Ich kann leider auch nicht mehr, als Dir, liebe Larissa alle guten Gedanken zu schicken, damit sich die Situation wieder etwas entspannt und die Medikamente Deiner Mutter so passend eingestellt werden können, dass es ihr wirklich und dauerhaft besser geht und sie wieder ein wenig Selbstständigkeit zurück gewinnt.

Ich verstehe auch gut, dass Du momentan auch keinen Nerv aufs Planen und Organisieren von reiterlichen Aktivitäten hast. Ich bewundere ja Dein Engagement neben einem stressigen Job ja sowieso schon sehr und denke oft, dass meine Motivation sich an der Deinen ein gutes Beispiel nehmen sollte, nicht immer gleich brach zu liegen, wenn es stressig wird. Aber wenn natürlich dann noch die Emotionen der Sorge und der Hilflosigkeit dazu kommen, weil man sich von den fachkompetenten Menschen im Stich gelassen fühlt, möchte man ganz sicher am liebsten unter eine Decke kriechen, schreien, heulen oder sich einfach mal "auskotzen".

Ich war zu weit weg, um meiner Mutter eine gute Hilfe zu sein, als mein Stiefvater dement und bettlägerig wurde, aber ich konnte zumindest derjenige sein, bei dem sie sich Luft machen durfte, wenn ihr alles zuviel geworden ist.

Bei meinem Stiefvater ging es nach einem Oberschenkelhalsbruch, der wegen einer ausgeprägten Herzschwäche nicht operiert werden konnte (er hatte wahrend der OP einen Herzstillstand), gesundheitlich sehr rasch bergab. Für ihn war es vermutlich gut, dass er aufgrund der Demenz nicht alles mitbekam, aber für meine Mutter und meine Schwester waren es furchtbare Tage voller Sorge und Rat- und Hilflosigkeit und für mich war es schlimm, nichts tun und keine Unterstützung anbieten zu können. Wenn ich aber lese, welche Last Du trägst, dann bin ich ein bisschen dankbar, dass mir so viel erspart blieb und meine Mutter so stark war und sich erst fallen ließ, als ihr Mann für immer eingeschlafen war.

Zitat von jaara2008 im Beitrag #4907

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Ich jammere auch mal - aber nicht so schlimm wie Ihr.

Ich habe mir vorige Woche meinen kleinen Zeh gebrochen. Puh, das tut ja fies weh! Reiten ist nicht gerade das größte Vergnügen (alles andere auch nicht). Ich finde, das könnte jetzt mal zackig besser werden!!!

Wer hatte das schon mal? Wie lange dauert das im Schnitt?

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Zitat von jaara2008 im Beitrag #4910

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Ups, Du denkst, lieber nicht reiten...? *rotwerd

Zaun bauen ist dann vielleicht auch nicht ganz so gut. *nochmehrrotwerd

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Oh, Oh - das tut echt weh
Ich hatte das schon an beiden Füßen, immer der kleine Zeh
Nach ca. 4 Wochen ist es dann wieder gut - aber ich hatte auch einen mörderischen Muskelkater, weil ich quasi immer auf der Ferse gehumpelt bin, um den Zeh "zu schonen".

Dir, Britta erstmal schnelle Besserung für den Zeh. Und nein - Reiten sowie Zaun bauen sind keine so guten Ideen!

Andrea, da hast Du absolut Recht - Überlastung ist im medizinischen Bereich wirklich ein großes Problem. Pflegeverein ist mir bisher noch nicht begegnet - muß ich mal nach gucken.
Es wäre halt einfach schön, nicht alleine immer derjenige zu sein, der alles entscheiden und sich um alles kümmern muß.

Gestern hat sich die Situation dann weiter verändert.
Gegen 11.30 Uhr rief mich die Pflegedienstleitung an: Ich müsse mal vorbeikommen, daß wir über die Versorgungssituation meiner Mutter sprechen. Sie könnten den Pflegeaufwand, der gerade nötig ist, nicht leisten. Sie müsse entweder wieder ins Krankenhaus, oder zurück in den vollstationären Bereich (wobei da ja auch erstmal etwas frei sein müßte.... ).
Den Morgen wäre die ganze Wohnung voller Glasscherben gewesen (da war ihr wohl ein Glas runtergefallen), und der Kühlschrank stand offen. Anscheinend ist sie wohl auch in Glasscherben getreten, da Blutspuren auf dem Boden waren.
Ich habe gesagt, daß sie meiner Meinung nach ins Krankenhaus gehört - und eigentlich auch garnicht hätte entlassen werden dürfen.

Nach diesem Telefonat war ich erstmal echt fertig. Habe mich dann auf der Arbeit ausplanen lassen, in einen abgeschlossenen Behandlungsraum verzogen und erstmal eine Runde geheult. Da rief die PDL dann wieder an, und teilte mir mit, daß meine Mutter nun doch ins Krankenhaus gebracht wird. Sie hätte schließlich zugestimmt.

Nun war ich ja eh ausgeplant. Bin nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, in die Wohnung gefahren, um zu gucken, was da vielleicht noch in Ordnung zu bringen ist.
Da war meine Mutter aber immer noch dort und wartete auf den Krankentransport.
Die kamen dann eine Stunde drauf, stellten fest, daß garkein Transportschein vorliegt, was dann wieder diverses Überlegen und Telefonate verursachte, bis zum Glück ein Lösung gefunden wurde, die dann auch funktionierte. Die beiden Sanitäter waren sehr nett, und das Mädel hatte meine Mutter auch letztes Mal schon transportiert. Die konnte auch nicht verstehen, warum sie so schnell wieder entlassen wurde.

Da ich jetzt einmal da war, bin ich auch zum Krankenhaus hinterher gefahren, und da geblieben, bis sie endlich auf Station aufgenommen war - dauert auch wieder 3einhalb Stunden.
Ich hoffe nur, daß die sie diesmal auch wirklich da behalten, bis alles gut eingestellt ist. Und dann wird wohl auch erstmal eine Zwischenlösung hermüssen, bevor sie in die Wohnung zurück kann. Mal sehen, ob was mit Kurzzeitpflege oder geriatrische Reha o.ä. zu machen ist....
Tja, und ein Herzspezialist wäre sicher eine gute Idee, aber wahrscheinlich schwierig zu finden für zeitnahen Termin.

Ach Larissa, das klingt alles so schrecklich. Es tut mir so leid.
Ich glaub wir haben z.zt. mehrere Probleme:
Das Gesundheitssystem ist echt kaputt gespart und als Patient musst du zusätzlich versichert sein UND unermüdlich nachfragen. Von selbst funktioniert leider fast nix.
Unsere Elterngeneration kommt noch aus der Zeit mit Dr. Brinkmann und Co und glaubt es wird ihnen einfach so geholfen. Glaube und Ehrfurcht vor den Weiskitteln ist bei meinen Eltern auch ausgeprägt. Dazu kommt die sture, aufopferungvolle Grundeinstellung der "Generation Aufbau" die immer denkt alles noch zu können.
Und sind wir mal ehrlich. Die Generation davor ist zuhause in der Großfamilie mitgelaufen... da wurde mit 4 Generationen zusammen gelebt und sich gekümmert. Da lief die tüdelige Oma so mit. Geschiss wurde da bestimmt auch nicht gemacht, aber es war immer jemand da.
Das Ganze System ist im Grunde kaputt.
Aber Alt werden war noch nie schön und easy. Und die wenigsten von uns werden einfach gesund eines Tages tot umfallen und keinem zur Last gefallen sein.
Mir steht das mit meinen Eltern auch noch alles bevor. Und aktuell bin ich selbst in einer Situation wo ich krass auf Hilfe angewiesen bin.

Da sagst du was, @Seppe, und nicht nur das Gesundheitssystem ist kaputt gespart, auch so vieles andere. Und wenn man dann sieht wo das ganze Geld hingegangen ist, dann könnte man nur noch

Da ich gerade Zeit habe, und denke, es hilft mir, meine Gedanken nochmal zu sortieren, schreibe ich hier mal weiter über den aktuellen Stand mit meiner Mutter. Inzwischen ist schon wieder viel passiert....

Nach gut einer Woche wurde sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Der Zustand war etwas besser als bei der letzten Entlassung, aber auch nicht wirklich überzeugend.
So ging es wieder mehr schlecht als recht. Entlassung war freitags, die Hausärztin in Urlaub. Medikamente übers WE hatten sie mitgegeben, aber ab Montag mußte ein Rezept her für die 2 neuen Medikamente im Plan. Hatte sich natürlich wieder keiner drum gekümmert.... bis ich beim Pflegedienst anrief. Da ging dann die Hektik los. Da ich eh krankgeschrieben war, habe ich angeboten, das Rezept zu holen, wenn sie organisieren, daß einer der Vertretungsärzte es ausstellt.
O.k., also hin, Unterlagen (Entlassungsbericht und Medikamentenpläne vorher/nachher) geholt. Zum Glück guckte ich auf den Entlassungsbericht auf dem Weg zum Auto - hatten sie mir den Falschen mitgegeben, vom vorherigen Aufenthalt! Wieder zurück, richtigen geholt. Ja, und die Arztpraxis wüßte bescheid.
Pustekuchen, nichts wußten die - da hatte keiner sich gemeldet. Pflegedienst angerufen - oh, da haben wir alles an die eigentliche Hausärztin gefaxt statt an die Vertretung....
Zum Glück waren die dort in der Praxis sehr nett, und ich bekam alle Rezepte.
Aber da fragt man sich doch echt, ob noch irgendjemand mal richtig mitdenkt.

Den Montag drauf als ich hinkam, war es wieder katastrophal. Meine Mutter hatte wieder massiv Wasser eingelagert, Beine waren an mehreren Stellen offen, das Bett voll gesuppt mit der Flüssigkeit, sie nicht in der Lage, alleine ins Bett oder aus dem Bett zu kommen.
Bin dann zum Pflegedienst. Die meinten, sie gehört ins Krankenhaus (ja, sehe ich genauso!), hätten auch schon mit ihr darüber gesprochen, aber sie wollte nicht.
Die PDL kam dann mit, und wir haben es gemeinsam nochmal angesprochen, und dann auch den Transport ins Krankenhaus angeleiert. Das dauerte dann wieder bis in den späten Abend. Der Arzt in der Notaufnahme machte dann so Andeutungen, daß sie mit neuer Medikation wieder zurück könnte. Da ging mir aber der Hut hoch - sagte ihm, daß sie SO keinesfalls wieder zurück gehen wird! Naja, wurde dann auch stationär aufgenommen.

Aber das Grundproblem bleibt ja, daß sie im jetzigen Zustand nicht in die Wohnung zurück kann. Daher Telefonat mit der Stationsärztin, diesmal zum Glück jemand, mit der man reden konnte. Nach einigem Hin und Her kamen wir überein, daß ein Platz in der Geriatrie gesucht wird, um erstmal Zeit zu überbrücken. Und danach besteht wohl die Option, daß im Heim ein Kurzzeitpflegeplatz frei wird (da warte ich aber noch auf endgültige Rückmeldung vom Heimleiter) - hoffe mal, der meldet sich heute noch.
Ich hatte ja gedacht, daß ich mal von irgendwem eine Information bekomme, wenn was geregelt ist. Das muß man aber nicht meinen. Wenn man nicht selber ständig hinterher läuft, sagt einem niemand irgendwas. So habe ich vorgestern die Sozialarbeiterin im Krankenhaus angerufen, nachdem auf meine mail an sie keine Antwort kam.
Gestern wurde meine Mutter dann in die Akutgeriatrie verlegt. Mittags kam ein Anruf vom Arzt dort - nicht etwa um mich zu informieren, ne, der wollte von mir wissen, wo denn der Marcumarpass sei, und was sie aktuell an Marcumar bekommt. Ja, weiß ich doch nicht - mir sagt ja keiner irgendwas, aber alle wollen dann von mir Infos haben! Das nervt mich ungemein.
Er sagte dann noch, daß sie wohl 2 Wochen dort bleiben soll.

Gerade eben kam der Rückruf des Heimleiters - und mir sind Zentner von Steinen vom Herz gefallen. Nach den 14 Tagen steht auf jeden Fall ein Kurzzeitpflegeplatz zur Verfügung. Und darüber hinaus kann der auch umgewandelt werden in einen vollstationären Platz, wenn sich herausstellt, daß die Rückkehr ins Appartment nicht möglich wird. Er will auch sehen, daß das auf derselben Station ist, wo sie auch vorher war. Das nimmt mir nun viel Sorge über die Zukunft.