Die Frau ist wirklich klasse, arbeitet supergründlich!

Steffi, ich seh das jetzt erst, ich werd die Grüße weiterleiten, Cornelia kommt Donnerstag wieder zu uns :-)

Jetzt mal ganz davon abgesehen das Faszien eine größere Funktion haben als man jahrelang vermutet hat, ist das Wissen immer noch sehr sehr begrenzt!

Ein gezieltes Faszientraining kann es noch gar nicht geben weil man nicht weiß was Faszien verbessert bzw. ob dies nicht eine parallele Anpassung der Muskulatur ist.

Soll heißen, mit einem guten Training aus Entspannung und Muskeltraining wie es die normale Ausbildung vorsieht sollte man auf der sicheren Seite sein.

Jetzt eine Differenzierung zu schaffen ohne überhaupt tiefgründiges Wissen ist die Rrschaffung eines Hypes mit der man Bücher verkaufen kann.

Da muß ich leider wiedersprechen: Faszientraining gib es und zwar ganz gezielt. Führend in der Faszeinforschung ist zur Zeit sicherlich das Team rund um Robert Schleip an der Uni Ulm. Es gibt jedoch auch konkrete Faszienforschung am Pferd ( in zB Kopenhagen) , die nicht unr Faszienverläufe zeigt, sondern auch gezieltes Ansprechen der Faszien ermöglicht, um den Körper ensprechend seiner Funktion zu formen. Das Faszientraining, das übrigens überhaupt nichts mit Bindegewebsmassagen mit Hilfe eines Schneiderrädchens zu tun hat, bringt dem Pferd neben Bewegungskompetenz auch Körperintelligenz und eine ganz andere Wahrnehmung des eigenen Könnens.
Da hat sich unser Bild von benötigtem Training in den letzten Jahren gehörig geändert: dachten wir früher, ein Körper wäre alt ein Skelett mit Muskeln und Bändern und so und dann ein bisschen Haut drumherum und wenn man Muskeln trainiert und Bänder dehnt, dann wird es schon geschmeidig. Aber weit gefehlt: wir wissen heute, dass ohne funktionierende Faszien im Körper und in der Psyche gar nichts geht, so dass zB ein trageerschöpftes Pferd nicht nur auf seinen nicht mehr funktionierenden Körper reduziert werden kann, sondern massive psychische und psychosomatische Störungen hat, die erst dann behoben werden können, wenn auch die Körperfunktion via Faszientraining wiederhergestellt worden sind. Wir man Faszein trainiert ist übrigensauch nicht neu, das wußten schon die alten Griechen und haben das gezielt eingesetzt, um zB Fehlsichtigkeiten beheben zu können.

LG,

Steffi

Ja hab ich ja geschrieben das Faszien mehr Funktionen haben als man früher dachte. Und natürlich hat Faszientraining auch was mit Bindegewebsmassage oder Muskeltraining zu tun, nämlich soviel das man jetzt weiß das bei diesem Training die Faszien eine Funktion erfüllen von der man vorher nichts wusste.

Zitat

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Neu daran sind weniger die Bewegungen, sondern die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die uns jetzt besser verstehen lassen, was dabei in den Faszien passiert. (Dr. Robert Schleip)

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Da wird jetzt ein riesen Wirbel drum gemacht, aber ob und wie wirklich gezielte Übungen möglich sind insbesondere fürs Pferd ist sehr fraglich. Das meiste ist Verkaufsmasche und Mode!

Zitat

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So wie ich den aktuellen Rummel in der Fitness-Szene mitbekomme, wird da auch schon mal mächtig übertrieben. Da heißt es dann "Muskeltraining ist out, Faszien sind in" - und das ist schlichter Blödsinn. Die Einbeziehung der Faszien sollte sinnvollerweise nur eine kleine, aber wichtige Ergänzung für den Trainingsbereich anbieten. Wenn der aktuelle Hype sich in ein bis zwei Jahren gesetzt hat, bin ich sicher, dass ein allgemeines Verständnis übrig bleibt(Dr. Robert Schleip) .

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Ein effektives (also regelmäßiges Training) möchte ich wirklich sehen wie das beim Pferd umgesetzt wird? Rollen die Pferde dann über die Stangen anstatt drüber zu springen? Ne Spaß beiseite, aber in allen gymnastischen Übungen die mit einem Pferd realisierbar sind steckt bereits ein Training der Faszien mit drin weil sie mit der Muskulatur ja ein Komplex bilden.

Man sagt jetzt nur man trainiert die Faszien und erfindet neue Namen das Programm bleibt das alte.

Ich warte nur auf die ersten Faszientrainer Level I - XII

Hallo Isomer,

auch da muß ich Dir leider widersprechen: es gibt Übungen, die gezielt Muskulatur ansprechen und Übungen, die gezielt die Faszie stärken oder dehnen, eventuelle Verklebungen lösen und die Collagenfasern in den Faszien in eine neue, für den Körper funktionale Richtung ausrichten .
Massagen, Dry Needling, etc. sind Faszientherapie ( ebenso wie die Black Roll) und kein Faszientraining- ich hatte ja oben schon geschrieben, dass man da unterscheiden muß.

LG,

Steffi

Nein gibt es nicht. Es gibt Übungen die sagen das man damit speziell die Faszien trainiert oder therapiert, es gibt aber keine einzige evidenzbasierte Studie die einen Effekt dieser Übungen bestätigt. Tiefe Massagen und dazu gehört auch Black Roll oder auch Dehnungsübungen strecken und längen sowohl Muskel als auch Faszie, gab es aber schon immer nur weiß man das die Faszien mehr Funktionen haben als man früher dachte.

Mit dem Pferd wird das ganze dann noch einmal komplizierter, da kein Mitdenkender Patient vorhanden ist. Ist also darauf beschränkt was man mit einem Pferd erreichen kann (Zirzensisch Übungen,Massagen usw. )

Ich wage wirklich zu bezweifeln das es Übungen fürs Pferd gibt die einen effektiven Nutzen haben.

Da stürzen sich gerade alle Osteopaten drauf um mal wieder Schwung ins Geschäft zu bringen....... und es wird auch funktionieren denke ich.

Wie bereits gesagt ich streite nicht die Erkenntnisse über Faszien ab, das ist alles sehr spannend, aber dieser Hype und das man aus diesen ersten Erkenntnissen gleich neue Fitnessprogramme strickt ist wirklich beeindruckend ;)

Hallo Isomer,

doch, die gibt es- seitdem wir das wissen und sie auch im Pferdetraining nutzen können, haben wir Pferden gezielt helfen können, die vorher überhaupt nicht aufmuskeln wollten, obwohl man schon konventionell alles das probiert hatte, was man so als Tipps gibt wie Stangenarbeit, etc. Was man nie vergesse darf ist auch die psychische Komponente des Faszientrainings, die dazu führen kann, dass Pferde den Stress ausleiten, den sie zum Teil über Jahre angesammelt haben.
Das könnte ein Muskeltraining nicht leisten.

LG,

Steffi

Barockfan, hast Du mal einen Link zu einer aussagekräftigen Studie dazu. Also nicht zu den Faszien selbst und deren Bedeutung, sondern zu einem gezielten Training dazu.

Ich bin da selbst eher bei Isomer, ich denke einfach, dass es lediglich wieder eine gewinnträchtige Nische ist. Erst war es das Ileosacralgelenk, dann der Hüftschiefstand und nun sind es die Fascien.

Schlicht und ergreifend glaube ich, Muskelaufbau reicht völlig aus, um auch die Fascien mit zu betreffen, sie zu "tranieren" oder besser gesagt zu stimulieren. Dafür liegen mir Muskulatur und besagte Fascien eben einfach zu dicht aneinander, sind miteinander verbunden und können wohl eher nicht getrennt betrachtet werden.

Oder sehe ich das falsch.

Hallo Anchy,


leider sind mir keine Links bekannt, die kostenlos diese Infos zugänglich machen.
Bisher gibt es die Veröffentlichungen zu diesem Thema nur gegen Entgeld- als Buch oder Thesenpapiere.

LG,

Steffi

Ja, dachte ich schon, hatte auch selbst mal gesucht.
Mit Thesenpapieren habe ich allerdings tatsächlich meine Probleme, in diesen Dingen zäühlen für mich eher Fakten, sonst ist das immer so ein herumstochern im Dunkeln.
Finde das immer sehr schwierig, wenn diese Dinge auf Annahmen beruhen, ähnlich wie in der Homöopathie.

Man sollte einfach nicht so unkritische mit diesen neuen Theorien umgehen, vor allem nicht, wenn darauf wieder ein ertragreicher Markt entsteht.
Der Mensch glaubt gerne und leider zu oft und dann eben auch häufig in die falsche Richtung.
Kenne das aus anderen fragwürdigen Therapieansätzen mit vermeintlichen Erfolgen, die aber häufig schlicht und ergreifend auf die anschließende Ruhestellung für das Pferd beruhen (könnten?!)

Ich habe gerade beim stöbern dieses Thema gefunden und dachte, ich hole es mal wieder hoch

Ich habe ja das große Glück, dass meine Reitbeteiligung Physiotherapeutin für Menschen ist und gerade ihre Ausbildung zur Pferdeosteopathin angefangen hat. Dementsprechend schaut und fühlt sie immer mal wieder etwas um zu üben..
Decano hatte zb. hinten rechts die Faszien stark verklebt. Das ist sowohl beim Pferd als auch beim Menschen recht leicht zu überprüfen, es sollte sich quasi überall die Haut einfach in einer Falten nehmen und schmerzfrei/ohne Widerstand hochziehen lassen. Bei Decano war da gar nichts zum anpacken.. Beim Faszien lösen konnte man auch deutlich hören, wie sich nur dadurch eine Blockade gelöst hat - außerdem hat sich seit das ganze nicht mehr verklebt ist innerhalb kürzester Zeit deutlich Muskulatur zugebildet.
Und seitdem haben wir bei kleineren Auffälligkeiten (zb. plötzlich auftretendes Unwohlsein beim Gurten, Empfindlichkeit beim Putzen an der Schulter oder ein nach unten gezogener Rücken - Dinge die halt gerne mal nach dem wilden Spielen der Jungs auftreten) schon häufig durch simples, kurzes Lösen der Faszien dauerhaft Abhilfe schaffen können.
Das ist natürlich kein Allheilmittel, aber ich bin doch absolut begeistert, wie viel man darüber erreichen kann!

Das Thema Faszien wird inzwischen (oder vllt ja auch schon länger? - ich weiß nur wie es aktuell ist) sogar in der Pflegeausbildung behandelt. Pflegekräfte lernen das Lösen der Faszien u.a. im Bereich des Rückens um zb. Schmerzen durch zu wenig oder falsche Bewegung zu lindern.
Kann übrigens auch mega gut bei Verspannungen im Nacken helfen - das Lösen tut wohl erstmal schweineweh

Vllt hilft das ja als kleine Anregung für den ein oder anderen

@Nora , wie löst Ihr denn bei Decano die Faszien? Bei Filo ist da auch so einiges fest, und ich würde gerne selber auch mal was dran machen.

Ich arbeite bei meinen Patienten auch viel mit dem Fasziendistorsionsmodell, und es gibt immer wieder Leute, wo es echt super hilft. Ist nur leider für meine Finger/Hände sehr anstrengend, und ich muß da mit meinen Ressourcen haushalten.

@Filo2010 Anstrengend ist das auf jeden Fall..
Die ganz arg verklebten Stellen bekomme ich nur hin, wenn meine RB vorgearbeitet hat. Wir greifen die Haut (mit der Faust, also quasi zwischen Finger und Handballen) und drehen die Hand dann ein, also ziehen die Haut über die Fingerkuppen. Das etwas halten und so langsam vorarbeiten. Man kann auch mit den Fingern die Haut über den Daumen rollen, damit kann man aber immer nur wenig gleichzeitig fassen und löst einen kleineren Bereich. Meistens spürt man richtig, wie die Faszie von der Haut abflitscht, wenn es verklebt war.
Was auch geht, ist das als Massage zu machen. Dabei lässt man die Finger quasi etwas einsinken (fühlt sich an, als würde man durch die Haut durchsinken) und schiebt dann in Richtung der Muskelfasern.
Es gibt wohl auch Faszienrollen fürs Pferd, aber ob die was bringen weiß ich nicht.. Meine RB meinte beim Menschen sind die super, aber die Anwendung von funktioniert beim Menschen auch ganz anders..

Am einfachsten (und angenehmsten fürs Pferd) geht es, wenn du dich vom Rand der Verklebung, wo es noch nicht oder nur wenig verklebt ist, zur Verklebung vorarbeitest.

Danke für die Ausführungen. Das beansprucht dann leider doch wieder meine Finger. Mal gucken, inwieweit ich es hinbekommen kann.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß es durchaus einen Unterschied macht, ob man mit der Faszienrolle arbeitet, die ja quasi "Druck" auf das Gewebe ausübt, oder ob man Zug auf das Gewebe gibt - wie bei den von Dir beschriebenen Techniken. Meine Rückenfaszie braucht auch eher Zug - was man leider bei sich selber am Rücken schlecht machen kann. Das Rollen über die Faszienrolle bringt zwar auch Erleichterung, aber ist nicht soooo effektiv.
Beim Menschen kann man da noch ganz gut über Schröpfgläser o.ä. arbeiten - geht beim Pferd wohl nicht.... Die Osteopathin hatte bei Filo letztes Mal Kinesiotapes zum Faszienlösen geklebt. Das könnte ich ja tatsächlich nochmal wiederholen.