Joya wird normalerweise im März geimpft, Tetanus alle zwei Jahre, Influenza jährlich und Tollwut, was mittlerweile wohl nur noch alle drei Jahre aufgefrischt wird.

Nun das Problem: Ich habe Joyas Impfung in diesem Jahr in Folge meiner eigenen Langzeiterkrankung verschlampt.

Ist es jetzt schlauer, bis zum nächsten März zu warten und dann turnusmäßig alles weiterlaufen zu lassen? Die meisten Impfungen sind ja deutlich länger wirksam als man denkt. Oder sollte ich das lieber jetzt schleunigst nachholen und ab sofort jeweils im November impfen?

Was würdet Ihr machen?

Meine Pferde sind Tetanus und Tollwut geimpft - da wir hier in einer gefährdeten Zone sind, sonst würde ich ebenfalls nur Tetanus impfen.

Die Angaben, wie lange so Impfungen "anhalten" werden leider großteils von den Herstellerfirmen gemacht, die durchaus Interesse daran haben, daß sie den Impfstoff regelmässig verkaufen. Und entsprechend der Angaben gibt es dann die offiziellen Bestimmungen, die eben für den Besuch von Veranstaltungen oder anderen Ställen einen gewissen Impfschutz bzw vorhandene, eingetragene Impfungen vorschreiben.

Es gibt daher zwei verschiedene Aspekte an Impfungen:

Der tatsächliche Schutz des Pferdes durch die aktive Impfung und
die aktuellen Angaben im Impfpass, wenn man das Pferd aus dem Heimatstall verbringen muss oder will.


Ist in einem Impfpass der vorgegebene Zyklus der Impfungen nicht lückenlos nachvollziehbar, gab es hier schon Fälle, wo Reitern der Turnierstart verweigert wurde oder die Pferde schon nach wenigen Monaten der Impfunterbrechung neu grundimmunisiert werden mußten.

Der aktive Impfschutz hält je nach Impfung meistens sehr viel länger an, als in den Herstellerangaben - aber auch das ist individuell komplett unterschiedlich. Das eine Pferd hat z.B. schon nach 8 Monaten keinen Influenza Impfschutz mehr, während das andere auch nach 24 Monaten noch einen sehr hohen, ausreichenden Impftiter hat.

Von daher würde ich mich mal mit dem TA beraten, zu was sie raten würde

Vielen Dank für Eure Meinungen. Ich habe mir das inzwischen natürlich auch noch mal durch den Kopf gehen lassen und werde nun für alle Sicherheit impfen lassen - und zukünftig eben den Impftermin auf den November verlegen.

So, ich habe jetzt mit der Praxis telefoniert und möchte Euch nicht vorenthalten, was mir gesagt wurde:

Tetanus wird alle zwei Jahre geimpft, ist also erst im März 2020 wieder dran. Wir haben also nichts verpasst. Ähnlich ist es mit der Tollwutimpfung, die ja nur noch alle drei Jahre durchgeführt wird, bei uns also im März 2021. Obwohl Deutschland als tollwutfrei gilt, hat sie dennoch zu dieser Impfung geraten, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen gibt es durchaus noch die sogenannte Fledermaustollwut, zum anderen gibt es durch Wölfe oder evt. sogar Bären mittlerweile durchaus wieder Ansteckungspotential. Denn diese Grenzgänger machen ja nicht vor der deutschen Grenze halt. Ein weiterer Grund: Sollte es auch nur zu einem Verdacht der Ansteckung kommen, ist die Krankheit meldepflichtig, und der Amtsveterinär würde voraussichtlich die Tötung des Tieres veranlassen. Zumal eine Heilung tatsächlich so gut wie ausgeschlossen ist.

Nun noch zur Influenza. Die letzte Impfung erfolgte im März 2018. Damit ist der Titer ihrer Einschätzung nach nicht mehr hoch genug, um einfach nur aufzufrischen. Eine neue Grundimmunisierung ist also notwendig. Die Influenzaimpfung ist ja nicht unumstritten, vor allem, weil es immer heißt, sie ist nur notwendig bei Pferden, die auf Turniere oder Kurse gehen oder im Stall eine starken Fluktuation ausgesetzt sind. Sie sagte, das stimmt so nicht. Es reicht, wenn 500 m vom Stall entfernt ein infiziertes Pferd vorbeigeht. Die Ansteckungsgefahr ist enorm hoch. Ihrer Meinung nach ist es also durchaus ratsam, gegen Influenza zu impfen, auch wenn man mit dem Pferd immer nur zuhause bleibt.

Ich selber habe mich entschieden, wie ich weiter vorgehe. Aber natürlich gibt es zu diesem, wie zu allen anderen Themen, viele verschiedene Meinungen. Die Diskussion hierzu ist also gerne noch mal eröffnet!