Mein Grundsatz lautet: Wenn ich krankgeschrieben bin, steige ich nicht aufs Pferd. Ich denke immer, wenn ich dann doch mal runterfliege, siehts blöd aus und jeder fragt sich: "Wieso reitet die überhaupt, ich denke, die ist krank...?!"
Gibt es vielleicht auch rechtliche Grundlagen, die das eigene Vorgehen (so oder so) untermauern würden? Kennt sich jemand aus?
Ich denke, es kommt auch etwas darauf an, weshalb man AU ist.
Nach meiner Karpaltunnel-OP z.B. war ich ja 6 Wochen krank, da ich bei der Arbeit meine Hand natürlich brauche. In der Zeit bin ich aber trotzdem geritten - halt einhändig im Gelände.
Wie genau die rechtliche Lage ist, weiß ich nicht.
Rechtlich darf man alles, was die Genesung nicht stört/verlangsamt. Kommt also auf die Krankheit an - ggf auch Interpretationssache. Wobei es uU halt schon schwierig sein kann, dem Arbeitgeber zu erklären, warum man aufs Pferd steigen kann, aber nicht arbeiten.
Hallo, genauso handhabe ich es auch: alles, was die Genesung fördert ist erlaubt. Man muß ja nicht durchs Gelände brettern sondern macht in Begleitung einen gemütlichen Schrittausritt. (offiziell) Nach meiner Knie-OP durfte ich gleich wieder aufs Pferd, ohne Steigbügel und nur Schritt, weil der runde Pferdebauch das Knie in die richtige Richtung gedrückt hat.
Ich würde das mit Physio und Doc absprechen, was geht. Bei Erkältung ist Frischluft eh gesund .
Ich kenne leider auch keine rechtlichen Grundlagen Aber mein Krankenstand enthielt definitiv täglichen Ausgang - ach wenn ich anfangs keinesfalls aus dem Aus gehen konnte. So war es mir zumindest möglich, mich abends zu Besuchen in den Stall fahren zu lassen. Und aufs Pferd wäre ich nie geklettert, wenn ich nicht meine 200% sichere Puppe zur Verfügung gehabt hätte.
Ich denke auch, daß es immer darauf ankommt, wegen was man im Krankenstand ist. Wenn das Reiten als Krankengymnastik angewendet wird, ist es ja immer was anderes, als "sportliches" Reiten
Ich zitiere mal BeckOK Arbeitsrecht, § 626 Rn. 103:
"Bei Krankheit ist der Arbeitnehmer zur Genesungsförderung verpflichtet (sog. Rücksichtnahmepflicht). Er muss alles unterlassen, was diese hinauszögert (LAG Schl 21.4.2009, LAGE § 90 SGB IX Nr. LAGE SGBIX § 5). Dabei kommt es darauf an, dass der Arbeitnehmer den Auflagen des behandelnden Arztes Folge leistet. Unter Umständen darf er sogar einer Nebentätigkeit nachgehen, wenn dies die Heilung nicht verzögert (BAG BAG 13.11.1979, AP KSchG 1969 § 1 Krankheit Nr. AP KSCHG1969 § 1 5). Es ist auf die je vorliegende Krankheit abzustellen, um ermessen zu können, welche Tätigkeiten einem Arbeitnehmer während der Zeit der Arbeitsunfähigkeit untersagt sind (LAG MV 5.3.2013; BeckRS 2013, BECKRS Jahr 67292). Eine schichtweise in Vollzeit ausgeübte Nebentätigkeit überschreitet allerdings das zulässige Maß bei weitem, sodass der Arbeitgeber fristlos und ohne Abmahnung kündigen kann (BAG BAG 26.8.1993, AP BGB § 626 Nr. AP BGB § 112; LAG BW BB 1969, BB Jahr 1969 Seite 1224). Gleiches gilt bei der Ausübung einer Freizeitbeschäftigung, welche nur sehr schwer mit der Arbeitsunfähigkeit in Einklang zu bringen ist (Skifahren bei Hirnhautentzündung, BAG BAG 2.3.2006, NZA-RR 2006, NZA-RR Jahr 2006 Seite 636; privater Hausbau bei konorarer Herzerkrankung, LAG RhPf 11.7.2013, BeckRS 2013, BECKRS Jahr 71999)."
Im Zweifel also möglichst beim Arzt, der die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt hat, erfragen, ob er ein Problem ist der betreffenden Tätigkeit sieht und das ggf. schriftlich bestätigen lassen. Ich würde auch, wenn es etwas ist, bei dem naheliegt, dass der Arbeitgeber davon erfährt, das direkt von vornherein bei ihm ansprechen. Dann hat das nicht den Anschein von "Heimlichkeit".
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10.04.2019 17:40
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