Hallo,

was haltet Ihr von einem Kapitel zur Hufbetrachtung?
Ich finde es ja immer spannend, was man an Hufen alles ablesen kann. Deswegen mache ich gleich den Anfang und stelle mein momentanes Sorgenkind Barney ein: die Hufe sind dünnwandig und an den Kanten brüchig geworden. Er hatte ja vor ein paar Wochen Strahlmilchtaschen an den Hinterhufen, was auf Zinkmangel hinweist.

Hier sehen wir seine Hufe und die Sohle dazu, ca 3 Wochen nachdem der Schmied da war. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zu starke Schmerzen in den Händen um selbst Hand anzulegen, deswegen war ich froh, daß er für dieses Mal übernommen hatte.
Insgesamt hat mir die Arbeit aber nicht so gut gefallen, die Eckstreben sind viel zu lang geblieben und haben sich schon über die Sohlen gelegt.

Von außen sehen die Hufe ganz okay aus, aber von unten sieht man, wie stark die Zehe abgelaufen ist und wie viel am hinteren Tragrand stehen geblieben ist.

Auf dem linken Hinterhuf erkennt man auch eine Einblutung in der Wand. Obwohl es auf den ersten Blick nicht so aussieht, scheinen über die Trachten doch schon zu starke Hebelkräfte zu wirken.

In der Zwischenzeit habe ich die Eckstreben auf ein vernünftiges Maß gekürzt und auch den Tragrand beigeraspelt. Wie schon gesagt, besonders an den Vorderhufen erkenne ich seine mangelnde Körperspannung und das stetige auf der Vorhand hängen.

Feuer frei zu weiterem Input

LG
Ameli

Hallo,

und hier kommen die "zarten" Füße von Herdenchef Jascha.
Im Moment nur von außen, aber Ihr könnt das Problem schon erkennen: lange Risse in der Hornwand.
An diesen Stellen hat sich der Kronsaum hochgeschoben, sprich die Wand ist ungleich lang gewachsen und hat so erst zu "Ausschnabeln" und dann über die starken Hebelkräfte zu diesen Rissen geführt.
Dazu kommt auch hinten links eine Einblutung in der Hornwand.

Jascha ist ein sehr massives Pferd, Stockmaß ca. 168-170 cm, Gewicht lt. Maßband ca 680-700 kg.

Die Bearbeitungsintervalle waren in der Vergangenheit immer seeeehhhr lang, weil der zuständige Hufschmied nicht der allerpünktlichste ist.
Einmal war meine Kontroll-Hufbearbeiterin an seinen Hufen, da sahen sie auch sehr gut aus. Aber er ging danach fühlig. Klar, der Tragrand wurde deutlich gekürzt um die Hebelkräfte zu minimieren.... Tatsächlich reduzierten sich auch die Hornspalten. Aber es war nicht recht.
Danach kam wieder der alte Hufschmied.

Jetzt hat die SB ein Einsehen und will mit ihrem Mann gemeinsam und mit meiner Beratung häufiger selbst Hand anlegen. Hoffentlich bleibt sie dran, denn Jascha könnte auch besser dastehen.

Wollt Ihr auch ein paar Hufbilder einstellen?

Bitte auch mal richtig schöne, gepflegte, Hufe
Oder gibt es Punkte an den Hufen Eurer Pferde, über die wir uns gemeinsam den Kopf zerbrechen können?

LG
Ameli

Ich kann die Tage mal Fotos von Richards Hinterhufen machen - vielleicht auch ganz interessant, da er ja die starke Fehlstellung plus Drehbewegung hat. Da kann man so einiges sehen, was im Argen ist (verzogene Wände, enger Strahl, einseitig gezerrte weiße Linie etc), sich aber nach so langer Zeit nicht mehr korrigieren lässt. Interessanterweise kommt er damit vergleichsweise gut klar und hat nie ernsthafte Probleme an diesen Füßen gehabt.

Ich kann von meinen beiden Mal Bilder raus suchen. Decano hat zwar so seine Problemchen, hat aber im Gegensatz zu den meisten anderen Pferden fast schon Bilderbuchfüße.
Er läuft sich im Laufe des Intervalls vorne den äußeren Bereich der Zehe ab und hatte Anfangs schlimmen Trachtenzwang welcher inzwischen komplett weg ist. (Die Bilder sind von Mitte letzten Jahres, dementsprechend sieht man von unten noch, wie schief die Mal waren, besonders hinten.. da war auf der inneren Seite der Ballen doppelt so hoch gestaucht wie auf der äußeren..)

Die von Gitano finde ich leider nicht mehr.. Bei dem hatte ich immer das Problem, dass die Zehe ganz schnell nach vorne weggeschnabelt ist.

Hallo Nora,

das sind ja wirklich Bilderbuchfüße!

Das Problem mit der wegschnabelnden Zehe kenne ich auch. Es dauert einfach, bis sich die untergezogenen Trachten anpassen. Manchmal kann ich gar nicht so schnell Zehe kürzen wie es wieder nachwächst!

LG
Ameli

Leider wird das Problem mit der Zehe stark durch die weichen Böden auf der Rentnerwiese und die vorhandenen Sehnenprobleme verstärkt. Wenn ich das beihalten wollte müsste ich da wöchentlich ran - das geht halt leider nicht. Also hält der Schmied die Hufe halt so gut wie es geht.

Decanos Hufe werden alle vier bis fünf Wochen bearbeitet. - Kürzen des inneren Zehenbereichs vorne, Offenhalten des Trachtenbereichs, falls diese wieder enger geworden sind, ab und zu kürzen der Eckstreben (meistens reicht ein kurzes drüber schaben) und Sauberschneiden des Strahls. Ende letzten Jahres waren die Hinterhufe so gut und so gerade, dass die vier Intervalle ohne Bearbeitung (bis auf leichtes sauber schneiden des Strahls) ausgekommen sind. Im Moment ist er etwas Schiefer als normal, er hing muskulär stark auf der linken Schulter, was sich natürlich sofort auf die Hufe ausgewirkt hat.
Mein Bearbeiter ist aber auch extrem penibel und legt großen Wert drauf, dass die gerade stehen und möglichst keine Fehlbelastungen/Überlastungen entstehen.

Decanos Füße sehen wirklich gut aus.

Bei Barney fallen mir die vielen ausgebrochenen Stellen auf. Ist es bei Euch so steinig, oder schlechte Hornqualität, oder woran liegt das, Amelie?

Und die Risse bei Jascha sind ja schon krass.

Hallo,

Momentan eher schlechte Hornqualität. Asphalt- und etwas geschotterete Wege haben wir auch, aber überall auch einen Grünstreifen.

Mit Bizarro war ich ohne Schuhe draußen, da bröckelt nix.

Jaschas Hufe - hoffentlich bleibt die SB dran....

LG
Ameli

Hallo,

gestern haben wir mit vereinten Kräften Jaschas Hufe gemacht. Erst habe ich mit Edding markiert, was abgeschliffen werden kann, SB hat die Hufe auf dem Hoofjack festgehalten, ihr Mann hat mit Flex gearbeitet, dann habe ich mit der Raspel und den Messern die Feinarbeit gemacht. Zwischendrin hatte auch Bizarro Pediküre.
Das Ergebnis unseres Teamworks kann sich sehen lassen und beim heutigen Ausritt war Jascha in keiner Weise fühlig.

Jetzt wird sie den Hufschmied bestellen, in der Hoffnung daß er in 4 Wochen auftaucht

Fotos kommen bei Gelegenheit.

LG
Ameli

Hey, das habt Ihr dann ja super gemacht!

Ich musste jetzt glatt mal den Ausdruck Hoofjack googlen.

Hoofjack: genialer Hufbock, bei dem nicht nur der Huf aufgesetzt werden kann, sondern auch abgelegt werden kann.
Besonders wichtig bei so Riesenrößern, die ihre 100-kg-Hufe nicht alleine halten können

LG
Ameli

Hallo,

hier die Bilder von Jaschas Hufen, ca eine Woche nach unserer Gemeinschaftsaktion.
Am Samstag war der Hufschmied da - wir hatten erst in ca 4 Wochen mit ihm gerechnet
Er hatte nichts auszusetzen an unserer Bearbeitung, hat nur ein bißchen vom Tragrand weggeschliffen und den Strahl nachgearbeitet.

Bild 1 zeigt die Vorderhufe,
Bild 2 ist hinten links,
Bild 3 ist hinten rechts aus der gleichen Perspektive.

Die Risse sind nicht mehr so bedrohlich, auch die weggebogenen Wände richten sich wieder gerade aus, wenn sie eine vernünftige Länge haben.
Wir werden dran bleiben!

LG
Ameli

Oh, das habts Ihr aber schon sehr schön gemacht!