Unsere Katzenbande wächst - obwohl wir da gar nichts dazu tun. Wobei der kleine Reddy uns allen mittlerweile so ans Herz gewachsen ist, dass selbst Micha, der sonst mit den Katzen eher auf Distanz steht, heute erklärte, dass der natürlich bleiben muss.

Heute habe ich ihm mal "Fischchen" angeboten, aber so wirklich was anfangen konnte er damit noch nichts, obwohl er sonst "Fischiges" im Näpfchen sehr gerne mag - selbst als Ruby die Trockenfische vor seinen Augen verknusperte, hat ihn das nicht animiert, sich an der "Angelei" zu beteiligen.

Aber ich habe ein paar Fotos von ihm gemacht, damit Ihr seht, wie groß er schon geworden ist:





Er hält uns aber auch mächtig auf Trab, denn er ist ein Abenteurer, der stets an seine Grenzen geht. Erst neulich hörten wir Rubys klägliches Maunzen und stellten fest, dass ihr jemand unter dem Zwischendach des Stutenstalls antwortete. Micha musste ein paar Bretter entfernen, um den roten Kater zu retten - was das wagemutige Katzenkind aber nicht abhilet, am nächsten Tag wieder unter den Dachfirst zu klettern ... ob wir uns gefreut haben, als wir feststellten, dass er über den Misthaufen unters Dach klettert und sehr wohl den Rückweg kennt? Micha hatte diesbezüglich gespaltene Gefühle, denn zum einen war er froh, nicht schon wieder die Decke abbauen zu müssen, zum anderen ärgerte ihn vermutlich, dass er sich die Arbeit wohl hätte sparen können, nachdem der Kater das Rückkehrproblem durchaus alleine lösen konnte.

In Angst und Schrecken versetzte er uns aber, als er in der Dachrinne Turnübungen machte und dabei abstürzte ... er hat ganz sicher eines seiner sieben Leben damit bereits verwirkt und nachdem ich ihn stündlich mit Arnika versorgt hatte, riet ich ihm auch, dass er mit den restlichen sechs Leben ein bisschen sorgsamer umgehen sollte. Ich hoffe, das nimmt er sich zu Herzen.

... und dann gibt es einen Katzenzugang, bei dem ich lange überlegen musste, was ich mit dem nun anfange. Schon vor ein paar Wochen hörte ich morgens um fünf mal ein Geknurre und Gefauche aus dem Katzenwohnzimmer und als ich nachschauen ging, wer da mit wem Streit hatte, saß da eine fremde Glückskatze vor den Näpfen und verputzte die Reste vom Abendessen.

Nun bin ich ja ein absoluter Gegner davon, anderer Leute Katzen zu füttern - nicht dass ich den Miezen die Extraportion nicht gönne, aber ich würde das auch nicht wollen, dass jemand meine Katzen anfüttert und die dann ständig auswärts essen. Nachdenklich stimmte mich vor allem die Erzählung einer Bekannten, die eine nierenkranke Katze hat, die Diät halten muss und die der Nachbar munter mit irgendwelchem Futter "verwöhnte", das dieser Katze gar nicht gut tat. Bis die Katzenbesitzer eine Erklärung für den zunehmend schlechter werdenden Gesundheitszustand ihrer Mieze fanden, stiegen die Tierarztkosten. Irgendwann erbrach die Katze das bei den Nachbarn aufgenommene Futter und das sah dann eben so ganz anders aus, als das Nierendiätfutter, das sie eigentlich ausschließlich bekommen sollte ... von da an durfte sie auch nicht mehr nach draußen, respektive nur noch in den mit einem Katzennetz gesicherten Garten. Irgendwann fragten die Nachbarn dann meine Bekannte, ob sie denn das Kätzchen nicht mehr hätte - es wäre gar nicht mehr zum Füttern gekommen. Damit war dann auch klar, warum die Katze trotz strenger Diät keine Verbesserung ihres Gesundheitszustandes erreichen konnte und wer sie gefüttert hatte.

Die Geschichte war mir also eine zusätzliche Warnung, keine fremden Katzen zu füttern. Eigentlich ... denn die Glückskatze kam nun täglich und seit Ruby beschloß, dass sie lieber im Stutenstall wohnen möchte, steht natürlich auch ihr Futter dort. Bislang kam auch keine der anderen Katzen auf die Idee, Rubys Futter anzurühren, denn sie verteidigt es äußerst wehrhaft. Ich bin darüber auch froh, denn sie bekommt ja nun - seit wir wissen, dass sie einen Sohn hat - auch ein Extrafutter für laktierende Katzenmamis und für den Zwergi haben wir Kittenfutter gekauft.

Aber plötzlich nahm Ruby wieder ab, obwohl wir sie schon wieder gut aufgefüttert hatten. Ich erhöhte die Futtermenge - Ruby blieb trotzdem schmal. Bis ich entdeckte, dass Ruby und die Glückskatze eine Allianz gebildet hatten und Ruby sie von ihrem Futter partizipieren ließ.

Im Grundsatz gönne ich Ruby ja, dass sie eine Freundin fand, denn es tat mir immer sehr leid, dass sie sich vom restlichen Katzenrudel so ausschloß, aber dass die Glückskatze Ruby und Reddy ihr Futter raubte, fand ich nicht so ideal.

Das Problem war aber, dass ich mich nun auch nicht den ganzen Tag in den Stutenstall stellen konnte, um Rubys und Reddy Futter zu bewachen. Sie nur noch unter Aufsicht zu füttern war auch fast nicht möglich, denn Mutter und Sohn essen lieber in Etappen - ich hätte das Futter immer wieder wegstellen und nur noch dann anbieten müssen, wenn Ruby und Reddy Appetit verspürt hätten. Wann das ist, lässt sich aber nie so genau sagen und weil Ruby ja recht schmal ist, bin ich ja froh, wenn sie ihre Portion überhaupt verputzt.

Die Glückskatze war aber auch so scheu, dass sie sofort die Flucht ergriff, wenn ein Mensch im Anmarsch war - sonst hätte ich ja schauen können, ob sie gechipt ist. In der näheren Umgebung hatte ich schon gefragt - da wurde sie nicht vermisst.

Aber wir wohnen ja nah der Autobahn und dass sich manche Leute ihrer Haustiere in den Sommerferien auf sehr unelegante Weise entledigen, wissen wir nur zu gut.

Irgendwann hatte ich aber das Gefühl, dass das Glückskätzchen deutlich dünner geworden ist, wie sie das am Anfang ihrer Besuche war und ich musste vermuten, dass sie Kitten bekommen hatte.

Ich überlegte, ob ich sie wirklich füttern sollte, aber nachdem Micha mir sagte, dass sie immer unter den fehlenden Latten im Werkzeughäuschen verschwindet, musste ich annehmen, dass sie bei uns eingezogen war. Hungern wollte ich sie nun auch nicht lassen und so stellten wir ihr eben auch eine Schale Futter hin. Vor ein paar Tagen präsentierte sie uns dann drei rot-weiße Kitten.

Zutraulich ist sie aber nach wie vor nicht. Man kommt aber doch ein bisschen näher an sie ran und so entdeckten wir, dass ihr ein Auge fehlt. Aber das muss sie wohl schon länger verloren haben. Ansonsten scheint sie sich bei uns sehr wohlzufühlen, denn sie genießt ihr Mittagsschläfchen gerne neben Schimmis Weide und lässt sich nicht mal von den Hunden dabei stören:








und einen Namen mussten wir ihr ja nun auch geben, wenn sie schon als Dauergast eingezogen ist: Wir rufen sie Therese.

Wenn Ruby noch mehr Kinder hätte, wären die inzwischen aufgetaucht - denke ich. Wir gehen darum davon aus, dass es wirklich nur Reddy ist, der ja auch immer der Einzige war, den wir sahen.

Aber der ist ja auch gut für drei Kitten ;-)

Wobei wir noch einen Wurf mit drei Kätzchen einer anderen Katzenmutti haben - von denen möchte ich Euch aber erst Fotos zeigen, wenn wir sicher wissen, dass wir sie durchbekommen, denn Columbia ist eine echte Rabenmutter. Die letzten beiden Würfe verschleppte sie und fand die Babys dann nicht wieder ... irgendwann fanden wir dann ein totes Kätzchen ... die anderen blieben verschwunden. Beim letzten Wurf fanden wir die Babys noch bevor sie verhungert waren, sperrten die Mutter dann mit ihnen in die Gästewohnung und versuchten die schon ziemlich mageren Kitten noch mit zufüttern wieder zu päppeln, aber keins hat es geschafft.

Diesen Wurf haben wir jetzt gleich in die Gästewohnung gebracht und gleich zu Anfang schon zugefüttert, wenn Columbia zu lange auf Tour war. Offenbar bekam sie aber nun doch so was wie Muttergefühle und kümmert sich um ihre Babys, sodass wir nicht mehr zufüttern müssen. Ganz einsperren wollten wir sie nicht - wir haben das einmal gemacht und diese Katzenmutter hat dann alle Kitten gekillt. Insofern lassen wir Columbia nun morgens raus und in der Regel kommt sie spätestens nach drei Stunden und verlangt lautstark, dass man ihr die Tür zu ihren Kindern öffnet, Nachmittags darf sie wieder raus und abends schläft sie wieder bei den Babys. Sie sind alle drei rund und munter, fauchen mich und Nixi an, weil wir ihnen immunsystemstärkende Mittelchen einflößen und scheinen soweit fit zu sein ... aber man muss eben trotzdem immer ein Auge darauf haben, denn wenn es ihrer Mutter wieder einfallen sollte, dass sie keine Lust auf ihre Mutterpflichten hat, müssen wir schnellstens reagieren.

Nachdem aber nun doch die Anzahl der Katzen eine Menge erreicht hat, die groß genug ist, werden wir nun auch dafür sorgen, dass es bei uns erst mal keinen Katzennachwuchs mehr gibt - im Grundsatz sind wir zwar froh, dass die Samtpfoten die Nager in Schach halten, aber wir wollen sie auch nicht unkontrolliert vermehren und nur so viele Katzen haben, wie wir jeder noch gerecht werden können.

Aktuell haben wir ja fünf (mit Therese sechs) erwachsene Katzen (die Kater Zachary und Indiana Jones, unsere alte Tabby und die Muttis Columbia und Ruby) und die drei Kitten von Columbia (die ich nur ganz vorsichtig dazu zähle) und natürlich Reddy den Abenteurer. Ob Therese bleibt, ob sie ihre drei Kitten woanders hin brachte (gesehen habe ich nur noch die Mutti), weiß ich nicht, aber dann wären das 13 Katzen und mehr sollten es dann wirklich nicht werden.

Bei unser derzeit wechselnden Anzahl von Katzen muss ich aktuell schon nachdenken und im Geist nachzählen, um sagen zu können, wie viele Katzen bei uns leben.

Therese ist zumindest ein eher seltener Gast geworden - sie kommt eher nur noch zu kurzen Stippvisiten bei uns vorbei.

Allerdings hat sie zwei ihrer Kinder bei uns gelassen und zu unserem großen Erstaunen sind die rot-weißen Bällchen keine Katerchen, sondern zwei Miezenmädels - wir haben sie Miko und Juma getauft, nachdem sie nun beschlossen haben, dass sie bei uns wohnen wollen und sehr zutraulich geworden sind. Was allerdings aus dem dritten von Thereses Kindern wurde, wissen wir leider nicht ... ich will da auch lieber nicht darüber nachdenken.

Miko und Juma:





Juma:



Juma, Miko und den Baum hochkletternd: Freddy



Trauriges gibt es nämlich leider auch zu berichten, denn von Columbias drei Kitten haben wir nur eins bei uns behalten dürfen ... die anderen Beiden deckt die kühle Erde unseres "Friedhofs der Kuscheltiere".

Was aber nun bei aller Trauer um die Beiden, die gegangen sind, kaum dass sie angekommen waren, ist es schön zu sehen, dass das grau-weiße Zwergi Anschluss bei Juma und Miko fand. Es ist ein bisschen, als wären sie zu einer Gemeinschaft der Verlassenen zusammengeschmolzen. Wobei Zwergi zu Anfang eher geschockt war, wenn das dicke Juma sie zum Spielen aufforderte, denn die ist ja doppelt so schwer wie das Zwergi und hat das grau-weiße Kätzchen quasi überrollt. Inzwischen haben Miko und Juma ihr Spiel aber ein bisschen gezügelt und nehmen Rücksicht auf das Zwergi.

Meist sieht man die Drei nun zusammeln kuscheln.

Manchmal spielt auch Red Frederik (Reddy, Red Fred oder Freddy) mit den kleinen Katzen. Er hat ja das Lager inzwischen gewechselt und ist bei seiner Mutter ausgezogen und dafür im "Katzenwohnzimmer" eingezogen. Mir tut das für Ruby leid, die mit ihrem Sohn ja endlich auch nicht mehr so allein hinten im Stutenstall war, aber sie hat sich das selbst ausgesucht. Die anderen Katzen würden sie auch aufnehmen, aber Ruby ist eher der Einzelgänger und seit Therese nun auch nur noch ab und zu kommt, findet man Ruby wieder als "only the lonely" in ihrem Reich.

Ihr Sohn Freddy ist hingegen ein Charmeur, der sich immer mit allen versteht. Selbst mit dem griesgrämigen schwarzen Indi ist er befreundet, obwohl der eine solche Kumpanei eher ablehnt und selten beim Gruppenkuscheln mitmacht. Aber Freddy darf sich sogar zu ihm in den Korb legen, ohne angefaucht zu werden.

Diese Griesgrämigkeit liegt aber vermutlich in der Familie, denn Indis Schwester Columbia ist auch nicht besonders zugänglich. Eigentlich versteht sie sich nur mit ihrer Mutter Tabby und ihrem Bruder Zachery - selbst Indi geht sie aus dem Weg und das Kroppzeug an Babykatzen meidet sie eher ... es hat ja leider auch einen Grund, warum zwei ihrer Kinder starben, denn Columbia ist eine echte Rabenmutter, die ihre Kinder verschleppt und dann vergisst, wohin sie die Kitten getragen hat. Außerdem schätzt sie es, ihre Freiheit zu genießen und hätten wir das Zwergi nicht von Hand aufgezogen und gepäppelt, hätte sie es sicher auch vernachlässigt und es seinem Schicksal überlassen. Wenn ihr zwischendurch mal danach ist, kuschelt sie zwar auch mal mit ihrem Zwergen-Kind, aber das findet bei seinen "Adoptiv"-Geschwistern und seinem Onkel Zachery mehr Geborgenheit, als bei Muttern.

Zachery der Babysitter:





Aber manchmal kuschelt Columbia dann trotzdem mal mit ihrem Kind:



und manchmal finden sich Zwergi, Zachery und Columbia auch zum Mittagsschlaf zusammen - wobei Columbia schon wieder auf Distanz geht:



Mit Freddy als Anführer ist die rote Katzengäng auf Raubzug:

Juma, immer auf seinen Fersen:



Miko ein bisschen auf Abstand hinter den beiden Abenteurern:



Wobei wir aktuell jeden Abend zwei ganz besonders stachelige Gäste beim Katzenabendessen erwarten dürfen: Zwei Igel haben das Katzenwohnzimmer entdeckt und bedienen sich an den Nüpfen der Miezen - wobei ... einer von ihnen sich meist in den Napf setzt und alle anderen können dann zusehen, wie sie noch ans Essen gelangen. Selbst die drei roten Abenteurer versuchen bei so viel Wehrhaftigkeit der stacheligen Gesellen nicht, ihren Anteil am Futter zurück zu erobern - zum Glück sind unsere Katzen aber die Coconut-Cats und duften so intensiv nach Kokosnussöl, dass bislang keine Flöhe von den Igeln zu den Katzen wechselten - und weil die Katzen dann eben noch Nachschlag bekommen und Nixi nun ein Schälchen mehr hinstellt, reicht es auch für alle und die Katzen werden genauso satt, wie die Igel.

Übrigens kommen die auch schon seit Jahren und holen sich ihren Anteil vom Katzenfutter - das Foto entstand vor 6 Jahren um ungefähr die gleiche Zeit:

Was für herrliche (schöne,aber auch traurige) Katzengeschichten - mit Bebilderung!

Danke Ihr Lieben für Eure unermüdliche Lesebereitschaft und Eure Kommentare

Andrea - ich wollte ja eigentlich nur den Gargamel-Faktor bei mir erhöhen, damit nicht nur Du verdächtig bist, Schlümpfe nicht zu mögen

Susanne - Ganz oft denke ich, dass wenn ich keine Tiere hätte, ich mir auch viel Leid und Trauer ersparen könnte, denn selbst wenn die Tiere nicht schon so jung aus dem Leben scheiden, wie die beiden Kitten von Columbia, ist ihre Zeit doch meist viel kürzer, als unsere und so ist das Abschied nehmen auch meist schon gewiss. Aber vermutlich ist das dann der Preis für all die Freude und das Glück, das wir mit unseren Tieren erleben dürfen ... aber man bezahlt ihn eben auch teuer, denn bei jedem Tier das uns vorausgeht, bleibt das Vermissen, aber auch die schönen Erinnerungen und solange die noch überwiegen, reicht mein Mut noch, mich auf ein Leben mit den Tieren einzulassen. Ich merke aber, dass die Kraft, auch das Leid zu tragen, je älter ich werde und je mehr drüben auf mich warten, nicht mehr so leicht durch die Freude gestärkt wird ... vielleicht wird man im Alter aber auch dünnhäutiger.

Och sind die niedlich...

Zum Thema Igel. Bei uns hat sich eine ganze Familie eingenistet. Natürlich in der Heu kammer wo eigentlich die Kutschen wohnen.
Mama mit drei Kindern, total süß!