Hallo ihr Lieben,

ich habe vor kurzem meinen Sattel privat über e. Kleinanzeigen verkauft. Nun hat die Käuferin sich gemeldet nachdem die Sattlerin da war und reklamiert, dass die Kissen hinten nicht mit dem Sattel vernäht sind. Sie müsste ihn jetzt zum Hersteller schicken und diese für 120 Euro annähen lassen. Ich hatte den Sattel selbst so gekauft und mein Sattler sagte auch nichts dazu (wäre mir auch gar nicht aufgefallen). Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass sowas 120 Euro kostet und warum das nur der Hersteller machen kann.

Wie soll ich nun vorgehen?

Hast Du einen schriftlichen Kaufvertrag mit Ausschlussklausel? Oder stand die wenigstens in der Anzeige? Ansonsten befürchte ich sieht es schlecht aus.

Leider nein. Wusste nicht, dass sowas da rein gehört. Dachte, als Privatmensch ist man generell von Gewährleistungen ausgeschlossen :-(

Leider nicht... Die Frage ist aber eben wirklich, ob das 120 Euro kosten muss. Was würde denn dein Sattler dafür nehmen? Ich weiß nicht, wie das bei Sätteln gehalten wird - bei Autos hat man ja u.U. Anspruch auf Durchführung durch eine Vertragswerkstatt...

Ich ruf morgen mal beim Hersteller an und erkundige mich, was das kostet.

Zitat von Flamenco im Beitrag #6

---

Ich würde beim Hersteller auch nachfragen, wie das kommen kann. Vielleicht ist das auch gar kein Mangel des Sattels.

---

Mein Sattler lässt das auch absichtlich offen, damit das Nachpolstern einfacher ist. Das ist also kein Mangel.

Hab jetzt mal eine bekannte Sattlerin gefragt. Die meinte, dass wären max. 30 Minuten Arbeit und Sommer nimmt im Leben keinen Stundensatz von 240 Euro.

Ich sehe ehrlich gesagt auch keinen Nachteil darin. Schließlich sind die Kissen ja trotzdem vorne und hinten durch die Schrauben befestigt. Laut ihrer Sattlerin kann das aber auf keinen Fall so bleiben.

Ich hab mir grad nochmal Bilder angeschaut. Die Kissen waren tatsächlich mal mit dem Sattel im hinteren Bereich vernäht. Aber mich hat es beim reiten nicht gestört und der Sattler hat es wie gesagt auch nie moniert.

Ähm, bei genauerer Überlegung:ist das nicht vernäht sein nicht gerade einer der Vorteile von französischen Kissen ?

Dachte ich eigentlich auch.

Da könntest Du Recht haben, denn der Röösli hat auch französische Kissen. Wobei Fausto ja schreibt, dass es ursprünglich mal eine Verbindung durch eine Naht gab - insofern wäre es natürlich eine Veränderung, die man im Vorfeld des Verkaufs hätte erwähnen müssen. Das Problem ist nur, dass man ja nichts erwähnen kann, wenn man das gar nicht weiß, weil man den Sattel gebraucht kaufte und das immer so war und der eigene Sattler das nie als Mangel empfand oder erwähnte.

Insofern würde ich mit dem Hersteller sprechen und der Käuferin anbieten, dass der Sattel zum Hersteller geschickt wird und Du die Kosten dafür übernimmst (da würde ich aber die Rechnung verlangen, damit man Dir nicht Kosten aufbrummt, die gar nie entstanden sind) oder dass Du den Sattel zurücknimmst, wenn er noch nicht verändert wurde.

Und ich schreibe unter jedes Angebot mein Sätzchen:

Wegen der neuen Gesetzesbestimmungen erfolgt der Verkauf unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung, Garantie und Rücknahme oder Recht auf Wandlung. Da es sich um einen Privatverkauf handelt kann ich keine Garantie nach neuem EU-Recht übernehmen. Der Käufer erklärt sich damit einverstanden und erkennt dies mit seinem Kauf an! Laut dem neuen EU-Recht (1.8.03) muss dieser Zusatz unter jeder Online-Auktion und jedem Online Verkauf stehen, ansonsten haftet der Verkäufer auch als Privatperson ein ganzes Jahr für die verkaufte Ware. Sollten Sie diese Bedingungen nicht akzeptieren, kaufen oder bieten Sie nicht!
Die Angaben, Bilder und Hinweise zur Ware erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, damit sich der Käufer ein möglichst genaues Bild davon machen kann. Für Transportschäden und Verlust der Ware beim Versand haftet der Käufer (BGB § 447 Gefahrenübergang beim Versendungskauf). Das heißt, wenn unversicherte Päckchen oder Maxibriefe verloren gehen, hafte ich nicht dafür.

Beim Sattelverkauf (wenn ich den Sattel selbst gebraucht übernahm) ergänze ich das Sätzchen noch, indem ich hinzufüge, dass ich keine Garantie übernehme, dass an dem Sattel vom Vorbesitzer keine Veränderungen vorgenommen wurden, über die man mich beim Verkauf nicht informierte. Überdies schreibe ich auch immer dazu, dass wer sicher gehen will, dass der Sattel genau seinen Vorstellungen entspricht, ihn vor dem Kauf hier anschauen soll.

Ich weiß nicht, ob das im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung nützlich wäre, aber zumindest habe ich das Gefühl, dass die Käufer mich nicht wegen jeder Gebrauchsspur, die ich nicht explizit erwähnte zur Rücknahme des Sattels oder zu einem Preisnachlass nach dem Kauf zwingen kann.