Hallo Zusammen

Ein vielleicht nicht ganz so lustiges Thema, aber uns beschäftigt es ungemein, da wir kinderlos sind und soweit keine Familienangehörigen haben, die etwas mit einem Pferd anfangen könnten.
Aus diesem Grund, würde ich gerne eure Erfahrungen hören: welche Vorkehrungen für eure Pferde habt ihr getroffen, sollte euch etwas passieren? Wenn ja, habt ihr es testamentarisch bereits versiegeln lassen und ja in welcher Form? Welche Optionen habt ihr gewählt oder überlässt ihr das komplett dem Schicksal?


Ich freue mich auf eure Rückmeldungen!

Schwieriges Thema. Ich muß sagen, daß ich bisher keine Vorkehrungen getroffen habe. Sollte mir vielleicht doch mal Gedanken darüber machen.

Eine Freundin, deren Pferde ich auch zeitweise mitreite, ist letztes Jahr an Brustkrebs erkrankt - mit Chemo, OP und Bestrahlung (das volle Programm). Da der Ausgang ungewiß war, hatte sie mich damals angesprochen, ob ich mich ggf. um ihre Pferde kümmern würde. Sie wollte eine Summe Geld dafür hinterlegen, daß die Pferde auf jeden Fall ca. ein halbes Jahr versorgt werden können. In dieser Zeit hätte dann ihre Tochter, die in Berlin lebt, entscheiden müssen, wie es mit den Pferden weitergehen soll. Zum Glück hat sie alles gut überstanden, und ist momentan gesund.
Wenn natürlich garkeine Angehörigen da sind, ist es schwierig, wem man die Entscheidungen überlassen möchte.

Ein schwieriges Thema!
Ich habe mich aufgrund einer schrecklichen Erfahrung im engsten Freundeskreis schon vor Jahren mit dem Thema beschäftigt. Das 19- jährige Seelenpferd meiner besten Freundin wurde nach ihrem Tod an einen Schulbetrieb verkauft wo es jeden Tag 4 Stunden Anfänger durch die Gegend tragen musste. Und das trotz schwerer gesundheitlicher Probleme. Ich kann dazu gar nicht mehr schreiben, es berührt mich heute noch emotional sehr.
Daher habe ich alles testamentarisch genau festgelegt. Meine Pferde würden bei einer Freundin auf einem Gestüt einen schönen Lebensabend verbringen. Das ist natürlich alles mit ihr abgesprochen. Für den Unterhalt ist u.a. meine Lebensversicherung vorgesehen. Auch mit meiner Familie und natürlich meinem Mann ist das alles besprochen und ich bin sicher das es in meinemSinn umgesetzt würde.

ja, mit der Frage habe ich mich auch schon beschäftigt. Meiner ginge wohl zurück an die Züchter. Zumindest wäre das momentan die Absprache und das hab ich auch schriftlich festgehalten und meiner Familie gesagt. Ändern kann man die Pläne immernoch mal - aber da in meiner Familie niemand was mit Pferden zu tun hat, war mir das schon auch wichtig, dass das geregelt ist. Es kann so schnell was passieren... Und da er wirklich nicht mit jedem Menschen "kann", ist das sicher die aktuell beste Lösung.

Schön, dass sich schon mehrere mit diesem Thema beschäftigt haben. Ich finde das sehr wichtig, da wir Verantwortung für ein Lebewesen übernommen haben. Meine Wünsche habe ich schriftlich fest gehalten und eine Lebensversicherung quasi für die Pferde. Es muss sich ja niemand finanziell damit belasten. Mein Opa bleibt im Stall bei seiner RB. Sollte es ihm zu dem Zeitpunkt nicht gut gehen, darf er ebenfalls auf die große Weide. Der Junge bleibt bei seinem menschlichen Kumpel. Er kennt meine Wünsche. Aber wir bleiben alle noch lange gesund 😉

Für meine beiden Pferde ( jetzt ist ja nur noch Anduryn) übrig war gesorgt. Mein Mann hatte mich hochheilig unter Zeugen versprochen, BEIDE zu behalten, sie durchzufüttern, medizinische Versorgung zu sichern. Anduryn sollte ruhig eine Reitbeteiligung erhalten, er wird aber immer in Familienbesitz bleiben, bis er dann seinen letzen Gang geht. Fachliche Beratung erhält mein Mann von meinem Bruder und einer guten Freundin Gabi. Darauf darf und wird er sich dann verlassen, wenn Entscheidungen anstehen, die er aufgrund fehlenden Wissens nicht treffen kann.

So ist es ein gutes Gefühl und auch ein gewisser Luxus... auch wenn ich den dann nicht mehr erlebe.

Anchy

Ich hatte auch Vorkehrung getroffen, aber Danke für die Erinnerung,die werde ich ändern. Mein Pony sollte mit allem Zubehör an meine RL gehen , sie sollte, da sie sie am besten kennt ( und das Pony nicht einfach ist) einen neuen Besitzer finden , den "Erlös" kann meine RL für den "Aufwand" behalten. Das lag schriftlich verfasst bereit.
Da mein Pony nun an Cusching erkrankt ist , ist die Situation eine andere, ich denke sie würde mir auf der Regenbogenbrücke hinterher galoppieren.( Gibt es eigentlich einen gemeinsamen Himmel , oder sind Menschen und Pferde getrennt ????)
Das Pony braucht ein teures Medikament , am besten tägliche Bewegung , kein Gras mehr , abgewogene Fütterung, spezielles Futter.
Ich denke für so ein Pony ist es schwer einen guten Platz zu finden,den Aufwand betreibt so leicht keiner, wenn noch keine Beziehung da ist, ein langer Leidensweg kann bei nicht einhalten erfolgen, daher wäre diese Entscheidung für mich sicherer , das mein Pony nicht leiden muss.
Leider geht es bei ihr eben nicht , ihr einen schönen Lebensabend auf der Weide zu gönnen.

Wenn mir etwas passieren sollte (z. B. Autounfall oder schwere Krankheit), dann werden meine Mäuse auf jeden Fall bei meinem Mann bleiben. Er weiss sehr gut, wie es mir das Herz zerreissen würde, die beiden abzugeben.

Sollte uns beiden plötzlich in der nächsten Zeit etwas zustossen, so dürfen die beiden auch bleiben, mein Sohn wird es dann regeln, dass die beiden versorgt werden, wenn er nicht da ist. Und unser Nachbar würde uns auch nicht hängen lassen, der mag die beiden auch sehr und er würde gegen kleines Geld füttern und misten.

Wenn in den nächsten 20- 30 Jahren noch eins oder evtl beide Pferde leben und ich/wir dann über die Regenbogenbrücke gehen, dann werden uns die beiden Mädels begleiten.

Und ich bin ganz fest davon überzeugt, dass es nur EINEN Himmel gibt. Und dass ich alle meine Weggefährten dort wieder sehen werde.

Zur Lösung die Pferde dem Partner zu lassen: da sollte man sich gut überlegen, was man dem Partner damit antut. Ich hab selbst erlebt, wie jemand genau das gemacht hat - und der Partner fast dran zerbrochen wäre. An den Pferden hingen viel zu viele Erinnerungen. Und das kann ja dann auch nicht Sinn der Sache sein, dass die Pferde gefüttert sind - aber der Partner dran zu Grunde geht und die Pferde nicht verkauft weil "sie das nicht gewollt hätte". Da haben dann auch die Pferde nix von.

Schließe mich Oceansoul an. Die Pferde auf Gedeih und Verderb jemandem aufzubürden, der gar keinen richtigen Bezug dazu hat und sie dann (mit erheblichem finanziellem und zeitlichem Aufwand) durchschleppt, weil das mein Wunsch war, finde ich unfair. Erstens dem Betroffenen gegenüber, denn der könnte sie ja nur unter schwersten Gewissensplagen abgeben, wenn überhaupt, aber auch den Pferden gegenüber, die dann zwar "versorgt" sind, aber damit noch lange nicht so abwechslungsreich und gut bespaßt werden, wie sie das verdienen. Ich bin aber auch ohnehin nicht der Ansicht, dass es meine Pferde nuuuur bei mir gut haben und sie unbedingt "in der Familie" bleiben sollen. Warum?

Ich habe zwei gute Freundinnen "nominiert", dass sie im Fall des Falles entscheiden, was mit meinen Pferden passiert. Sie dürfen sie gern an aus ihrer Sicht geeignete Dritte weiterverkaufen/verschenken, beiden traue ich absolut zu, da eine gute Entscheidung zu treffen. Das haben wir auch schriftlich fixiert.

Ich habe meinem Mann nix "aufgebürdet", wer ihn kennt, dem ist das völlig klar.
Er macht etwas entweder freiwillig oder eben nicht. Und wir haben es besprochen und Pia ist eh "sein" Pferd, die würde er auch nicht hergeben. Und unsere Kleine? Das "Herrchenhastduwasfürmichindertasche-Pony", der Clown, das clevere erfindungsreiche Unterhaltungspony - gestern haben die beiden Schlamm catchen gespielt - die würde er auch nicht hergeben. Allein, weil sie es immer schafft, egal wie schlecht man sich auch fühlt - einem ein Lächeln hervorzuzaubern.

Flamenco, wir sitzen ja nun zum Glück nicht im Ausland allein in der Wildnis. Insofern haben wir es da schon etwas leichter. Und bei uns ist natürlich alles eine Nummer kleiner. Das Höfchen, 2 Hunde, 4 Katzen und 2 Pferde. Also durchaus zu managen, solang man gesund ist.

Nöö aufgebürdet ist da auch bei uns nicht viel. Er hat die finanziellen Mittel und würde es mit Hilfe einfach bis zum Ende so laufen lassen. Er weiß wie wichtig mir mein Anduryn ist und wie unsicher ein Weiterverkauf sein kann, aber eben nicht muss. Das "kann" allerdings reicht für mich aus. Er muss sich gar nicht mit dem befassen, nur zahlen und entscheiden lassen. Er findet das nicht komisch, sieht das auch irgendwie als seine moralische Verpflichtung.
Einem Partner, der finanziell rechnen muss, dem kann ich das natürlich nicht unbegrenzt auferlegen, da würde ich auch meinen Bruder / Freundin mit dem Verkauf beauftragen und dann kann man eben nur hoffen....