Hallo zusammen,

ich finde das Thema Hufgeschwüre ist ein ganz brisantes und spannendes aber auch unschönes Thema.

Ein kleines, was aufgeschnitten wird und weg ist, ist ja echt "banal", aber ich habe gerade die Erfahrung gemacht, wie langwierig und schmerzhaft und intensiv so ein doofes Ding sein kann. Wie sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema? Tipps, Ratschläge, haben Eure oder hatten Eure Pferde Hufgeschwüre. Einmalig, regelmäßig?

Ich sauge gerade alles auf es interessiert mich wirklich sehr!

LG
Petra

Zum Glück hatte ich selbst da auch noch keine Probleme. Aber eine liebe Bekannte hat da übles mitgemacht mit Ihrer alten Stute.
Nach ca 6 Monaten mit ewig langem Klinikaufenthalt war es dann wieder gut.

Ich weiß nicht ob sich noch jemand daran erinnert, ich kann es leider noch sehr gut: Als ich Despierto bekam, trat er sich ja ständig vorne die Eisen ab (deshalb wollte ihn sonst ja keiner) und das mit einer Wucht, die einem Vorschlaghammer gleich kam. Nach viermaligem abtreten und wieder drauf machen lassen in vier Tagen (!), entwickelte er vorne beidseitig Hufgeschwüre, die wohl echten Seltenheitswert hatten....
6 schmerzhafte Wochen Box, mit abwechselnd 3 beinig stehen oder auf dem Arsch sitzen bzw liegen + über zwei Monate Hufverbände mit Rivanol und danach völlig deformierte Hufe, mit einer Fehlstellung, die wir jetzt, nach über 4 Jahren (!) erst wieder vollkommen korrigiert bekommen haben, waren die Folge. Eventuelle Spätfolge, durch die flache Stellung und den damit verspäteten Abfußzeitpunkt, war vor 2,5 Jahren dann noch ein Fesselträgerschaden...Hurraaaaa...
Aus heutiger Sicht würde ich sagen, daß man den damaligen Hufschmied und auch den damaligen Tierarzt auf Schadensersatz hätte verklagen sollen und mich auf meine Dummheit, solche Nichtskönner überhaupt zu beschäftigen:
Was der Hufschmied gemacht hat, nämlich immer wieder das Gleiche versuchen, in der Hoffnung auf ein anders Ergebnis, das nennt man Idiotie!
Und der Tierarzt, der sich nicht traute, mal beherzt die Hufe zu öffnen, hatte zwar studiert und promoviert, aber wirkliche Ahnung hatte er definitiv keine! Aber Rechnungen schreiben, in vierstelliger Höhe, für seine Mißerfolge und die aus seinen Rivanolverbänden resultierende Deformation und Fehlstellungen der Hufe, das konnte er schon... Und die Behandlung des Fesselträgerschadens ist da noch nicht mitgerechnet! Tjoa so war das eben damals, ich hatte keine Ahnung und gerade einen Tag ein Pferd...
Heute sehe ich das etwas pragmatischer, wer nichts kann, kann nicht nur gleich wieder gehen, der braucht erst gar nicht kommen, aber es dauert eben eine ganze Weile, bis man weiß wer was kann und wer nicht... Den heilenden Durchbruch, brachte, auch wenn ich heute nicht mehr sonderlich gut auf sie zu sprechen bin, meine damalige Trainerin und selbst ernannte Hufpflegerin: Die konnte irgendwann das Elend nicht mehr mit ansehen und hat unten mehrere tiefe Löcher in die Hufsohle geschnitten, bis der Dreck nur noch so raus spritzte. Hufverband war ja eh dran und nach dem sie fertig war (10 min), war das Pferd sofort lahmfrei! Hat sie übrigens kostenlos gemacht...
Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte: Ein Hufgeschwür fühlt sich wohl etwa so an und entsteht auch auf die gleiche Weise, wie wenn man sich mit dem Hammer mal richtig mit Schmackes auf einen Finger- oder Zehennagel schlägt. Das tut richtig richtig weh! Und danach pocht es mit jedem Herzschlag wie die Hölle... Hab das mal erlebt, da könntest du vor Schmerz die Wand hoch gehen! Damals bin dann sogar ich freiwillig ins Krankenhaus gegangen und die haben mir dann mit einem glühenden Draht ein Loch in den Nagel gebrannt. Das ist dann noch mal die Krönung des Schmerzszenarios, aber so bald der Blutstau unter dem Nagel heraußen ist, ist es mit einem Schlag gut! Also wenn das Pony ein Hufgeschwür hat (was man ja aber auch erst mal diagnostizieren muss) und lahmt, wirklich zeitnah jemand kommen lassen und da tendiere ich eigentlich heute eher zu einem guten Schmied oder Hufpfleger, da diese Leute erheblich mehr Erfahrung im Schneiden von Hufen haben, als die meisten Tierärzte... In meinem jetzigen Stall haben wir Gott sei Dank zwei TAs und auch einen Hufpfleger und zu dritt basteln die das dann schon wieder zusammen, incl Hufverband und allem, wobei, seit wir da sind, hatten wir nie wieder ein Hufgeschwür.... Hausmittelchen wie Sauerkraut in Babywindel, Angussverband mit Rivanol o.ä. mag alles seine Daseinsberchtigung haben, aber wenn sich da nicht in max 48 Stunden etwas tut, würde ich zu deutlich drastischeren Maßnahmen greifen, einfach weil es für das Pferd echt schmerzhaft ist und ich den Sinn nicht sehe, über Wochen zu warten bis der Abszess oben aus dem Kronrand austritt. Diese Wochen sind für das Pferd richtig schmerzhaft und es ist dann genau so wenig reitbar, wie wenn man in die Hufsohle an der richtigen Stelle kleine (!), aber entsprechend tiefe Löcher schneidet, wovon sich viele Tierärzte aber gerne drücken...


Hier noch was aus dem echten Leben: Hasi stopft sich in alter Tradition die backen voll und lässt sich die Nägel feilen und ich ackere mir den Arsch ab... :D

CIMG7977.klein.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)

Oh ja das mit dem Schritt für Schritt kann ich nur unterstreichen.

Luna fing vor ca. 3 Woche an zu lahmen. Diagnose Hufgeschwür, der Kanal war schnell gefunden, aufgeschnitte, es siffte raus, Hufverband für zwei Tage mit Rivanol, dann sollte eine Besserung auftreten. Tja war wohl nix, also TA kommen lassen, weiter aufgeschnitten, noch mehr Siff raus, jetzt aber. Nach vier Tagen super Besserung und Pferd läuft noch nicht ganz lahmfrei, aber schon besser. TA kam zur Kontrolle Hufverband ab, Läppchen runter, sch... noch mehr Zeugs was rauskommt. Tja und dann Pferd lies sich nicht mehr dran, weil wir schon bis ans Leben mussten, so tief sass der ganze Kram direkt neben dem Strahl, also so dass es wirklich eklig drückte.

Tja Ende der Geschichte Pferd betäuben, Huf abspritzen und so richtig an die Arbeit, das Blut lief ohne Ende, die Kanale wurden freigemacht und und und ....

Der Trugschluss war, dass sie abends lahmfrei war, aber die Quittung kam am nächsten Tag, das Bein superdick und heiß, aber das hatte der Arzt schon vorhergesagt, knackelahm, ich kann Euch sagen mir wurde schlagartig wieder speiübel. Tja, Augen zu und durch. Die ersten zwei Tage habe ich sie wirklich in der Box gefüttert, Heu und alles "Notwendige" in der Box gegeben und viel Ruhe. Dann habe ich mir aber gedacht, bringt ja nix wir müssen irgendwas ändern und habe die Heustapel im Abstand von 2 m auf dem Paddock verteilt, also musste sie sich, wenn auch wenig, halt bewegen. Habe dann jeden Tag ein wenig mit ihr gespielt und etwas für den Kopf gemacht und komischerweise wenn sie abgelenkt ist kommen die ersten lahmfreien Schritte. Das ganze ist jetzt fast eine Woche her und jetzt wird es von Tag zu Tag besser.

Ich hoffe sehr, dass wir nächste Woche wieder das Eisen runtermachen können mit Platte und Gummi ...

Ich denke sie wird einige Zeit brauchen um wieder komplett lahmfrei zu sein und gut zu laufen, also nix mit "nur" ein Hufgeschwür!

Na Petra, da habt ihr ja "Spaß" ... Tut mir leid für das arme Pony.... Aber letztlich, wenn die Suppe raus ist, wird der Rest auch wieder werden... Ein Sehnenschaden wäre schlimmer, also sei dennoch froh, daß es "nur" ein Hufgeschwür ist...

Hallo,
auf Anraten meines TA habe ich Umschläge aus aufgekochten Leinsamen gemacht. Eine Handvoll davon richtig für drei-vier Minuten kochen lassen, abkühlen und dann noch schön warm (so mit ca. 35-40 °C ) davon einen Schluck in eine Pampers gepackt und damit den Huf schön eingewickelt. Panzertape drum und das Ganze alle 12 Stunden wiederholen. Das hat meinem Pferd gut geholfen.
Dieses Jahr hatten wir ein Kälbchen, da kam das Geschwür oben zwischen den Klauen raus...
da haben wir zweimal täglich den Fuß in einen Eimer mit schön warmem Wasser und Schmierseife gestellt, das hat auch gut geholfen. Hält das Horn weich und der Dreck kann raus.
Nach einer Woche war alles wieder gut.

Wir haben momentan auch so einen Patienten... Vor gut 12 Wochen kam Momo unser Andi lahmend von der Koppel. Äußerlich war nix zu sehen also TA geholt und den Huf abdrücken lassen.
Er war beim Abdrücken nicht sonderlich empfindlich, trotzdem vermutete die TAin ein Hufgeschwür und schnitt, dort wo er minimal gezuckt hatte in den Huf. Da sie auf Anhieb jedoch nix fand, wollte sie schon fast wieder aufhören, als Momo dann doch den Huf wegziehen wollte, setzte sie noch einmal nach und traf das Geschwür. Der Schmodder siffte ordentlich raus.
Da das Geschwür jedoch so tief saß, und die Befürchtung bestand, dass nicht der ganze Siff unten raus kommt, bzw. es noch bis deutlich Richtung Kronenrand reichen könnte, musste sie auch von oben noch ein Loch schneiden. Wo dann auch noch mal ordentlich Schmodder rauskam...
Momo wurde in einen Rivanolverband gepackt und durfte gut verschnürt, mit Equi und Antibiotika versorgt, wieder auf die Koppel.
Den Rivanolverband hat er gut eine Woche getragen. Danach haben wir ihn gut verbunden in so einen Krankenschuh aus Gummi gepackt, den Verband täglich gewechselt, die offenen Stellen sauber gehalten und desinfiziert.
Momo lahmte wochenlang aufgrund des tiefen Schnittes und der offenen Lederhaut. Als diese jedoch verheilte lief Momo immer besser und vor drei Wochen durften wir dann auch vorsichtig anfangen zu arbeiten.
Das Lahmen war weg und es sah alles soweit ganz gut aus...

... bis letzte Woche.
Da kam Momo auf drei Beinen von der Koppel. Wieder der betroffene Huf hinten rechts.
TAin kam, schnitt an der bekannten Stelle auf und sah schon die blutunterlaufene Druckstelle. Es war zum Glück wirklich nur eine Druckstelle, es kam kein Siff, kein Schmodder kein gar nichts...
Er hat jetzt wieder ein paar Tage Rivanolverbände bekommen, steht jetzt wieder in seinem gut gepolsterten Gummischuh und in ca. zwei Wochen, sollte die Druckstelle gut ausheilen, und das Lahmen weitestgehend weg sein, bekommt er dann auch hinten Eisen.

In der Hoffnung, dass dann alles gut wird...

Puh SunshineGirl, anscheinend gibt es noch mehr langwierige Patienten. Ich hoffe das die Huflederhaut bei Luna jetzt schnell verhornt und sie bald wieder ganz normal laufen kann!

Das wünsche ich Dir und Luna auch und drücke fest die Daumen.

Momo hasst diese Situation. Er strotzt vor Kraft und will was tun, darf es aber nun wieder nicht.
Seine Stimmungen schwanken zwischen "rebellisch aufgebracht" und "zu Tode betrübt". Mit gelegentlichen "Kaper- und Clownseinlagen"...
Das ist nicht seine Welt, wenn er seine Kraft zügeln und Geduld aufbringen muss...

Luna ist komischerweise extrem pflegeleicht und dass soll was heißen, sie ist nämlich die Leitstute. ABER unser Shetty bringt die gewisse Ruhe und Gelassenheit mit und leistet ihr trotz zickerer Weiberlaune Gesellschaft. Mal sehen wie die erste leichte "Bewegung" am Wochenende ausfällt, mit einem Versuch des grasen lassen.

Meine Stute hatte bereits 2 x ein Hufgeschwür aufgrund von Steinchen. Das 2. Mal war langwierig und brachte 3 Wochen Boxenstop mit sich, da das Geschwür so hoch saß. Ich beklkam den Tip Hufeisen rauf zu tun, weil sie so höher steht. Seitdem alles toppi :)