Durch die Krankheitsgeschichte vom Blümchen und einen, nein eigentlich zwei weitere ganz aktuelle Fälle sind bei mir Gedanken wieder aufgekeimt, die ich in den letzten Jahren verdrängt hatte und zu denen ich gerne Eure Meinung hören würde.
Das Blümchen hat meiner Meinung nach großes Glück gehabt, dass alle in den letzten Wochen konsultierten Tierärzte sowohl FACHLICH als auch MENSCHLICH einwandfrei gehandelt haben. Sie hat jetzt gute Chancen, zumindest soweit zu genesen, dass sie ein schmerzfreies Leben führen und evtl. mal Mutter werden kann, vielleicht wird sie sogar wieder so fit, dass ich sie reiten kann. Bei unserem ersten Klinikbesuch wurden - wie ich glaube einzig aufgrund des riesigen Erfahrungsschatzes und der großen Kompetenz des Tierarztes - trotz widriger Umstände (sehr aufgeregtes Pferd) - zwei korrekte Diagnosen gestellt: Beckenschiefstand und inkomplette Fissur des Fesselbeins. Da das Blümchen zu dem Zeitpunkt jedoch bereits 3 Wochen Boxenruhe hinter sich hatte, war die Lahmheit zu gering, um einen eindeutigen Zusammenhang zu einer der Diagnosen herzustellen. Da die Therapie der Fissur eine OP erforderte, welche unumstritten mit Risiken verbunden ist, riet der Tierarzt von einer OP zu diesem Zeitpunkt ab. Den Beckenschiefstand haben wir zu Hause mit Hilfe meiner Chiropraktikerin erfolgreich therapiert. Nachdem ich die Boxenruhe beendet hatte, kam die Lahmheit wieder. Damit die Leitungsanästhesie auf keinen Fall an der Nervösität des Blümchens in fremder Umgebung scheitert habe ich ich diese ja dann von meinem Haustierarzt durchführen lassen. Dem habe ich zunächst die Diagnose der Klinik inkl. Röntgenbilder präsentiert und zu dem Schatten auf dem Fesselbein sagte er, solche Schatten an der Stelle hätten viele Pferde, das würde keine Lahmheit verursachen. Die Leitungsanästhesie verwies eindeutig auf eine Lahmheit abwärts der Gleichbeine. Daraufhin röntgte er den Huf, in dem Glauben eine Hufbeinfraktur vorzufinden. Nach zwei Röntgenbildern von einem völlig intakten Huf röntgte er das Fesselbein nach und fand eine deutliche Veränderung an der Stelle, wo auf dem alten Röntgenbild nur ein Schatten war. Für diese Bereitschaft, von seiner ursprünglichen Meinung abzuweichen und eine Möglichkeit, die er zunächst ausgeschlossen hatte, doch in Betracht zu ziehen, werde ich ihm ewig dankbar sein, denn die hat wahrscheinlich das Blümchen gerettet!
Leider vermisse ich genau diese Bereitschaft bei vielen Tierärzten, wenn die sich einmal auf eine Diagnose eingeschossen haben, sind sie nicht mehr bereit, die Beobachtungen der Besitzer anzuhören und selbst drastische Verschlechterungen beim Patienten führen nicht dazu, die einmal gestellte Diagnose noch einmal in Frage zu stellen.
Vor neun Jahren kostete genau das meine Leonie das Leben und nun erlebe ich gerade ein Dejavu:
Bei uns im Stall hat sich ein Pferd vor Jahren einen multiresistenten Keim eingefangen und hat seitdem Wundheilungsstörungen. Seit einiger Zeit hat sie hinten rechts nun eine kleine Wunde am Fesselkopf, die nicht richtig zu geht, die Besitzerin hat das aber ganz gut im Griff, das Pferd war lahmfrei. Vor ca. zwei Wochen lahmte sie auf einmal hinten rechts hochgradig und hatte am nächsten Tag ein monstermäßig dickes Bein, hauptsächlich Sprunggelenk und abwärts davon. Ihr sofort angerufener Tierarzt diagnostizierte zunächst einen Einschuß, dann nachdem die Schwellung sich auf das Sprunggelenk reduzierte eine Sprunggelenkentzündung durch den multiresistenten Keim. Das arme Pferd stand mit angehobenem Bein in der Box und trat fast gar nicht mehr auf. Der Tierarzt probierte alles mögliche, unter anderem ein Antibiotikum für Kühe, woraufhin die Stute kollabierte und hatte dann keine Idee mehr, was man noch ausprobieren könne. Vorgestern kam ich zwischen Tür und Angel mit der Besitzerin ins Gespräch und sie erzählte mir, dass die Überlegung bestünde, die Stute einzuschläfern, weil es ihr so schlecht ginge. Ich hatte die ganze Geschichte nur so am Rande mitbekommen, da ich ja grad selber genug Brassel hatte und habe sie mir dann erzählen lassen. Auf meine Frage, ob sie das Sprunggelenk denn mal geröngt hätten, da sich das für mich eher nach einem Bruch oder einer Kapselverletzung des Spunggelenkes anhöre, sah sie mich mit großen Augen an und meinte nur das könne man ja vor dem Einschläfern noch machen. Also hat sie den gleichen Tierarzt gestern noch einmal kommen lassen und auf einem Röntgenbild des Sprunggelenkes bestanden. Das zeigt einen Bruch mit deutlicher Verschiebung des Fragmentes. Sie hat das Pferd heute in die Klinik gebracht, wo morgen versucht wird, das noch zu operieren. Evtl. wird das Pferd dann direkt in der Narkose eingeschläfert - genau wie Leo damals!
Der gleiche Tierarzt hat vor acht Wochen ein lahmendes Pferd so lange auf Hufgeschwür behandelt, bis es vor Schmerzen das Fressen einstellte und die Besitzerin dann meinen Tierarzt kommen ließ, der eine Griffelbeinfraktur diagnostizierte. Die ist inzwischen zum Glück ausgeheilt und das Pferd wird gerade wieder antrainiert.
Ist das Arroganz? Ist das Inkompetenz? Warum stellt man seine Meinung, auch wenn ein Lebewesen zunehmend leidet, nicht in Frage?
Es gibt leider immer noch zu viel autoritätsgläubige Menschen, die sich scheuen, eine zweite, dirtte oder vierte Meinung einzuholen. Mein Ta hat das damals gemacht und die Röntgenbilder von Anchy mit den Osteophyten an eine Klinik geschickt.
Wenn ein TA dazu nicht bereit ist, sich die Röntgenbilder schicken lassen und selbst an verschiedene Kliniken versenden. Und was ich ganz wichtig finde, auf sein eigenes Bauchgefühl hören!!! Hätte ich das damals mit Anchy getan, würde sie heute vielleicht noch leben, aber ich habe mich jahrelang mit Floskeln abgefunden. Ich glaube einfach, manch TA ist dermaßen eingefahren in seinen Standarddiagnosen, dass die einfach nicht um die Ecke denken können. Und gerade das zeichnet einen gute Ta auch aus. Um die Ecke denken und sich Kollegen hinzuziehen zum Brainstorming. Da das eben aber nur wenige hinbekommen, muss der Besi lernen hier autark zu agieren, zu hinterfragen und sich eben nicht scheuen, den Hörer in die Hand zu nehmen und mehrere Spezialisten anzusprechen.
Ein Beispiel ist meine Iwy, mein Labby. Die lahmte mit 6 Monaten rechts vorne. Ein Ta wollte gleich die Ulna durchtrennen, da angeblich eine Wachstumsstörung vorlag, ein anderer sah das Problem auf dem anderen Bein, wieder ein anderer sah gar kein Problem und der xte wollte gleich beide Beine operieren. Der letzte TA machte eine Szienti und riet einfach erstmal abzuwarten, ob es sich nicht auswächst. Hat es sich wohl. Ich mag mir nicht vorstellen, was passiert wäre, hätte ich meine Anfragen nicht quer durch Deutschland geschickt.
Anders ist es bei den Pferden unter Umständen leider auch nicht. Also mutig sein, hinterfragen und mehrer Meinungen einholen.
Wie Anchy schon schrieb, auf das Bauchgefühl hören, und die Weißkittelhörigkeit ablegen. Generell, nicht nur beim TA.
Ich habe Gott sei Dank einen TA der durchaus in der Lage ist sich zu hinterfragen, und Kolegen mit ins Boot holt. Es ist leider so, das man inzwischen Schmied/Hufpfleger, Sattler und TA in einem sein müßte. Um nicht so ausgeliefert zu sein hilft es sich zu belesen (Fachbücher), und standhaft, nein eher beharlich zu sein.
Vor vielen Jahren hatten wir einen TA im Stall, der ein Kollikpferd fröhlich weiter sein Heu/Stroh weiter fressen ließ, obwohl er eine Anschoppungskolik diagnostizierte, und das Pferd deswegen am Tropf hing. Mein Frage dahingehend wurde mit dem Satz:...ja soll er denn ein Magengeschwür bekommen?" *hüstl* beantwortet. Die Kompetenz dieses TA war leicht in Frage zu stellen.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Die ältere Stute meiner Freundin hatte neulich abends auch eine leichte Kolik. Alles Gedärm lag dort, wo es hingehörte, Darmgeräusche waren eher übermäßig zu hören, lediglich der Blinddarm war leicht aufgegast.
Auch dieser Tierarzt (Notdienst) empfahl - neben den üblichen krampflösenden Mitteln und Spazierengehen/Bewegung - , das Pferd weiter Heu fressen zu lassen. Wir dachten, wir hätten uns verhört, und fragten noch mal nach. Doch, es war sein Ernst! Meine Freundin hat sich das dann auch gertraut, hat zwar die Menge reduziert, hat der Stute aber tatsächlich Futter angeboten. Und es hat funktioniert! Man staunt.
Aber mit dem "Hinlegenlassen oder nicht?" ist es ja ähnlich. Früher hat man das bei einer Kolik panisch vermieden bzw. um jeden Preis verhindert. Mittlerweile weiß man, dass das kein Problem ist. Zumindest, wenn sie halbwegs ruhig liegen.
Dass es fast bei jedem Krankheitsbild unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gibt und die Forschung auch immer wieder neue Erkenntnisse hervorbringt, was hilft und was nicht steht ausser Frage. Ich stehe nur im Moment wieder absolut fassungslos vor der Erkenntnis, dass es (immer wieder) Tierärzte gibt, die obwohl alle Behandlungsversuche nicht zu einer Besserung führen und der Patient immer schlechter wird und der Besitzer immer verzweifelter, nicht bereit sind, ihre Diagnose zu überdenken. Und ich rede hier nicht von Pferden, die ein bisschen husten oder geringgradig lahmen, sondern von Pferden, die solche Schmerzen haben, dass sie das Bein nicht mehr belasten und sogar das Fressen einstellen. Was bitte geht in solch einem Menschen vor? Natürlich ist der Besitzer gefragt, irgendwann die Notbremse zu ziehen und einen anderen Tierarzt zu konsultieren, aber dafür muss man halt auch den richtigen Zeitpunkt finden, denn jeden Behandlungsversuche, der nicht sofort zum Erfolg führt, abzubrechen und wieder jemand anderen was anderes probieren zu lassen kann ja unter Umständen auch mehr schaden als helfen. Und ich hole ja einen Tierarzt, weil ich mich mit Steuern und Bilanzen auskenne, aber NICHT Tiermedizin studiert habe! Und ich bin SEHR froh, dass mein aktueller Tierarzt nicht so ist und zugeben kann, wenn er sich geirrt hat und hoffe, dass er mir sehr lange erhalten bleibt. Die Chancen stehen gut, er ist nämlich jünger als ich
Auch ich habe diverse Negativstories zum Besten zu geben - Ihr erinnert Euch sicher alle an Perihans Lebensgeschichte. Aber ich habe auch immer wieder das Gegenteil erlebt: Tierärzte, die sich echt reinknien, um dem Tier zu helfen. Ohne diese "guten" Erfahrungen hätte ich wohl irgendwann aufgegeben.
Leider gibt es das nicht nur bei Tierärzten, sondern auch bei ganz vielen Humanärzten.
Mit ein Grund könnte meiner Meinung nach in der "modernen Ausbildung" liegen, die sich schon sehr weit von der guten alten klassischen Ausbildung entfernt hat. Ich war vor kurzem auf einem Vortrag und da brüsteten sich die Verantwortlichen, daß die heutigen Medizinstudenten statt der praktischen Ausbildung am Krankenbett ( wo sie wenigens einmal in der Ausbildung direkt mit dem kranken Patienten in Kontakt kamen ) jetzt mittels e-learning unterrichtet werden.
Auf Nachfrage wurde erklärt, daß die Studenten einen Zugang zu einem Diskussionsforum bekommen. Dort wird immer montags ein Fall aufgerollt mit Anamnese, Laborbefunden, Röntgen etc. Im Laufe der Woche wird dieser Fall von den Studenten diskutiert - wobei zum Erwerb des Abschlusses dieser e-Vorlesung NUR (!) die Anzahl der posts, nicht aber der qualitative Inhalt beigezogen wird! Am nächsten Montag wird der Fall aufgelöst und der nächste zur Diskussion gestellt.
Es reicht also aus, wenn man ein ganzes Semester täglich 3-10x ein "ja" oder "glaub ich auch" in die Diskussion einbringt und man gewinnt den Abschluss von jenem Kurs faktisch wie im Lotto....
Und dann mag man sich fragen, warum die Ärzte heute gefühlt "minimale" Kompetenzmängel aufweisen *augenroll*
Zitat von Whoopi im Beitrag #5Dass es fast bei jedem Krankheitsbild unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gibt und die Forschung auch immer wieder neue Erkenntnisse hervorbringt, was hilft und was nicht steht ausser Frage. Ich stehe nur im Moment wieder absolut fassungslos vor der Erkenntnis, dass es (immer wieder) Tierärzte gibt, die obwohl alle Behandlungsversuche nicht zu einer Besserung führen und der Patient immer schlechter wird und der Besitzer immer verzweifelter, nicht bereit sind, ihre Diagnose zu überdenken. Und ich rede hier nicht von Pferden, die ein bisschen husten oder geringgradig lahmen, sondern von Pferden, die solche Schmerzen haben, dass sie das Bein nicht mehr belasten und sogar das Fressen einstellen. Was bitte geht in solch einem Menschen vor? Natürlich ist der Besitzer gefragt, irgendwann die Notbremse zu ziehen und einen anderen Tierarzt zu konsultieren, aber dafür muss man halt auch den richtigen Zeitpunkt finden, denn jeden Behandlungsversuche, der nicht sofort zum Erfolg führt, abzubrechen und wieder jemand anderen was anderes probieren zu lassen kann ja unter Umständen auch mehr schaden als helfen. Und ich hole ja einen Tierarzt, weil ich mich mit Steuern und Bilanzen auskenne, aber NICHT Tiermedizin studiert habe! Und ich bin SEHR froh, dass mein aktueller Tierarzt nicht so ist und zugeben kann, wenn er sich geirrt hat und hoffe, dass er mir sehr lange erhalten bleibt. Die Chancen stehen gut, er ist nämlich jünger als ich
Ich bin da ja auch hin und her gerissen, habe das zwar noch nicht bei den Pferden gehabt, aber da hinterfrage ich auch wenn ich mir nicht sicher bin. Aber bei meiner Katze bei der am Ende die Wundhöhle nach der ersten Operation sich auf Handtellergroß, was man ja von außen nicht sah, vergrößerte, da bin ich dann einfach in die Klinik gefahren. Obwohl das dort auch nicht besser war, selbst nachdem sie dort noch mal operiert wurde. Und uns am Ende erst die 3. TÄ geholfen hat. Mich hat dabei entsetzt das man mich als Halter und Krankenpflegerin die der Katze in der Zeit war, dumm sterben lassen wollte, wäre ich nicht zu 3. TÄ gegangen, wäre der Leidensweg bestimmt noch länger als 5 Monate und 2 Operationen geworden. Und ich wäre ob der hilflosigkeit dem Tier nicht helfen zu können irgendwann wohl soweit gewesen sie zu erlösen, weil ich nah dran war mir das Elend nicht mehr anschauen zu könne, das es immer wieder eiterte und sie unter der Oberfläche zerfressen wurde. Oberflächlich war ja nur noch eine ganz kleine Wunde zu sehen.
Zitat von küwi im Beitrag #7Leider gibt es das nicht nur bei Tierärzten, sondern auch bei ganz vielen Humanärzten.
Mit ein Grund könnte meiner Meinung nach in der "modernen Ausbildung" liegen, die sich schon sehr weit von der guten alten klassischen Ausbildung entfernt hat. Ich war vor kurzem auf einem Vortrag und da brüsteten sich die Verantwortlichen, daß die heutigen Medizinstudenten statt der praktischen Ausbildung am Krankenbett ( wo sie wenigens einmal in der Ausbildung direkt mit dem kranken Patienten in Kontakt kamen ) jetzt mittels e-learning unterrichtet werden.
Auf Nachfrage wurde erklärt, daß die Studenten einen Zugang zu einem Diskussionsforum bekommen. Dort wird immer montags ein Fall aufgerollt mit Anamnese, Laborbefunden, Röntgen etc. Im Laufe der Woche wird dieser Fall von den Studenten diskutiert - wobei zum Erwerb des Abschlusses dieser e-Vorlesung NUR (!) die Anzahl der posts, nicht aber der qualitative Inhalt beigezogen wird! Am nächsten Montag wird der Fall aufgelöst und der nächste zur Diskussion gestellt.
Es reicht also aus, wenn man ein ganzes Semester täglich 3-10x ein "ja" oder "glaub ich auch" in die Diskussion einbringt und man gewinnt den Abschluss von jenem Kurs faktisch wie im Lotto....
Und dann mag man sich fragen, warum die Ärzte heute gefühlt "minimale" Kompetenzmängel aufweisen *augenroll*
Ich traue mich mittlerweile schon gar nicht mehr zum Arzt, außer den Kontrolluntersuchungen gehe ich da nicht mehr hin. Allgemeiner Ablauf, "Haben sie Stress, sitzen sie viel, auch und Auto fahren sie auch länger, dann liegt das wohl daran". Seit meinem Unfall habe ich Schmerzen im Nacken Schulter Bereich, durch meine sitzende Tätigkeit und das Autofahren wird es auch nicht besser, aber irgendwas muss das knacken was ich in der Halswirbelsäule habe ja auslösen
Vielleicht wird es besser wenn ich dann irgendwann mal in Rente gehe
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Seit ich privatversichert bin, bin ich offenbar eh dem Tode geweiht. Mit 28 noch kerngesund findet seit ich 29 bin jeder Arzt irgendwas, was man noch behandeln könnte... samt Rechnung. Der Knüller waren 600€ für einen gebrochenen Zeh mit Pflasterverband... ich war nur da, weil mein Zeh im 90°-Winkel vom Fuß abstand, sonst hätte ich das auch selber gemacht. Aber so ein Verband kostet ja auch zwei Ärzte und drei Schwestern. Eine holt das Tape aus dem Schrank, eine reißt es ab, eine gibt es weiter und zwei Ärzte kleben...
Insgesamt hatte ich bei meinen Pferden bisher trotzdem Glück und habe eine Tierärztin, der ich schon seit 10 Jahren absolut vertraue, bisher immer erfolgreich. Im Gegenteil, SIE hielt es an sich nicht einmal für nötig, die Arthrose zu Beginn zu röntgen, mit dem Spruch: "Frau Schmidt... dummen Menschen würde ich das empfehlen, weil sie am Bild erklärt haben wollen, Sie aber brauchen das doch nicht!". Als ich dann sagte, dass ich die Bilder für eine eventuelle Verschlechterung zum Vergleich haben wollte, fand sie das auch sinnig, bestand aber nicht darauf. Man muss dazu sagen, dass Galeon zu der Zeit nur meine RB war, der Besitzer gar nichts machen lassen wollte und ich als Studentin jetzt auch nicht die Kohle so locker sitzen hatte. In der Klinik hat sie mir sogar noch die Röntgenbilder der Fesseln geschenkt, weil sie eben wusste, dass ich nur Studentin war und Galeon noch nicht mein Pferd. Insofern hatte ich nicht nur diagnostisch bisher immer Glück, sondern auch menschlich!
Hab's aber auch anders erlebt, weil der gute und tatsächlich hier für Kleintiere renommierte Dr. A. mir echt ne Katze hat sterben lassen plus eine Woche Quälerei, weil eine Infusion nur 30€ gekostet hätte, eine Behandlung mit allem Pi-Pa-Po aber eben 200€. Das Katzenbaby war mickrig, aber fit, hatte jedoch leichten Nasenausfluss. Also ab zum Tierarzt und man denkt ja, dass jemand, der sogar mit der Uni kooperiert, schon weiß, ob eine Impfung sinnig ist oder nicht. Ich hatte extra gefragt, ob der Nasenausfluss einer Impfe im Weg steht und mir wurde gesagt, das Katerchen seit topfit. Kurz nachdem die Impfe drinnen war, fing er an zu zittern, da dachte ich noch, dass es vielleicht der Stress sei. Als er eine Stunde später noch immer so zitterte, habe ich angerufen und gefragt, ob er vielleicht einen "Impfschock" hätte, wurde aber verneint. Es gäbe bei Katzen keine solche Reaktion auf Impfen. Ich also meine Tierärztin von Galeon angerufen und die sagte, dass es das natürlich gäbe! Auf mein Drängen hin bin ich dann nochmal hingefahren, sehen wollten die mich mit der Katze nicht mehr. Sie sagten dann, dass die Katze an sich gesund sei, sie aber Antibiotika geben würden und ich habe noch ganz ehrlich gefragt, ob die Katze das schaffen kann. Am Stall konnte ich sie nicht lassen, also ab in mein Badezimmer, weil ich ja noch zwei Kater daheim hattte und die mir was von Virus erzählten. Kurzum... nach drei weiteren Besuchen und dreimal nachfragen, ob es Sinn hat, ist der kleine Murks dann nach einer Woche in meinen Händen verstorben.
Später habe ich dann von einem anderen Vet erfahren, dass man das doch für 30€ mit Infusion hätte regeln können, wäre in der Regel gar kein Thema... Später habe ich auch noch erfahren, welche Begebenheiten andere bei diesem hach so angesehenen Arzt hatten:
Mann mit Vogel im Wartezimmer wird aufgerufen, in dem Moment kippt der Piepmatz um. Mann sagt: "Hat sich wohl erledigt!" und der Vet trotzdem, dass er nochmal kommen sollte. Auf einmal gibt es ein riesen Geschrei im Behandlungsraum. Der Arzt hat wohl in den Käfig geguckt und gesagt: "Ja, ist tot... macht dann 30€!"
Eine Freundin von mir schickt ihre Freundin mit ihrem Kaninchen in den Behandlungsraum, Kaninchen soll untersucht werden. Das Team ist informiert, dass die Besitzerin im Warteraum sitzt! Dann geben die eine Spritze bei der Behandlung und die Freundin meint: "Oh, er wird schon müde..." Antwort des Tierarztes: "Ja, ganz müde!" "Wie?!" "Ja, wir haben gerade eingeschläfert!"
Nächte Story: ich sitze mit meiner Freundin auf der Couch, die Katze steht auf und es ist eine riesige Eiter-Blutlache auf dem Sofa. Samstag Nachmitag... zwei Pferdeleute gucken sich an und sagen: "Ab zum Vet!". Also zu ihm, weil die Klinik in Duisburg weiter weg ist und wir dachten, dass auch Herr Dr. A. das machen kann. Als wir da in Stallsachen ankamen, guckt uns die Sprechstunde von oben bis unten an und sagt: "Oh! Eitrige Bisswunde an einem Samstag, na, DAS kann teuer werden!" Nach meinen Erfahrungen mit de Katerchen, dem Tweety und dem Kaninchen hab ich dann nur gesagt: "Stimmt, haben Sie Recht, hauen wir doch einfach mit der Schüppe drauf!" Ihre Empörung war groß und da habe ich ihr mal ganz klar gesagt, dass wir wohl schon einen Grund darin sehen, Samstag Nachmittag mit einer Katze zum Tierarzt zu fahren... einmal Spülen kostete dann 120€.
Insofern: Ich habe ganz super tolle Erfahrungen gemacht und will den Berufsstand auch wirklich nicht schmälern, schwarze Schafe gibt es aber eben leider auch!
Meine Erfahrungen mit Hausärzten sind auch reizend. Da ich den Tarif innerhalb meiner PKV wechseln wollte, benötigte ich ein ärztliches Attest über meine "Krankengeschichte", die sich in meiner Erinnerung aber lediglich auf meine Schilddrüsenerkrankung, die der PKV schon vor dem Vertragsabschluss bekannt war und sich nicht verschlechtert hatte, sowie 1 oder 2 Mal Husten und Heiserkeit. Ebenso meine REINE Vorsorgeuntersuchung beim Hautarzt.
So, laut Krankengeschichte drohen mir erhöhte Blutfette ( laut Arzt damals zu vernachlässigen, da sich diese absolut im unteren Wert befanden und man nur mal am Abend vorher Fett gegessen haben könnte). Diesbezüglich sei ich auch weiter in Behandlung!!!!!!!! Hä Hallooooooooooo, nach meiner Blutuntersuchung kam das Thema nie wieder zur Sprache und die zweite Blutuntersuchung 1 Jahr später war normal.
Dann wäre ich ja ein Risikopatient für Hautkrebs, weil ich es gewagt hatte, zur Vorsorge zu gehen, die im übrigen keinerlei Verdachtsmomente ergab.
Für die PKV war ich nun ein halbtoter Mensch, da ich ja fast Hautkrebs und mir irgendwann mal Schlaganfall und coronare Herzerkrankung drohe und ich quasi wegen dieser Beschwerden dauerhaft in Behandlung sei. Einwände halfen da gar nicht, weil der Arzt sich meinte zu erinnern, wir hätten da doch öfter drüber gesprochen, was ja quasi eine Behandlung entspräche. Die PKV wollten mich nicht in den besseren Tarif lassen und das, weil der Arzt sehr wahrscheinlich Beratungsgespräche über Beschwerden abrechnete, die nicht geäußert wurden, sich aber irgendwann mal in der Akte befanden.
Hatte mich ja schon immer gewundert, dass ich zur Rezeptabholung immer warten muss, bis der Arzt mir die Hand persönlich schüttelte und mich fragte, wie es mir denn so ginge. Das war dann jedesmal abrechenbar als Konsultation mit Beratungsgespräch und Behandlung, wenn ich nur erwähnt hatte, dass ich vielleicht heute ein wenig Kopfschmerzen habe.
Was man unbedingt in der Familie haben sollte ist ein Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Rechtsanwalt, Schmied und Sattler
Die Stute ist heute in einer langen und schwierigen OP zunächst erfolgreich operiert worden. Leider brach sie sich beim Aufstehen das Bein erneut und musste dann erlöst werden R.I.P. Lenni
Andalusierforum - Das virtuelle Treffen für Liebhaber der Pferde iberischer Rassen
»
Allgemeine Themen
»
Pflege und Gesundheit
»
Diagnostik bei Pferden
Thema drucken
01.06.2017 22:17
Antworten
Mein Frage dahingehend wurde mit dem Satz:...ja soll er denn ein Magengeschwür bekommen?" *hüstl* beantwortet. Die Kompetenz dieses TA war leicht in Frage zu stellen.
R.I.P. Lenni
