, weshalb das auch sicherlich nicht die "Damenreisegangart" im Seitsattel ( nicht Damensattel! ) gewesen sein kann.
Die Wahrheit wird wo dazwischen liegen und da sind wir wieder beim Running Walk, der als Laufschritt eigentlich sehr bequem und in unzähligen Pferderassen mit genauso unzähligen verschiedenen Bezeichnungen, Takt, Rhythmus und Animation weltweit verbreitet ist.
Leider war den namhaften Historikern und Reitern im (Nachkiegs-) Europa seit dem Verschwinden der Gangpferde aus Europa nur die beiden deutschsprachigen Begriffe Tölt und Pass bekannt, weshalb diese überall auftauchen und so weit verbreitet sind, obwohl vermutlich keiner jemals auf einem entsprechenden Gangpferd gesessen und die manigfaltig verschiedenen Gänge jemals durchprobiert hat
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15.01.2017 16:46
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