Hm, interessant. Das wusste ich noch garnicht.
Ich verstehe natürlich den Hintergrund, den PRE im Sport mehr Chancen zu geben durch "offiziellen" Einfluss anderer Rassen.
Aber ganz ehrlich: keines der im Filmchen gezeigten Pferde überzeugte oder gar begeisterte mich - weder vom Exterieur (insbesondere Schulter und Halsung), noch vom Bewegungspotential.
Da finde ich auf Anhieb etliche reine PREs mit mehr Potential. Sind die vorgestellten Pferde hier nur etwas unglücklich selektiert worden? Oder schlecht vorgestellt?
Da werde ich nochmal im Netz nachschauen.

Ich sehe das sehr kritisch ... das ging beim Haflinger massiv schief und beim Knabstrupper war das auch kein Erfolg. Inzwischen wird bei den Barock -.und Arbeitspferderassen, die man zu veredeln versuchte, auch wieder auf Rückzüchtung zum Ursprung geachtet.

Ich hatte selbst einen mit Trakehner veredelten Knabstrupperhengst, der - wie man so schon sagt - nicht Fisch, nicht Fleisch war. Für ein Barockpferd war er zu sehr Warmblut und für ein Warmblut war er dann doch nicht sportlich genug.

Natürlich gäbe es das Warmblutpferd heute nicht, wären die Pferdezüchter strikt beim Arbeitspferd geblieben und hätten es nicht mit Vollblütern und Trakehnern veredelt. Aber inzwischen gibt es genügend Sportpferde ... und mal ganz ehrlich: Gesundheitlich und Nerventechnisch hat die Züchterei hin zu immer mehr Sportlichkeit, Leistungsbereitschaft, Bewegung und Springtalent ehr Nachteile gebracht. Häufig sind die "Kracher" vom Normalo-Reiter gar nicht zu händlen, weil so leistungsbereite Pferde bei "zweimal die Woche für zwei Stunden ins Gelände" mental und körperlich nicht ausgelastet sind und gesundheitlich sind die hochgezüchteten Pferde auch nicht gerade belastbarer geworden.

Ich kenne jede Menge der sogenannten "Freizeitreiter" (sind wir das nicht alle irgendwie), die auf Freiberger oder andere ursprüngliche und "unverzüchtete" Rassen umsteigen, weil sie eben gar keinen Hochleistungssportler haben wollen, sondern eben genau das vielseitig veranlagte Pferd, mit dem die Mutti ins Gelände kann, der Papa eine Kutsche dahinter hängen könnte, der Sohn einen A-Parcours meistert, ohne dass er aus den Hindernissen Brennholz macht und das Töchterlein auch mal eine Schleife in einer A-Dressur holt ... und der fünfjährige Nachzügler in der Führzügelklasse sicher im Sattel bleibt.

Ich finde es großartig, dass es so viele unterschiedliche Rassen gibt und jeder das zu ihm und seinen Ansprüchen passende Pferd finden kann - warum sollte man nur noch Einheitsbrei züchten? Ich finde es eigentlich schon tragisch, dass das Trakehner Pferd als solches oft nicht mehr vom Warmblüter der bundesdeutschen Zuchten unterscheidet - das Besondere wurde dem Mainstream geopfert und trotzdem liegen die Trakehner Pferde nach wie vor im Bereich des Hochleistungssports weit hinter Pferderassen wie Hannoveraner, Oldenburger, Holsteiner oder Westfalen zurück - selbst in der Vielseitigkeit, der Paradedisziplin des harten, treckgeprüften Trakehners, der ursprünglich als Militärpferd gezüchtet wurde, wird inzwischen von blutgeprägten Pferden anderer Rassen dominiert.

Warum nun also auch noch den Spanier mit Einkreuzungen "verwässern"?

Ich erinnere mich mit ungutem Gefühl an einen Mix-Hengst mit PRE-Vater und Trakehner Mutter - beide Elterntiere würde ich als überdurchschnittliche Vertreter ihrer Rasse bezeichnen -, der an einer ZfDP-Körung den Vererberstempel erhielt. Er war definitiv ein sehr hübscher Hengst, der sehr sympahtisch rüberkam und beim Publikum gleich Fans hatte. Allerdings auch nur, bis er sich in Bewegung setzte, denn das war wirklich nichts, was er präsentierte, das er hätte vererben müssen. Noch schlimmer war das Springen. Trotzdem wurde er gekört - und scheiterte an der Hengstleistungsprüfung. Schritt, Trab und Galopp wurden mit Noten zwischen vier und sechs benotet und im Springen reichte es auch gerade mal für eine fünf - die Notenskala geht bis 10!

Charakterlich war er gut benotet worden, aber auch seine Leistungsbereitschaft und die Geländeprüfung war deutllich nur Mittelmaß ... ein nettes Freizeitpferd, dessen Eltern jeder für sich wohl mehr Leistung gebracht hätten.

Er bleib also nicht in der Zucht. Aber wer hätte den Mix auch für seine Stute genutzt? Als Züchter ist es wichtig, in Generationen zu denken, denn auch die Gene einer Stute in 5. Generation können sich ganz nach vorne schieben und dann ist es wichtig, dass man eben die Vererbung der Zuchtpferde aufgrund ihrer Abstammung einschätzen kann und Passverpaarungen möglich werden. Aber wenn man nicht einschätzen kann, was die Genetik in der Kombination zu Tage fördert.

Ich bin mir natürlich auch bewusst, dass sich bei der F1-Generation häufig keine Hochleistungssportler finden lassen ... außer vielleicht in der Vielseitigkeit, wo Halbblüter die nötige Einstellung und das Herz haben, die festen Hinternisse anzupacken und das Galoppiervermögen, auch schnell genug unterwegs zu sein.

Aber die F1-Generationen - meistens Zuchtprodukte aus englischem Vollblüter und Warmblüter/ beim Trakehner auch gerne mal mit Vollblutaraber gepaart - kann züchterisch wertvoll sein ... auch wenn man natürlich trotzdem immer mal Haifischflossenwiderriste, tiefe Hälse und nicht zwingend gesetzte Galoppsprünge riskiert (aber Rennen werden eben nicht im versammelten Galopp gewonnen).

Warum nutzte man dann den Einfluss von Edelpferden? Sicher, um die schweren Warmblutarbeitspferde, die in den 60-Jahren ihre Bedeutung in der Landwirtschaft verloren, sportlicher und leistungsbereiter zu machen.

Aber unsere Spanier sind sportlich und leistungsbereit! Sie wurden als Arbeitspferde gezüchtet - fürs Militär, fürs Rinderhüten oder den Stierkampf. Da ist Leistungsbereitschaft zwingend eine Voraussetzung.

Mein Traum war, einmal einen echten Cartujano - klein, kompakt und trotzdem edel und neben der Leistungsbereitschaft sind die Lernbereitschaft und der wunderbare Charakter die Eigenschaften, die man den Kartäuserpferden zuspricht.

Was kann die Anpaarung eines solchen Cartujanos mit einem Warmblüter am Cartujano besser machen? Wenn ich ein Kartäuserpferd möchte, dann eben genau darum, weil diese Rasse innerhalb der P.R.E.s so besondere Pferde sind - das mit Warmblut, Vollblüt oder auch Trakehner Edelpferden zu verwässern, wäre doch eine Sünde.

Ich verstehe natürlich, dass man als Züchter den Weg in den Sport sucht, weil sich Turnierpferde mit Erfolgen oder guten Erfolgsaussichten gut verkaufen lassen.

Aber wenn ich mit meinen Kunden spreche, höre ich so oft, dass sie sich bewusst für einen Haflinger ohne Araberblut, einen Freiberger, einen Tinker, Knabstrupper oder Spanier entschieden, weil man diese "bekloppten, dauerlahmen Warmblutpferde, die für den Sport gezüchtet wurden, nicht haben möchte.

Und wenn man dennoch Olympiaambitionen hat, kann man doch auch mit einem "echten" PRE weit vorne mitreiten, denn es gibt ja auch innerhalb dieser Rasse die hochtalentierten Pferde, die Olympiaviereck geritten werden - wie es übrigens auch bei den Warmblütern nur ganz wenige gibt, die Teil des Olympiateams werden.

Ich bin aber sicher, dass wenn sich mehr Olympiareiter trauen würden einen Spanier zu reiten, es auch für diese Pferde mehr Erfolge gäbe ... vielleicht nicht in der Vielseitigkeit oder im Springen, aber in der Dressur gibt es sicher Spanier mit guten Chancen.

Warum sollte der Spanier also "sportlicher" werden? Ich würde es vielleicht noch verstehen, wenn man sich einen größeren, hochbeinigeren, leichteren PRE wünschen würde. Aber den gibt es doch auch schon. Vergleiche ich den Dopsi mit Lilo, ist der Dropsi eher ein Rechteckpferd und Lilo steht im Quadrat. Wer also einen längeren Rücken und längere Beine beim PRE möchte, findet auch das (wobei ich auf das Quadratpferd stehe )

Last but not least fand auch ich keines der Pferde im Video so ansprechend, dass ich einen Sinn darin sehen würde, nach einem solchen Zuchtprodukt zu steben ... mal abgesehen davon, dass es ja auch schon einige Warmblut/PRE-Mixe gibt, von denen man sportlich auch nichts hört.

Gut - auch da könnte man sagen, dass es nicht nur das Pferd ist, das olympische Qualität beweisen muss, sondern der Reiter im Sattel auch entsprechend reiten können sollte. Wenn die Mixe also an die nicht turnierambitionierten Reiter verkauft werden, wird es nix mit Olympia.

Aber wer glaubt, man müsse nur entprechend mehr PRE-Mixe züchten, damit die Olympioniken auf den Geschmack kommen, der könnte sich täuschen, denn es gibt nach wie vor genügend dressürlich hochtalentierte Pferde in den Bundeszuchten, die sich die Spitzenreiter aussuchen können ... warum sollten die einen PRE-Mix kaufen, wenn sie Don Hitmeyer haben können?

Abgesehen davon hätte ich - wäre das mein Ansinnen gewesen - Lilo locker bis M-Dressur reiten können, denn sein Talent wurde ihm sogar von der Olympionikin Helen Langehanenberg bescheinigt ... meins natürlich nicht - was wieder beweist, dass es nicht an der Pferderasse oder an der fehlenden Eleganz oder der Leichtigkeit des Pferdes liegt, sondern am fehlenden Talent und Können des Reiters Mit einem talentierten Piloten im Sattel und gesunden Füßen wäre vielleicht auch Lilo heute S-Dressur-erfolgreich

Danke!

Ich mache ein neues Zuchtbuch auf und Pico wird erster Vertreter des SGP : Spanisches GebirgsPony🤣🤣

Hier ist auch eine Mischung aus WB und Lusitano. Allerdings ist die Mutter von Florestan, dem man ja nachsagt das er diese Hals/Bustwirbel Problematik vererbt. Aber schick ist er schon.

https://www.ehorses.de/lusitanos-wallach...en/3948156.html

Gabi, mehr Sorgen würde mir der Romadour II auf der Mutterseite machen - die Nachkommen neigten zu einem sehr ausgeprägten eigenen Willen - denkt an Rembrandt, mit dem Nicole Uphoff auch so manchen Kampf auzufechten hatte. Wenn sie überzeugt werden konnten, waren es leistungsbereite Pferde, aber ich hatte einige Stuten von Romadour II, die bei uns zur Besamung waren und die habe ich immer gerne nach Hause geschickt, wenn sie besamt waren

Ich könnte mich für den Vater des Mixes begeistern , aber bei dem vierjährigen Wallach gefällt mir die Hals/ Widerrist-Formation nicht so wirklich ... eigentlich der ganze Rücken nicht und ich denke nicht, dass das eine Verbesserung zum Vater ist - und das ist doch das Ziel der Zucht.

Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass Hosco durchaus Zulauf von Züchtern mit Warmblutstuten hat, aber wie viele seiner Nachkommen sind im Leistungssport FN erfolgreich?

Wenn es bei der Mix-Züchterei um mehr Sportlichkeit geht, sollten dann nicht die Nachkommen den Vater in ihrer sportlichen Leistung überflügeln oder eben so sportlich und talentiert sein, dass sie im großen Sport mitmischen können, denn "normal talentierte Sportpferde" gibt es doch im Warmblutbereich genug - da muss man keine Mixe produzieren und das mit "mehr Sportlichkeit" rechtfertigen.

... und wie ich schon schrieb: Das ging beim Haflinger schief und beim Knabstrupper waren die Mixe schlussendlich auch bestenfalls mal L-erfolgreich ... und dafür braucht man keine neue Rasse.

Manu, bei dem, was Du schreibst, würde ich durchaus der gleichen Meinung sein, wenn die Beschreibung dieser "Zucht" nicht wie folgt formuliert würde: Für die Zucht fokussieren sich Züchter auf Pferde, die ein hohes Leistungsniveau mitbringen. Die Rasse wird gezielt für die olympischen Sportdisziplinen Vielseitigkeit, Dressur und Springreiten eingesetzt. Schwerpunkt liegt vor allem im Springreiten.

Wenn ich ein Pferd mit hohem Leistungsniveau suche, das im Springsport mitmischen kann, dann suche ich das vermutlich eher im OS-Verband, denn diese Absplitterung der Oldenburger hat sich genau die Förderung der Springpferdezucht auf die Fahne geschrieben.

Ich kann mir aber nur schwer vorstellen, dass ein ambitionierter Springreiter unbedingt einen Spanier-oder Lusitano-Mix kaufen möchte, nur weil ihm das "Normalo-Warmblut" nicht zusagt und ein reiner Spanier oder Lusitano nicht in Frage kommt.

Ich behaupte auch nicht, dass aus Mixen nicht sehr gute Sportpferde werden können. Halla ist so ein Beispiel - da war es W armblut x Traber und Paul Schockemöhle hat sich mit der Anpaarung von Warmblütern an Traber versucht und dafür wurden im OS-Verband auch Traber eingetragen, die zur Verpaarung mit Warmblut zugelassen wurden. Meines Wissens ging es dabei aber auch nur um die F1-Generation als Sportpferd, denn Halla hat ihr Talent an keinen ihrer Nachkommen weitergeben können.

Ich denke halt, dass es immer mal gute Pferde aus einer Mixanpaarung gibt, aber dafür extra eine Rasse "erfinden", halte ich für unnötig.

Zitat von elchbine im Beitrag #10

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Gabi, mehr Sorgen würde mir der Romadour II auf der Mutterseite machen - die Nachkommen neigten zu einem sehr ausgeprägten eigenen Willen - denkt an Rembrandt, mit dem Nicole Uphoff auch so manchen Kampf auzufechten hatte. Wenn sie überzeugt werden konnten, waren es leistungsbereite Pferde, aber ich hatte einige Stuten von Romadour II, die bei uns zur Besamung waren und die habe ich immer gerne nach Hause geschickt, wenn sie besamt waren

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