Hallo zusammen,

jeder von uns macht den Frühling sicher an seinen eigenen Anzeichen fest. Bei mir ist eines der wichtigen Zeichen die Blüte der Kornelkirschen.

Nachdem ja schon vor Wochen die Hasel- und Weidengebüsche / Bäume ihre Blüten entfaltet haben und ihren Pollen dem Wind anvertraut haben, die Kraniche bereits seit Februar in den Norden ziehen und auf dem Boden schon viele nette kleine Blütenpflanzen (ja, es lohnt sich gelegentlich, genauer hinzuschauen) sprießen und sogar schon einzelne Schmetterlinge durch die sonnendurchflutete Luft segeln, freue ich mich jedesmal wenn ich vom Büro nach Hause fahre, und an der einen Unterführung die Kornelkirsche blüht. Am Freitag ist sie mir aufgefallen - und mein Wochenende war trotz blöder Erkältung von "Frühling" durchzogen.
Dummerweise habe ich selber davon gar kein Bild gemacht - ist vielleicht auch aus dem Auto raus und im Industriegebiet nicht soooo schön. Aber, wofür gibt es im weltweiten Netz nicht eine ganze Anzahl netter Menschen, die ihre Photos gemeinfrei zur Verfügung stellen? Natürlich, damit man sie nicht nur ansehen, sondern auch nutzen kann...


gemeinfrei aus Wikipedia


gemeinfrei aus Wikipedia

Auf den Bildern kommt es nicht so deutlich hervor, wie bei Sonnenschein an einem Gebüschrand, aber während die "windbestäubten" in eher dezenten gelb- und grüngelb- Tönen daher kommen (und die Weidenkätzchen in zartem silber) so leuchtet die Kornellkirsche in kräftigem, sonnigem gelb - und sie tut das noch deutlich vor der Forsythie, die wir sicher alle kennen.

Im Vergleich hier eine Hasel (männliche und weibliche Blüten), die mir gestern über den Weg lief.
DSC_0815-kl.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

So - wie mache ich das hier immer?

Kurzprofil:
Lat. Name: Cornus mas L.
Dt. Name: Ich kenne die nur unter "Kornelkirsche". Laut Internet wird sie aber auch Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss, Dirndl, Dirndling, Dirndlstrauch, Gelber Hartriegel, Tierlibaum genannt - und es gibt offenbar neben unserer wilden Form auch eine ganze Menge an Zuchtvarianten, die schon im 17 Jahrhundert erwähnt werden (wie "Flava" - dazu weiter unten "beim Nutzen").
Ordnung: Hartriegelartige (Cornales)
Familie: Hartriegelgewächse (Cornaceae)
Gattung: Hartriegel (Cornus)
Wuchsform: langsam wachsender Großstrauch oder Baum, Wuchshöhe bei rund 8 m, Stämme werden bis 20 cm dick, die gelbgraue Borke blättert in Schuppen ab, die Wurzeln dringen tief in den Boden ein, oberflächliche Wurzeln werden aber durch Salz, Verdichtung und Überschwemmung geschädigt, Blätter sind eiförmig-elliptisch
Blüte: goldgelb in kleinen Dolden deutlich vor dem Blattaustrieb
Frucht: glänzend rote, meist zu zweit stehende längliche Steinfrüchte von rund 2 cm Länge (die wohl die Ursache des scherzhaften Namens "Hahnenhoden“ für die Kornelkirsche sind, da sie meist paarig herunterhängen, nur 1,5–2,5 g wiegen und zudem meist kleiner sind als echte Kirschen), reifen im Spätsommer. Die Pflanzen tragen erst nach 8 bis 10 Jahren Früchte.
Sonstiges: sehr schnittverträglich, daher auch als Hecke genutzt; sie wird in der Roten Liste (NRW) als potentiell bedroht geführt, die Verwilderung von Kultursorten kann aber zur Verdängung der natürlichen Vorkommen führen (siehe hierzu: Merkblatt zur Artenförderung - Kornelkirsche
Wo kommt sie vor? Ursprünglich stammt sie aus Südosteuropa und Kleinasien, nach anderen Quellen auch aus Frankreich und Zentraleuropa, und sie ist auf den britischen Inseln eingebürgert. Die Nordgrenze ihres Verbreitungsgebietes verläuft durch Deutschland. Sie mag warme, sonnige Waldränder, lichte Gebüsche an trockenen und warmen Hängen.
Giftigkeit (Mensch): nein
Giftigkeit (Pferd): nein
Nutzen: Neben der Funktion aus Frühlingsbote haben wir es hier mit einem Gehölz zu tun, das auch anderweitig dem Menschen nützlich ist. Zum einen sind die Früchte essbar - es wird empfohlen, sehr reife Früchte zu pflücken (oder vom Baum zu schütteln). Zum anderen hat sie sich bei der Befestigung erosionsgefährdeter Böden als wirkungsvoll erwiesen. Da sie früh blüht und nektar-und pollenreiche Blüten besitzt, hilft sie den Honig- und Wildbienen (und anderen) im zeitigen Frühjahr.
Früher hat man das Holz vor allem in der Drechslerei und Wagnerei genutzt, zu Herstellung von Werkzeugen, Kämmen, Zahnräder für Mühlwerke und anderen Dingen, wo dichtes und hartes Material gefragt war.
Die Früchte werden scheinbar (lt. Wikipedia) schon seit der Jungsteinzeit / Bronzezeit als Nahrung genutzt, das Holz taucht in der Legende und in der Historie des Altertums auf (Trojanisches Pferd, der Bogen des Odysseus, als Speerschaft (König Philip II "erfand" die Phalanx als neue Schlachtordnung. Die dafür benötigten langen Lanzen konnten nur aus Kornelkirschenholz gemacht werden. Sie wurden erfolgreich gegen die persiche Kavallerie eingesetzt und waren einer der Faktoren, die Alexander dem Großen (Sohn von Philip II) seine Eroberungen ermöglichten.)
Heute werden die Fürchte von Nutzsorten gegessen, eingemacht, zu Marmelade, Wein, Likör und Schnaps verarbeitet.
Welche Sorten es so gibt - schaut doch dazu bei dieser polnischen Baumschule vorbei : Carya - Baumschule für ungewöhnliche Obstgehölze
Bei Jena, im Dorf Ziegenhain wurden aus dem Holz Spazierstöcke hergestellt, die zum Ausgang des 19 Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt wurden.
Hildegard von Bingen hat die Kornelkirsche mehrfach erwähnt, ein Bad aus dem Sud von Holz und Blättern soll gegen Gicht helfen.
Rinde, Holz und Blätter wurde früher zum Färben genutzt (so soll die rote Farbe des Fez, der traditionellen türkischen Kopfbedeckung, daher stammen).

Bilder:

Blüte: Public-Domain-Bild von Leo Michels. Urheberrechte werden nicht geltend gemacht.


nach der Blüte: Public-Domain-Bild von Leo Michels. Urheberrechte werden nicht geltend gemacht.


Früchte: Public-Domain-Bild von Leo Michels. Urheberrechte werden nicht geltend gemacht.


Detailzeichnung: von Adam Wolfgang Winterschmidt, Nürnberg, 1767


„Hofgarten, München“ von Gryffindor - Eigenes Werk. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons


Gemeinfrei bei Wikipedia


„Blüte Kornelkirsche“ von Karl Udo Gerth - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons


„Cornus mas A“ von Wouter Hagens - Eigenes Werk. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons


„Gele kornoelje 27-08-2005 15.12.06“ von TeunSpaans. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons


„Aufspringende Knospe der Kornellkirsche (Cornus mas) DSC 7604a“ von Belladonna, / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons

Hallo Ellen,
also nach kompletter Literatur die ich gefunden habe, ist die Kornelkirsche nicht giftig - wird aber in der Regel auch nicht gefressen. Die Früchte sind recht sauer außer sie sind ganz durchgereift (darum wird auch die späte Ernte emppfohlen), und Rinde, Blätter und Holz sind ungiftig, aber es wird gesagt, dass sie durch Wild nicht verbissen werden. Warum - habe ich nicht finden können, schmeckt vielleicht nicht.