Die letzten Wochen bemerke ich immer mehr, dass je enger meine Bindung zu Icaro wird, er um so mehr versucht mich gegen andere Pferde zu verteidigen und zT recht stark herumstänkert. (Ich habe ihn jetzt seit 5 Monaten)
Nach den ersten Wochen mit ihm, hat er zunächst immer recht prollig und hengstig reagiert, wenn ich mit meinem Braunen etwas gemacht habe (der sich allerdings aus dieser Angelegenheit komplett heraushält). Zunächst stänkerte er ihn an wenn wir zusammen an der Box vorbei gingen und zunehmend auch wenn sie Zaun an Zaun stehen ist er ziemlich hengstig, wenn ich in der Nähe bin, sonst ists meist recht unproblematisch.
Zunehmend fällt mir aber auf, dass sich dieses Verhalten meinem Braunen igegenüber insgesamt aber langsam abmildert,es fremden Pferden gegenüber aber eher zunimmt.
Gestern zB hat mein Freund Icaro longiert, während ich mit dem Braunen etwas auf dem anderen Zirkel gemacht habe. Icaro guckte die ganze zeit zu mir herüber, inzwischen ohne Giftereien, aber man merkte deutlich dass es ihm nicht passte, dass er bei mir gerade nicht die erste Geige spielte.

Longiere ich ihn wenn andere Pferde mit in der Bahn sind (bei reiten vermeiden wir das momentan noch), legt er sofort die Ohren an, wenn ein anderes Pferd vorbei kommt bzw weniger als 10m entfernt ist und bei manchen versucht er dann auch rückwärts nach ihnen zu treten.
Longiert ihn jemand anderes ist er deutlich gemäßigter.

Gehe ich mit einem fremden Pferd an seinem Paddock vobei schießt er wie ein Raptor auf den Zaun zu und giftet. Führt jemand anderes das gleiche Pferd vorbei, interessiert es ihn meist deutlich weniger.

Insgesamt empfinde ich ihn als recht dominant, aber habe den Eindruck dass er insgesamt durchaus verstanden hat, dass ich für uns beide entscheide. Er ist allerdings oft noch recht rüpelig mit seinem Kopf oder der Schulter und fragt immer mal wieder nach, ob man mich schubsen könnte oä. und vor dem Menschen zu weichen, ist noch ein ziemlich großes Thema mit ihm. Wird aber auch immer besser.

Meint ihr das sich dieses "Verteidigungsverhalten" mit zunehmende Bindung und konsequenter Arbeit mäßigt oder habt ihr eher das Gefühl, dass gegenteiliges Eintritt, wenn die Beziehung zum Pferd weiter besser wird.

Machen eure Pferde das auch? Und wie sieht das bei den Mehrpferdebesitzern aus?

Wie reagierst du denn, wenn er giftet?
Mein Wallach giftet und droht auch gerne mal nach anderen Pferden, nicht immer speziell wegen mir, aber schon auch häufig aus Eifersucht. Das verbiete ich strikt und sanktioniere es auch. Mittlerweile hat er es in meiner Anwesenheit weitgehend abgelegt. Wenn er die Ohren anlegt, muss ich mich nur räuspern, und sie klappen wieder nach vorn - er weiß genau, dass er nicht giften darf. Trotzdem habe ich immer ein Auge auf ihn, wenn ich ihn zusammen mit anderen Pferden händele.
Meiner Meinung nach hat ein Pferd, wenn Menschen dazwischen stehen, keine Agressivität zu zeigen, schon gar nicht so massiv. Die können das in ihrer Freizeit unter sich ausmachen, aber wenn ich dabei bin, ist Ruhe im Karton. Sowas ist einfach brandgefährlich, wenn die Pferde mal vergessen oder übersehen, dass da noch ein Mensch ist.

Ich scheuche ihn sehr deutlich weg oder komme beim Longieren mit der Peitsche und werde ungemütlich, alles in Kombination mit einen "Sscchht"-Laut den ich immer nutze wenn sich unerwünscht verhalten wird. Nur wenn ich gerade mit nem anderen Pferd am Paddock vorbei gehe (wo es eigentlich momentan am stärksten stattfindet) kann ich ihn oft weges des anderen Pferdes gar nicht nachdrücklich korregieren.
Generell macht er es wenn ich direkt bei ihm stehe und mit ihm arbeite aber am wenigsten, zB bei der Handarbeit oder auf de rStallgasse beim putzen. Bin ich direkt bei ihm ist es scheinbar kein Problem für ihn. Bin ich mit in der Box schießt er auch nicht ans Gitter wenn jemand mit Pferd vorbei geht. Komme ich aber gerade und bin noch 2-3m entfernt und das gleiche Pferd geht vorbei, springt er gegen die Stangen.

Macht er das definitiv nur wenn du in Sichtweite bist oder auch wenn andere an seinem Paddock vorbei laufen, mit Pferd an der Hand ?

Ich habe eine Einstallerstute die regelrechte Angriffe mit angelegten Ohren startet wenn jemand auf dem Reitplatz reitet oder arbeitet , der Reitplatz grenzt direkt ans Paddock und sie steht sonst mit den Pferden gemeinsam auf dem Paddock und ist da dann aber die Rangniedrigste. Als wenn sie ausnutzt das ein Zaun dazwischen ist , ansonsten kann ich mir dieses Verhalten nicht erklären.

Also je nach Pferd findet er einen der anderen Hengste auch schon mal doof und giftet, aber nur wenn sie auf dem Nachbarpaddock stehen und der andere Hengst auch aktiv mit macht, beim vorbeiführen macht er es gar nicht und in der Halle sehr viel abgemilderter, wenn ich nicht dabei bin (zumindest aus Erzählung...)

Ich könnte mir auch vorstellen, dass es gar keine Eifersucht ist, sondern er einfach mutiger ist, wenn du dabei bist. Ich muss immer an unseren kleinen Terrier damals denken. Wenn mein Opa mit ihm ging und sie anderen Hunden begegneten, hat er die immer mit dem Spazierstock auf Abstand gehalten. Unser Hund stand dann hinter ihm und hat die anderen Hunde angepöbelt. Wenn man ihn allein den anderen Hunden gegenüber gestellt hat, hat er ganz kleine Brötchen gebacken.
Vielleicht geht das so nach dem Motto: "Chefin passt auf, dann kann ich auf dicke Hose machen!"? Würde zu dem passen, was Jasmin schreibt, mit dem Zaun. So ein Pony gibt es dort, wo ich den Reitplatz nutze auch. Die fliegt regelmäßig Scheinangriffe an den Zaun auf andere Pferde, dabei ist sie innerhalb der Herde extrem rangniedrig.