Ich bin ja eigentlich nicht so der Typ, der sein Seelenleben online ausbreitet, aber im Moment könnte ich ein bissche Austausch gebrauchen....

Meine Schwiegermutter ist vorletzte Woche an Leberkrebs gestorben, zwei Monate, nachdem sie die Diagnose erhalten hat. Irgendwie war das offensichtlich zu kurz, um sich auch nur ansatzweise damit zu arrangieren, ansonsten kann ich mir meinen desolaten Zustand im Moment nicht erklären.
Sie war "nur" meine Schwiegermutter, aber sie war ein großartiger Mensch und wir hatten ein tolles Verhältnis. Was mit mir wäre, wenn es meine eigene Mutter getroffen hätte, möchte ich mir gar nicht ausmalen.... Jedenfalls komme ich seitdem nicht so wirklich klar. Zum einen die Überlegungen "Gibt es nicht vielleicht doch etwas, das man hätte tun können, haben wir irgendwo zu langsam agiert?". Objektiv weiß ich, dass da nichts zu machen war, der Krebs hat sie innerhalb von zwei Monaten besiegt, aber die Gedanken sind trotzdem da.
dann ein... nennen wir es mal "Verlust des Urvertrauens". Wen trifft es als nächstes, irgendwas wird als nächstes schon kommen.
Dann die vermutlich unabänderlichen Gedanken über das eigene Leben.... Ich wohne 180 km von meinem Heimatort mit meinen Eltern und meiner Schwester inklusive Nichte und Neffe weg und ich vermisse die!! Ich will die nicht nur einmal im Monat sehen, ich will einfach mal an einem lauen Sommerabend zu meiner Schwester wandern und für einen Plausch oder eine spontane Grillaktion auf der Terrasse sitzen und dann klingeln wir kurz durch und dann kommen meine Eltern auch noch dazu. Und nun wird einem zusätzlich bewusst, dass man nie weiß, wie lange man noch zusammen hat und ich bin hier an einem Ort, den ich nie aktiv gewählt habe, man ist hier halt so gelandet. Hat es irgendwo den Punkt gegeben, an dem ich mich hätte entscheiden können oder müssen? Ich habe immer gesagt, ich würde gerne wieder in die Heimat gehen, hätte ich es nicht irgendwann einfach tun müssen? Kann ich es jetzt noch??? Trotz Haus und Job und vor allem Ehemann, der das Leben hier liebt...? Der hat momentan dann auch unter meinen Zweifeln und Stimmungen zu leiden, obwohl er doch eigentlich das viel größere Paket zu tragen hat, verdammt!!

Es ist im Moment einfach ein tiefes Loch, das ist ja vermutlich auch nicht so ungewöhnlich und diese Stimmung wird sich sicher auch wieder legen, aber diese grundsätzlichen Gedanken mein eigenes Lebensmodell betreffend, die bleiben vermutlich. Und da habe ich Angst vor.


Ich denke mal, solche Lebenskrisen, sei es mit oder ohne Todesfall als Auslöser, die werden viele von euch kennen. Deswegen würde ich mich freuen, wenn der ein oder andere seine Erfahrungen und seine Umgehensweise damit mit mir teilen mag.

Ach Janine, das tut mir aufrichtig leid! Ich schicke dir eine feste Umarmung und meine allerbesten Gedanken, damit du wieder aus der Talsohle herauskommst.

Ich denke, dass dich der Verlust deiner Schwiegermutter noch mehr mitnimmt, als es das eh schon tun würde, da alles doch recht schnell ging. Von einer Krebsdiagnose, die an sich schon unglaublich schlimm ist, bis hin zum Versterben des Krebspatienten, liegt ja meist ein längerer Zeitraum und es gibt Behandlungsmethoden und die große Hoffnung, dem Krebs Herr zu werden. Da dies ja alles nicht stattfand, braucht der Mensch einfach länger, alles zu begreifen und vor allen Dingen zu verarbeiten. Dass du nun Verlustängste hegst, was deine direkte Familie angeht, ist ganz normal.

So schwer es im Moment auch sein mag, versuche, dir positive Dinge bewußt zu machen, an denen du dich wieder aufbauen kannst.

Ich drücke dich ganz fest aus der Ferne und wünsche dir ganz viel Kraft!

Leider kann ich mich zu diesem Thema auch äußern.

Erstmal mein ganz herzliches Beileid an dich. Ich kann all deine Gedankengänge, Überlegungen und deine Trauer über die Situation vollendst nachvollziehen.
Aber... ich habe keine Lösung parat. Man sieht das Leben so oft an sich vorbei ziehen und denkt nach solchen Dingen "jetzt mache ich etwas anders", tut es aber dann doch nicht.
Ich bin gerade auch in so einer Phase, in der ich Versuche einige Dinge zu ändern. Warum, ließt du gleich.
Ich kann dir nur den Tipp geben, lebe und geniesse die Zeit, auch wenn sie gerade doch so traurig erscheint. Geh deine Familie besuchen und wenn es dich so zerreißt, dass du gern zurück in die Heimat magst, dann finde zusammen mit deinem Partner eine Lösung. Es gibt immer einen anderen Weg, den man einschlagen kann.

Was ich allerdings für falsch erachte, dass du dir Vorwürfe machst. Ihr habt sicherlich alles mögliche für deine Schwiegermutter getan, aber der Krebs ist eben das schlimmste was es gibt und es geht so schnell, dass man zusehen kann, wie es täglich schlimmer wird.
Ich bin mir sicher, Ihr habt deiner Schwiegermutter alles gegenüber gebracht und ihr die letzten Momente Ihres Lebens so schön wie möglich gestaltet.
Wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und den Mut dein Leben so zu führen, wie du es dir wünschst.

Nun zu meinen Berührungspunkten mit Krebs.
Wie ihr alle wisst, musste ich Benny letztes Jahr wegen einem riesigen Krebstumor einschläfern lassen. Ich bin seitdem nur ein halber Mensch, mir laufen gerade wieder die Tränen herunter, wenn ich darüber schreibe, aber ich kann so gut es eben geht damit umgehen. Ja, er war "nur" ein Pferd, aber es hat mich dermaßen aus der Bahn geworfen, dass ich mich selber nicht wieder erkannte.
Hinzu kamen noch viele andere Dinge, die mehr als Stress bedeuteten, sodass ich wirklich dachte, dass es nicht mehr geht.
Mein Leben wurde dann durch den Heiratsantrags von meinem Freund wieder umgekrämpelt und wurde positiver.
Allerdings nur bis Dezember. Da bekam meine Tante ( meine zweite Mama ) die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen in der Leber. Nicht zu operieren. Ob sie noch drei Wochen oder ein jahr lebt, das weiß niemand.
Wie ungerecht ist die Welt?!
Zwischendurch hatte auch noch mein Vater Krebs. Er bekam fast zeitgleich die Diagnose, allerdings woanders und operabal. Er hat es überstanden. Dennoch hat er den Krebs nun im Körper und wir alle haben Angst, wenn er wieder kommt.

Ich habe mir die selbern Fragen gestellt wie du. Wie kann man ihr helfen? Kann man in andere Kliniken? und und und
Das schlimmste für mich ist nachwievor die Tatsache, dass sie sich am allermeisten auf unsere Hochzeit freut, es jedem erzählt, sich vorstellt was sie für ein Kleid haben möchte usw. ...
Wir wollten erst alles absagen, aber das war und ist nicht ihr Wunsch.
Nun ist es soweit, dass sie nur noch liegt. Der Gang zur Toilette strengt sie bereits an. Furchtbar dabei zuzusehen.

Allerdings haben diese schrecklichen Dinge irgendeine Kraft in mir ausgelöst. Ich kann dir nicht sagen, ob ich irgendwann in ein Loch falle, oder ob ich kapiert habe, dass man nur dieses eine Leben hat.
Ich hoffe du kannst irgendwann auch damit umgehen und lässt dich nicht von deiner Trauer kaputt machen.
Man darf sich selber einfach nicht vergessen. Egal was passiert.

Ich hatte und habe tw. große Problem, dass alles normal weiter geht. Jemand stirbt und die Welt tut nach ein paar Tagen wieder so, als wäre alles normal, dabei zerbricht man innerlich.
Mittlerweile glaube ich, dass man selber auch wieder eine Routine finden muss um sich selber zu schützen.

Schön, dass du deine Gedanken aufgeschrieben hast. Ich denke auch immer ich bin mit allem allein und niemand erlebt ähnliches!

Das tut mir wahnsinnig leid. Fühl Dich gedrückt.

Und Anne, schön geschrieben. Fühl Dich auch gedrückt.

Küwi, das tut mir leid. Das ist wirklich so eine besch* Krankheit. Und ich glaube, das Leid haben leider viel zu viele zu tragen.

Ich war elektrisiert, als ich die Überschrift gelesen habe.

In meiner Familie ist der Krebs allgegenwärtig. Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Brustkrebs... immer wieder.

Ich kann so gut verstehen, dass Du jetzt alles in Frage stellst. Leider ist es so, dass man bei aller Trauer auch sein eigenes Leben ängstlich betrachtet. Vorwürfe macht man sich immer wieder, auch wenn alle behaupten, man hätte doch alles richtig gemacht.
Die Zweifel nimmt einem niemand, aber sie kommen mit der Zeit seltener. Irgendwann gehören sie einfach zum eigenen Leben.

Auch wenn ich kein Freund derber Worte bin: Krebs ist ein Arschloch!

Was du beschreibst, kommt auch mir so unheimlich bekannt vor. Vor nicht ganz zwei Jahren starb die Schwester meiner besten Freundin nach einer langen Leidensgeschichte an als ursprünglich geheilt eingestuftem Brustkrebs, der jedoch gestreut hatte. Ende August ist meine Oma an Leukämie gestorben. Während ich diese Zeilen schreibe, hab ich schon wieder einen dicken Kloß im Hals. Und irgendwie kommt es mir auch so vor: nur noch Krebs. Überall. Wo man geht und steht. Es ist zum Heulen. Und ja, man bekommt auch selber Angst. (ich sowieso, mit meinen hypochondrischen Momenten).

Und ja: Wir versuchen, bewusster zu leben. Vorsätze wie "wir müssen mal wieder Essen gehen" oder "lasst uns bei schönem Wetter grillen" werden eher umgesetzt. Ich versuche, zu meiner anderen Oma mehr Kontakt zu halten (das tolle ist, dass sie Whatsapp hat und ich viel lieber mal was schreibe oder Fotos schicke als zu telefonieren), denn auch wenn sie gesund ist (sie hat ihrerseits Darmkrebs erfolgreich besiegt; damals stand es auf der Kippe, ob sie meinen ersten Geburtstag erleben wird): unsere Zeit ist endlich.

Ich kann das auch sowas von nachvollziehen und es tut mir unendlich leid für dich und auch die Anderen, die sich mit solchen Themen schon beschäftigen mussten.

Bei mir ist ja auch alles noch frisch und es gibt so viele Momente, wo mein Leben davon bestimmt wird.
Unser geliebter Arthur (ja, er war auch "nur" ein Hund) ist am 15.10.16 an Lymphdrüsenkrebs gestorben und am 28.10.16 meine Oma. Sie war zwar schon 88 Jahre aber es war ein Schock für mich, die Nachricht zu bekommen. Anfangs habe ich mich damit getröstet, daß sie ja schon alt war und auch einige Wehwehchen hatte aber je mehr Zeit vergeht, desto mehr merke ich, wie sehr sie mir doch fehlt. Ich bin bei ihr aufgewachsen und wir hatten immer ein sehr gutes Verhältnis.
Nachdem das so kurzfristig hintereinander war, habe ich selbst oft gemerkt, daß ich mir große Gedanken darum gemacht habe, welche Schreckensnachricht als nächstes ins Haus flattert.
Wenn ich viel zu tun habe, dann wird alles ein wenig in den Hintergrund gedrängt und ist nicht so präsent aber gerade bei meinen Nachtdiensten, wo ich viel Zeit habe, da kommt alles immer wieder hoch und die Tränen fließen.

Aber so ist es leider, man muß lernen, mit solchen Verlusten umzugehen, obwohl man sich immer wünscht, daß einem das erspart bleibt. Gott sei Dank mußte ich im engsten Familienkreis noch nicht viele Menschen verabschieden aber 5 Rottweiler und 1 Pferd und meine Katzen sind auch schon über die Regenbogenbrücke gegangen und es war jedes Mal wieder sehr schlimm.

Vielen Dank euch allen!
Nachdem ich bei der ersten Antwort gleich losheulen musste, habe ich erstmal eine Auszeit beim Pferd genommen. Die unverhofften Sonnenstunden kamen da sehr gelegen.
Ich hatte mir ja schon gedacht, dass bei dem Thema einige ihre Erfahrung gemacht haben und es tut einfach gut zu hören, dass andere dieses Gedankenkarussell auch kennen.

Aber @Dumbo: Die Geschichte deiner Tante klingt ja erschreckend ähnlich: Lebermetastasen und in kürzester Zeit dieser körperliche Verfall... es tut mir so leid für euch, vor allem, wenn doch eigentlich so schöne Dinge bei euch anstehen dieses Jahr.
Und @küwi: beide Eltern, das ist ja so schrecklich, dass ich mir das nichtmal ausmalen mag!!
@Assja: "Krebs ist ein Arschloch" wollte ich den Thread auch erst nennen. Bei euch ist das ja offensichtlich auch ein ständiges Damoklesschwert, schlimm….
In vielen Momenten denke ich mir auch „nun ist mal gut mit Selbstmitleid, wir sind ja nun bei weitem nicht die Einzigen, die das mitmachen müssen“. Aber das ändert nichts daran, dass es eine Horrorzeit war und dass sie fehlt…

Ich glaube ja tatsächlich selber, dass dieses Loch irgendwann vorbeigeht und auch das, was wir für sie versucht haben, war sicher genug, im Grunde weiß ich das. Die aktuelle Angst um meine engen Verwandten wird so hoffentlich auch keinen Bestand haben und ich mache mir auch nix vor, dass es uns dann mit relativer Wahrscheinlichkeit doch irgendwann nochmal treffen wird.

Was ich aber glaube ist, dass diese Frage, ob ich nicht lieber wieder in die Heimat zurück möchte, bleiben wird. Und die Überlegung, ob es überhaupt möglich wäre, ohne dass z.B. mein Mann auf der Strecke bleibt. Dass das inzwischen mit vielen Hindernissen und Opfern verbunden wäre, ist klar, aber ich muss mir einfach klar machen, ob es das wert ist oder ob es mir reichen könnte, alle zwei bis drei Wochen hinzufahren und dann vielleicht im Rentenalter zurückzugehen oder wenn zumindest die Kinder aus dem Haus sind. An dem Punkt, wo eines meiner Elternteile stirbt, wird es aber auch im Nachhinein nicht gereicht haben, das weiß ich jetzt schon.
Vielleicht muss ich das jetzt einfach als einen Weckruf und eine Chance für die Zukunft sehen und nicht als ein Versagen in der Vergangenheit, nur weil ich es bis jetzt noch nicht geschafft habe…..
Das gibt es ja nicht allzu selten, dass solch ein extremes Erlebnis einen das komplette Leben überdenken lässt, vielleicht bin ich einfach an dem Punkt, und jetzt liegt es an mir, was daraus zu machen und in 20 Jahren dankbar für diesen Weckruf zu sein. Es muss ja nicht gleich nächstes Jahr passieren... Und wenn ich es als Chance sehe und es zumindest von den Rahmenbedingungen her in den Bereich des Möglichen schieben will, dann kann ich zumindest ab jetzt in die Richtung steuern, egal, ob es dann dazu kommt.
Im Moment orientiere ich mich zum Beispiel beruflich neu und liebäugel sehr mit der universitären Lehre. Vielleicht sollte ich aber den bisherigen Plan B des schulischen Lehrerdaseins doch noch mal genauer ins Auge fassen. In der Heimat sind Unis nämlich rar gesät.

Ihr Lieben, nochmal vielen Dank! Eure Gedanken haben mir sehr geholfen, ein bisschen Licht am Ende des Tunnels zu sehen und eine mögliche Richtung, die ich einschlagen kann, um mich nicht mehr so hilflos zu fühlen!!
Und Dumbo: Wenn du mal reden magst, sehr gerne!! Was ich nämlich weiß, ist, dass ich in ein paar Jahren in Ihrem Sinne dankbar dafür sein werde, dass es so schnell ging, eine längeres Leiden hätte ich ihr niemals gewünscht! Und da sind noch einige andere Sachen, die ich als sehr gnädig empfunden habe. Wenn du also mal ein paar positive Gedanken in all dem Elend brauchst, melde dich!

Gott, ist das lang!!
Ich lausche euch gerne noch weiter und gelobe, mich ab jetzt kürzer zu fassen.

Eine Sache, die mir jetzt noch im Kopf rumschwirrt: Meine liebste Oma ist vor knapp 20 Jahren gestorben, da war ich um die zwanzig. Einfach an einem Herzinfarkt, tot umgefallen....
Wir haben das damals als sehr grausam empfunden, sie war auch erst 78; nach heutigem Stand muss ich sagen, dass das nicht der schlechteste Tod war. Sie hatte vorher nicht ein Wehwehchen und sie hat all ihre Enkelkinder zumindest bis ins junge Erwachsenenalter begleiten dürfen.
Die wenigsten können bis ins ganz hohe Alter komplett beschwerdefrei leben, ohne Demenz oder Dasein im Altenheim und dürfen dann einfach so nachts zu Hause einschlafen. Das ist einfach ein zu schöner Wunschtraum.

Du musst dich nicht kürzer fassen, Janine! Das gehört auch zur Verarbeitung dazu. Also immer frei heraus mit allem, was dir auf der Seele liegt und sei es noch so umfassend lang!

Leider war das Thema "Verlust" im letzten Jahr auch für unsere Familie bestimmend.

Mein Schwager kam mit seinem gerade 18 jährigen Sohn nach einem Autounfall ums Leben, meine Teddy mußte ich ein paar Tage später gehen lassen.

Die erste nahe Berührung mit der Endlichkeit des auch eigenen Seins.
Dinge, die nicht mehr gesagt werden können, Dinge die man nicht mehr tun kann, für den anderen.

Das rückt die Perspektive auf das Leben in ein andere Licht. Gerade wie Du Janine, das im Moment selbst erlebst. Du wünscht die Nähe zu Deiner Herkunftsfamilie, weil Dir jetzt emotional bewusst wird, dass es eben unter Umständen kein Morgen mehr geben wird.
Du hast im Kopf, irgendwann gehe ich wieder zurück und siehst nun, dass dieses Irgendwann morgen vielleicht schon nicht mehr gelebt werden kann.

Das kann jetzt gerade aus der Schocksituation heraus so empfunden werden und relativiert sich morgen wieder. Wenn nicht, würde ich meine Lebensplanung tatsächlich überdenken und mit meinem Partner reden. Job und Haus, das sind Dinge für mich, die mich nicht als Menschen ausmachen,davon kann man nichts mitnehmen.

Als die Maschinen von meinem Neffen abgestellt wurden, dachte ich schmerzlich " Ich wäre gerne etwas mehr für Dich gewesen".
Wenn möglich, soll man das "leben". Und dann zählt auch eben Job und Haus nichts. Aber ich verstehe natürlich, Du bist nicht alleine und im Umkehrschluss würde dies bedeuten, dass eben Dein Mann die Nähe zu seinen Lieben aufgeben muss.
Wirklich schwer, aber musst Du ja alles nicht heute entscheiden.

Aus diesem Trauma habe ich für mich gezogen, mehr im Hier und Jetzt zu sein, weniger aufschieben zu wollen, nichts "anzusparen" für vermeintlich bessere Zeiten. Denn die werden vielleicht nicht kommen und wenn ich gehe, will ich einfach denken " Ich habe alles gelebt, was ich leben wollte"

Liebe Grüße
Silke