Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
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Individualität gegen Regelmäßigkeit?
Das Wort Regelmäßigkeit trifft es vielleicht nicht ganz, aber mir fällt gerade kein passenderes Wort ein.
Ich habe mir, seid ich einen eigenen Stall habe, auf die Fahne geschrieben, das ich individuell sein will. Das heißt zB, das ich nicht nach der Uhr füttere, und auch das sich der Weidegang jetzt im herbst nach den Temperaturen richtet. Heumenge wird individuell nach Bedarf gefüttert, was ja auch von der Jahreszeit und den Temperaturen abhängt.
Aktuell sieht es halt so aus, das ich die Pferde gerne noch solange auch über Nacht draussen lassen würde, solange die Temperaturen mitspielen. Derzeit haben wir nachts so um die 10 Grad. Wir hatten auch schon kältere Nächte, da durfen sie dann erst raus als es mind, 8 Grad hatte. Da gibts natürlich Heu in der Früh. Das Gras ist alt und hoch, hat nicht mehr viel Nährwert, weshalb ich es auch gerne mit Aaron probieren würde. Selbstverständlich mit Freßbremse. Nun hat mir P gestern aber gesagt, das sie das nicht gut findet, das hin und her, sie will für ihr Pferd einen geregelten Tagesablauf. Getacktet sozusagen. Sie ist auch der Meinung das Pferde eine feste Strucktur brauchen. Ich habe das nun schon so viele Jahre anders gehandhabt, und damit keine Probleme erzeugt. Im Gegenteil, sobald man etwas immer um die gleiche zeit macht, wirds in der Gruppe hektisch, wenn man mal später drann ist. (fütterung zB.) Das erlebe ich ja derzeit.
Wie seht ihr das?
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
So wie Du! Eigentlich ist es doch gerade das, was man möchte: ein Stallbetreiber, der auf die jeweilige Gegebenheit reagiert. Dass dies oft nicht möglich ist, weil es der durchgeplante Tagesablauf des Stallpersonals nicht zulässt, führt dann zu einem getacktetem Ablauf. Ich erlebe in meinem Stall gerade das erst mal, dass Individualität auch in einem großen Stall mit diversem Personal möglich ist. Gewiss ein Kraftakt des Stallbesitzerpaares an Tagesplanung! Sie reagieren und agieren nach bestem Wissen und Gewissen. Wenn das einem Einstaller dann mal aufstösst - ja mei, dann ist das eben so. Davon mal ab, ist auch bei uns die Grundstruktur über den Tag natürlich relativ fix - speziell das Füttern. Nicht auf die Minute aber eben morgens, mittags, abends.
Wir machen auch nichts zur selben Uhrzeit, klar sie haben 24 Std. Heu zur Verfügung aber Kraftfutter gibt es einmal am Tag ,halt immer dann wenn einer von uns da ist und dies ist sehr unterschiedlich, mal vormittags, nachmittags oder gegen Abend. Der Vorteil ist das sie völlig entspannt sind und nicht nervös werden wenn man nicht pünktlich zur Schüssel greift. Weide bekommen unsere Jungs auch nur Stundenweise wenn jemand am Stall ist, es gibt auch mal Tage wo sie nicht auf die Wiese kommen.
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Wenn sie immer zu fressen die Möglichkeit haben, finde ich alles Andere eben auch nicht notwendig. Wird jetzt dann eh anders wenn die Koppeln zu sein werden. Dann muß ich es takten, wie schon vor ein paar Tagen, als es so kalt war. Ich würde wirklich wieder gerne zu 24 stunden Heufütterung über gehen, trau mich aber wegen Aaron nicht. So ist es halt schon umständlich für mich. Und P will das eh nicht.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich bin ganz der selben Meinung. Pferde sind natürlicherweise Wildtiere, die dann was zu fressen und trinken haben, wenn sie es in der Natur finden. Da stellt keiner den Wecker und füttert täglich auf die Minute pünktlich.
Das hat sich aber leider im Laufe der letzten 50 Jahre durch die "pensionshaltung" in durchstrukturierten Ställen so eingebürgert.
Die Pferde brauchen das aber nicht, da sie ohnehin im hier und jetzt leben! Gerade wenn es über den Tag verteilt mehr als genug zu futtern gibt.
Letztendlich ist es DEIN Stall, DEINE Regeln, DEINE Zeit und DEINE Entscheidung.
Jeder zusätzliche Aufwand von Dir wird vermutlich weder honoriert noch ernsthaft wahrgenommen..... und du wirst immer unglücklicher...
Bitte denke daran, dass DU mit der Haltung auf DEINEM Hof glücklich sein musst! Das ist das einzige was zählt
Genauso wie @küwi es sagt ..... es ist DEIN Hof und du musst glücklich und zufrieden sein und dir nicht reinreden lassen. Den Mehraufwand zahlt sie dir ja nicht, es ist deine Arbeitskraft und auch deine Zeit die dadurch verloren geht, Zeit die du mit deinen Pferden, Mann, Hund usw. verbringen könntest.
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Zitat von Chiara im Beitrag #6Den Mehraufwand zahlt sie dir ja nicht, es ist deine Arbeitskraft und auch deine Zeit die dadurch verloren geht, Zeit die du mit deinen Pferden, Mann, Hund usw. verbringen könntest.
Ja das stimmt schon. Dieses Jahr ist alles anders. Ich habe gar keine Richtung mehr, bin wie im Vakuum. Weis nicht mehr was richtig und falsch ist. Habe Angst um Aaron. Auf der anderen Seite ist mir bewusst, das bei Aaron nicht das Gras der Auslöser gewesen sein kann, denn im Winter sind die Koppeln zu. Das ist auch so eine Sache. P stand jahrelang in einem Stall in dem nur Spanier standen. Die kommen dort auch im Winter auf die Koppeln, egal ob minus Grade oder nicht. Da hat sie keine Angst wegen Rehe. Sie ist davon überzeugt das es sn der Menge vom Heu liegt, also generell. Deswegen bekomt er abends nur 3 kg und das ist nach 1,5 Stunden weg. Er steht dann 12 stunden leer. morgens zeigt er dann einen hochgezogenen Bauch...ich will aber nichts mehr sagen.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Ich bin grundsätzlich auch der Meinung, dass es Dein Stall und damit Deine Entscheidung ist. Die Diskussionen mit der Besitzerin enden ja auch nicht. Ihr seid Euch da grundsätzlich nicht einig, wie Pferdehaltung aussehen lässt. Und ihre Diskussionen bringen Dich immer wieder aus Deiner Mitte. Nicht gut!
Ein Stück weit kann ich Deine Einstellerin aber auch verstehen, dass sie sich da etwas mehr "Verlässlichkeit" (nicht falsch verstehen, Du bist ja nicht unverlässlich) oder Verbindlichkeit, sprich: eine für sie erkennbare Struktur wünscht. Wir haben es bei uns so geregelt, dass es feste Futterzeiten gibt (8 Uhr, 13 Uhr, 18 Uhr und dann gehe ich abends spät immer noch mal hin, das ist aber unterschiedlich, je nach dem, was bei mir anliegt). Diese gelten aber jeweils mit einer Karenz von plusminus einer halben Stunde. So weiß jeder (wir wechseln uns ja mit den Stalldiensten ab), wann die Pferde etwas bekommen haben bzw. wieder bekommen müssen. Jeder kann sich darauf einstellen. Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Euch?
In unserem Stall herrscht Individualität vor. Das fängt schon damit an, dass ich morgens überhaupt nicht zur gleichen Zeit komme bzw. kommen kann. Je nachdem, ob ich morgens beispielsweise miste oder nicht oder vor der Arbeit noch zum Fitness gehen möchte komme ich zwischen 5:45 und 7:15 Uhr. Weidegang ist abhängig von Gras und Wetter. In diesem Sommer konnten wir nicht mal einen regelmäßigen tagsüber/nachts draußen Rhythmus halten, weil das Wetter einfach nicht mitspielte. Daher waren die Pferde einfach immer draußen, wenn es das Wetter erlaubt hat. Das waren dann auch mal 20 Stunden am Stück, dann ein paar Stunden zum Kraftfutter fressen und Ruhen im Stall. Auch abends variieren die Reinhol- und Fütterungszeiten. Unter der Woche reite ich im Normalfall nach der Arbeit und füttere anschließend. Wenn aber jemand abends noch etwas vor hat, kann es halt sein, dass die Pferde früher gefüttert werden und dann eben mehr Heu haben, damit die Fresspause nicht zu groß wird. Wir versuchen, zumindest möglichst nicht vor 18 Uhr zu füttern. Ich hatte im Sommer wegen des unregelmäßigen rein/raus/füttern etwas Bedenken, aber die Pferde hat das überhaupt nicht gestört. Wenn es jetzt natürlich Herbst ist und sie nachts immer im Stall sind, kennen sie natürlich ihren Ablauf und wollen dann auch zB reingeholt werden, wenn man abends kommt. Unsere Einsteller haben mit dem System kein Problem.
Bevor ich das Rundum-sorglos-Paket einführte, gab es bei uns am Stall immer "Richtzeiten" . ZB morgens erster Dienst zwischen 6 und 8 Uhr , abends zwischen 19 und 21 Uhr. Fanden alle "Mitstreiter" gut Ganz früher - als die Pferde noch nachts in Boxen standen - machte jeder sein Kraftfutter fertig und der letzte Abends fütterte dann alle, bevor er nach Hause ging. Auch konnte jeder zwar eine Portion Heu vorlegen, wenn er sein Pferd reinholte, aber auch ein Heunetz stopfen, welches dann zuletzt aufgehängt wurde für die Nacht. Allerdings hatten alle eine ähnliche Vorstellung von Pferdehaltung
Ein Grund, warum ich von Anfang an keine Einstaller wollte. Irgendjemand hat immer etwas zu motzen. Da lebt es sich entspannter alleine und ich muss nur mit meinem Mann diskutieren (das reicht mir schon).
Wir haben natürlich einen Rhythmus, der sich für uns im Alltag als Ideal herausgestellt hat, mit Jahreszeit bedingten Varianten, aber auch immer mit zeitlicher Flexibilität, so, wie es passt. Ich will mich ja nicht nur zum Sklaven machen. Es gibt ein paar Richtlinien, die ich auch bei einer Neugestaltung des Zeitplanes immer einkalkuliere (Dauer der Fresspause < 4 Stunden), aber ansonsten mag ich mein Leben auch Leben. So ein Stall belastet schon genug, da muss man sich gewisse Freiheiten nehmen können.
Zitat von Flamenco im Beitrag #11Wollte P. nicht ausziehen?
Ja und Nein. Das hing halt davon ab ob ihr Pferd in der Herde bzw Offenstall zurecht kommt. Letztendlich hat sie nun aber doch ein Boxenpferd nachts. Das sollte eigentlich ja erst dann sein, wenn die Koppeln zu sind. Nun ist es aber schon früher so. Das hat sich verselbstständigt, als wir in Urlaub waren. Da hat sie abends den Dienst gemacht und hat ihn ins Separe. Sie ist der Meinung das es ihm gut tut. Ich will das nicht bestreiten, aber dann müßte sie eigentlich den Stall wechseln. Auf der anderen Seite stelle ich mir aber oft die Frage ob bei der Herdenkonstellation und der Geschichte mit seiner einseitigen Blindheit, ihm damit nicht auch einfach geholfen wird. Allerdings gefällt mir die Fütterung nicht. Die A-Karte hat das Schimmelchen, weil er nachts quasi alleine ist. Manchmal denke ich mir, Offenstall im Sommer, Boxen im Winter. Wenn ich unsere Boxen am Haus nutzen könnte würde ich es machen obwohl ich weis wie aktiv die Pferde oft auch nachts sind. Aber dann bekäme jeder die für ihn passende Menge an Raufutter, und Ruhe wär. Aber es wiederstrebtt mir einfach so. Ausserdem habe ich ja zwei Pferde die nicht mehr in der Box stehen wollen. Aaron zeigt das in dem er gegen die Boxentür schlägt, und Nazaro webt.
@jaara2008 Ich verstehe was du meinst, aber das ganze ist ja hauptsächlich durch sie entstanden. Im Prinzip hat sie jetzt genau das was sie wollte. Eine eigene Box in der ihr Pferd nachts rein kommt. Das heist für mich jeden Tag abends abtrennen, und morgens wieder aufbauen. Inzwischen laufe ich ihm abends oft minutenlang hinter her, weil er sich nicht einfangen lassen will. Das nervt. Ferner heist es aber auch für mich, das ich immer zwei Leute brauche die mich vertreten, wenn ich mal nicht da bin. So wird es noch schwieriger wenn wir mal wegfahren wollen.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Du verdienst nicht dein Geld mit einem Pensionsstall
Du bist körperlich nicht 100% fit
Mach dir den Stall, wie es für dich gut ist. Natürlich darf es nicht zum Nachteil der Gesundheit eines Pferdes sein, aber es gibt immer einen Graubereich und du sollst lange fit bleiben, damit du deine Pferde auch genießen kannst.
Dein Mitgefühl in allen Ehren, aber manchmal braucht es einen gewissen Egoismus um sich selbst zu schützen.
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08.10.2021 12:27 (zuletzt bearbeitet: 08.10.2021 12:28)
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