Ich glaube ich hab noch gar nicht erzählt, dass die Kosten für Herkules von der Versicherung komplett übernommen worden sind

Klasse !!!!
Wie geht's dem kleinen Burschen eigentlich ???

Oh ja, ich schließe mich an.

Dem gehts super. Er sieht affenscharf aus mit den rasierten Hinterbeinen und dem flauschigen Schwanz

Ich freue mich eine Runde mit und auch wenn es nicht nett ist möchte ich davon zu gerne ein Bild sehen

Wunderbare Wendy-Geschichte!

Oh, wie schön, Britta!

Ohhhhhh Britta, das ist so berührend, dass ich Dein Wendy-Gefühl absolut nachempfinden kann. Irgendwie sind das eben wirklich die ganz großen Momente im Reiterleben, die zwar nichts mit goldenen Schleifen und glänzenden Pokalen zu tun haben, aber dafür mit ganz viel Herz und Freude.

Ich habe dazu übrigens vor vielen Jahren mal eine Geschichte erlebt, die das Turnier, bei dem sie passierte, für mich immer zum Schönsten macht, das wir je besuchten ... obwohl es viele andere gab, an denen wir deutlich erfolgreicher unterwegs waren.

Aber an diesem Tuernier in Westoverledigen ritt unsere Mitarbeiterin meinen Trakehner Rapphengst Regius in einer Eignungsprüfung und weil sie dabei mit ihm auch vier Sprünge überwinden sollte, wollte sie den Springsattel nutzen. Ich riet ihr dann aber, die Prüfung doch lieber im Dressursattel zu reiten, weil man über vier Pisselsprünge keinen Springsattel braucht, aber es auch nicht so gut aussieht, wenn sie den dressürlichen Teil im Springsattel reitet. Also tat sie brav, was ich ihr vorschlug ... und kam dann beim zweiten Sprung in große Wohnungsnot, weil Rappi sich kernig übersprang, sie derbe hinter die Bewegung geriet und wohl am pauschenlosen Sattel keinen Halt fand. Als er dann auch noch den nächsten Sprung nahm, als hätte da ein Derbyhindernis gestanden, ging unsere Reiterin zu Boden.

Rappi sprang dann reiterlos auch noch den vierten Sprung - wahrscheinlich hatte er gar nicht gemerkt, dass er seine Reiterin verloren hatte - und als es dann für ihn auf dem Prüfungsplatz nichts mehr zu tun gab, was er nicht schon erledigt hatte, galoppierte er munter Richtung Dressurviereck, wo gerade eine Jugendreiterprüfung lief und viele Kinder auf ihren Ponys den Abreiteplatz bevölkerten.
Ihr könnt Euch vorstellen, wie mir bei dem Anblick die Knie zitterten, denn ein freilaufender junger Hengst mit großem Selbstbewusstsein und mindestens genausoviel Geschlechtstrieb, der auf einen Abreiteplatz zugaloppiert, auf dem sich auch Stuten bewegen, die er durchaus als Objekt zur Befriedigung seiner sexuellen Lust hätte sehen können und Wallachen, die er als potentielle Konkurrenz garantiert locker vom Platz gefegt hätte, wo er sich noch nicht mal scheute, Sambuco den Kampf anzusagen, wann immer er ihm begegnete (zur Not auch, wenn der Schecke auf der Weide stand und Rappi auf dem Reitplatz unter dem Sattel lief ... da störte ihn dann der Widersacher auf der Wiese mehr, als der Reiter im Rücken), stellte für alle anderen Pferde und ihre Reiter eine große Gefahr dar.

Rappi war also als sehr streitbar und sehr hengstig bekannt und ich war entsprechend verzweifelt, als er nun auf den Abreiteplatz zurannte. Was tut man, wenn man eigentlich weiß, dass man chancenlos ist und im Prinzip nichts unternehmen kann, um eine Katastrophe zu verhindern?

Man greift zu dem Mittel, bei dem einem der Verstand sagt, dass es vollkommen nutzlos sein wird, aber das der Bauch als einzige Chance vorschlägt, die man hat. Ich brüllte also quer über den Platz: "Rappiiiii!!! Komm sofort wieder her!!!"

Neben mir stand ein Scheckenzüchter, den ich immer als ziemlich arrogant empfand, weil er die meinung vertrat, dass nur er gute bunte Pferde züchtet und selbst unser Sambuco es mit seinen Superhengsten nicht aufnehmen könnte. Der schien meine Verzweiflung nun voll auszukosten und meinte: "Du glaubst doch jetzt nicht im Ernst, dass der Hengst mit den Stuten in der Nase zu Dir umdreht?" Eine Nanaosekunde später verstummt er, denn ... mein Pferd bremste im Slidingstopp, legte einen Rollback hin, der durchaus mit jeder Darbietung eines gut ausgebildeten Westernpferdes hätte mithalten können und galoppierte auf mich zu, um dann genau vor mir zu bremsen und dabei ein Gesicht zu machen, das sagte: "Du hast mich gerufen? Ich bin da. Bekomme ich jetzt meinen Keks?"

Mir war es in dem Moment egal, dass ich vermutlich als heulsusige Wendy da stand, als mir die Tränen der Rührung in die Augen traten und ich mein Pferd umarmte und ihm sagte, dass er mich sehr stolz gemacht hatte ... dass er zu mir zurück gekommen war, empfand ich als größeren Erfolg, als wenn er die Prüfung gewonnen hätte.

Wir ernteten dann auch mehr Bewunderung, als die Pferde in der Ehrenrunde und so mancher, der zuvor nicht wusste, dass Rappi ein potenter Hengst ist, kam, um uns zu sagen, dass wir da ja wohl einen echten "Fury" im Stall hätten.

Der Scheckenzüchter war wortlos verschwunden ... und ich feierte ein bisschen meinen inneren Reichsparteitag, denn es mag ja sein, dass er seine Zucht für die Beste aller Zeiten hält, aber einen, dem alle Chancen auf einen gepflegten Hengstkampf und die Verlockung der Stuten nicht so wichtig sind, wie die der Ruf seines Menschen, hat er vermutlich nicht gehabt ... und während ich das schreibe, laufen die Tränen und ich bereue sehr, meinen schwarzen Helden, der mir so treu war, verkauft und verraten zu haben.

das ist ja mal krass

Hach, wie schön ich kann mir genau vorstellen, wie sich das angefühlt hat

Britta das ist ein wunderbarer Augenblick....ganz in rosarot.

Sabine tolle Geschichte, möchte man aber trotzdem nicht noch einmal haben, oder?