Ich habe heute nach etwas gesucht dabei bin ich auf dieses hier gestoßen und Frage mich einmal mehr ob das im Sinne des Pferdes ist, es mit solchen Dingen auszustatten und Frage mich dann doch ob es wirklich so unsinnig ist oder ob es Situationen gibt in denen es wirklich hilfreich sein könnte.

Mein erster Gedanke war allerdings "was soll das denn"

"was soll das denn"

Zu diesem Ding fällt mir nur eins ein: Ein Pferd, das von Wind und Regen geschwollene Ganaschen bekommt, hat ein viel größeres Problem, als dass es ein Mützchen braucht. Und Biegen und Stellen muss man nach wie vor reiterlich erarbeiten .... mannoman, ich habe echt das Gefühl, je weniger die Leute reiten und reiten können, desto mehr solches Zeug gibt es, zusätzlich natürlich die allgemeine Eindeck-Manie, der monatliche Osteo/Physio/Chiro/sonstwasso-Besuch, Zahnarzt und siebzehn Pülverchen und Spezialmüslis usw. Bei vielen Sachen denke ich mir: Na, nötig ist das vermutlich nicht, aber schadet auch nur Muttis Geldbeutel. Andere sind schon nicht mehr so lustig. Das arme Pferd, das nur noch mit "Vollausrüstung" raus darf (Decke, Gamaschen, Halsteil und dann noch dieses blöde Mützchen dazu).

Also den Sinn verstehe ich auch absolute nicht. Aber ich möchte lieber nicht wissen, wieviele Leute dieses Ding kaufen und hoffen das ihr Pferd dann anständig läuft

Ich muss mich wohl outen, dass ich mein Pferd auch mit Decke, Halsteil, im Sommer mit Fliegenmaske und Weidegamaschen rausstelle, weil er sonst zu Pusteln und Pickeln neigt.

Und ich habe Magnetfeldgamaschen und eine Magnetfelddecke, benutze auch eine eine Abschwitz- und eine Nierendecke und einen Genickschoner mit Keramikeinlage. Ich unterpolstere die Kinnriemen, lasse mein Pferd nicht ohne Gamaschen oder Bandagen und Hufglocken turnen und spiele aktuell das "Deckchen-Wechsel-Dich"-Spiel bei meinen Hengsten.

Ich will gar nicht behaupten, dass alles, was ich mit hoffnungsvollem Vorsatz an meinem Pferd befestige, auch wirklich sinnvoll ist.

Ich kenne die Diskussion zur Schädlichkeit von Bandagen und Gamaschen, aber habe bei meinen Pferden noch keine durch den Beinschutz hervorgerufene Schäden feststellen können. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ein gesundes Pferd keine Decke braucht - meine Stuten tragen nie welche -, aber ich merke, dass mein Trakehner Seniorhengst, an dem wirklich kein Speck ist, sich mit der Decke wohler fühlt und habe das Gefühl, dass er die Energie, die er nicht zum Warmhalten braucht, besser einsetzen kann. Dass ich Lilo eindecke ist ganz sicher meinem Bedürfnis nach dem Luxus geschuldet, immer ein sauberes und trockenes Pferd satteln zu können.

Natürlich hat jeder meine vollste Zustimmung, der die Meinung vertritt, dass ein gesundes Pferd ganz ohne was leben kann, denn die Natur hat es dafür bestens ausgestattet, auch Wind, Nässe und Kälte aushalten zu können.

Nur sind nicht alle Pferde gesund - und wie ich schon schrieb: Lilo ist ein hautempfindliches und was fliegende Insekten betrifft, ein zur Hysterie neigendes Pferd und ich bin froh, dass es Fliegendecken und Fliegenmasken gibt, weil er sich sonst draußen nicht so wohlfühlen würde. Natürlich versuche ich die Ursache für diese Hautempfindlichkeit zu beheben und obwohl er als Sommerekzemer zu uns kam, schubbert er sich inzwischen nicht mehr.

Aber ich habe auch gemerkt, dass es manchmal etwas mehr Zeit braucht, bis beispeilsweise ein Stoffwechsel wieder im Gleichgewicht ist. Darum bin ich durchaus froh, dass es Hilfsmittel gibt, die dem Pferd die Übergangszeit vom nicht so gesunden zum gesunden Körper erleichtert.

Klar kann man sagen, dass ein Pferd, das sich in die eigenen Füße tritt, lernen muss, dass es sich selbst verletzt und dass wenn man es vor Verletzungen mit Gamaschen und Hufglocken schützt, es erst recht nicht mit dem Streifen, Anschlagen oder Ballentreten aufhören wird und dass der Paddel lernen muss, seine Füße zu sortieren, auch wenn dieser Lernprozess dann eben mit Verletzungen verbunden ist. Aber ganz ehrlich? Bevor ich jede Woche einen Ballentritt verarzte, benutze ich lieber Hufglocken und mein erstes Pferd hätte sich, wäre ich gleich auf die Idee gekommen, sie nur mit Gamaschen zu reiten, kein Überbein beigebracht - sie streifte nämlich.

Insofern halte ich es nicht verwerflich, sein Pferd einzudecken, zu bandagieren etc. und gebe zu: Ich bin eine Tüddeltante und ich neige schon auch dazu, Sachen zu kaufen, die mir mehr Wohlbefinden für mein Pferd versprechen.

Trotzdem bin ich nicht unkritisch und der Nutzen muss für mich erkennbar und nachvollziehbar sein.

Bei diesem Ganaschenmützchen erkenne ich denn Sinn auch nicht.

Solche Probleme, wie dieses Mützchen verhindern soll, werden nicht durch Zugluft oder Wind hervorgerufen, sondern weil Bakterien oder Viren, die das Pferd einatmet, sich in den Atemwegen ausbreiten ... man müsste den Pferden also eine dieser Masken um die Nüstern binden, wie sie die Japaner gegen Smog tragen.

Das Argument, dass Pferde elastischer bleiben, wenn man das Genick war hält, will ich gar nicht von der Hand weisen. Wärme unterstützt die Durchblutung. Aber ob so eine Mütze da viel bewirkt? Ich denke, da sind Magnetfelder oder Keramikeinlagen effizienter in ihrer Wirkung. Aber natürlich stimmt auch hier das Gegenargument, dass ein gesundes Pferd so etwas nicht braucht und man sich ganz andere Gedanken machen sollte, wenn das Pferd fest im Genick ist. Um aber schon vorhandene Probleme zu lösen, kann es schon hilfreich sein, Keramikfasern oder ein Magnetfeld anzuwenden - eine Dauerlösung darf aber auch das nicht sein, sondern man sollte es als das betrachten, was es sinnvoll macht: Als Heilmittel und zur Unterstützung auf dem Weg zur Gesundheit.

Als solches scheint mir dieses Mützchen aber auch nicht geeignet zu sein.

Ich kann euer besagtes Mützchen nicht sehen ... :(

Amüsiere mich aber immer im Stall, daß 25 Pferde schon lange eingedeckt sind und dann kommt man in die FKK-Abteilung, in der stehen Famoso und eine junge Stute

Wir haben im Stall jetzt öfter diskutiert über die Frage des eindeckens und selbs Leute, die wissen, daß es eigentlich nicht so nützlich und momentan auch noch nicht notwendig ist, bei einem gesunden, nicht zu alten Pferd jedenfalls, noch dazu im Stall!!! Decken sie dennoch ein und geben, mit nach unten gesenktem Blick zu, daß es meist der BEquemlichkeit dient: Pferd bleibt sauber, Pferd braucht nicht so lange trockengeritten zu werden etc.

Und dann ist da noch die Fraktion, eist unsere Kiddies, die mich wohl als Tierquäler ansehen, weil mein armer Spanier eben nackig in der Box steht LOL

Was ich aber wirklich blöd finde, wenn den Pferden diese Fliegenmützchen aufgesetzt werden, weil es hübsch aussehen soll, zumal ich persönlich es nicht wirklich hübsch finde

Was ist das denn für ein dämliches Teil - fällt für mich ganz klar unter die Rubrik "Dinge, die die Welt nicht braucht". Seit wann frieren Pferde an den Ganaschen, kann mir das jemand erklären? Und wäre dann ein schicker Schal, möglichst aus Kaschmir nicht kleidsamer...

... womit wir aber auch mal wieder an dem Punkt wären, den wir jedes Jahr diskutieren.

Aber ich habe mir eben auch, nachdem ich letztes Jahr las, dass das Problem bei den Regendecken das ist, dass das Fell sich darunter nicht aufstellen kann, viele Gedanken gemacht und bin zum Schluss gekommen, dass dann eben so ein ungefüttertes Regendeckchen bei klirrender Kälte nicht ideal ist, weil es die Thermoregulierung des Fells behindert.

Also greife ich eben auch zu einer Unterdecke, wenn die Temperaturen unter 0 Grad sinken.

Lilo ist zwar nicht geschoren, aber ich habe auf seiner Weide keinen Unterstand - abgesehen davon, dass er zwischendurch auch mal auf der Weide mit dem Unterstand lief und sich lieber einschneien ließ, als sich unter zu stellen.

Ich möchte nicht, dass er von morgens um 9 bis abends um 18 Uhr im Dauerregen steht - und da kann man mir auch erzählen, dass das Fell wasserabweisend ist und die Wirbel das Wasser vom Körper ableiten. Das funktioniert bei unseren Stuten, weil die nie geputzt werden und niemand den Talg von der Haut striegelt. Aber Lilo wird fast täglich gestaubsaugt und sein Fell ist nass bis auf die Haut, wenn er stundenlang im Dauerregen steht.

Wenn er dann reinkommt, ist der Stall nicht wärmer als die Außentemperatur, denn wir haben Außenboxen und wenn mein nassgeregnetes Pferd sich dann in seiner Box nicht warmlaufen kann und der Thermometer unter 0 Grad zeigt, dann blutet mein Pferdemuddiherz.

Bei den Stuten ist es, obwohl es da auch offene Fenster und keine Stalltür gibt, deutlich wärmer im Stall und wenn die nass reinkommen, schmeißen sie sich ins frische Stroh und rubbeln sich das oberflächlich nasse Fell trocken. Bei denen friert auch das Wasser nur selten in den Trögen.

Mein Tierarzt sagte mir mal, dass wenn Pferde immer draußen stehen, sie sich selten erkälten, aber Pferde, die nachts in den Stall geholt oder geritten werden, erkälten sich leider häufiger mal, weil dieser "warm-kalt-Wechsel" den Stoffwechsel intensiv fordert und empfindliche oder immunschwache Pferde schnöddern dann eben auch rasch mal.

Lilo hat - und ich fasse rasch Holz an - noch nie gehustet oder geschnöddert und insofern denke ich mal, dass ich nicht auf dem falschen Weg bin.

So sehe ich es auch, liebe Birgit,
vor allem, wenn ich höre: mein Pferd heute bitte nicht raus, ich will noch reiten - wegen 1 Std. reiten steht das Pferd 24 Std, sorry 23 Std. in der Box und das fast jeden Tag, sehr artgerecht :'(

Ein anderes soll nicht mehr raus, weil es ja eingedeckt ist und auf der Weide immer die Decken kaputt macht

so etwas macht mich wirklich traurig

Herzlichen Dank, liebe Birgit,
sieht aus, wie ne Pfede-Burka

So ein ähnliches Teil haben wir mal für das Pferd einer Freundin selber gebastelt.
Allerdings nicht ganz ohne Grund. Ihr Wallach hatte einen monströsen Abzess an der Ganasche, und nach dem das Ding vom TA verarztet, abgelassen und gespült war sollte da kein Dreck rankommen. Außerdem leckte sein Koppelkollege immer liebend gerne an den Stellen und Wunden der anderen Pferde rum... Das wäre auch nicht so tolle gewesen. Also musste Gringo dann halt mit dem selbstgebastelten Bäckchenwärmer auf die Koppel.

Aber ansonsten ist das Ding absolut überflüssig... Und ich könnte wetten so etwas kaufen mehr Leute als wir denken...

Zur Abdeckung von Wunden macht es ja auch noch Sinn, so wie du es darstellst.

Wenn du sagst es kaufen vermutlich mehr Leute, als wir denken, fällt mir spontan ein, wie man den Absatz steigern kann: Stellt es in pink mit Strasssteinchen her, dann wollen es alle Teenies für ihre Ponys

Alllsssoooo ich decke meine Pferde nicht ein, sie können 24 Stunden draußen stehen oder im Unterstand / Winter Box mit freiem Zugang zu einem großem Paddock.

Nachts stehen sie viel in der Box, tagsüber viel draußen, da sie auch draußen fressen müssen, da ja ihre automatische Heuraufe draußen steht.

In den Stunden die sie auf der Weide sind, stehen sie ob des Grases Willen lieber im Regen als das sie zum Heu in den Unterstand gehen, die Säcke sind meist noch fast voll wenn wir sie wieder rein holen.

Zuhause ist das dann etwas anders, da stehen sie auch schon mal in der Box, sie gehen ja jetzt nur noch von 14-ca 18 Uhr auf die Weide.

Sie sind täglich!!! nass und vor allem eingematscht, weil es ja so schön ist sich in die dickste Pampe zu schmeißen, da ich aber jetzt im Winter eher noch weniger als im Sommer reite, so what.

Allerdings fluche ich wenn ich denn dann mal putzen muss auch, kann jemanden der wenig Zeit hat verstehen wenn er viel reitet und sein Pferd aber auch raus !! soll das er eindeckt um nicht allzulange putzen zu müssen.

Ich habe 2 pumperlgesunde Pferde die sich ihres Lebens freuen das sie raus auf die Wiese in den Matsch dürfen und werde diejenigen die Ihren Pferden das zum eigenem nutzen verbieten nie verstehen und halte dies auch für Tierquälerei bei einem Lauftier, welches dann nur für 1-3 Stunden aus der Box kommt um davon die meiste Zeit am Putzplatz zu stehen und vielleicht 45-60 min geritten zu werden.

Meine Anchy war ein Erdferkel, die hat sich sehr gerne stets und immer auf den nassen Sandauslauf gewälzt. An Reiten wäre da nicht mehr zu denken gewesen. Die hatte eine Decke, fertig. Rein aus egoistischen Gründen meinerseits, denn Anchy fand ihre Decke doof. Allerdings nur im Winter, im Sommer kam der Schlauch.
Obwohl, so rein egoistisch war es dann doch nicht, denn Anchy hatte Dermatophylose, also Regenpickel, da durfte die Haut nicht aufweichen und schmuddelig werden.

Anduryn ist sauber, der schmeißt sich nicht in den Dreck, der darf ohne stehen. Ich sehe das tatsächlich ganz pragmatisch für MICH.

Auf FB kursierte vor kurzem ein sehr interessanter Link zur Thermoregulation unter Decken ( habe ich leider verloren) und den Sinn und Unsinn der Eindeckerei. Es würde eben NICHT den gewünschten Wärmeffekt bringen, lediglich uns Menschen das Gefühl vermitteln, das Pferd schön warm eingepackt zu haben.

Ich will das erstmal nicht für Anduryn, schliesse es aber nicht aus, dass es mich dann doch mal überkommt, besonders wenn ich mir den jetzt so ansehe, wie unelegant so ein Teddybärstyle ist.

LG
Anchy