bei meinem pferd ist es tatsächlich auch so, dass meine innere haltung gaaaanz viel ausmacht. wenn ich unleidig, zu müde, gestresst oder sonst irgendwie "negativ" ans pony gehe, spiegelt der das sehr direkt.
ich finde daher diese "inneren bilder" total hilfreich- wobei ich das auch üben muss(te), ich muss wirklich fokussiert und konzentriert bei der sache sein.

wenn zum beispiel mitreiter in der halle sind, die ich grauslich finde, weil sie nur im galopp rumshredddern und alles in grund und boden reiten- dann kommt die seifenblase zum einsatz, in der nur pony und ich sind. klingt total bekloppt, hat mir aber geholfen.
oder wenn sich schon bevor irgendwas passiert, sich das kopfkino bereits einschaltet und so was-wenn-er-jetzt-erschreckt-und-losschiesst-filmchen abspielt: den film mit einem positiven ende versehen. ich werde nicht als passiver passagier mitgenommen, sondern reagiere und beende den spuk und nichts wird geschehen.

so gelingt es mir immer öfter, meinen fokus und konzentration zu halten, und viel souveräner mit situationen umzugehen, in denen das pony sich sonst auch gerne mal nach außen orientiert- er spiegelt dann auch die "positive" einstellung und konzentriert sich eifrig mit!

Ich glaub, küwi hat einen Volltreffer gelandet.

Ich habe das heute mal ausprobiert. Zwar keine direkten mentalen Bilder, aber ich habe dem Schatzi im Geiste ein Donnerwetter angedroht Da kam eine kleine Stöpseline aus dem Dorf zum Gucken zum Reitplatz und der Schatzi war schon dabei, die Hinterhand drunter zu packen, doch meine mentale Versicherung an ihn, es würde etwas ganz schreckliches mit ihm passieren, wenn er jetzt loshüpft, hat ihn tatsächlich davon abgehalten!

Er hüpfte zwar trotzdem ein paar Mal, einmal auch, weil ich versehentlich zu viel mentalen Druck gemacht hatte. Sehr erstaunlich. Das muss ich wirklich die nächste Zeit üben, um das gezielt einsetzen zu können. Es war auch sehr spannend, wie er auf ein Nachlassen meines Geistes reagiert hat.

uuuhhh, vielen Dank für den Tipp

Ich bin auch ganz bei Manu - ich erinnere mich auch noch gut daran, dass eine Zeitlang - vor ca. 20 Jahren - gleich mehrere Bücher über mentales Training beim Reiten auf den Markt kamen und die habe ich auch gekauft, gelesen und dabei diverse Aha-Erlebnisse gehabt.

Ich wiederhole nun zwar das bereits Geschriebene, aber ganz beonders interessant war es für mich zu lesen, dass man sein Pferd quasi zusätzlich auf die Huchs aufmerksam macht, weil man sie erwartet und damit schon eine Körperspannung ans Pferd weitergibt, die es eben genau so interpretiert, dass da gleich was kommt, was gefährlich sein könnte und nun vermehrte Aufmerksamkeit gefordert ist.

Bei Lilo funktioniert die Sache mit dem punktgenauen Zornentwickeln nicht - der bekommt dann Angst und fängt an kampfzukauen. Bei ihm hilft wirklich nur, an der eigenen Entspannung zu arbeiten, um ihm das Gefühl zu geben, dass er absolut sicher ist ... und zur Not zu singen

Wobei es auch adaptogene Kräuter gibt, die auch bei ADHS-Kindern eingesetzt werden und die die Konzentrationsfähigkeit verbessern

Danke für den Hinweis, Sabine

Immer gerne

Zitat von küwi im Beitrag #11

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Cuvee ist auch der Typ Pferd, der alles sieht und kommentieren muß.
Wenn sich da wo in der Ferne ein Spaziergeher zeigt, ein Auto vorbei fährt, die anderen Pferde ( unsichtbarerweise ) auf der Koppel oder auf der Weide Spaß haben usw. - schon geht der Kopf hoch, die Augen purzeln raus und sie muß sich das genau anschauen und fokussieren - während sie ganz vergißt, wo sie gerade ihre Beine hätte hinsetzen sollen.

Auch wenn immer jeder meint, "die ist ja eh so brav und gechillt" war es oft viel Arbeit, sie bei der Konzentration zu behalten. Da hilft nur konsequentes Durchsetzen und Auffordern, daß ICH vorgebe, was und wann sie etwas zu interessieren hat und nicht sie.

Ich setzte dabei auf vermehrte Biegearbeit wobei ich sie da durchaus auch mal anpackte, die Zügel etwas kürzer als normal nahm, Beine etwas mehr ran " weil es ist jetzt ernst", außen durchhaltend und innen einfache Paraden gebend, um Stellung und Biegung einzufordern und dann viele kleine Volten reitend, diese durchaus in einem leicht erhöhtem Tempo.

Heute reicht es schon, daß ich die Hände fester zumache, ohne das Zügelmaß zu ändern, kurz die Beine zumache und mit dem Sitz einmal nachdrücklicher mittreibe, um die Puppe von der Guckerei abzuhalten und sie wieder erinnere, daß jetzt Konzentration auf mich und die Platzarbeit angesagt ist.


Gerade bei so aufmerksamen Pferden muß man die Konzentration ständig einfordern - andere ergeben sich mit Gleichmut darin und man hat nie das Problem, daß sie sich den Hilfen entziehen, nur weil in China zwei Säcke Reis umfallen. Und dieses Konzentration einfordern ist letztendlich eine kurze ganzheitliche Hilfe, die anfangs vielleicht etwas grobmotorisch wirken kann, aber später immer mehr eine gedachte innere Einstellung wird.

Mein Hinweis an Reitschüler wie man diese Einstellung erlangt ist immer die Aufforderung, daß man sich in so einem Moment im Sattel zwar gesittet benehmen muß, weil das unter mir ja ein Lebewesen ist und keine Maschine -
aber am besten würde man reagieren, wie wenn man ganz kurz so eine Art "Zorn aufs Pferd" entwickelt - ohne dabei grob zu werden.
Es ist vielmehr die innere Geisteshaltung, versinnbildlicht im Sinne von "einer von uns beiden stirbt jetzt gleich und ich bin es nicht", die ich in genau dem Moment und wirklich nur für ein paar Sekunden mit Sitz und Körperspannung aufs Pferd bringe.
In dem Moment wo man diesen "Zorn" einsetzt, spannt man gewisse Muskeln im Körper an, von denen man gar nicht weiß, daß man sie hat. Das beginnt bei der Kaumuskulatur im Gesicht, über Hände, Rücken, Po und Beine und auch wenn das Pferd es nicht sieht - es spürt diese "jetzt ist es aber ernst" Spannung.

Ein anderes Bild wäre ein Flammenmeer oder ein Stacheldraht direkt vor/neben Dir, der Euch ganz grob in Bedrängnis bringen würde, wenn das Pferd jetzt nicht sofort in dieser Sekunde wieder mit seiner Konzentration bei Dir ist und an den Hilfen steht.

Das Wichtigste jedoch ist, daß man diese Spannung nur sekundenweise und punktgenau gerichtet einsetzen darf. In dem gleichen Moment wo das Pferd seine Aufmerksamkeit von dem Objekt abwendet, an dem es sich festgeguckt hat, muß auch die Körperspannung von 100 auf 0 zurückgenommen werden und die Hilfen müssen ganz weich und fürs Pferd komfortabel werden.

Denn nur so macht man dem Pferd verständlich, daß es für das Pferd angenehmer ist, wenn es hier bei mir an den Hilfen bleibt und aufmerksam mitarbeitet, als wenn es sich glotzig verspannt und mir die Aufmerksamkeit entzieht.

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