Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
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danke für die fragestellung :-) 1. wie kommt es, dass einige iberische pferde wirklich ausgeprägte serreta narben haben (ich rede jetzt nicht von etwas weißen haaren, oder paar waagrechten kratzern auf der nase) aber so richtige narben, breite haarlose stellen. Wie es mechanisch dazu kommt, ist was ich nicht verstehe, da muss vermultich massiv kraft im spiel gewesen sein (ich weiß es aber nicht) - dass dann wahrscheinlich eine serreta ohne lederummantellung verwendet wurde, liegt nahe, aber wird sich da so rangehängt beim longieren oder auch beim reiten? oder passiert es bei verwendung einer solchen, evtl. einfacher als man es sich vorstellen kann? meiner musste wirklich eine tiefe fleischwunde gahabt haben, eine stelle sieht wirklich arg schlimm aus. 2. erzähl mal etwas über fütterung in spanien, hab von manolo oliva schon einiges gehört und in deinem buch über Templao glaub ich stand auch kurz was drin, kann mich aber aber irren, ist schon ca. 5 jahre her, dass ich es gelesen hab. danke!
Und bitte über die Hufbearbeitungssituation. Nicht daß es hier das Hufbearbeitungsparadies wäre, aber z.B. - muß ein Hufschmied eine vorgeschaltete Metallverarbeitungssausbildung haben? Das war bis vor wenigen Jahren hier Pflicht, jetzt braucht es das in D nicht mehr. - wie ist die Situation der Barhufbearbeiter? Tobt da auch mitunter ein Glaubenskrieg der verschiedenen Lehrmeinungen?
Hintergrund meiner Frage ist, daß viele Importpferde mit gruseligen Hufen (meist zu eng, "Coladosenform" hier ankommen. Wie gesagt, ist jetzt kein typisch spanisches Phänomen..
Zitat von carys28 im Beitrag #7danke für die fragestellung :-) 1. wie kommt es, dass einige iberische pferde wirklich ausgeprägte serreta narben haben
Meine Theorie dazu - die ich aber gerne von Jutta bewerten lassen würde - wäre, dass wohl sehr viele Pferde "semiwild" aufwachsen und die wenigsten richtig halfterführig sind, wenn sie dann mal wegen Hufen / Wunden / Beurteilung / Verkauf / Ausbildung etc etc eingefangen werden. Und dann wird da vermutlich zum Schutz von Mensch und Tier und ohne (falscher?) Bedenken durchaus mal fester zugegriffen. Das führt vermutlich schon bei eher geringer Gegenwehr (bzw bis hin zum Kampf gegen das ungewohnte Festhalten ) zu Abschürfungen auf der Nase, die dann aus eben erwähnten Gründen wohl nicht zeitnah und ausführlich behandelt werden (können) Und solche Abschürfungen - selbst wenn sie eventuell gar nicht mal so tief oder gravierend sind - führen leider zu lebenslangen Vernarbungen, die man in Form von weißen Haaren auf der Nase sieht.
Ich kenne diese weißen Nasenrücken auch von Pferden aus vielen anderen Ländern, wo eben die Pferde wild oder zumindest halbwild aufwachsen und dann beim (ersten) Einfangen und Halftern der Nasenrücken so nachhaltig abgeschürft wird. Das kann aber sogar durch stinknormale Halfter, Lassos oder Stricke passieren und muss nicht mal zwingend mit einer Zacken bewehrten Serrata zusammenhängen!
Zitat von Ameli im Beitrag #8 Hintergrund meiner Frage ist, daß viele Importpferde mit gruseligen Hufen (meist zu eng, "Coladosenform" hier ankommen. Wie gesagt, ist jetzt kein typisch spanisches Phänomen..
LG Ameli
Wobei die Coladosenform glaube ich schon eher "typisch" iberisch ist - bei Polenimportpferden hat man zB verbreitet sehr lange, platte Füße mit untergeschobenen Trachten und null Sohlenwölbung.
@küwi klar da ist gewiss schon was dran, das die wild aufwachsen und dann auf einmal mitm menschen konfrontiert werden und zum schutz eben gleich was ordentliches drafgeschnallt wird, womit ich echt kein problem hab. um die bisschen abschürfungen oder weissen haare ging es mir da weniger, mehr so richtige löcher im gewebe, hier ein bild von meinem, das ist noch die bessere seite, auf der anderen seite schienen die wunden noch tiefer zu sein.
evtl war er auch so ungestüm an der longe, oder was auch immer
carys28
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Zitat von carys28 im Beitrag #11@küwi klar da ist gewiss schon was dran, das die wild aufwachsen und dann auf einmal mitm menschen konfrontiert werden und zum schutz eben gleich was ordentliches drafgeschnallt wird, womit ich echt kein problem hab. um die bisschen abschürfungen oder weissen haare ging es mir da weniger, mehr so richtige löcher im gewebe, hier ein bild von meinem, das ist noch die bessere seite, auf der anderen seite schienen die wunden noch tiefer zu sein.
evtl war er auch so ungestüm an der longe, oder was auch immer
Das ist ja vor allem scheinbar auch extrem tief verschnallt gewesen, ganz unten auf dem Nasenknochen, wo dieser sehr leicht bricht
@Gambassi du sagst es... er hat aber auch einen riesigen kopf, kann sein, dass der kappzaum so tief verschnallt wurde, da sie es sonst nicht um die nase geschlossen bekommen hätten. aber er läst sich trotzdem ganz normal mit kappzaum (glattes, festes eisen, mit Leder ummantelt) arbeiten, zum glück
Hm also, mir wurde beim Pferdekauf in Spanien dazu gesagt, dass die meisten/viele spanische Züchter bzw. Reiter oder Verkäufer diese Serretanarben - und das sind Serretanarben! - gar nicht schlimm fänden. Im Gegenteil: Pferde mit besonders argen Narben wären starke Charaktere, da sie sich eben besonders gewehrt hätten. Ja, so unterschiedlich ist die Wahrnehmung ... Und, ja klar, das ist NICHT die Meinung aller spanischen Pferdehalter! (um einen Shitstorm vorzubeugen) Das wurde mit halt so im O-ton gesagt. Nicht nur 1x. Und wir waren mit langjährig erfahrenen Helfern bei renommierten Züchtern. Da lautet aber auch die Devise: keine Narben, sonst kein (Ver)Kauf! Übrigens wurde da keine Serreta an die Vorführpferdeköpfe angepasst. Eine für alle. Der Zustand der Hufe ist dann aber auch sehr abhängig, ob der Züchter mal auf die Koppeln zu den Jungspunden fährt und sich um Mineralien und die Hufe kümmert. Lohnt sich zu fragen! Was ich dort allerdings so gesehen habe - z.T. im Vorbeifahren, erklärt schon auch manche -sagen wir mal- etwas mitgenommene Pferdeseele. Ponyhof ist das Leben dort eben nicht ... *hüstel* irgendwie sind wir schon in einem eigenen Thema.
Ja, ich denke mir auch immer, die Angst meines Pferdes vor Männern, Peitschen, dem Gebiss... kommt ja nicht von ungefähr. Er ist nicht so schlimm traumatisiert, wie Jutta das von dem einen Pferd berichtet hat und auch keine Gefahr für sich und andere, aber man merkte immer, da war was. Ich weiss nicht was, ich weiss nichts über seine 8 Jahre in Spanien, ich könnte nur mutmaßen. Aber das schöne ist: Seit ich ihn habe, ist es deutlich weniger geworden mit der Angst. Bei mir hat er nicht mal mehr Angst vor der Peitsche (Mama macht ja eh nichts...)
Pferde mit solch massiven Ängsten vor Männern und der Gerte/Peitsche gibt es aber doch auch anderswo. Ich denke da beispielsweise an meine Trakehner Stute - die machte schon "Sitz", wenn man nur mal etwas lauter sprach.
Ich glaube, die Spanischen Pferde zeigen solche Fehlbehandlungen in anderer Weise als es zum Beispiel Warmblüter tun. Letztere resignieren eher und ziehen sich in sich selbst zurück und werden sehr einsam.
Ich denke, daß es vermutlich auch dem grundsätzlichen Charakter des spanischen Pferdes geschuldet ist, wenn sie sich bei Überforderung und Stress in sich zurückziehen und resigniert nur mehr "funktionieren" - eigentlich ja auch typisch für ein Arbeitspferd .... im Gegensatz zum "zentraleuropäischen Warmblut" das ja als Sport- und Offizierspferd gezüchtet wurde und das nicht so sehr mit dem "will to please" ausgestattet ist.
Das mit der Einstellung "nur ein Pferd das sich wehrt und um seine Freiheit kämpft ist ein gutes Pferd" kenne ich auch z.B. von den Russen oder den Ungarn. Auch die Südamerikaner loben sich ein Pferd, das um seinen Pelz kämpft mehr, als eines, das schnell aufgibt und sich billig verkauft. Möglicherweise liegt das mit der Macho-Einstellung einer harten Arbeitswelt zusammen?
Auch meine irre schwarze Nonius Stute galt ja in Ungarn als sehr sehr gutes Pferd, weil sie kämpfte und sich mit allen Mitteln gegen den Menschen wehrte Wobei sie ja tatsächlich ein tolles, extrem hartes Pferd war, das alles gegeben hat, wenn man sie erstmal zur Kooperation überreden konnte. Aber gekämpft hat sie trotzdem immer wieder ihr ganzes Leben lang!
Und zum Thema "Anpassen des Kappzaumes / Serrata / Trense / Sattel usw" denke ich auch, daß es einem hart arbeitenden (spanischen, ungarischen, nord & südamerikanischen, mongolischen etc ) Cowboy nur bei seinem wertvollen, langjährig und mühsam ausgebildeten Lieblingspferd auf richtig gut passendes Sattelzeug ankommt. Greift der ein Pferd nur kurz an, um es während seinem Arbeitstag zu halten, führen oder reiten, so wird er das Zeug nehmen, was er zur Hand hat ohne es groß zu verstellen. Ähnlich einem Automechaniker, der sicherlich auch nicht bei jedem Auto in seiner Werkstatt anfängt, den Sitz, den Spiegel und den Gurt passend einzustellen
Das "ein Teil für alle" ist auch nicht unbedingt spanien- oder auslandtypisch, sondern so ein Händler- oder auch Ausbildungsstallding. Da hab ich auch in Deutschland reichlich gesehen, wo es 50 Pferde, aber nur drei Sättel gab. Und die hat der Reiter auch nicht passend zum Pferd ausgesucht, sondern danach, wo er am liebsten drin sitzt. Bei viel gutem Willen wird dann noch ein dickes Polster drunter gepackt und das wars auch. Es ist ja irgendwo klar, dass in solchen Ställen nicht jedes Pferd perfekt angepasste Ausrüstung hat. Aber so ein bisschen Sortiment - Kammer von eng bis weit, Baum geschwungen oder gerade - wäre schon nett...
Also ich habe ja viel in Spanien nach einem Pferd gesucht und da ist mir schon einiges begegnet, was anders ist. In dem Stall wurden die Pferde mit Ketten am Halfter angebunden. Also 1 m Kette fest an dem Halfter wird dann um einen Ring gewickelt und Pferd ist bombenfest. Wer dran zieht hat verloren, nix Panikhaken. Da wurde auch an der Serreta oder am Zügel angebunden. Ich habe ein Pferd gesehen, der hatte gerade von der scharfen nicht umwickelten Serreta die Nase bis auf den Knochen auf und blutete wie Sau, der hatte sich wohl da reingehangen. Der wurde in der Sonne angebunden damit es schneller trocknet. Nix mit TA oder Wundversorgung.
Auch ich kenne den Spruch keine Narbe keine Erziehung. Diego hat nur eine kleine Narbe, ist aber sehr fein wenn man mal am Strick zupft.
Unsere Schmiedin ist gerade nach Spanien ausgewandert. Was die so erzählt ist echt spannend. Die Hufschmiede in Spanien haben keine Ausbildung wie wir sie kennen. Da dengelt man ein Eisen drunter und das ist dann gut. Wer sich als Besitzer was auskennt bucht wohl den Engländer oder den deutschen Schmied. Die Preise sind wohl auch entsprechend. Sie kann von den dortigen Preisen nicht leben, aber es gibt immer noch jemanden der es billiger kann. Gott sei Dank gibt es aber wohl auch genug Leute denen ein guter Beschlag wichtig ist und der jemanden mit Ausbildung auch gerne bucht und bezahlt.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
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13.11.2019 09:17 (zuletzt bearbeitet: 13.11.2019 09:19)
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hier ankommen. Wie gesagt, ist jetzt kein typisch spanisches Phänomen..
Wobei sie ja tatsächlich ein tolles, extrem hartes Pferd war, das alles gegeben hat, wenn man sie erstmal zur Kooperation überreden konnte. Aber gekämpft hat sie trotzdem immer wieder ihr ganzes Leben lang!
