Zum Thema Heulage-Fütterung würden mich noch einmal aktuelle Meinungen und Erfahrungen interessieren. Mein Kenntnisstand ist der, dass Heulage eigentlich kein Pferdefutter ist (oder sein sollte). Wie denkt Ihr darüber?
Bei mir gibt es ausschliesslich Heu. Die Option Heulage habe ich in meinem Leben nur ein paar Mal genutzt, weil die Wetterlage es nicht zuliess, Heu einzufahren. Hätte ich damals keine eigenen Heuwiesen gehabt, sondern üblicherweise Heu "vom Bauern nebenan" gekauft, so wäre ich vermutlich auf einen Zukauf "von weiter weg" resp. Import aus Frankreich umgestiegen. Ohne selbst Wissenschaftler zu sein oder genauere Studien dazu zu kennen, sagt mir mein Bauch, dass die "HeulagePferde" in meiner Umgebung alle mit gesundheitlichen Problem(ch)en zu tun haben oder spätestens im Alter weniger gut dastehen, als sie könnten. Sogar eine "Heustauballergie" hat sich bei einigen entwickelt, was ja eigentlich aufgrund der Restfeuchte in der Heulage unmöglich ist. M.E. wird der Stoffwechsel der Pferde negativ beeinflusst durch Heulage. Wie gesagt - reine Beobachtung - ohne fundierte "Beweise" (und vielleicht auch ein Trugschluss)
Ich finde Heulage gehört nicht ins Pferd, zumal gute und trockenen Heulage schwer zu bekommen ist. Also hier zumindest. Und nach dem Futterseminar bei Conny hat sich das noch mehr bestätigt. Allerdings kann ich verstehen das ein Pferdebesitzer manchmal keine andere Möglichkeit hat. Chronischer Husten usw.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Korrekt, Heulage ist kein Pferdefutter und schädlich für den Stoffwechsel des Pferdes. Anders als der Mensch, Hund oder Katze, die Dünndarmverdauer sind und ein saures Milieu brauchen, sind Pferde Dickdarmverdauer und brauchen ein neutrales Milieu. Kommen nun durch Heulage Milchsäurebakterien in den Darm, verschiebt sich das Milieu zu sauer und die Darmsymbionten sterben ab. Es können keine Nährstoffe mehr aufgenommen werden und das Pferd kommt in eine Übersäuerung. Das Gleiche gilt für Fermentgetreide, Bokashi, EM, Probiotika und Hefen, die alle sauer verstoffwechselt werden
Mein Hispanoaraber stand mal in einem Stall, in dem es Heulage in wechselnder Qualität gab. viele Pferde hatten mit Kotwasser und/oder Koliken zu kämpfen. Varon vertrug es "augenscheinlich" ganz gut. Frappierend war allerdings, das als wir den Stalll wechselten er binnen 48 Stunden optisch 2 Zentner schlanker wurde - waren wohl alles Wasseransammlungen von der Heulage.
Moin, ich glaube es gibt Heulage und Heulage. Wenn ein Kuhbauer Heulage macht ist die deutlich feuchter, da auch das Gras oft kürzer ist, als für Pferde. Hier geht es oft um den Energiegehalt für die Kühe. Auch die Grassorten sind oft andere.
Gute trockene Heulage ist langstieliges Gras das langgewachsen ist und sie ist trocken. Manchmal ist die Heulage feuchter oder durch bestimmte Stellen auf der Wiese sind es eher mehr Blättriger als Stieliger. Wir nennen das Blättrige gerne Sauerkrautsilage. Für den Produzenten ist es einfach eine Option besser gute Heulage einzufahren, als wegen Regen schlechtes Heu. Ok ok in den letzten 3 Sommern, wo ich mich mit Heu und Heulage mehr beschäftige waren die Mähzeiten super eher zu trocken.
Vorteile der Heulage: Staubärmer, da weniger mech. Bearbeitung auf der Wiese und bei der Lagerung. Die Hustinetten reagieren weniger drauf. Die Pferde fressen sie gerne. Nachteil: einige Pferde haben Kotwasser
Auch hier meine nicht wissenschaftlichen Beobachtungen dazu. Je nach Wiese und Beschaffenheit der Wiese bekommt man unterschiedliche Heulage raus. Obwohl alles gleich gemacht wurde. Aber je nach dem ob ein Waldrand oder Schatten da war kann das Gras anderes sein und auch unterschiedlich trocknen. Unsere Pferde fressen die Heulage gerne, sie haben Heu und Heulage zur freien Wahl. Das Sauerkrautsilo bevorzugen einige Pferde (oft ältere) und einige verschmähen es komplett. Je nach Ballen gibt es also unterschiedliche Fresser an der Raufe.
Ich bin gegen Heulage allergisch und mein Asthma mag kein Heu. Habe also die Wahl zwischen Pest und Cholera! Ich bevorzuge Heulage, denn mit Handschuhen gehts mir besser als mit Heu und nem Anfall (da hilft auch keine Maske). Diego ist es egal, der mag kein Sauerkraut und kein Stroh und alles andere ist vernichtet.
Die Kunden wünschen sich mehr Heu, haben aber im Frühjahr Reihenweise Probleme mit Husten gehabt, weil auch die Pferde mehr Allergien haben und die Stäube auch nicht unerheblich sind. Da die Heulage eingewickelt ist, ist sie hier im Frühjahr einfach weniger Staubbelastet und kann auch durch die Lagerung in der Halle keinen Schaden genommen haben (sofern die Folie unverletzt ist).
Für mich ist die Lagerung der Heulage angenehmer, da sie Outdoor ist. Die Brandgefahr auf dem Hof ist geringer. Auch wenn ich innerlich immer fluche wenn ich an der Wickelmaschine stehe und Heu für mich weniger Arbeit ist. ;-)
Ich kenne das auch so wie Niqui - Kühe können durch ihren Labmagen eine Heulage-Fütterung verstoffwechseln, Pferde aber (eher) nicht. Das (eher) deswegen, weil ich genug Ställe kenne, die schon seit Jahrzehnten Heulage füttern und die Pferde dort kommen Großteils ganz gut damit zurecht
Ich weiß noch, wie zB im Isländergestüt in Ampflwang die dortigen ca 150 Schulpferde schon Ende der 70-er Jahre mit stinkiger, nasser Silage gefüttert wurden. Die hatten zusätzlich Stroh zur Verfügung und es wurde eben 3x am Tag je eine mittelgroße Gabel Silage pro Pferd im Offenstall vorgeworfen. Damals gab es aber auch diese Plastikballen noch nicht, sondern das Heu wurde halbtrocken in großen Betonwannen einsiliert. Ich glaube, es war/ist dort auch ein Management- und Lagerungsvorteil bei dem immensen Futterdurchsatz. Die Pferde dort wurden im Schulbetrieb trotzdem weit über 20-30 Jahre alt und nur sehr wenige hatten mit Dauerdurchfall, Kotwasser oder Koliken zu kämpfen.
Was meine grauen Zellen auch noch ausspucken ist, dass es grade bei herkömmlich großen Heulageballen sehr schnell zu Nachvergärungen und infolge dessen zu ziemlicher Schimmelbildung kommt, wenn der Ballen längere Zeit offen steht. Kühe oder Ziegen und Schafe haben damit wohl keine Probleme - aber bei Pferden kann das zum Totalausfall der Darmflora bzw zu schweren allergischen Reaktionen führen ( so wie Muniqui die "Heustauballergie" beschrieben hat )
Als Cuvee noch ein Fohlen war, hat der dortige SB ganz kurzfristig mit der Idee gespielt, die Pferde mit Silage / Heulage zu füttern und die jeweils angebrochenen Ballen seinen Kühlen zu geben. Aber die Idee verwarf er recht rasch, als die Pferde alle waagrechten Durchfall hatten
@jaara2008 - Ich entnehme Deiner Frage, dass Du Dich im neuen Stall jetzt mit dem Thema auseinandersetzen musst, oder?
edit: Ich kenne auch eine ganze Menge Allergiker, die so spezielles Heulage-Heu (?) gefüttert bekommen, das es in kleinen (5 kg ??) Ballen um teures Geld zu kaufen gibt - mir fällt nur gerade der Name nicht mehr ein
Also unsere Pferde werden auch alle sehr alt. Man könnte meinen wir sind ein Oldtimerstall...
Die Kotwasseranfälligen Pferde haben teilweise Kotwasser, nicht alle Kotwasseranfällige. Ich habe auch schon mal ne Beschwerde gehabt, das wir das Silo rausnehmen sollten da so viele Pferde Kotwasser hatten. Ich musste dann sagen, das gar kein Silo in den Raufen war...Kotwasser kann auch vom Wetter kommen oder durch Stress.
Kolik...habe ich nicht beobachtet. Als wir die erste Silage gemacht haben, haben wir vorsichtig Heu mit Silo gemischt und den Anteil nach und nach erhöht. Damit genau das nicht passiert. Heute kennen die meisten Pferde schon Silo. Da hatte bisher aber auch noch kein Kunde Bedenken.
Wenn ich Silo schreibe, dann nur weil ich Heulage meine und mir das zu lang ist ;-))))
Ich selber füttere keine Heulage auch dem Allergiker nicht. Der bekommt jeden fatzel nas gemacht und kommt damit gut durch den Winter.
Ich selber habe keine Erfahrung mit Heulage, aber jedes Pferd, dass ich kenne und mit Kolik in due Klinik kam, bekommt Heulage. Mein Tierarzt hat mir diese Beobachtung bestätigt.
Gitano hatte als 2 jähriger Bub mal Heulage bekommen weil der Stallbesitzer zu spät Heu nachbestellt hatte und er nur 2 Ballen Heulage bekommen hatte bis das Heu einige Tage später geliefert wurde. Er bekam böses Kotwasser und Durchfall. Das zweite Mal als er Heulage bekam weil wir dachten das es wegen seiner Allergie vielleicht besser ist genau das gleiche. Dies bestätigt mir den Spruch ...... alles was gärt, gehört nicht ins Pferd!
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Ich gehöre selber ja ganz klar zu der Generation, die gelernt hat: Ein Pferd bekommt Heu, Hafer, ein Mineralfutter - fertig.
Dort, wo Joya jetzt steht, könnte ich wählen zwischen Heu und Heulage und möchte natürlich Heu füttern. Der Stallbesitzer ist selber Landwirt und macht eine qualitativ hochhochhochwertige Heulage - trocken, staubfrei, schimmelfrei, phantastischer Duft - und fragt mich, warum ich das nicht füttern möchte. Ich finde die Antwort "Heulage ist kein Pferdefutter" selber etwas dürftig bzw. würde gerne genauer erklären können, warum es so ist.
Könnte mir dazu vielleicht noch jemand etwas Konkretes sagen...?
Ich kann da eigentlich auch kein Fachwissen zu anbringen und GsD hat Jaleoso bisher alles problemlos gefressen und verdaut. Ebenso Suerte und Castana zuvor. Aber ich kenne auch die anderen Geschichten. Und bisher alle TÄ sagen unisono: gute Heulage kann gefüttert werden aber besser ist Heu. Und echtes Silo gehört nicht in's Pferd. Ich bin ja auch von der Truppe: Heu, Hafer und MiFu. Abweichungen nur, wenn es der Gesundheitszustand des Pferdes erfordert.
Wir hatten als Selbstversorger und Selbst-Heu-Macher vor einigen Jahren einmal Heulage gemacht, weil Wetterbedingt die Heuernte nicht gelungen ist. Davon haben wir zwei Rundballen oder so gefüttert, die Pferde habens vertragen, wurden aber fett davon. Mir war es nicht geheuer. Viele in meinem Umfeld füttern es... wohl auch ohne Probleme. Ich bevorzuge Heu. Und ich würde bei Joya das Argument mit dem Gehalt und Dickmacher-Problem ansprechen. Da sie ja eh wohl ziemlich leichtfuttrig ist. Für meine leichtfuttrigen Friesen war das gefühlt nix.
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Heulage - ja, nein, vielleicht
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13.06.2023 00:03
Antworten
Heulage füttern und die Pferde dort kommen Großteils ganz gut damit zurecht 
