Ich muss gestehen, dass auch keiner der Ställe für mich in Frage kommen würde. 22 Stunden am Tag in einer Box zu verbringen ist wohl nicht das non plus ultra.

Ich möchte echt nicht mit dir tauschen, Mensch!

Drücke dir aber ganz doll die Daumen, dass du doch noch etwas passendes für alle Beteilgten findest...

So eine Stallsuche scheint wirklich ein Drama zu sein. Ich stehe nun seit 25 Jahren an ein und demselben Stall und würde an einer neuen Stallsuche vermutlich auch verzweifeln. Für mich käme ein Stall mit wenigen Stunden Winterauslauf auch überhaupt nicht in Frage. Ich finde einen halben Tag für ein gesundes Pferd, welches auch noch anderweitig bewegt werden kann, noch so gerade eben ok, aber für einen Rentner geht das gar nicht.
Ich drücke Dir die Daumen das Du etwas passendes findest und nicht allzu viele Kompromisse eingehen musst

Nee, für einen Rentner würde ich das auch nicht machen.

Stallsuche ist immer ein ganz schwieriges Thema, gerade wenn man ggf. ein Pferd hat, das besondere Ansprüche stellt. Hier in der Gegend ist das auch sehr schwierig. Von den angesprochenen Ställen käme für mich keiner in Betracht. Im Winter 22h Boxenhaft, auch wenn es eine Paddockbox ist, wäre für mich schlicht ein No-Go. Es muss nicht zwingend ein Offenstall sein, aber den größeren Teil des Tages sollten die Pferde schon außerhalb ihrer Box verbringen dürfen, und zwar auf einem gescheiten Fläche mit Unterstand und Heu.

Deshalb glaube ich ehrlich gesagt, dass du dich von dem Gedanken verabschieden müssen wirst, in 5-10 Kilometern am Stall zu sein - das ist schon 'Luxus' (auch wenn man die Anforderungen ggf. etwas runterschraubt) und klappt nur entweder mit Glück oder in einem echten Stall-Ballungsgebiet. Lieber einen etwas längeren Anfahrtsweg, dann aber einen Stall, in dem man sein Pferd wirklich gut versorgt weiß. Ggf. muss man dann vielleicht auch einen Kompromiss machen und nicht jeden Tag hinfahren, eine RB ranholen oder etwas in der Art. Wenn das Pferd genug Bewegung hat, muss es ja auch nicht unbedingt jeden Tag bespaßt werden.

Das klingt vielleicht hart, aber das wäre mir deutlich lieber, als ständig ein schlechtes Gewissen meinem Tier gegenüber zu haben und mit Bauchschmerzen vom Pferd nach Hause zu fahren. Ich fahre zwar jetzt nur 15 Min. zum Stall, habe dafür aber 1h einfachen Arbeitsweg. Zweimal in der Woche, an den Tagen, an denen meine RB kommt, bleibe ich nachts bei meinem Partner, der Nahe meiner Arbeitsstelle wohnt. Irgendwann im nächsten Jahr werden ich aus verschiedenen Gründen näher zur Arbeit ziehen müssen. Das gibt dann 30-45 min Weg zum Stall. Das ist nicht schön, und ich werde ggf. meine Zeit beim Pferd teilweise noch reduzieren müssen. Aber dafür weiß ich Richard mit all seinen Zipperlein dort optimal versorgt. Wäre er gesund und könnte in jeden 'konventionellen' Offenstall, würde ich andenken, ihn umzustellen. Aber auch dann gäbe es nichts in 5-10 Kilometern Entfernung, das für mich in Frage käme.

Ich schließ mich Manu an, denn auch bei uns findest Du an jeder Ecke einen Einstellerstall oder die Möglichkeit, eine Box bei einem Bauern zu mieten, aber meine Begeisterung für das Angebot, das ich hier um Umkreis von 5 Kilometern hätte, hält sich in Grenzen.

Ich habe die Erfahrung aber auch gemacht, dass es ist immer schwer ist, mit lieb gewordenem Gewohnten zu brechen.

Ich bin in einem Einstellerstall aufgewachsen, der ganz nah an unserem Zuhause lag und konnte da zu Fuß hinlaufen. Jahrelang habe ich dort geholfen, habe meine erste Reitstunde dort erhalten und irgendwann auch Pflegepferde betreuen und reiten dürfen und eigentlich zog mich nichts weg von dort ... aber nach der Trennung von meinem ersten Ehemann, der sein Pferd auch dort stehen hatte, fiel es mir schwer, ihm täglich dort begegnen zu müssen, denn unsere Pferde standen ja sogar nebeneinander. Ich wechselte den Stall und vermisste wirklich alles, was ich bis dahin hatte. Dabei war es nicht unbedingt eine Verschlechterung und preislich lagen die Ställe beim Boxenpreis gleich. Mein Pferd fühlte sich dort wohl, aber ich wurde nicht glücklich. Als sich mir dann die Möglichkeit bot, mein Pferd ganz in der Nähe in einem neu für Einsteller konzipierten Vielseitigkeitsstall unterzubringen, zog ich auch um. Ich blieb aber dort nicht lange. Der Boden in der Halle war eine Katastrophe und nachdem mein Pferd im Galopp stürzte, suchte ich wieder nach Alternativen.

Ich fand sie in einem Springstall mit zwei Reithallen, tollem Ausreitgelände und auch sonst gab es dort nicht viel zu meckern (gut, im Sommer mussten wir die Pferde mit Eimer und Schwamm abwaschen, um Wasser zu sparen und in der Woche wurde das Licht im Winter um 21.30 ausgemacht, am Wochenende schon um 19 Uhr - wenn man nach einem Lehrgang sein Pferd mit Hilfe eine Taschenlampe versorgen muss, nervt das schon).

Gewechselt habe ich dann aber nur, weil ich zu Micha in die Schweiz zog und der Stall damit fast 50 Kilometer von meinem Wohnort entfernt war und weil sich in den letzten drei Monaten meiner Schwangerschaft eine Freundin mit um mein Pferd kümmerte und die ihre Pferde in meinem ersten Stall stehen hatte und ungern pendeln wollte, um Flash zu reiten. Trotzdem fuhr ich, wie Corinna, mehr als 30 Kilometer, um meine Pferde zu sehen.

Als Nixi geboren war, war es dann schon zeitraubend, das Kind zu meinen Eltern zu bringen, um anschließend noch zum Stall zu fahren und als ich dann wieder arbeiten ging, suchte ich intensiv nach einem Stall in der Schweiz, in dem sich meine Pferde hätten wohlfühlen können. Aber ich kam exakt an den Punkt, an dem Du liebe Britta nun auch gelandet bist: Ich hätte mich mit Gegebenheiten arrangieren müssen, die mir nicht gefielen oder ich hätte für ein Pferd so viel monatliche Pension bezahlt, wie vorher für zwei - ohne dass der Stall unbedingt mehr Luxus geboten hätte.

Insofern war ich froh, als Micha mir anbot, nach einem Haus mit Stall zu schauen und die Pferde nach Hause zu holen.

Inzwischen bin ich seit 26 Jahren Selbstversorger und damit auch sehr viel anspruchsvoller und kritischer geworden und ich könnte mich mit den Gegebenheiten der Ställe hier im Umkreis von 5 Kilometern eher nicht arrangieren. Insofern verstehe ich auch gut, dass das Aufgeben einer Box, bei der im Prinzip die Ansprüche des Pferdes erfüllt sind, nicht so leicht ist ... und ich fürchte, dass ich die Versorgung meiner Pferde auch nicht in die Hand eines Stallbetreibers geben wollen würde, weil mir in der Regel nicht gefällt, was ich in den Einstellerställen sehe, in die ich Einblick hatte. Was nicht bedeutet, dass es nicht deutlich bessere Gegebenheiten gibt, als ich sie meinen Pferden biete(n kann), aber da steigen die Preise für eine Box eben auch rasch in schwindelerregend hohe Summen.

Wahrscheinlich gibt es durchaus die Alternative, bei der alles passt, aber man muss ihr die Chance geben, das zu beweisen - und wenn ich nun von mir selbst ausgehe, würde mir das auch schwer fallen, dem neuen Stall unvoreingenommen gegenüber zu stehen und nicht im Vermissen hängen zu bleiben, sondern das Positive als Verbesserung zu feiern und das was man als Kompromiss akzeptieren muss, nicht in den Fokus rücken zu lassen.

Ich bin diesbezüglich auch ein schlechter Ratgeber, denn für mich war jeder Stallwechsel mit zunehmender Unzufriedenheit verbunden, respektive mit einem weiten Fahrweg, sodass ich vermutlich an dem Tag, an dem ich meine Pferde nicht mehr selbst versorgen kann, auf die Pferdehaltung verzichten würde, weil ich in keinem Einstellerstall glücklich werden würde.

Nicht dass ich mit der Haltung in Eigenregie immer glücklich bin - ich ertappe mich auch immer mal wieder beim tiefen Seufzen, weil die Arbeit und die Kosten einem manchmal fast über den Kopf zu wachsen drohen und ich trotzdem kaum zum Reiten komme. Dann überlege ich auch, ob ich nicht mehr Zeit und Geld übrig hätte, wenn Lilo im Einstellerstall stehen würde und ich sonst keine Pferde mehr hätte. Aber glücklicher wäre ich eben auch nicht.

So bleibt mir also auch nur, Dir alles Glück bei Deiner Stallsuche zu wünschen und Dir die Daumen zu drücken, dass Du den Stall findest, in dem Du Deine Pferde weiterhin selbst versorgen kannst, die Bedingungen stimmen, die Pension bezahlbar ist und Du und die Pferde sich wohlfühlen.

Ich bin mir halt sehr sicher, dass kein Pferd sich in einem Offenstall auch nur ansatzweise so viel bewegt wie bei einer durchschnittlichen Reiteinheit. Sprich, ich würde mich immer für einen naheliegenderen Stall mit guten Trainingsmöglichkeiten entscheiden statt für die Variante "mein Pferd steht im Offenstall und hat ja genug Bewegung, muss also nicht jeden Tag gearbeitet werden". Das ist für mich keine vergleichbare Sache. Wenn ich ne Dreiviertelstunde reite, legt mein Pferd dabei richtig viele Kilometer zurück, ich galoppiere oft auch 10 Minuten am Stück, garniert mit einer Menge Trab und Übergängen. Das ist ein unschätzbares Training nicht nur für die Muskeln, auch für für Herz, Lunge, Beine, Stoffwechsel - der kommt ja beim Herumschlendern nie so in Gang wie bei einer Reiteinheit. Eine Wallach/Hengstgruppe, in der sehr viel gespielt wird, wäre das Einzige, was ich als vergleichbare Bewegung ansehen würde. Mein Oldie bewegt sich auf der Weide und auf dem Paddock keinen Meter mehr, als er unbedingt muss. Schon gar nicht würde der jemals traben oder gar galoppieren, wenn man ihn nicht animiert, für den wäre auch der bestbefestigte Offenstall zur Bewegung nicht ausreichend.
Ideal ist natürlich immer so viel wie möglich draußen plus Reiten, aber ich würde inzwischen den Trainingsmöglichkeiten eine viel größere Wichtigkeit einräumen.

Hallo,

Stallsuche ist immer ein Abenteuer, stimmt.
Ich bin auch mehr als einmal umgezogen, weil die Bedingungen nicht mehr stimmten oder weil wir selbst umgezogen sind und Pferd mitgenommen haben.

Meine Meinung zu OS und Bewegung: die Pferde können sich bewegen, wenn sie wollen. Und selbst gemächliches Schreiten beim Fressen ist z.B. für einen Hufrollen- oder Arthrosepatienten schon ein immenser Gewinn gegenüber 1x täglich Arbeit und dann 20 Stunden stehen. Mir hat ein TA mal gesagt, wieviel Liter Blut bei 100 Schritten durch die Hufe gepumpt werden - leider vergessen, aber es war eine beeindruckende Zahl. Das wäre bei Boxenhaltung nicht gegeben.

Ob und wieviel sich ein Pferd im OS bewegt, hängt ja zum einen davon ab, ob genügend Bewegungsreize da sind (Wasser/Heu/Unterstand getrennt) und ob es individuell einen hohen Bewegungsbedarf hat. Mein Pflegepferd macht von allen Pferden die ich kennengelernt habe, die meisten Kilometer auf der Koppel. Und die momentane Gruppe ist viel am Spielen, die Aufforderungen dazu gehen meist vom Senior der Truppe aus.

Zum Glück habe ich bisher immer was passendes im vertretbaren Umkreis (bis 20 km) gefunden. Wobei auch hier regional sehr große Unterschiede sind: im Rhein-Main-Gebiet kann man Glück haben, kann aber auch für teures Geld viele Gruselställe finden.

Britta, ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche!

LG
Ameli

Zitat von küwi im Beitrag #23

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Mir geht es für meine Pferde auch gar nicht um den Bewegungsanreiz eines OS - denn jedes Pferd ist grundsätzlich als Pflanzenfresser im Energiesparmodus und bewegt sich nur gerade so viel wie notwendig ist.
Für die zusätzliche Bewegung ist immer der Reiter zuständig und darum geht es mir gar nicht primär!

Sondern mir geht es um die Möglichkeit daß die Pferde sich frei auf zig tausend m² bewegen können, dabei unterm freien Himmel sind und Sozialkontakte pflegen können, wie SIE es wollen.
Wir sind in der mehr als glücklichen Situation, daß wir eine ausgesprochen homogene, extrem sozial verträgliche Herde haben, wo die meisten Pferde schon bis zu 20 Jahre (!) zusammen leben.

Ein Pferd ist für mich nun einmal kein Boxenbewohner, das auf minimalen 3x3m bis "ausgesprochen großzügigen" 5x10m mit Einzelpaddock dahinzuvegetieren hat - auch wenn diese Haltung für jemand anderen wiederum vollkommen ok und ausreichend ist.
Aber das ist eine ganz andere Grundsatzfrage und gehört hier absolut nicht diskutiert - denn jeder hat Gründe warum er sich für oder gegen eine bestimmte Haltungsform entscheidet

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Also meine 4 Jungs (1 Hengst, 3 Wallache) würden innerhalb kürzester Zeit den ganzen Stall auseinander nehmen, wenn sie nicht täglich bei jedem Wetter mehrere Stunden draußen verbringen könnten. Die buckeln, spielen, fetzen und haben richtig Spaß. Und ich habe dadurch nicht den Streß, mich täglich mit ihnen beschäftigen zu müssen. Deshalb würde ich da auch bezüglich Auslauf keine Kompromisse eingehen, obwohl meine alle große Einzelpaddocks haben.

Kurzer Exkurs nochmal wegen der kleinen "Diskussion" mit Conny: Ist es wirklich zu viel verlangt, daß in einem Einstellstall 2 Mal am Tag gemistet wird???? Wie ist es bei den Anderen?

Zitat von Manojo im Beitrag #26

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Kurzer Exkurs nochmal wegen der kleinen "Diskussion" mit Conny: Ist es wirklich zu viel verlangt, daß in einem Einstellstall 2 Mal am Tag gemistet wird???? Wie ist es bei den Anderen?

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Ich kenne hier auch nur Ställe, in denen einmal täglich gemistet wird.

Bei uns wird ein- bis zweimal gemistet. Die neuen Pächter machen das ja nicht hauptberuflich. Er geht Vollzeit arbeiten, Sie Teilzeit. Da mistet er dann eben nach dem arbeiten. Als er jetzt nach Silvester Urlaub hatte, hat er aber auch zweimal gemistet.
Da er nach der Arbeit nachmittags mistet, stehen die Pferde über Nacht dann trotzdem soweit sauber. Der Schatzi macht eh keine Probleme, der wühlt sich in der Mitte ein Nest und äppelt links und rechts an die Boxenwand und das gute Tierwohl Super ist ohnehin so saugfähig, dass man nicht oft nasse Stellen herausholen muss.