Lustig... Text von unserer Homepage über Santos: Er repräsentiert den schmalen Grad zwischen Genie und Wahnsinn!
Er war, glaube ich, der einzige, der seinen Einsatzzeitpunkt in der Oper an der Musik erkannt hat. Zeitgenössische Oper eben! ... ist schon bei verschiedenen Veranstaltungen aufgetreten, u.a. in der Oper "Neither" im Rahmen der Ruhrtriennale 2014... Soviel zum Thema "Genie"
Ja, er ist sensibel und eigentlich sehr kooperativ: Jeder darf machen, was er will - solange es das ist, was Santos will... Es gab mal einen anderen Schmied, der einspringen musste, weil Santos persönlicher "Haus und Hof Schmied" ausfiel.... Und ausgerechnet an diesem Tag war ich beruflich unterwegs. Die Hufbearbeitung wäre beinahe abgebrochen worden, da dort plötzlich ein kleiner, sehr schlecht gelaunter Hengst stand - der allerdings eigentlich gar kein Hengst mehr war.
Springen: Ja! Wenn Stangen von den Wandhalterungen genommen werden, wird das Pferd 10cm größer....
Da war er 5 und es war einer meiner ersten Sprünge mit ihm. Der Sprung ist ja eigentlich ein Witz - aber man kann ja nie hoch genug springen!
Durchs Feuer gehen: Ja, das tut er tatsächlich. Feuer ist sein Lieblingselement in den Shows...
Feuerspucken (vielleicht 1,5m entfernt. (Aber natürlich nicht in Richtung Pferd)
Und nicht zuletzt war ja Senor Santos 2016 Friedensnobelpreisträger. (Ok, er war es jetzt zwar nicht, aber er ist derjenige, der auf dem Paddock für Ruhe sorgt und der seinen Kumpel Cascabel vor allen Rüpeln der Welt beschützt)
Und jetzt darf er selber zu Wort kommen... In seiner eigenen, unvergleichlichen (und Dir wahrscheinlich bekannten) Art:
Du willst mich analysieren und meinen Charakter vorhersagen? Da strecke ich Dir nur die Zunge raus!
Dein Senor Santos hat bei mir schon einen gewaltigen Sympathiefaktor gewonnen und er hat Recht: Es ist eigentlich nicht nett, wenn man ein Pferd, das man nicht persönlich kennt, aufgrund seiner Ahnen "fernanalysiert" und damit habe ich es wohl verdient, dass er mir die Zunge herausstreckt. Wobei ich finde, dass er seinem Vater Sapros auf diesem Foto ganz besonders ähnlich sieht - fast könnte man meinen, es wäre ein Portraitbild es "Kirower Zuchthelden".
Aber ich muss nun zu meiner Verteidigung auch sagen, dass ich mich seit fast 40 Jahren mit der Trakehnerzucht beschäftige - die Hengst- und Stutbücher waren meine Bibeln und der Hengstmarkt in Neumünster, früher noch Darmstadt Kranichstein, später Alsfeld und heute Münster-Handorf mein "Weihnachten". Ich fuhr zu jeder Stuteneintragung und besuchte die Fohlenbrennen, die Hengstleistungsprüfungen, wenn ein Trakehner mitlief und das Trakehner Bundesturnier, um zu erforschen, ob sich bestätigte, was ich aufgrund der Abstammung erwartete ... und ich habe tatsächlich viele Pferde nur aufgrund ihres Pedigrees und eines Fotos gekauft - und dabei immer wunderbare Pferde haben dürfen. Den Einwand mancher Leute, man könne doch kein Pferd am Telefon kaufen, bevor man es kennen gelernt hat, konnte ich lächelnd zur Seite schieben, denn ich "kannte" es ja schon,nachdem mir seine Ahnen schon soviel über es verraten hatten.
Ich glaube, dass wenn man züchtet, man für seine Kopfanpaarungen aber auch diese Erfahrung und die züchterischen Informationen haben sollte, um in seiner Fantasie bereits das Fohlen herumspringen zu sehen, das aus dieser Kopfanpaarung entstehen kann.
Insofern sieht es mir bitte nach, dass ich Deinen Senor Santos aufgrund seiner Ahnen analysierte - und ich hoffe, er tut es auch.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Sagen wir mal so: Er ist bei uns gelandet, weil in seiner Abstammung zum Teil Ahnen auftauchten, die schon bei meiner "besten Reitlehrerin der Welt", einer Stute von uns, auftauchten... Charakter und zum Teil auch Exterieur waren sehr ähnlich. Sie wurde (trotz Einsatz im Sport) 30 Jahre alt und musste dann wegen einer Weidekolik leider eingeschläfert werden. Sie wurde - am Anfang unseres gemeinsamen Weges - als Mörder verschrien und war auch wirklich nicht einfach. Einzelheiten erspare ich mir hier zu erzählen. Irgendwann haben wir uns einmal richtig angelegt, von da an war alles gut. Vorher sind namenhafte Bereiter freiwillig nach 5 min. wieder abgestiegen - später hat sie eine 10-jährige sicher durch einen A-Pacours getragen. (Ich selber bin mit ihr einiges mehr gesprungen)
Ich hatte mir schon gedacht, daß Santos kein Pferd zum "Draufsetzen und Losreiten" sein würde und hatte damit Recht. Er hat jeden getestet, der "dreist und unverschämt" genug war, ihn reiten zu wollen. Und das macht er heute noch. (Wir haben hinterher gehört: "Das war das erste Mal, daß er sich beim Probereiten benommen hat!"
Interessant finde ich, daß ja die meisten Deiner Angaben aufgrund Abstammung sehr gut passen. Und ja: TRAKEHNER sind schon besondere Pferde. (Um nicht Dein Herz bluten zu lassen, schreibe ich bewusst nicht "Trakkis"
Aber da Du ihn ja gut "durchschaut" hast, wird es Dich ja nicht so sehr stören, dass er Dir die Zunge rausstreckt....
"Die meisten Menschen laufen ihr Leben lang dem Glück hinterher - Ich setze mich auf mein´s einfach drauf!"
Nein, es stört mich ganz gewiss nicht, wenn mir ein Pferd die Zunge rausstreckt - für Kritik von Pferden bin ich immer offen
Und ich finde es sehr lieb von Dir, TRAKEHNER zu schreiben, damit mein elchbeschaufeltes Herz nicht bluten muss.
Und ja, Trakehner sind ganz besondere Pferde - Spanier natürlich auch, aber ich glaube, es gibt über keine andere Pferderasse so viele unnette Redensarten, wie über den Trakehner: Der Herr bescher mir Sturm und Wind, doch bitte keine Pferde, die aus Trakehnen sind. Trakehner, Trakehner - von Zehnen tut eener. Denen fällt immer wieder die Elchschaufel vor das Gehirn.
Ich glaube, es gibt noch mehr davon, aber das Traurige dabei ist, dass diese Sprüche aus der Sicht derer, die sich nicht mit den sensiblen Charakteren auseinandersetzen wollen, sondern Pferde suchen, auf die man sich draufsitzen und losreiten kann, sogar stimmen, denn Trakehner sind keine Pferde, die immer einfach tun, was man will.
Ein solches Pferd, das immer tut, was man will, ist natürlich in seiner Unkompliziertheit sehr praktisch, aber meist fehlt diesen Pferden das letzte Quäntchen Ausstrahlung und Glanz - solche Eigenschaften entwickelt meiner Meinung nach nur ein Pferd, das stolz auf sich selbst sein darf und diesen Stolz zuzulassen, bedeutet auch, dem Pferd ein eigenes Bewusstsein zuzusprechen.
Man muss sich also mit einem solchen Pferd beschäftigen, es erobern und darf es nicht "brechen" und Kadavergehorsam von ihm fordern, weil sonst sein Glanz erlischt.
Wobei ich nun auch einräume, dass es nicht nur Trakehner waren, die erst einmal wissen wollten, ob der Reiter mit ihnen oder gegen sie kämpft, um zu entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen. Ich hatte viele Halbblüter, die mich und meine Geduld arg herausforderten und damit zu meinen besten Lehrern wurden.
Ich bekam - so wie Du Deinen Schwarzen - vor vielen Jahren meinen Halbblüter Abenteuer und eine liebe Freundin, die damals beim Oldenburger Verband arbeitete, fragte mich, ob ich nicht glaube, dass es weitaus weniger schmerzbehaftete Möglichkeiten des Suizids gäbe, als sich unbedingt mit einem Verbrecher wie Abenteuer anlegen zu müssen. Ich versicherte ihr, keinesfalls lebensmüde zu sein und sie entgegnete mir, dass wenn ich nicht lebensmüde wäre, ich mir diesen Hengst nicht antun würde.
Er hat später die Mädels durchs Reitabzeichen getragen. Aber er hat auch einen guten Freund von mir, der selbst bis M/A erfolgreich unterwegs ist und von seinen Pferden erwartet, dass sie funktionieren (vielleicht schaffen sie darum den Spung Richtung S nicht?) übelst auf den Boden der Tatsachen befördert (dem Beispiel folgten dann drei meiner bravsten Hengste ebenfalls). Was dieser Reiter nie verstanden hat ist, dass man sich im Sattel wie ein honetter Gast benehmen sollte, denn dann wird man auch wie ein honetter Gast behandelt.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Sehr spät aber dennoch sende ich dir herzliches Willkommen und freue mich das du die Männerseite verstärkst.....
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
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07.02.2017 23:02 (zuletzt bearbeitet: 07.02.2017 23:05)
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