Hallo zusammen,
da es anderswo auf dieses Thema kam, würde ich hier gerne eine Box für die Hahnenfüße eröffnen.

Ganz kurz für den Einstieg:
Die GATTUNG Hahnenfuß (Ranunculus) ist weltweit mit rund 600 Mitgliedern vertreten, bei uns sind es rund 40 (gelbblühende) und alle sind mehr oder weniger stark giftig. Das heißt aber nun nicht, dass alles, was gelb blüht und nach Butterblume aussieht, von der Pferdeweide ausgerottet werden muß.

Eng verwandt und ähnlich aussehend ist auch die Sumpfdotterblume (Caltha palustris) - von deren Gattung es weltweit 10 gibt, aber nur die Vorgenannte bei uns. Auch sie ist giftig.

Mal kurz ein Schlüssel, um unsere gelben Hahnenfüße auseinanderzuhalten (weiße und rote Hahnenfüße lasse ich mal außen vor, wer sich damit tiefergehend beschäftigen möchte findet kann hier: Hahnenfüße bei "Blumen in Schwaben" fündig werden) - hieraus habe ich auch den Schlüssel zusammengestellt):

gelbbluehende.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
(ist als pfd für Euch zum download angehängt).

Im Folgenden schauen wir mal - helft ihr mir? - welche davon nun welche Wirkung haben und wo wir wirklich aufpassen müssen.

Wenn wir in die Literatur gehen, werden eigentlich überall nur 3 Arten in Bezug zu Pferden genannt:
Kriechender, Scharfer und Knolliger Hahnenfuß.

Darum fange ich mal mit diesen an.

Kurzprofil:
Lat. Name: Ranunculus repens L.
Dt. Name: Kriechender Hahnenfuß
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)

(Wikipedia)

Wuchsform: mehrjährig, krautig, Wuchshöhen von 10 bis 50 cm, kriechende Ausläufer (können sich an den "Knoten" an der Blattbasis bewurzeln), Blätter dreizählig gefiedert, die Blättchen dreispaltig oder gelappt und unregelmäßig gezähnt
Blüte: Blütezeit von Mai bis August, goldgelb glänzend, Durchmesser 2 bis 3 cm, entspringen einzeln den Blattachseln; gelb gefärbte Nektarblätter & aufrechte, den Nektarblättern anliegende Kelchblätter; 5 kelchartige Perigonblätter und 5 kronblattartige Nektarblätter mit basaler Schuppe (darunter die Nektardrüse)
Frucht: einsamige Nussfrüchte
Sonstiges: Halbrosettenpflanze, oft wintergrün, wurzelt bis 50 cm tief,
Wo kommt er vor? Pioniergesellschaften, Äcker, Brachen, Gärten, an Ufern, Gräben, Wegen, in Wiesen & Auenwäldern - Europa, Asien und Nordafrika, eingeführt in Nordamerika, Australien (Tasmanien), Neuseeland und der Antarktis
Giftigkeit (Mensch): Mit etwa 0,01 % Protoanemonin im Kraut gilt der Kriechende Hahnenfuß nur als schwach giftig
Giftigkeit (Pferd): Mit etwa 0,01 % Protoanemonin im Kraut gilt der Kriechende Hahnenfuß nur als schwach giftig
Nutzen: Nektar, Pollenspender für Insekten

Kurzprofil:
Lat. Name: Ranunculus acris L.
Dt. Name: Scharfer Hahnenfuß (auch Bettler-Hahnenfuß, Blatterkraut, Brennkraut, Butterblume, Gelber Hahnenfuß, Gickelhaxen, Giftblume, Goldblümli, Goldschüssel, Hahnenpot, Hennapaten, Krähenfuß, Kreinfoot, Schmalzblume, Teufelskraut, Warzenkraut)
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)

Wikipedia

Wuchsform: ausdauernd, krautig, Wuchshöhe 30 bis 110 cm, manchmal mit Rhizom, oberirdische Pflanzenteile sind kahl, Stängel und Blütenstiele sind rund und nicht gefurcht; Laubblätter grundständig und am Stängel wechselständig, Grundblätter drei- bis fünfteilig, mit ein- bis dreifach tief geteilten oder gelappten Abschnitten, Stängelblätter drei- bis fünfteilig und eingeschnitten gezähnt; je weiter oben sich die Laubblätter am Stängel befinden desto kürzer ist der Blattstiel
Blüte: Blütezeit Mai bis Oktober, zwittrig, radiärsymmetrisch, Durchmesser 1 bis 2,5 cm, Blütenboden (Receptaculum) kahl; fünf rau behaarte, meist 4 bis 6, selten bis zu 9 Millimeter lange und 25 Millimeter breite, kelchblattähnliche ausgebreitete Perigonblätter; meist fünf kronblattartige, leuchtend goldgelbe, leicht glänzende Nektarblätter (entsprechen umgewandelten Staubblättern) meist 8 bis 11 (bis 17) Millimeter lang und 7 bis 13 Millimeter breit - mit Nektardrüse;
Frucht: kugelförmige, kopfige Sammelfrucht mit kahlen Nüsschen; Fruchtreife Juli bis Oktober
Sonstiges: Es gibt eine gefüllte Zierpflanze (Ranunculus acris ‘Multiplex’)
Wo kommt er vor? In Mitteleuropa häufig, sonst auf der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika (felht in Portugal und Türkei); in Wiesen und Gebüschen, nährstoff - und stickstoffliebend (-> Fettwiese); Lehm bevorzugt, feucht aber nicht nass
Giftigkeit (Mensch): Hauptwirkstoffe Ranunculin, Protoanemonin (leztzeres wandelt sich beim Trocknen in Anemonin und später in Anemoninsäure um; Protoanemonin und Anemonin wirken Würmer abtötend, und antibiotisch, außerdem spasmolytisch; Vergiftungen relativ selten, Saft brennt im Mund, Verursacht Probleme im Verdauungssystem (Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall) zudem Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Atemnot. Hautkontakt kann zu Rötung, Schwellung, Blasenbildung führen (Irritation), die Pollen können Entzündungen von Augen- und Nasenschleimhäuten verursachen.
Giftigkeit (Pferd): Vergiftungen treten i.d.R. nur bei massenhaftem Auftreten oder bei Fütterung in frisch geschnittenem Gras auf. Da Protoanemonin beim Trocknen letztlich in ungiftige Anemoninsäure umgewandelt wird (genauer - sich dimerisiert (siehe Polymerisation)) is es im Heu ungefährlich - allerdings sollte es durchgetrocknet sein.
Vergiftungssymptome: Unruhe bis Tobsucht, Speicheln, Husten, Kolik, Schluckbeschwerden, Regurgitieren, Nasenausfluss, Maulschleimhaut und Lippen gerötet und geschwollen, Durchfall
Nutzen: früher in der Volksheilkunde: Äußerlich bei rheumatischen Erkrankungen und Nervenschmerzen und als Abführmittel. (Bitte nicht benutzen, es gibt bessere, ungiftigere Pflanzen für diese Zwecke!)

Kurzprofil:
Lat. Name: Ranunculus bulbosus L.
Dt. Name: Knolliger Hahnenfuß
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)

Wikipedia

Wuchsform: ausdauernd, krautig, Wuchshöhe 15 bis 45 cm, aufrechte Stängel im Boden knollig verdickt, an der Basis abstehend, weiter oben anliegend behaart, Laubblätter tief drei- bis fünfspaltig oder -lappig, Grundblätter dreizählig mit einer gestielten Endfieder, Blütenstiele deutlich gefurcht oder kantig
Blüte: Blütezeit Mai bis August, gelb, 2-3 cm Durchmesser, fünf zurückgeschlagene Kelchblätter an der Außenseite behaart, fünf gelbe Kronblätter (= Nektarblätter)
Frucht: Nüsschen
Sonstiges: Sprossknolle ebenso wie die mehr oder weniger fleischigen Wurzeln speichern Nährstoffe und dient als Überdauerungsorgan auch bei trockenen Sommer- und Herbstmonaten, gilt als Lehmzeiger
Wo kommt er vor? Europa, Vorderasien, nordafrikanischer Mittelmeerraum, in NA eingewandert; bevorzugt Kalkmagerrasen und mageren Wiesen und Weiden, mäßig trockene bis mäßig frische nährstoffreiche LEHMböden; kommt auch in Fettwiesen vor
Giftigkeit (Mensch): Alle Pflanzenteile sind giftig, siehe oben ... Hauptwirkstoffe Ranunculin, Protoanemonin (leztzeres wandelt sich beim Trocknen in Anemonin und später in Anemoninsäure um; Protoanemonin und Anemonin wirken Würmer abtötend, und antibiotisch, außerdem spasmolytisch; Vergiftungen relativ selten, Saft brennt im Mund, Verursacht Probleme im Verdauungssystem (Brechen, Magen- und Leibschmerzen, Durchfall) zudem Körperschmerzen, konvulsivische Anfälle, Betäubung, Schwindel Abnahme der Herzleistung und Atemnot. Hautkontakt kann zu Rötung, Schwellung, Blasenbildung führen (Irritation), die Pollen können Entzündungen von Augen- und Nasenschleimhäuten verursachen.
"Der Knollige Hahnenfuß enthält im blühenden Kraut etwa 0,8% Protoanemonin. Dies ist einer der höchsten Gehalte an Protoanemonin, die gefunden wurden. Lediglich der Gifthahnenfuß (Ranunculus sceleratus) und der Schildblättrige Hahnenfuß (Ranunculus thora) weisen noch höhere Gehalte auf." ((Giftpflanzen.com)
Giftigkeit (Pferd): s.o.
Nutzen: Knollen-Hahnenfuß und Gift-Hahnenfuß waren früher anerkannte Heilpflanzen. Man verwendete sie bei Gicht und Rheuma.

Vielleicht hilft den Weideeignern auch dieser Link?

Giftpflanzen des Grünlandes (landwirtschaft-bw)

Oder dieser hier?

Top Agrar 3/2000: Hahnenfuß – nicht alle Arten sind gefährlich

Verlinkt direkt auf PDF zum Download - geht leider nicht anders.

Ich habe bislang leider keine Angaben über MENGEN und Vergiftungen gefunden ... außer dem, dass "Massenhaftes Vorkommen" eben ungünstig sind.
Habt ihr was?

Grundsätzlich würde ich aber schauen, dass - wie im letzten Link angegeben -, die Hahnenfüße auf der Weide 5% (Scharfer Hahnenfuß) bzw. 10% (Kriechender Hahnenfuß) nicht überschreiten sollen. Also, bei beiden keine Panik wegen ein paar Pflanzen.

Allerdings ist die Bekämpfung ja nicht so ganz einfach, Ginny reißt sie einzeln aus ... das scheint eine der besten (sichersten, wenngleich arbeitsaufwändigsten) Methoden zu sein. Im oberen der beiden Links gibt es Tipps zur Bekämpfung....

Ach ja,
hier noch ein kurzer Auszug aus: Google Books preview (Helmut Meyer, Pferdefütterung):
googlebooks.png - Bild entfernt (keine Rechte) googlebooks2.png - Bild entfernt (keine Rechte)

Kurzprofil:
Lat. Name: Caltha palustris L.
Dt. Name: Sumpfdotterblume - auch Bachbummele (schweiz), Bachblume, Butterblume, deutsche Kapern, Kuhblume, Polpes u.v.a.m.
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Caltheae
Gattung: Dotterblumen (Caltha)



Wuchsform: ausdauernd, krautig, Wuchshöhen 15 bis 60cm, kräftiges Rhizom, bogig aufsteigend bis aufrechte hohle und kahle Stängel, diese im oberen Bereich verzweigt und mehrblütig; Laubblätter nierenförmig, ungeteilt, am Rand gekerbt, dunkelgrün & glänzend, grundständige Blätter lang gestielt, obige Stängelblätter nahezu ohne Stiel
Blüte: einfache, goldgelbe Schalenblüte ohne Kelch, fünf breite, ovale Perigonblätter, zahlreiche Staubblätter und 5-15 Fruchtblätter mit Nektrardrüsen; BLütezeit März - Juni, unter Umständen Zweitblüte von Juli - Oktober
Frucht: schlanke Balgfrucht, einzelne Samen in den Baldgrüchten zweireihig angeordnet, schwimmfähig
Sonstiges: Aufgrund des Rückgangs der Lebensräume (Trockenlegung nasser Wiesen, Begradigung von Bächen, Verrohrung von Gräben, Planierung von Wiesen) ist ihr Bestand im Rückgang begriffen. Im Gartenhandel für Umgebung von Teichen gibt es zwischenzeitlich einige Zuchsorten.
Wo kommt sie vor? Europa, nördliches Asien, nördliches Nordamerika; Sumpfwiesen, Quellen, Bäche, Gräben, Bruch- und Auwälder
Giftigkeit (Mensch): schwach giftig bis giftig: enthalten sind Anemonine, Saponine, Aporchinalkaloide (u. a. Magnoflorin) und Triterpenlacone (u. a. Caltholid); Vergiftungen bei empfindlichen Menschen schon durch Hautkontakt (Ausschlag, Schwellungen); bei Verzehr kann es zu Schwindel, Erbrechen und Krämpfen sowie Wassereinlagerungen kommen.
Giftigkeit (Pferd): Weidevieh vermeidet das Fressen von Sumpfdotterblumen
Nutzen: Nektar- und Pollenträger; wurde früher als Nahrungsmittel, Färbepflanze für Milchprodukte und als Genussmittel verwendet. Bei Kochung reduziert sich die Giftigkeit. gilt als Dämonen abwehrend (Walpurgiskraut), Blume des Jahres 1999

Kriechender Hahnenfuß - Ranunculus repens - Creeping Buttercup
Scharfer Hahnenfuß - Ranunculus acris - Meadow Buttercup
Knolliger Hahnenfuß - Ranunculus bulbosus - St Anthony's turnip, bulbous buttercup
Sumpfdotterblume - Caltha palustris - Kingcup, Marsh-Marigold


Habitus (Wikipedia, Leo Michels):
repens

acris

bulbosus

palustris


Blüte (Wikipedia):
repens

acris

bulbosus

palustris



Frucht (Wikipedia):
repens kein gemeinfreies Bild gefunden - Börgi? - im unteren Link schöne Ansicht vorhanden

acris

bulbosus kein gemeinfreies Bild gefunden - Börgi? - im unteren Link schöne Ansicht vorhanden

palustris


Blätter (Wikipedia):
repens

acris

bulbosus kein gemeinfreies Bild gefunden - Börgi? - im unteren Link schöne Ansicht vorhanden

palustris




Webseite Ranunculus repens: Pflanzenbilder Gerhard Nitter
Webseite Ranunculus acris: Pflanzenbilder Gerhard Nitter
Webseite Ranunculus bulbosus: Pflanzenbilder Gerhard Nitter
Webseite Caltha palustris: Pflanzenbilder Gerhard Nitter

Ich glaube das gefragte habe ich neulich bei uns gesehen. ich schau mir das Morgen mal genauer an und mache Fotos davon

Das ist ja auch Sinn der Sache Susanne :) Freut mich, wenn es hilft.
Wobei es immer auch gut ist, ein wenig in der Literatur zu stöbern oder weiterführenden Links zu folgen. Ich versuche das ja zusammenzuführen, da gehen Details oder kontroverse Diskussionen schon mal unter.

Have fun!