Es ist wirklich eine schwierige Geschichte. Ich bin eigentlich auch eine Freundin der möglichst Bodennahen, offenen Fütterung. Richard hat ja jetzt auf dem Paddock auch eine Krippe.
Problem dabei ist aber erstens, dass der Doofi ständig das Heu da rauswühlt, dann durchläuft und es mit Sand und Dreck vermischt. Das sorgt für viel Ausschuss, dem er dann nicht mehr frisst.
Zudem bekommt er ja wirklich 24h Heu und braucht das auch. Das bedeuten bei ihm, je nach Tagesform, bis zu 20 Kilo (!!!!). Solche Mengen kann man kaum vom Boden aus füttern. Da wird zwangsläufig irgendwann durch gelatscht undcrumgeölt.
Wir füttern deshalb den Großteil des Gruß aus Netzen, diese hängen allerdings möglichst Bodennah; der höchste Teil auf Buggelenkshöhe, und je leerer es wird, desto näher am Boden. Zudem hängen sie Recht fest an der Wand, sodass sie kaum pendeln. Die Pferde verdrehen beim Fressen eigentlich kaum den Hals, sondern zupfen nach oben weg.

Hm bezieht sich das auf Heunetzfütterung in der Box?

Unsere wohnen in einem Aktivstall, dort wird das Heu 24h in Heuraufen angeboten, die mit Netzen bedeckt sind. Wir haben seit Jahren mit dem Übergewicht unserer Stute zu kämpfen, zudem war sie immer futterneidig und hat ihr Heu (generell Futter) immer seeeeehr zügig verschlungen. Im "neuen" Stall, in dem wir nun seit 2 Jahren sind, kennen wir keinen Futterneid und kein schlingen mehr.Ich kann ihr z.B. nach der Arbeit loses Heu hin legen und sie frisst dieses in aller Seelenruhe, da sie permanent Heu zur Verfügung hat. Da sie sich daran gewöhnt hat, immer Heu oder Gras zur Verfügung zu haben, hat sie auch nicht zugenommen! Wir würden sagen, dass sie ein paar kg abgenommen hat. :)
Zum Punkt Unterhals: der wird nun im neuen Stall immer weniger :D :D

Achsooo... :D

Ich bin auch seit über zwei Jahren ein Heunetzfütterer
Whoopi steht auf Spänen bzw. wenn die Qualität es zulässt auf Rapsstroh wegen ihrer Allergie. Sie hatte eine Zeitlang immer wieder Probleme mit Koliken, bis ich durchgesetzt habe, dass sie Heu ad Libitum bekommt. Das war nicht so einfach und kostet mich auch einige Euronen extra. Egal, denn sie hat seit dem nie mehr Kolik gehabt. Es würde aber auf keinen Fall akzeptiert, wenn sie dabei Heu untertreten oder vermatschen würde, weswegen sie Nachts aus dem Heunetz fressen muss. Morgens und nachmittags bekommt sie ihr Heu vom Boden, dazwischen steht sie auf der Wiese und abends stopfe ich ihr ein engmaschiges Heunetz. Sie frißt lieber aus dem Netz, da sie es morgens nicht ganz leer hat, lässt sie das lose Heu liegen und frißt erst das Netz leer. Lt. meiner Chiropraktikerin hat ihre Muskulatur sich in den letzten beiden Jahren enorm verbessert und sie hat auch viel seltener und nicht mehr so schwere Blockaden wie früher. Sie hat noch nie im Heunetz gehangen und hat auch noch immer das erste Netz, weil sie es nicht kaputt macht.
Ich glaube nicht, dass man pro oder contra Heunetz verallgemeinern kann, das ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich.

Ich sehe durchaus auch die Vorteile der Heunetzfütterung und habe sie früher selbst gerne, oft und intensiv praktiziert.

Aber ich habe tatsächlich auch zwei Unfälle mit Heunetzen erlebt, die mich nachdenklich stimmten. Der eine geschah, als ich unterwegs zur Spoga und folglich nicht zuhause war und eines der älteren Stutfohlen mit dem halbvollen Heunetz spielte. Wie immer sie das geschafft hat - sie geriet mit dem Hinterhuf ins Netz, versuchte sich zu befreien, fiel dann hin, versuchte wieder auf die Füße zu kommen und zerrte sich dabei so ziemlich alles, was sich so ein Fohlen zerren kann. Sie ging wochenlang lahm und brauchte unzählige Behandlungen der Osteopathin, bis sie wieder ganz normal laufen konnte. Der zweite Unfall spielte sich im Anhänger ab: Ein Hengst, den ich zur Vorbereitung für die Körung nach Schleswig Hostein bringen wollte, verfing sich mit den Schenkeln eines der Vordereisen im Netz, geriet in Panik und trat dann wild um sich.

Insofern benutze ich nur ganz ungern Heunetze. Ich hatte früher auch mal Heutaschen, in denen ein Loch war, aus denen die Pferde das Heu zupfen konnten, aber die waren ja nicht doof und fraßen dann lieber von oben aus der Tasche, als sich an dem Loch zu mühen - dadurch hielten die Taschen dann auch nicht lange.

Schimmi ist auch so ein Heuzerwühler. Er hat eine Heuraufe in einer Boxenecke und bekommt das gut gefüllt. Weil aber keine acht bis 10 Kilo Heu hineinpassen, lege ich ihm den Rest darunter auf den Boden. Klar ist das mit dem Staub, der auf die Pferdenase rieselt, auch so ein Thema, aber wenn ich ihm das ganze Heu auf dem Boden serviere, verteilt er es in der Box, piescht rein und rührt es in die Einstreu. Eine solche Eckheuraufe würde ich bei ihm nicht verwenden können, denn er hat es sogar geschafft, in die hochgehängte Eckheuraufe reinzutreten. Zwar sind die Stäbe dick und eng, sodass der Huf nicht hängen blieb, aber zwei Stangen sind verbogen.

Draußen füttere ich das Heu für die Hengste vom Boden - Micha schimpft zwar, weil das immer zu einer Schweinerei gerät, wenn die Reste in den Matsch gestampt werden und man das dann mühsam rausrechen muss, aber Schimmi ignoriert Heunetze aus Prinzip und Lilo reißt Löcher rein oder hängt sie ab, um besser ans Heu zu kommen. Am Anfang ging er gar nicht ran, weil sich das Heunetz bewegte und er sich folglich davor fürchtete.

Für die Stuten hat Micha mal Heuraufen geschweißt, die außen am Paddock angebracht sind, damit die Reste nach außen fallen und man sie dann leichter wegrechen kann, weil dann keiner durchstampft und reinpieschert. Da könnte man Netze drüberspannen, aber die Stuten dürfen soviel fressen, wie sie mögen.

Wir hatten ja auch grosse Heunetze im Stall. Nachdem wir sie aber wirklich mindestens auf Höhe des Buggelenks hängen mussten, da Pia ja immer drüberstieg und dann schon mal im Netz oder den Seilen festhing (nicht mit dem Hals, immer mit einem oder zwei Beinen ), haben wir uns das abgewöhnt.

Wir haben heute eine Art Ständer, breit genug, dass sie auch zu dritt nebeneinander stehen können, aber ohne Zwischenwände. Der Quaderballen liegt auf Europaletten, so erreicht das Futter die Höhe vom Unterarmbein von Feh und Plüschi. Dem Großen geht es nur bis etwa zum oberen Griffelbein/Vorderfußwurzelgelenk). Um reinsteigen zu vermeiden, haben wir einen uralten, steinharten (und bleischweren) Eichenbalken, der quer davor liegt in Höhe des Buggelenks. Selbst wenn mal einer über den Balken steigt mit der VH, so verheddert er sich nirgends und kommt auch wieder zurück. Im Bedarfsfall könnte man auch noch zusätzlich ein Netz drüber ziehen.

Klar rieselt auch immer was daneben und man könnte pro Ballen sicher sicher ein paar kg sparen im Netz, aber so ist ihre Fresshaltung fast natürlich und nicht so unfallgefährdet.

Achso, Heunetze kommen nur noch 2 sackförmige zur Anwendung, die hängen wir im Auslauf in die Bäume. So hoch, dass es ungefährlich ist und eh nur zum naschen, sie können ja jederzeit rein zum fressen.

Bei mir wird nur im Winter ein großes Netz in der Box genutzt, weil er dann weniger versaut und weil ich der Meinung bin es staubt so weniger. Auf dem Paddock haben sie Heuraufen aus alten Paletten ohne Netz. Und ich hab das Gefühl das ihm das Netz Spaß macht und er lieber draus frisst. Hängt nämlich ein Netz in der Box und er hat noch extra auf dem Boden nimmt er lieber das Netz. Das hängt auch manchmal noch leer in der Box, der ist noch nie hängen geblieben. Vielleicht habe ich aber auch nur ein gut koordiniertes Pferd.
Unser Opi hat immer so ein riesen Netz in seiner Box auch wegen dem Versauen und reinmachen. Der frisst dat Dingen auch immer fast leer, unglaublich was in den noch so reingeht.

Diese Aufnahmen habe ich im Offenstall in Langenselbold gemacht.
Mit Einstellern von dort habe ich aber nicht gesprochen.

Pferdige Grüße
Horst
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