Heute war ich mal wieder in einem anderen Stall und habe dort etwas gesehen, auf was ich zuerst rein geräuschtechnisch aufmerksam wurde. Beim Blick in die Reithalle sah ich ein Pferd, was longiert wurde. Es hatte - so sah es für mich auf den ersten Blick aus - einen Kappzaum auf und lief im Kreis. Der Longiergurt, oder bessergesagt, was unter dem Bauch an dem Gurt dranhing, machte dermaßen fiese Geräusche, dass ich anfing, genauer hinzusehen.
Der Longiervorgang war auch äußerst gewöhnungsbedürftig, denn das Pferd durfte immer nur ein paar Tritte traben, wobei dieses „Brett“ under dem Bauch immer massiv gegen die untere Bauchdecke schlug und damit diese Geräusche verursachte. Danach wurde es wieder zum Schritt durchpariert und es wurden wilde Wendungen vollzogen.
Auf meine Frage, was das denn für eine Art zu longieren sei, wurde mir geantwortet, man longiere mit einem „Bodyformer“. Aaaah.... okay...
Nun zuhause angekommen, habe ich den Begriff erstmal gegoogelt, bin auf Folgendes gestoßen und bin gerade ziemlich entsetzt!
Eine Bekannte von mir hat das Teil an mehreren Pferden im Einsatz. Sie longiert aber eher "normal" und nicht nach den Anweisungen des Herstellers/Erfinders (s. o.).
Während das Ding und der Spezialkappzaum dran ist kann ich positive Veränderungen sehen - ich bezweifle jedoch, daß sich das Bewegungsbild ohne ständige Manipulation ändern lässt.
Karin, ich konnte während des Longierens keinen schwingenden Rücken sehen. Nur ein kopflos rennendes Pferd. Aber wahrscheinlich lag das dann an der Art des Longierens. Sehr scary....
Es ist leider nahe einem Psychoterror, wenn man selbst die Wirkung und Pferd genau betrachtet. Meine TK hatte es mehrfach als Frage von Klienten und kein Pferd war begeistert. Man kann mit guter Longenarbeit einen guten Muskelaufbau erzielen.
Da halte ich es doch lieber mit dem Motto „richtig Reiten reicht“ von Herrn Stecken. Ich habe ganz spontan an dein tolles Longierbild von Dayo gedacht. Bild wie aus dem Lehrbuch. Macht man mit der Mehode etwas kaputt, außer dass man das Pferd rappelig macht?
@Cancanca : Ich schließe mich dir an. Ich persönlich halte weder bei Mensch noch bei Tier etwas von derartigen Unterstützungshilfen. Die richtige Anleitung schafft meiner Meinung nach bei beiden langfristig mehr Veränderung, als solche Hilfsmittel es je tun können und daher berufe ich mich eher darauf. Ziel ist es für mich, ohne "Verstärkung" zu arbeiten, jedoch möchte ich, wenn ich darauf schon zurückgreifen muss, den Einsatz des Hilfsmittels selber bestimmen, sowohl zeitlich als auch in der Intensität. Beides ist bei diesem Gerät nicht möglich. In dem Moment, in dem das Tier alles richtig macht, erhält es trotzdem noch einen Klatsch und ein solcher führt bei Tier wie Mensch zu Unzufriedenheit. In meinen Augen lernt das Tier nicht, wann es etwas richtig macht und begibt sich nur aus dem Grunde in eine solche Haltung, weil das Gerät ein unangenehmes Gefühl verursacht. Das kann meiner Meinung nach keine angemessene Trainingsmethode des 21. Jahrhunderts sein, wenn ein Tier auch dann weiter--gefühlt--betraft wird, wenn es alles richtig macht. Ich will nicht sagen, dass das Ding per se wehtut, dafür habe ich es nicht live gesehen. Fakt ist aber, dass das Tier sich wegen dieses Hilfsmittels alleine in eine solche Haltung begibt, ihm leider aber das Ausbleiben der "Unterstützung" verwehrt bleibt. Insofern für mich absolut indiskutabel.
Eine Miteinstellerin hat so ein Ding im Kasten und ich habe es vor Jahren einmal im Einsatz gesehen. Dabei wurde aber nur recht normal im Schritt longiert - und das Pony bekam laufend einen wumms in den Bauch.
Ich halte nicht viel von diesen Abkürzungen bei der Pferdeausbildung und schätze diesen Bodyormer als Hilfsmittel für Reitvermeider ein.
"Einfach richtig und gut reiten" ist auch meine Prämisse - aber nachdem der gesunde Menschenverstand im Aussterben begriffen ist, und die Geduld und der Wille zu Selbstkritik, Anstrengung und Regelkonformität knapp dahinter rangieren, ist leider Platz für solche abstrusen "Ausbildungshilfen"
Ein gruseliges Hilfsmittel. Aber heutzutage lassen sich anscheinend merkwürdige, abstruse Dinge gut an den Mann oder die Frau bringen. Muss nur ordentlich teuer sein und Herrchen/Frauchen genügend verzweifelt sein. Ich bin gerade rückwärts umgefallen als ich den Preis sah.
Solche Dinge gehören für mich in die Kategorie Tierquälerei und ich bin immer wieder fassungslos was Menschen den in Ihrer Verantwortung befindlichen Tieren antun
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Nachdem ich so etwas noch nie vorher gesehen habe hab ich den Link angeklickt und war doch sehr schockiert darüber, was den Leuten so alles einfällt. Aber am schlimmsten finde ich, daß da 850,- Euro zur Quälerei eines Pferdes ausgegeben werden anstatt ein paar Euros in ein paar gute Reitstunden zu investieren.
Gruselig Leider lassen Geduld und Anstrengungsbereitschaft im Reitsport sichtlich nach. Es gibt immer mehr grottenschlechte Reiter, bzw. „Reitvermeider“, die dafür solche Hilfsmittel oder merkwürdige Methoden anwenden. Wie schon sehr zutreffend geschrieben wurde: „richtig Reiten reicht“! Aber das zu Lernen kostet halt Schweiß und Geduld!
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28.04.2018 17:18 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2018 17:36)
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