Hallo,

wie macht Ihr das im Winter bzw. bei nassen und matschigen Plätzen mit dem Beinschutz?

Ich bin ein wenig ratlos. Zum Einen denke ich, dass es nicht gut ist, wenn ich bei der Arbeit auf nassem oder matschigen Boden etwas drauf mache und das durchfeuchtet, kalt wird oder scheuert, aber zum Anderen möchte ich auch nicht komplett ohne Schutz arbeiten.

Mich würde nun einfach mal interessieren, ob Ihr in solchen Situationen etwas drauf macht oder lieber verzichtet.

Liebe Grüße
Sandra

Nüx - ich reite generell ohne Gamaschen, Bandagen und den ganzen Schischi... auch im Gelände. Mein Pferd hat noch nie auch nur einen Kratzer an den Beinen gehabt, und der ist schon ziemlich ungeschickt.

Im Gegensatz zu seiner Schulpferdezeit, als er noch mit Gamaschen lief und des öfteren genau bei solchen Wetterkonditionen Scheuerstellen hatte. Gar nicht zu sprechen von den Nekrosen an den Vorberbeinen, weil zwei Reitschüler die knüppelgfest zugeschnallten Gamaschen über Nacht drangelassen haben...

Meiner läuft auch ohne alles. Noch ist er ohnehin unbeschlagen, aber selbst wenn ich mal Eisen draufmache, wirds nach Möglichkeit bei unten ohne bleiben. Ich benutze Beinschutz nur, wenn sich das Pferd wirklich streift.

Ihr könnt mich jetzt mit heißen Quark bewerfen und ja, ich kenne auch die Fachberichte über nutzlosen Beinschutz, der sogar schaden kann, aber ich verwende seit ich mein erstes eigenes Pferd bekam - und das ist nun schon fast 35 Jahre her - immer Gamaschen oder Bandagen, wenn ich mein Pferd arbeite.

Bei Lilo kommt dazu, dass er mit einem chronischen Fesselträgerschaden zu uns kam, aufgrund dessen er auch immer wieder lahmte, kaum dass er wieder antrainiert werden konnte.

Nun liest man, dass weder Bandagen, noch Gamaschen die Sehnen und Gelenke stützen und dass ein Wärmestau entsteht, aber Lilo und ich sind nun seit 3,5 Jahren ein Team und er lahmte noch keinen Tag, obwohl ich fast täglich mit ihm turne und er dabei durchaus auch arbeiten muss.

Ich will nicht behaupten, dass seine Lahmfreiheit unbedingt am Beinschutz liegt, aber ich habe einfach ein besseres Gefühl, wenn er mit Gamaschen oder Bandagen läuft. Er trägt auch stets Hufglocken, obwohl er unbeschlagen unterwegs ist, aber wenn er sich aufregt, zeigt er seinen Campaneo und wedelt mit den Hufen, dass er dabei sogar schon Hufglocken zerfledderte - und ich möchte nicht wissen, wie sein Kronrand ausgesehen hätte, wenn da keine Glocken drauf gelegen hätten.

Abgesehen davon hatten Gabriela und ich, als ihr Famoso an der Longe mal so richtig lustig war, feststellen können, dass die Gamaschen, die er trug, lauter bunte Streifen bekommen hatten, die farblich exakt zu den Glocken passten, die er an dem Tag trug - ich mag mir nicht vorstellen, wie die Röhrbeine ohne den Beinschutz ausgesehen hätten, wenn er sich mit den Hufen nicht gegen die Gamaschen, sondern gegen seine Beine geschlagen hätte.

Auch Lilo kann an der Longe mal die wilde Wutz geben und dass auch er sich dann streift, sieht man den Gamaschen und Bandagen dann ebenfalls an.

Ich bin mit Lilo aber auch viel draußen und das Risiko, dass da mal ein Ast gegen die Beine schlägt, ist groß, denn wir wählen ja gerne auch mal Wege durch die "Wildnis".

Im Gelände oder wenn der Boden auf dem Platz sehr feucht ist, weil es länger geregnet hat, verwende ich Gamaschen. Meist benutze ich spezielle Dressurgamaschen, die den Fesselkopf gut umschließen und im hinteren Bereich eine schlagfeste Einlage haben. Das Material ist atmungsaktiv, aber bislang waren die Beine unter den Gamaschen noch nie feucht oder sandig.

In der Halle oder wenn der Platz trocken ist, bandagiere ich Lilo. Meist mit Elastikbandagen und dicker Bandagenunterlage. Ich hatte auch schon Unterlagen aus Gel (auch Gamaschen mit Geleinlage) aber darunter waren die Beine dann feucht und die Geleinlagen waren nass, auch wenn der Boden trocken war. Hier kann ich der These also durchaus folgen, dass es zu einem Hitzestau kommt. Insofern benutze ich solche Unterlagen nicht mehr und verwende auch keine Gelgamaschen.

Ich habe in den fast 35 Jahren, in denen ich meine Pferde immer mit Beinschutz ritt, auch nie Probleme gehabt, dass Schmutz unter die Gamaschen geriet und auf der Haut scheuerte. Einzig in den ersten Jahren, als es für Schmuddelwetter nur die Plastikgamaschen von Hampa gab, deren Innenschaum mit der Zeit immer härter wurde, hatte ich Bedenken, ob die nicht irgendwann reiben, aber meist waren die Verschlussbänder zeitgleich mit dem Innenschaum kaputt und man musste die Teile dann sowieso entsorgen. Die Alternative dazu waren aber auch nur Ledergamaschen mit Moosgummieinlage, deren Lederstrippe man nicht mehr durch die Schnallen ziehen konnte, wenn das Leder feucht wurde und aufquoll.

Aber mit den Neorengamaschen, die es heute in allen Preisklassen zu kaufen gibt oder Ledergamaschen mit Knopfverschluss kann man einen solchen Beinschutz auch bei Matschwetter einsetzen.

Och, mit genug Übung geht das auch schnell.
Meine Ex-RB ist auch so unkoordiniert unterwegs, dass er auf der Koppel Glocken tragen muss, weil er sich sonst die Eisen noch schneller runtertritt als mit Als er nach jahrelangem Rumgegammel in Beritt kam und sich sein Ausbildungsstand verbesserte, konnte man irgendwann alle vier Wickelgamaschen weglassen. Beim reiten wiederum gehts ohne Glocken ganz gut.

Wir besitzen nicht mal welche .
Aber in den letzten über 10 Jahren hatten unsere Pferde noch nie etwas an den Beinen, was auf das Fehlen des Beinschutzes zurückzuführen wäre (bzw. hatten sie generell noch nie was an den Beinen). Daher haben wir uns darüber nie großartig Gedanken gemacht.
Was mir zu dem Thema aber einfällt: Meine frühere RB hatte immer irgendwas an den Beinen drauf, damals war das in den hiesigen Reitställen einfach so. Einmal hatte ich ihm im Gelände nichts angezogen und das Pferd hatte gleich am nächsten Tag einen dicken Einschuss. Leider genau an der Stelle wo eigentlich die Gamasche gewesen wäre.
Unsere haben noch nie was angehabt und wir gehen im Gelände wirklich über alles (Gestrüpp/Äste/Wald) und noch nie was gehabt.
Die Ironie des Schicksals?!

Beinschutz gegen Nässe/Matsch anzuziehen, dieser Gedanke käme mir wirklich niemals!

Ich habe nur Back on Track Stallgamaschen und die hatte ich nur stundenweise dran als Pina den Sehnenschaden hatte, zum Reiten benutze ich weder das eine noch das Andere und auch wir fahren damit beschwerdefrei.
Den Sehnenschaden hatte Pina weil sie sich vertreten hat, beim rumspacken.

Ich glaube ja, dass das mit den Gamaschen/Bandagen so ähnlich ist wie mit den Deckchen. Es mag Pferde geben, bei denen es sinnvoll ist, sowas zu verwenden ... aber bei einem normalen, gesunden, vernünftig ernährten und gehaltenen Pferd sollte es nicht nötig sein.

Dass Bandagen/Gamaschen irgendeine Stützwirkung bei Sehnenschäden haben könnten, ist ja rein physikalisch unmöglich. Das Einzige, was sie können, ist ein wenig gegen äußerliche Verletzungen abzupolstern. Auf ihre Flossen können die meisten Pferde aber selbst ganz gut aufpassen. Wenn man einen Kandidaten hat, der eine so starke Fehlstellung hat, dass er sich streift, okay. Aber sonst fällt das glaube ich eher unter das Kapitel "Vermenschlichung". So ein Pferd sieht natürlich gleich aus, als wär es was, wenn es bis zum Hals bandagiert und beglockt ist wie die "Großen". ;-)

Eine Dame aus meinem Stall hat mir gestern erklärt, dass sie die Decken bei ihrem Rentnerpferd danach auswählt, wie es ihr selbst friertechnisch zumute ist. Sprich, wenn sie fröstelt und eine dicke Jacke anzieht, dann das Pferd auch. *rolleyes*

Ich halte es wie elchbine und bandagiere bei der Dressurarbeit mit Fleecebandagen und Bandagierunterlagen. Ich gebe zu, dass es wohl mehr für meinen Kopf ist, als dass es Blessuren verhindert, aber bei Traversalen sowohl im Trab als auch im Galopp in Verbindung mit dem aufwendig agierenden Vorderbein meines Düsimannes habe ich da einfach ein besseres Gefühl.

Im Gelände und bei der Trail- und Stangenarbeit verwende ich Gamaschen und Glocken.

Es mag ein Spleen sein, aber ich werde es nicht ändern...

Ich benutze normalerweise auch keinen Beinschutz. Bandagieren wäre mir sowieso zu aufwendig. Bisher gab es keine Probleme.

Bei meinem ersten eigenen Pferd war es so, daß sie die Vorderbeine sehr eng aneinander vorsetzte, und dabei mit den Eisen gegen den Fesselkopf schlug. Dadurch hatte sie dort mit der Zeit immer offene Stellen. Also bekam sie Gamaschen, die dann auch an der entsprechenden Stelle allmählich "durch" waren.
Nachdem ich sie auf barhuf umgestellt hatte, erledigte sich das Problem - kein Anschlagen mehr.

Na ja, die Bandagiererei ist ja ein recht harmloser Spleen - kann man machen, wenn´s einem gefällt.
Nur vielleicht nicht bei Bruthitze. Letztes Jahr hat ein "bis zum Hals" bandagiertes Pferd bei uns einen Kreislaufzusammenbruch erlitten, es waren 32 Grad und das arme Ross ist schon beim "Warmreiten" zusammengeklappt. Der hereibgerufene Tierarzt hat als erstes mal kopfschüttelnd die dicken Bandagen und fellgefütterten Glocken abgemacht und nach ein bisschen Beinekühlen ging es dem Pferd wieder gut.

Die Decken-Manie finde ich dagegen echt schrecklich. Die armen Pferde, ständig mit so einem Ding verpackt, das irgendwie stört und juckt und die natürliche Temperaturregelung behindert .. ich weiß nicht.
Ganz schlimm finde ich, dass man mittlerweile kaum noch Schnee-Tobe-Bilder ohne Decken auf den Pferden sieht. Gruselig. Na, dieses Jahr wird´s ja eh eher keine geben ;-)

Also, ich halte es so, daß ich meinen Buben nur dann bandagiere - mit Baumwollunterlagen -
wenn ich vorhabe etwas mehr als nur "gutschigutschi"-Dressur-zureiten. Eben Aktion...
Ist aber vermutlich nicht wirklich nötig !?
Meine RB´s haben sozusagen sicherheitshalber irgendwann immer die Hartschalengamaschen
drumgemacht ... ja,shit, und nun hat er auf beiden Vorderbeinen innen -da wo die Oberkante der Gamaschen war-
Überbeine bekommen!
Und die Gamaschen waren nicht zu kurz oder zu lang.
Seitdem ist absolutes Gamaschenverbot (aus dem Schrank verbannt)!!! Nur noch Bandagieren oder nackig.