Wir dürfen uns nun auch einreihen

Mittwoch und Donnerstag bin ich Richard noch Dressur geritten, alles top. Freitag war der Tierarzt zum Zähne machen da und hat noch gesagt, wie toll er im Lack steht und wie gut er sich entwickelt hat. Auch bei der Voruntersuchung für die Sedierung alles super.
Gestern war er dann im Gelände furchtbar fühlig. Zwar flott wie eh und je und er bestand auch darauf, den letzten Grasweg im Galopp zu nehmen, aber ich merkte schon, dass da irgendwas nicht stimmt, weil er auf schlechtem Boden wirklich ging wie auf Eiern. Zu Hause wollte er kaum noch über den Hof laufen. Im Stall stand er sehr apathisch da und entlastete abwechselnd die Hinterbeine. Ich nochmal meinen Tierarzt angerufen, der bestätigte mir nochmal, dass den Tag zuvor alles gut war. Ich solle ihn weich stellen und einen Tag abwarten, vielleicht hätte er sich gestern beim Toben wehgetan. Vorsichtshalber noch meinen Schmied angerufen, der Mittwoch morgen dagewesen war. Der sagte auch, er habe nichts ungewöhnliches bemerkt. Die Hufe seien zwar wie immer recht kurz gewesen, aber sonst in gutem Zustand.
Dann dauerte es nicht lange und Richard legte sich im Stall hin - richtig platt auf die Seite! Und stand auch nicht auf, als wir zu dritt in der Box standen. Der legt sich NIE hin, wenn jemand dabei ist. Also Alarm, Tierarzt angerufen. Mein Haustierarzt war leider völlig aus der Richtung und konnte nicht in absehbarer Zeit kommen. Von der nahegelegenen Pferdeklinik auch nur eine Tierärztin erreichbar, die konnte auch erst in 1 1/2 Stunden. Also einen fremden Tierarzt im nächsten Ort angerufen, der zumindest auch auf Pferde spezialisiert ist. Der kam dann auch und stellte bei Richard schnell gelbe Schleimhäute fest. In Kombination mit den schmerzenden Hufen deutete alles auf eine Vergiftung hin. Zudem hatte Richard zwischnzeitlich auch angefangen, sehr häufig kleine Mengen zu pinkeln - also auch noch ein hinweis auf Nierenprobleme . Er hat dann Blut abgenommen und etwas zur Entgiftung und Entzündungshemmer gespritzt. Richard fing zunächst furchtbar an zu schwitzen, danach ging es ihm aber langsam besser. Abends habe ich dann die Ergebnisse bekommen - da ist so ziemlich gar nichts mehr im Normbereich Leber und Nieren sind angegriffen. Zumindest an einer echten Vergiftungsrehe sind wir aber wohl noch vorbeigekommen.
Agenda ist jetzt natürlich Entgiftung. Er bekommt 48-Stunden-Takt Spritzen und ein Zusatzfutter, gleichzeitig werden natürlich die Hufe behandelt. Und dann müssen wir halt sehen, wie es weitergeht. Vor allem die Nieren machen mir Sorgen - da ist ja nicht viel mit Regeneration .
Über die Ursache rätseln wir alle. Die Pferde kommen momentan nicht auf die Wiese, auch im Gelände hat er nichts gefressen. Ansonsten hat er futtertechnisch exakt das Gleiche wie alle anderen bekommen, und denen gehts gut. Es scheint aber so, dass das Problem schon länger besteht und wohl gestern die Sedierung beim Zahnarzt der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufe gebracht hat - er hat ja schon immer heftig auf Medikamente reagiert. Leider haben wir von der letzten Charge Heu nichts übrig, sodass wir davon keine Proben nehmen lassen können.
Ich mache mir natürlich arge Vorwürfe, dass ich nicht früher was bemerkt habe. Im Nachhinein fallen einem ja zig Dinge ein, die dazu passen. Aber das tückische ist ja, dass die Symptome dieser Leber- und Nierenschäden so unspezifisch sind.
Als er im Sommer 2014 parasitenbedingt Leberprobleme hatte, hatte man das ganz typische Bild - Abmagern, stumpfes, ausfallendes Fell, nicht heilende Wunden. Jetzt nichts davon, er sieht wie gesagt sehr gut aus und hat ordentlich Energie. Wir können also erstmal nur hoffen, dass die Therapie anschlägt.
Heute ging es ihm relativ gut. Ich konnte ihm an den Augen ansehen, dass er noch Schmerzen hat, aber er entlastet nicht mehr so auffällig und war relativ gut zu Fuß in Stall und Paddock. Die Hufe sind auch nicht heiß (waren sie auch gestern nicht) und es ist keine Pulsation zu fühlen. Er frisst auch gut. Nur das ständige Pinkeln ist noch da. Der arme Kerl . Zumindest die anderen Pferde anmotzen kann er wie immer, und die rossige Stute regt auch zum Aufgrergten Flehmen an.

Oh, mann, was macht Ihr denn für Sachen?!
Ich wünsche Deinem Pferd eine baldige Genesung. Drücke Euch die Daumen.

Auch ich wünsche deinem Richard eine gute und rasche Genesung.

Danke euch. Ich mache mir echt Sorgen, vor allem, wil wir die Ursache nicht kennen.
Und ich hab Angst, dass es doch schon den Grad zur Rehe überschritten hat oder der Organismus so weit geschädigt ist, dass ich ihn als Rehepferd behandeln muss - der verkümmert, wenn er nicht mehr über die Wiese bocken darf

Immerhin liefert die rossige Dame nebenan ihm seine persönliche Peepshow - sowas lenkt die Männer ja ab...

Das klingt ja schrecklich! Flausch den armen Richard mal von mir. Ich hoffe, die Therapie schlägt an und dass ihr bald die Ursache findet!

Ach Gambassi, das ist ja Höchststrafe, ein so krankes Pferd zu haben und nicht zu wissen, was eigentlich geschehen ist. Ich drücke die Daumen, dass Ihr die Ursache bald findet.

...und natürlich gute Besserung!!!!!!!!!

Liebe Grüße
Anja

Oh je. Gute Besserung an den Bub

So ein Mist, von mir auch erstmal reichlich Besserungswünsche und das die Ursache bald gefunden wird.
Ist Richard's Urin auch untersucht worden? Welche Farbe hat der Harn? Die dramatische Verschlechterung nach dem Ritt klingt ja fast wie ein Kreuz (-Nieren )verschlag. Ich hoffe er ist bald wieder der Alte.

Liebe Grüße
Patricia

Ich wünsche Deinem Pferd gute Besserung! Hört sich nach einer Jakobskreuzkrautvergiftung an. Könnte das im Heu gewesen sein?

Nein, der Urin ist nicht untersucht worden, er lässt einen da nicht dran . Die Farbe ist aber normal. Das häufige Pinkeln in kurzer Zeit ist typisch für partielles Nierenversagen.
Kreuzverschlag wurde ausgeschlossen. Er scheint muskulär in Ordnung, nur die Füße tun halt weh. Ich denke, die Sedierung am Freitag hat den letzten Kick für diesen 'Ausbruch' gegeben. Und beim Ausritt hat er sich dann völlig überlastet, aus 'Will-to.please', der bei ihm ja sehr ausgeprägt ist, und weil er einfach unbedingt mal wieder richtig galoppieren wollte und der Weg sich anbot. Manchmal schalten da ja sämtliche Seltsschutzmechanismen aus. Er hat danach auch kräftig abgeschnaubt und war erstmal glücklich - Adrenalinschub. Zu Hause hat er dann gemerkt, dass das gar nicht gut war


Whoopi, Jakobskreuzkraut hat der Tierarzt auch im Verdacht. Was sehr übel wäre, weil dann nichts mehr zu machen ist .
Es ist aber eigentlich unwahrscheinlich, niemandem ist bei Heu stopfen was aufgefallen und der Bauer achtet da eigentlich auch drauf. Allerdings war die letzte Heucharge generell nicht schön und roch nicht wirklich gut - deshalb hoffe ich eher, dass es 'nur' irgendwelche Schimmelpilze o.ä. waren. Seltsam ist eben, dass es allen anderen pferden gut geht - auch dem 30jährigen Pony mit Rehe, COB und wasweißichnichtwas... und die haben alle das gleiche gefressen.

Oje, das lese ich ja jetzt erst, ich wünsche Richard erst einmal alles Gute und gute Besserung.

Ich drücke die Daumen das sich die Ursache doch noch findet und es Richard schnell wieder viel besser geht.

Poah - das hört sich ja gruselig an! Shit! Und so schwiereig, was für ihn zu tun,
wenn man nicht so recht weiß, wo das herkommt bzw. was das so genau ist !?
Ich drücke Euch von Herzen die Daumen, daß Ihr das wieder hin bekommt !!!

Ja, habe das auch eben erst gelesen. Ich weiß wie es ist, wenn man ein krankes Pferd
im Stall stehen hat.
Hoffentlich helfen wenigstens unsere vielen Genesungswünsche etwas bzw nicht n u r etwas !!

Naja, die Behandlung ist im Grunde für alle Toxine gleich, wir können eh nur versuchen, Leber und Nieren zu stabilisieren. Dann kommt es eben drauf an, ob die Toxine abbaubar sind. Was eben beim JKK nicht der Fall ist.

Seinen letzten Leberschaden haben wir ja super wieder hinbekommen und da sah er körperlich viel schlimmer aus. Aber waren eben auch die Würmer als Ursache relativ einfach behandelbar.