Alles gut. 😊 Mit so etwas muss ich ja rechnen, wenn ich ein Bild von mir und meinem Pferd einstelle. Ausserdem ist es ja Kritik an dem Bild -einer Momentaufnahme.

Korrekt.
Man kann ja trotzdem sehen, dass dein Erich klassisch korrekt geritten wird. Die Bilder, die man von Turnieren zur Zeit so sieht, sehen bis hin zu den ganz großen Prüfungen ganz anders aus. Einen Meister wie Stecken zu erreichen, ist auch ein sehr hohes Ziel

@Cancanca: Mir gefällt dein Bild! Und dein Pferd ist bildschön!

Das erste Bild hängt bei mir zuhause an der Wand und soll mich immer an die angestrebte Leichtigkeit beim reiten erinnern. Das kommt durch das Bild fantastisch rüber.
Aber es hängt schon seit einem Jahr dort und so langsam machen sich bei mir schon Zweifel auf, ob das wirklich so erstrebenswert ist. Die Leichtigkeit ja unbedingt, aber für meinen Geschmack ist das Pferd nicht in Anlehnung und arbeitet über den Unterhals (vielleicht so erwünscht damals?). Das wirkt für mich etwas angespannt.

Keine Frage, diese Leichtigkeit ist einfach toll und eine schöne Bergauftendenz ohne das Pferd beizuzäumen. Sieht schon toll aus!

Aber ich muss sagen, das Pferd wäre mir viiiiiel zu dünn. Der ist sicherlich kein reiner Blüter, dafür hat der doch viel zu viel Fundament.

Wie kommst du darauf, dass das Pferd über den Unterhals arbeitet?

Cancancas Bild kann ich leider nicht anschauen, da bei mir das Bild seit der Einführung dieser Schneeflocken springt und sich nicht mehr fixieren lässt.

Es ist natürlich alles nur Spekulation, aber für mein Gefühl sieht das Pferd von Stecken fest (im Sinne von nicht losgelassen und etwas "brettig") aus, sowohl im Genick als auch im Hals als auch im Hinterbein. Jedenfalls wirkt es nicht, als würde es "cremig" die Bewegung durch den Körper lassen. Von daher verstehe ich Cruzados Einwurf - es sieht ein bisschen aus, als würde es sich mit einer festgehaltenen Oberlinie hochwuchten. Ich finde es dennoch als Momentaufnahme schön und es strahlt Leichtigkeit aus - aber es ist eben nur eine Momentaufnahme und bewegte Bilder würden eher eine Beurteilung erlauben.

Ich hab neulich mit meinem alten Spanier Fotos gemacht, weil ich nicht weiß, wie lange der noch läuft (er wird 24). Dieses hier zB finde ich als Momentaufnahme (abgesehen von meinem Sitz) auch gar nicht schlecht. Tatsächlich ist das Pferd fest und steif wie ein Brett, weil es seit Jahren nur noch ins Gelände geritten wird, total schief und unbemuskelt und bewegt sich wie der berühmte Bollerwagen - unten drehen sich die Räder und oben bewegt sich überhaupt nichts. Ich hab gar nicht erst versucht, ihn im Galopp mehr zu versammelt, sonst hätte ich lässig auch so ein Bild wie das oben hingekriegt. Der Kleine kann sich nämlich auch herrlich aufrichten und jeden Kontakt aufgeben, ohne irgendeinen Punkt der Ausbildungsskala auch nur entfernt zu erahnen. Das besagt also schlichtweg überhaupt nichts. AtGal.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Was mir auffällt ist, dass Steckens Pferd seine Muskeln gut einsetzt, vor allem die Hinterhandmuskeln, aber am Hals arbeiten, auf diesem Bild zumindest, gar keine Muskeln. Der Hals und der Kopf sehen aus wie "aufgesetzt" oder "unbeteiligt", was aber den Eindruck der Leichtigkeit noch verstärkt. Ob das reiterlich oder dressurmäßig eher positiv oder eher negativ zu sehen ist ... keine Ahnung!
Das Bild finde ich auf jeden Fall sehr ansprechend!

Danke an euch beiden, ihr habt es perfekt in Worte gefasst und somit erübrigt sich eine weitere Antwort von mir .

Dennoch, diese Leichtigkeit die ist für mich immer ein obergeordnetes Ziel und ich wünschte ich würde das auch mal so hinbekommen. Alles andere lässt sich wirklich schwer anhand einer Momentaufnahme beurteilen.

Korrekt. im Hals wird so gut wie keine Muskulatur aktiv eingesetzt. Wenn ein Pferd korrekt über den Rücken gearbeitet wird und seine Hanken beugt, kommt das Nackenband zum Einsatz. Das wird langgezogen und zieht so automatisch den Hals in die aufgerichtete Position, sodass das Pferd seine Unterhalsmuskulatur überhaupt nicht benötigt, um den Hals anzuheben. Daher hab ich auch Cruzado gefragt, wo sie hier übermäßige Unterhalsmuskulatur sieht.

Nachtrag: ein Pferd, das seinen Hals durch schlechte Reiterei oder aus anatomischen Gründen (tief angesetzter Hals zB) mit dem Unterhalsmuskel anhebt, sieht dann so aus:
http://www.wege-zum-pferd.de/wp-content/.../unterhals4.jpg

Ich habe nur den Eindruck als wäre Anlehnung da gar nicht gegeben und das Pferd sich auf den Unterhals abstützt.
Vielleicht völliger Quatsch.
Alles in allem wünsche ICH mir ein flexibles Genick und keins was starr hingestellt ist. Und so wirkt es halt auf mich.
Ich mag mir aber nicht anmaßen hier irgendwie Koryphäen zu kritisieren, dazu müsste ich es erstmal besser machen .

Würde es sich auf dem Hals abstützen, würde sich der Unterhals deutlicher abzeichnen und am Widerrist entstünden die sog. "Kummerfalten". Der Hals wird durch die Hankenbeugung mittels Nacken-Rückenband nach oben gezogen.
Das Genick ist der höchste Punkt, die Ganasche offen. Ob es starr ist oder nicht, kann man höchstens in der Bewegung beurteilen. Gegen das Hinstellen spricht aber, dass der Zügel nur einen minimalen Einfluss ausübt, denn Hinstellen geht nur über die Hand (absolute Aufrichtung).
Ich bin mir sicher, dass diese geringe Anlehnung in Verbindung mit der selbstverständlich getragenen Hand des Reiters und der Zäumung auf Kandare für ein Pferd in diesem Ausbildungsstand, das über Sitz und Schenkel geritten wird, völlig ausreichend ist.

Ich finde es interessant, wie viele Interpretationsmöglichkeiten es dann doch zu diesem Bild gibt

Ist ja auch nur ein Bild, um das zu beurteilen müsste man das in der Bewegung sehen, finde ich.

Hier musste ich jetzt doch erst mal durchatmen
Fragen zur Kraft

Sorry fürs OT

Aaah! Jetzt hab ich das Bild von Cancanca auch sehen können und mit gefällt´s sehr gut.

Das wäre wohl das Pendant zur anderen Anzeige, oder?
GsD kamen meist die richtigen Hinweise

Oh wow - hier habe ich ja richtig was verpasst - eine wirklich interessante Diskussion.

Ich verstehe gut, was für manche Betrachter des Bildes als störend empfunden wird, denn eigentlich sollte ein Zügel nicht durchhängen, sondern vom Pferd "gesucht und angenommen" werden. Wenn also der Zügel durchhängt, wirkt der Hals des Pferdes im ersten Moment wie "festgetackert". Aber man darf nicht vergessen, dass dieses Pferd in einem hohen Stadium der Versammlung angekommen ist, in dem es einen Großteil seines Gewichtes auf die Hinterhand verlagert - es "kippt" also nach hinten und wird vorne durch die relative Aufrichtung deutlich höher.

Sehr gut erklärt hat das ja auch bereits papilio-niger mit dem Zug des Nacken-Rückenbandes. Ich glaube, hier setzte auch der Vergleich mit der Lätscherätä an, die ja auch Aufrichtung mit minimalster Anlehnung anstrebt, während die FN-Reiterei der Idee folgt, dass der Schwung aus dem Hinterbein sich über den Rücken und das Nackenband fortsetzt und sich am Gebiss abstößt, um wieder ins Hinterbein zurück zu fließen und damit den Rücken zum Schwingen zu bringen.

Für mich war es auch ein großes Fragezeichen, wo der Schwung bei der Lätscherätä denn hinfließt, wenn er sich nicht durch die Anlehnung am Gebiss abstößt, aber während das Fragezeichen bei der Betrachtung der Fotos in Philippe Karls Büchern geblieben ist, respektive die Betrachtung der Fotos mich zur Überzeugung brachte, dass eine Versammlung ohne Anlehnung wohl doch nicht funktionieren kann, weil der Schwung irgendwo "verhungert" und nur aus dem Hinterbein nach vorne, aber nicht mehr ins Hinterbein zurückgeschickt werden kann, zeigen mir Fotos wie dieses, dass der Schwung wohl trotzdem fließt und ein Hauch von Anlehnung genügt, wenn Kreuz und Schenkel dem Hinterbein den Weg weit unter den Schwerpunkt weisen, die Hanken sich folglich beugen, die Kruppe sich senkt, die Hinterhand Last aufnimmt und sich damit die Vorhand mit der Schulter und dem Hals sich hebt, weil das Nacken-Rückenband ihn aufrichtet.

Dafür braucht es aber den aufgewölbten Rücken - die ebenfalls von papilio-niger angesprochene absolute Aufrichtung, die nur über die Hand erfolgt (und für die nun ja wohl auch Leute ihre Am- und Handmuskeln trainieren), zeigt sich auch im weggedrückten Rücken und die "Kummerfalten" entstehen, weil sich der Hals vor den Widerrist stellt, respektive dagegen gezogen wird. Dabei blockiert der Schwung aus dem Hinterbein - der Rücken wird fest und unbeweglich. Meist fehlt dabei auch die Hankenbeugung - die Kruppe bleibt hoch und weil der Schwung blockiert wird, schleppt die Hinterhand, statt energisch abzufußen.

Gewiss ist die nur ein Foto und damit die Aufnahme eines Augenblickes, aber wenn die Kruppe sich so wunderbar absenkt, dann trägt die Hinterhand und die Vorhand hebt sich und daraus erfolgt die relative (die wir uns wünschen) Versammlung.

Das sieht man auch gut auf dem Foto von Cancanca: Erich setzt sich und "kippt" automatisch einen Großteil seines Gewichtes nach hinten, wodurch die Hinterhand trägt und er vorne quasi leicht wird, um sich anzuheben.