Hm - also zum Thema Wesensveränderung bei später Kastration kann ich dazu sagen, daß die Herren, die das in meinem Bekanntenkreis *hüstel* betroffen hat, sich meist doch schon erstmal ganz erheblich veränderten - inclusive meinem 7-jährig gelegten Buben. Von einem bombensicheren aber hin und wieder explodierenden gut gelaunten Sunnyboy verwandelte er sich einige Wochen "danach" in einen total unsicheren, schreckhaften Schisser mit hohem mangels Vertrauen zu mir schwer kontrollierbarem Explosionspotential. Man merkte, daß er sich in seiner Haut überhaupt nicht wohl fühlte! Ich war ziemlich verzweifelt ... Tja - und dann nach einigen Monaten, fand er wieder zu sich und lernte mit sich und seinen Gefühlen umzugehen, baute wieder das alte Vertrauen zu seinen Menschen auf. *puhh* Inzwischen, 1 Jahr danach kam er ohne Probleme in seine Wallachherde, ist er wieder der alte Sunnyboy - nur eben nicht mehr ganz so "unter Strom"(nicht negatv!). Diese Verwandlung hat so oder ähnlich mehrere Alt-/Exhengste meiner Bekannten durchgemacht. Es braucht Ruhe, Geduld und auch Arbeit von seiten seines Menschen!
Ach, und körperlich hat sich mein voriges Pferd, Jaleoso und mehrere bekannte Exhengste kaum verändert! Sie wurden alle unverändert intensiv (aber nicht rambazamba) gearbeitet. Allerdings hatten auch alle, die zumindest ich kenne, auch einige Abheil-Probleme gehabt! Schön war das nicht ... aber irgendwann erledigt ... und nach nur 1 Jahr konnte ich Jaleoso auch mal wieder zwischen den Hinterbeimen anfassen, ohne Sorge zu haben, ein Bein zu kassieren...
Ein Thema, für das es sicherlich kein allgemeingültiges Statement geben kann. Ich hätte meinen Älteren (jetzt 20) damals mit sechs, gerne Hengst gelassen. Er war und ist, immer noch!, ein kleiner Macho und präsentiert sich je nach Stimmung sehr gerne. Dabei war er aber immer sehr "nett" und hat auch bei der Begegnung mit Stuten immer nur gebrummelt und einen dicken Kragen gemacht und ein bißchen rumgetänzelt, mehr nie. Als ich den Stall wechseln musste (es gab im Winter keine Bewegungsmöglichkeit außer Gelände ), habe ich ihn kastrieren lassen - der Ta fand's auch Sch... Ich habe aber einfach keinen Stall in der näheren Umgebung für eine vernünfige Hengsthaltung gefunden. Figürlich muß ich immer aufpassen, aber ansonsten hat seine Ausstrahlung nicht extrem gelitten. Beim Schimmelchen gab's gar keine Diskussion, da unser Stall keine Hengste nimmt (also schnippschnapp) und die kreative Rotznase auch als Wallach interessant genug ist. Jetzt leben die Beiden glücklich in ihrer Männer WG ... Diese Entscheidung zu treffen ist wirklich sauschwer und jeder sollte/muß nach seiner tiefsten Überzeugung handeln.
Patricia, Du hast Recht, das ist wirklich für jeden eine individuelle und meist sauschwere Entscheidung! Ich finde es aber gut, wenn man sich vorab für's Abwägen möglichst viele Infos von "Betroffenen" einholt. Da ist man dann geg.falls besser auf die eine oder andere Entwicklung vorbereitet. Bzw. bekommt Infos, die einem bei der Entscheidungsfindung den entscheidenden Ruck geben - wohin auch immer!
Meiner hat damals auch ein Jahr gebraucht, bis er sich zumindest halbwegs wieder erholt hat. Er war nach der Kastration erstmal dauerkrank, hat das einzige Mal in seinem Leben gehustet, war extrem triebig (sonst das Gegenteil) und wirklich depressiv. Nach etwa einem Jahre war das ganze Schlimme dann weg, er ging auch wieder von selbst vorwärts und hing nicht mehr wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Aber er ist einfach nicht mehr derselbe, der er als Hengst war. Da hat er gesprüht vor Leben, war interessiert und hat sich an sich selbst gefreut. Danach war er matt und innerlich und äußerlich farblos (tatsächlich, er war vorher blauschwarz und ist jetzt graubraun!). Er kann zwar mit jedem Pferd vergesellschaftet werden, legt aber null Wert darauf und ist am liebsten für sich. Durch die Leichtfuttrigkeit und das EMS kann er nicht mehr wie früher auf einer großen Weide laufen, nur noch auf strengstens portionierten Mini-Stücken. Also, für ihn hat die Kastration tatsächlich nur Nachteile gebracht.
Sicher ist die Entscheidung sehr individuell aber schwer finde ich sie nicht - es geht ja nicht dabei das Leben eines Pferdes zu gefährden ganz am Gegenteil, in der Regel wird diese Entscheidung getroffen, wenn man einem Pferd ein sozialeres oder stressfreies Leben als bisher ermöglichen möchte - wenn man es so liest, ist die Entscheidung denkbar einfach oder nicht?
Denke ich auch. Wie viele Pferde werden kastriert und wie viele haben danach tatsächlich solche Probleme wie deiner? In der Regel leben die Wallache ganz normal weiter und sind dann einfach nur nicht mehr hengstig. Sonst wäre das Kastrieren sicher mal unmodern geworden.
Corazon: Also mein Hengst ist in der Box das größte Schwein, das es gibt, da wird geäpfelt, wo man gerade steht und wenn's im Futterbarren landet und Mutti beim Füttern mal vergißt zu schauen und das Kraftfutter reinschüttet, dann ist es auch kein Problem, da wird mit der Nase jedes Korn aus der Scheiße gepult. Dann muß halt wieder mal alles entsorgt werden. Mein dominanter Wallach hingegen äpfelt wirklich nur an einer Stelle und das ja nur nicht in der Box sondern immer im Paddock.
Gemischte Herde ist immer noch besser als Einzelhaltung, auch wenn es in der Natur so nicht vorkommen würde. Ich halte 1 Hengst und 3 Wallache gemeinsam ohne Probleme. Andererseits muß man auch bedenken, daß die Pferde alle "domestiziert" sind und man nicht immer alles mit der Wildnis vergleichen kann.
Ich muß ja zugeben, daß das Thema Kastration nicht so einfach abzuhandeln ist aber das Pferd darf nicht darunter leiden.
Ich beziehe dieses Thema gerne auch auf Hunde. Ich empfehle vielen Leuten, ihre Rüden kastrieren zu lassen, weil sie dadurch meistens besser handelbar sind (gerade große, dominante Rassen). Wie schon erwähnt halten wir Rottweiler und Pitbulls und ich muß sagen, für mich käme es nie in Frage, meine Rüden zu kastrieren. Klar müssen sie dadurch besser erzogen werden und man kann sie nicht mit jedem fremden Hund spielen lassen aber ich mag doch die etwas dominate (manchmal arrogante) Ausstrahlung meiner Rüden, die vor nichts Angst haben und Frauli bis in den Tod verteidigen würden. Kastrierte Hunde sind da ja manchmal auch totale Luschen. ABER meine Rüden leiden darunter nicht!!! Wir halten auch Hündinnen und jeder der Rüden hat mind. eine Partnerin, mit der sie toben, spielen und kuscheln können. Wobei Mutti immer noch an 1. Stelle steht. Ach, ich liebe diese Hunde.
Also, Vii, ich finde, das kann man so nicht sagen. bei erwachsenen Hengsten sollte unbedingt bedeckt kastriert werden! Das bedeutet aber eben auch eine Vollnarkose mit all ihren Risiken! Ich hatte dabei KEIN gutes Gefühl und war froh, als er schon mal wieder aufstand! Und auch Wochen danach kann's noch richtig inne Grütze gehen! Es war kurz zuvor in der Klinik ein Kandidat nach allen Versuchen, ihn zu retten eingegangen... Also nicht nur guccigucci - es soll doch in der Herde und auf die Koppel!
Leider sind die Haltungsbedingungen in den meisten 08/15 Pensionsställen in "Zentraleuropa" meistens solcherart, daß man mit gutem Gewissen nur unter sehr großem körperlichen und/oder finanziellen Einsatz eine dauerhafte, adequate Hengsthaltung findet. Oft müss(t)en sehr viele Abstriche bei der Haltung gemacht werden - die fast immer zum Nachteil der Lebensqualität des Hengstes gereichen.
Dazu kommt daß es nur wenige - ich nenne es mal - "Ersthengsthalter" gibt, die nicht anfänglich mit dem Handling ihres Hengstes komplett überfordert sind und darum ihren Hengst relativ rasch und eben schon im reiferen Alter kastrieren lassen (müssen).
Unser Wallach wurde übrigens seinerzeit schon mit 13 Monaten kastriert, weil er 1) ein Mix ist und 2) vom Züchter in der Aufzuchtherde mit dem Althengst gehalten wurde. Und trotzdem entwickelte der Kleine eine deutliche Ausstrahlung, ein durchaus selbstbewußtes Auftreten, deutliche "Hengstmanieren" ohne allerdings zu Decken und er ist immer noch die #2 in unserer Herde gleich nach der alten Leitstute.
Grundsätzlich ist birgt jede Operation/Behandlung ein Risiko. In drölfzig Prozent der Fälle geht das gut und bei ein, zwei Prozent kann es richtig in die Hose gehen. Ob das nun eine Kastration, eine Kolik-OP oder eine Impfung ist. Da darf man sich natürlich nichts vormachen.
Unser TA kastriert unter normalen Umständen nur stehend mit Sedierung und ortlicher Betäubung und es ist viel schonender für die Pferde. Ich habe von ihm selbst schon 2 kastrieren lassen und es gab keine Probleme. Der Schnitt bleibt offen, damit das Wundsekret abfließen kann. Er sagt auch immer, Pferde nächsten Tag sofort wieder raus auf die Koppel, damit sie toben können. Denn damit bleibt der Schnitt offen und verklebt nicht. Dadurch kommt es nicht zum Stau von Flüssigkeit. Und mit kalten Wasser abspülen, damit die Schwellung zurückgeht. Er ist wirklich eine Koriphäre in unserer Gegend. Jeder läßt von ihm kastrieren, da kommen schon mal 5-6 Hengstchen am Tag dran. Und es sind tatsächlich noch Hengstchen, weil es eigentlich Usus ist, die Jungs mit ca. 1,5 Jahren zu kastrieren.
Zitat von suerte im Beitrag #25Also, Vii, ich finde, das kann man so nicht sagen. bei erwachsenen Hengsten sollte unbedingt bedeckt kastriert werden! Das bedeutet aber eben auch eine Vollnarkose mit all ihren Risiken! Ich hatte dabei KEIN gutes Gefühl und war froh, als er schon mal wieder aufstand! Und auch Wochen danach kann's noch richtig inne Grütze gehen! Es war kurz zuvor in der Klinik ein Kandidat nach allen Versuchen, ihn zu retten eingegangen... Also nicht nur guccigucci - es soll doch in der Herde und auf die Koppel!
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt: es ging darum zu erklären, dass ein Besitzer sich in der Regel für eine Kastration entscheidet, wenn er das Leben seines Pferdes verbessern möchte. Selbstverständlich bringt jede OP eine Gefahr mit sich, aber eine Kastration zählt da eher zu den Standard-Eingriffen, die in der Regel ohne Auffälligkeiten gelingen.
In meinem vorigen Stall hat ein ansonsten guter TA einen 5-jährigen stehend/offen kastriert. The day after lag der in der Box neben seinen Därmen! Er starb kurz danach. Und - das Gefühl, einen strunzgesunden Hengst in die Klinik zur OP zu bringen, ist denn doch ein anderes, als eines zur unumgänglichen Kolik-OP ... Also, doch Gefühlschaos vorher!
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10.11.2015 19:21
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), habe ich ihn kastrieren lassen - der Ta fand's auch Sch... Ich habe aber einfach keinen Stall in der näheren Umgebung für eine vernünfige Hengsthaltung gefunden. Figürlich muß ich immer aufpassen, aber ansonsten hat seine Ausstrahlung nicht extrem gelitten.
