@küwi ja ist ja wie bei uns hier ganz früher die Wolfsspitze waren. Oder eben der Berner Sennenhund.

@Flamenco man weis halt aber nicht, ob und wodurch du evtl eine schlechte Erinnerung triggerst. Und das ist halt nicht ohne bei kleinen Kindern.

Da hast du schon recht, Melanie.

Wie gesagt, es wird wohl überlegt, und abgewogen.

Wir hatten kürzlich einen Hund zur Pflege da. Die Maus ist auf dem Hof so aufgeblüht, dass die Besitzerin sie uns überlassen hat. Wenn wir nicht da sind darf sie sich mit dem Hofhund zusammen frei auf dem Hof bewegen. Es ist aber auch immer jemand da der sich kümmert. In den Urlaub fahren wir meist mit dem Auto. Wenn wir sie nicht zur Betreuung da gehabt hätten, hätten wir nie gedacht, dass es bei uns mit einem Hund hinhauen könnte.

Ich bin - nachdem ich mir alle Beiträge durchgelesen habe, ja umso gespannter, ob bei Dir, liebe Gabi, irgendwann so ein Hundefellherz einziehen wird.

Aber ich teile sowohl die Bedenken meiner Vorschreiberinnen, als auch das Glück, das ein Hund ins Leben bringt, wenn man mit allen Wenn und Abers zu ihm stehen kann.

Die Meinungen zum Herdenschutzhund kennst Du aus den Beiträgen nun ja auch schon und ich würde mir, obwohl ich mit Hunden aufgewachsen bin - keinen Herdenschutzhund zumuten wollen, denn sie arbeiten lieber selbstständig und sind anspruchsvoll in der Erziehung.

Wobei ich ja auch immer den Vergleich zwischen meinen durchaus gelassenen, aber doch sehr eigenwilligen Leos und den leichtführigen Schäferhunden habe und aktuell tatsächlich ein bisschen innerlich grinse, wein mein ab und an Mitgassigeher seinen Berner Sennenhund plötzlich nur noch in die Büsche springen sieht und dann 5 Minuten warten muss, bis er wieder auftaucht. Meine Leos waren auch für solche Ideen zu begeistern und ein Kommando war für sie eine Einladung, auf die sie bei Gelegenheit gerne zurückkommen, aber halt nicht gleich und wenn, dann auch mit Interpretationsspielraum. Ganz sicher wird trotzdem irgendwann wieder ein Leo bei uns einziehen, aber ich genieße Benis Leichtführigkeit und ihren immensen "Will-to-please" mit dem sie es mir leicht macht, ihr viel Freiheit zu gewähren - weil sie die nicht ausnutzt.

Insofern würde ich Dir vermutlich zu einem Langhaarschäferhund aus ostdeutscher Zucht raten, denn - eine seriöse Zucht vorausgesetzt - ist der Schäferhund ein leichtführiger Hund, der seinem Menschen gefallen möchte und seine Kommandos sehr gerne befolgt. Die langhaarige Variante aus ostdeutschen Linien ist überdies nicht so überzüchtet und gerade im Rücken und somit weniger anfällig für Gelenksprobleme - meine Langhaarschäferhunde sind alle älter als 11 Jahre geworden.

Ob man einen Hund auf einem Hof braucht? Wenn man nicht unbedingt einen möchte, dann würde ich auch eher eine Alarmanlage installieren. Aber nachdem wir unsere Leos gehen lassen mussten und ich eigentlich keinen Hund mehr haben wollte, weil ich Angst davor hatte, eines Tages wieder so sehr leiden zu müssen, wenn ich den Hund wieder loslassen muss, erfuhr ich, dass bei uns in der Nachbarschaft am hellichten Tag eingebrochen worden war. Die alleinstehende Dame hatte bis vor einem halben Jahr noch zwei Hunde, die aber beide schon sehr alt waren und kurz hintereinander verstarben. Sie nahm dann auch keinen neuen Hund zu sich und das sprach sich wohl auch schnell rum, denn der Rest der Nachbarn hat Hunde und bei keinem wurde ein weiterer Einbruchsversuch verzeichnet.

Insofern setzte sich auch Micha durch, dass wir wieder einen Hund bekommen, weil ein Hund der beste Schutz von Haus und Stall ist ... und weil uns ohne Hund das Glück auf vier Pfoten ganz fürchterlich fehlte.

Mit Beni traue ich mich auch bei Dämmerung in den Wald, denn ich weiß, dass sie mich beschützen würde. Neulich sagte meine Gassigehbegleitung zu mir, als ich meinte, dass ich nun aber Gas geben muss, weil es schon fast dunkel ist: "Mit dem Hund an Deiner Seite tut Dir doch keiner was! Da habe ja sogar ich Respekt, sie anzufassen!" Dabei ist Beni ein sehr freundlicher Hund, aber sie ist eben auch ein Hütehund, der für seine Menschen sein Leben geben würde.

Ich würde Dir tatsächlich auch den Chodsky pes ans Herz legen, aber als Hütehunde braucht diese Rasse mentale und körperliche Auslastung, sonst wird ihnen rasch langweilig.

Mir gefallen auch die tibetanischen Mastiffs sehr gut, aber leider sind das auch Hunde, die zu den weniger leichtführigen, weil sehr selbstständig arbeitenden Hunden gehören - aber sie sollen langlebiger sein, als es meine Leos waren.

Liebe Sabine, vielen Dank für deinen Beitrag. Bis dato sage ich eher nein zu einem hund, was aber eher eibn psychologisches Problem meinerseits ist. Ich bilde mir ein, damit auch noch den Rest Freiheit auf zu geben. Ich denke, der Hund ders werden soll, wird mich schon finden, wenn es soweit ist.

Ein kleiner Einwurf noch, falls es noch nicht angesprochen wurde. In Sachen 'Freiheit' - es gibt mittlerweile wirklich tolle Hundepensionen. Tilda geht regelmäßig in eine in unserer Nähe und das ist gar kein Problem, obwohl sie ja ein Tierheimhund ist (und man deshalb Probleme erwarten könnte). Im Gegenteil, sie geht da sehr gerne hin. Ist sozusagen auch ihr 'Feriencamp'. Es gibt dort keine Zwinger, die Hunde haben einen großen Innenraum mit vielen Betten und einen großen Außenbereich, die Dame, die das ganze führt ist immer da und die Hunde immer um sie herum. Wenn Hunde über Nacht bleiben, hat jeder ein richtiges Zimmer mit Körbchen zum Schlafen. Es sind nie mehr als 8 Hunde da.
Wenn der Hund nur tagsüber bleiben soll, kann man das auch sehr kurzfristig anmelden. Übernachtungen brauchen meist etwas Vorlauf, aber nicht gewaltig.

So etwas war für meine Eltern Voraussetzung, um sich wieder einen Hund zu holen. Mein Vater ist ja Renter und Tilda nimmt einen ganz großen Teil des Lebens der beiden ein, aber auch sie wollten ihre 'Freiheit' ohne Hund nicht vollständig aufgeben, sie fahren viel Fahrrad oder machen auch mal Kurzreisen, die für einen Hund ungeeignet sind (gerade weil Tilda bei Neuem oft noch sehr aufgeregt ist). 3-4h bleibt sie problemlos mal allein, aber wenn sie länger weg sind, geht sie in die Pesion, und das geht wirklich mit absolut gutem Gewissen. Manchmal bringen sie Tildi sogar ohne Anlass für einen Nachmittag in die Pension, damit die Gewöhnung nicht verloren geht oder weil z.B. die Spielstunde auf der Hundewiese ausgefallen ist, das kann sie dort dann prima nachholen.

Man muss sowas eben nur früh genug anfangen zu etablieren :-)

Vielen Dank Franzi. Ja das mit Hundepensionen ist mir bewusst, leider nehmen viele Hundepensionen keine HSH. Aber auch wenn es ein anderer Hund wird, sind die Kosten für so eine Pension nicht zu verachten. Im Schnitt so um die 30 Euro pro Tg ohne Futter. Wenn man 10 Tage weg ist sind das einfach gut 300-350 Euro. Ist ja auch nicht zu verachten.

Wow - so teuer sind die bei Euch? Ich hatte ja für unseren Pflegehund eine kurzzeitige Unterkunft für einen Tag gesucht und hätte ohne Futter 7 € pro Tag bezahlt.

Wobei ich auch absolut verstehe, dass Hundepensionen keine Herdenschutzhunde aufnehmen - ganz ehrlich? Das sind eigentlich Hunde, die mit ihrer Herde leben - also mit den Schafen auf der Weide - und sie sind extrem auf ihr Revier bezogen und sehr terretorial. Für einen solchen Hund ist es eher eine Qual, wenn man ihn in eine Hundepension gibt, denn die fühlen sich dabei entwurzelt.

Ich weiß beispielsweise auch, dass manche Züchter von Herdenschutzhunden ihre Welpen überhaupt nur an Schäfer oder Leute abgeben, die die Hunde auch entsprechend ihrer Natur halten, weil diese Hunde eigentlich nicht fürs Haus und als Familienhund gezüchtet wurden, sondern als Beschützer der Herden - als solche sind sie sehr selbstständig und arbeiten quasi allein.

Bei uns in der Nähe wurde mal eine Kangal-Zucht vom Veterinäramt aufgelöst und wir wurden gefragt, ob wir eventuell zwei der Hunde zur Pflege übernehmen könnten ... die kamen nicht mal freiwillig ins Haus und fühlten sich draußen um ein Vielfaches wohler, als drin.

Auf der anderen Seite beruht die Zucht von Leonberger Hunden unter anderem auch auf den Pyrenäenberghund und Leos wollen immer da sein, wo ihre Menschen sind. Aber typische Befehlsempfänger sind die auch über die Jahrhunderte nie geworden. Manche nennen sie stur und ignorant, aber das kann ich so nicht bestätigen. Sie haben aber auch keinen ausgeprägten will to please und wenn man noch keine Hundeerfahrung hat, würde ich definitiv keinen Hund aussuchen, der als schwerführig gilt.

Klar, die Rasse allein bestimmt noch nicht den Charakter und das Wesen eines Hundes, aber als wir beschlossen, nach dem Tod von Bommeline und Elvis, unsere Herzen wieder für einen Hund zu öffnen, machte ich um alle Herdenschutzhunde einen großen Bogen.

Und wenn ich ab und an mal auf meinen Spaziergängen mit Beni Begleitung habe von Freddy, einen Berner Sennenhund und seinen Leuten, dann möchte ich jedes Mal dem lieben Gott auf Knien für mein Benchen danken, weil die sich abrufen lässt und nicht einfach im Wald oder im Feld verschwindet, um eigene Wege zu gehen und erst nach 10 Minuten wieder aufzutauchen, sondern immer einen Höchstradius von 10 Meter um mich herum einhält.

Sicher wird irgendwann auch wieder ein Leo zu uns kommen - vielleicht auch als Zweithund zum Benchen dazu, aber ich weiß auch, dass ich einst froh war, wenn ich mit zwei Leos und einer Schäferhündin laufen ging, dass wenigstens die Schäferhündin zuverlässig gehorchte

Sabine, inzwschen habe ich soviel über HSH gelesen, und mich mit Haltern solcher Hunde ausgetauscht, das ich dir nur bedingt zustimmen kann. Abgesehen davon gibt es unter dieser Gruppe auch unterschiedliche Charaktere. Ferner kommt es auch darauf an, wie die Welpen aufwachsen. Ob bewusst bei den Herden, mit wenig menschlichen Kontakt, oder aber in der Familie im Haus. Es kann ja auch ein Mix werden. Aber wie gesagt...derzeit nicht.

Wir haben eine Leonberger x Kaukasenhündin.
Ein absolut liebenswürdiger, verschmuster Hund, der am liebsten ganz nah bei seinen Leuten ist.
Mit ganz viel "will to please".

Dieser Hund sollte eigentlich als freilaufender Wachhund bei uns leben.
Hat nicht geklappt. Ist ein waschechter Haushund geworden.

Ich hatte einige Bedenken, ob sich dieser Hund erziehen lässt.
Schliesslich sind wir Schäferhunde gewohnt. Aber kein Problem.
Ganz am Anfang sind wir/bin ich zweimal sehr deutlich geworden und habe mich gegen den Hund durchgesetzt.
Danach war nur noch konsequentes Handeln nötig.

Aber da sie äusserst charmant ist, wird ihr so mancher Blödsinn, den sie verzapft, gerne verziehen.

Obwohl es ja für dich zur Zeit keine aktuelle Frage ist @Gabi, schreibe ich doch auch noch dazu. Eine Kollegin von mir hatte zwei Kuvacz, die musste sie wenn Besuch kam wegsperren, denn sie schützten halt die Familie so hervorragend, dass sie Fremde nicht toleriereten. Die Kollegin hatte zwei kleine Kinder, das war kein Problem, sie waren Familie und gehörten dazu. Die Kollegin ging auch in die Hundeschule mit den Hunden, sie waren gut erzogen, unkompliziert war es dennoch nicht ganz.

Meinen ersten Hund hatte ich als Welpen aus dem Tierheim geholt (Mutter trächtig ausgesetzt). Das Hündchen war wie mein Schatten und ich war das Zentrum seines Lebens, ich versuchte ihn jung an den Aufenthalt in einer Hundepension oder bei Freunden zu gewöhnen. Als er klein war ging das noch, mit zwei Jahren wollte er zu niemanden mehr. Er weinte nur und frass nicht mehr, das war für Nebo und für die Betreuer eine Quälerei. Nur zu einer Freundin ging er, zwar nicht gerne, aber wenigstens konnte ich ihn dort plazieren. Alleinebleiben war ihm lieber als zu anderen Menschen zu gehen. Es gibt leider Situationen, wo man als Alleinlebende solche Lösungen braucht und manchmal fallen solche Möglichkeiten, die man sich vorher zurecht gelegt hat dann weg .

Meine kleine Giada, ca einjährig aus dem Tierschutz, ist da das komplette Gegenteil, sie geht unkompliziert zu Freunden wenn es sein muss und während meiner Nachtwachen ging sie gerne zu den Nachbarn. Meine Ferien verbrachte ich immer nur mit meinem Hund, es macht mir keine Freude ohne sie. Jetzt lebe ich auch an einem Ort wo ich gar nicht woanderes mehr hin will , da erübrigt sich die Reisefrage. Die vielen Fahrten aus der Schweiz nach Deutschland machte sie gut mit, Giada liebt das Autofahren.

Du hast es ja auch so schön sinngemäss geschrieben, dass es das Lebens des Hundes ist das mitbetroffen ist, er hat nur dieses! Er soll ja kein lästiges Anhängsel sein sondern um seinetwillen geliebt werden. Aber eigentlich ist ja schon alles dazu gesagt

Francis - das hast Du so schön geschrieben!

Ich finde es auch bewundernswert, dass Du Gabi, Dir so viele Gedanken machst und Dich im Zweifelsfall auch gegen einen Hund entscheiden würdest und wenn dann einer bei Dir einzieht, der Dich gefunden hat, dann bin ich sicher, dass er bei Dir das Paradies genießt und dass Du dann auch ohne Wenn und Aber und von ganzem Herzen "Ja!" zu ihm sagen kannst.

Hunde haben ja nicht nur dieses Leben, sondern zu allem hin ist es, im Vergleich zu einem Menschenleben, auch sehr kurz und trotzdem schenken sie uns ihre Lebenszeit voll und ganz.

Ich schrieb es ja auch schon: Der Charakter und das Wesen eines Hundes werden nicht nur durch seine Rasse beeinflusst - selbst Wurfgeschwister können vollkommen unterschiedlich sein und das nicht nur bei Mischlingen, sondern auch bei Rassehunden, die auf bestimmte Exterieur- und Interieurmerkmale züchterisch selektiert werden.

Ich hatte zu den Menschen der Geschwister der Bommeline und Müsli und zu ihrer Züchterin (bei der zwei Welpen aus dem A-Wurf (aus dem Müsli kam) und dem C-Wurf (aus dem die Bommeline stammte) geblieben sind) auch intensiven Kontakt und sah auch hin und wieder die Geschwister meiner beiden Leos und ich behaupte, da war wirklich jeder anders. Optisch und im Wesen.

Müsli versemmelte seine Körung, weil er eine Schißbuxe war. Seine Schwester bestand sie mit Auszeichnung und auch zwei seiner Brüder überzeugten die Richter mit ihrem furchtlosen und gelassenen Wesen. Dafür brillierte Müsli an Ausstellungen und sammelte nur V1 - er wurde halt gerne bewundert und stand noch lieber im Mittelpunkt.

Elvis war, obwohl er ebenfalls ein Leonberger aus einer sehr guten Zucht war, im Gegensatz zu Müsli, der alle auf dem Hof willkommen hieß und alle Tiere, inklusive Artgenossen, liebte, ein sehr territorialer und dominanter Leo. Er mochte andere Rüden schon aus Prinzip nicht und auch bei Hündinnen war er nicht immer höflich und freundlich. Menschen knurrte er auch gerne mal an und wer unangemeldet auf dem Hof stand, den stellte er und ließ ihn nicht mehr aus den Augen. Tatsächlich waren die beiden Hunde trotzdem verwandt - Müsli und Elvis waren Cousins.

Alle drei Leos hatten keinen Jagdtrieb. Aber ich habe ja mit sehr vielen Leoleuten intensiven Kontakt und da gibt es auch Leobesitzer, die ihre Hunde nicht ohne Leine im Wald laufen lassen können, weil sie sonst hinter Hasen und Rehen herrrennen. Eine sehr gute Bekannte von mir sagte mir neulich noch am Telefon, dass sie nie mehr einen Leo haben wird - ihre Hündin ist auch mit acht Jahren noch ein Beispiel eines Herdenschutzhundes, wie man ihn fürchtet.

Insofern glaube ich durchaus, dass es Herdenschutzhundbesitzer gibt, deren Hunde nicht der Wesensbeschreibung entsprechen. Und natürlich spielt die Aufzucht der Welpen und die spätere Haltung und Erziehung auch eine große Rolle, in welche Richtung sich ein Hund entwickelt.

Es gibt ja auch sogenannte Listenhunde, die man eher als Kampfschmuser, denn als Kampfhund bezeichnen darf - Sabine wird das bestätigen können und ich war längere Zeit im Kampfschmuserforum unterwegs, in dem sich Listenhundbesitzer austauschen und der Tenor ist da auch eher, dass die Probleme eher die anderen Leute machen, als die "Kampfhunde".

Was ich damit sagen will ist: Es gibt ganz sicher nicht "den Herdenschutzhund", der alle Wesensmerkmale, die man ihm zuschreibt, zu 100% erfüllt. Aber das Gute ist, dass es eine solche Rassenvielfalt an Hunden gibt, dass man den zu einem passenden Hund auch finden kann. Ob er dann den Wesensmerkmalen der Rasse entspricht, wird wohl nie garantiert werden, aber ich denke, dass Hunderassen, die als besonders leichtführig gelten, einem die Erziehung meistens schon leichter machen, als welche, die als sehr selbstständig im Handeln und besonders territorial gelten und darum auch eine fundierte Erfahrung in der Hundeerziehung voraussetzen.

Ich bin auch kein "Hundedressierer" und brauche keinen kadavergehorsamen oder kreuzdevoten Hund, der immer nur macht, was ich ihm befehle, aber es war sehr viel leichter, meine Schäferhunde zu erziehen, als den Leos nahe zu bringen, dass ich es unlustig finde, 10 Minuten im Wald zu stehen, um auf meinen Hund zu warten, der gerade irgendwo im Dickicht verschwand und nun mein Rufen ignoriert.

Ich brauche auch nicht unbedingt einen Hütehund oder einen Malinois, der sich permanten unterfordert fühlt, wenn ich mir nicht ständig neue Aufgaben ausdenke, die er lösen darf. Obwohl das zweifelsohne tolle Hunde sind und gewiss ist auch nicht jeder Border Collie extrem anspruchsvoll, aber ich spreche jeden Tag mit Kunden, die Hundehalter sind und man kann durchaus oft heraushören, welche bestimmten Eigenschaften sehr typisch für bestimmte Rassen zu sein scheinen ... und ich gebe zu, dass ich nach zwei Wochen mit einem Malinois-Mix weiß, dass ich definitiv niemals einen haben möchte, denn die Energie bringe ich nicht auf.

Nur habe ich eben leider auch die Erfahrung gemacht, dass man bei Mischlingen vielfach auch mit Überraschungen rechnen muss - selbst wenn man die Eltern kennt und das rassereine Hunde sind. Aber wer sich durchsetzt, kann bei jedem Welpen aus dem Wurf anders sein. Das Risiko muss man auch bedenken.

Und beim älteren Hund aus dem Tierschutz, bei dem man nicht weiß, wie seine Vergangenheit aussah, übernimmt man auch ein Überraschungspaket. Ich schrieb es an anderer Stelle: Unsere Beni ist ein Traumhund - aber bis das so war, vergoß ich Blut, Schweiß und Tränen und marschierte täglichbis zu drei Stunden mit ihr durch die Natur, um unsere Bindung zu festigen und zuhause übten wir auch noch weiter, damit das Problem, dass sie sich nicht abrufen ließ und lieber jagen ging, sich löste.

Ich bin froh und dankbar, dass wir uns gefunden haben, denn Beni ist mein großes Glück auf vier Pfoten, aber ich würde auch nicht unbedingt sagen können, dass ich jederzeit wieder einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz übernehmen würde, denn ich kam oft an die Grenzen meiner Belastbarkeit und meiner "Weisheit". Und ich bin mit Hunden aufgewachsen, hatte, bis auf die Wochen zwischen Elvis Tod und Benis Einzug immer mindestens einen Hund an meiner Seite, meistens aber zwei und auch mal drei. Mit meinen Schäferhunden war ich auch im Hundeverein und trainierte über viele Jahre mindestens zweimal in der Woche mit ihnen. Ich würde mich also durchaus als hundeerfahren bezeichnen und trotzdem bin ich an dem Punkt, an dem ich mit meinem Hund entspannte Spaziergänge genießen möchte und keine Lust mehr habe, nur bei Starkregen oder in der Dämmerung laufen zu gehen, damit ich niemandem begegne oder meine Hunde im Büro einsperren zu müssen, damit der Besuch ins Haus kommen kann, ohne sich fürchten zu müssen (und Elvis hat tatsächlich Leute davon abgehalten, mich zu besuchen). Ich lege Wert auf gut nachbarschaftliche Beziehungen und möchte auch nicht riskieren, dass die Hunde unserer Nachbarn geschreddert werden, wenn sie sich auf unserem Grundstück verirren - wir waren einmal knapp davor, dass unsere Hunde auf unserem eigenen Hof hätten Maulkörbe tragen müssen, weil sie Nachbars Jack Russel nach Hause gescheucht haben und unsere Nachbarin die Polizei rief, weil sie davon ausging, dass die Leos den Terrier fressen würden.

Ich möchte mein Hoftor nicht immer geschlossen halten müssen, weil mein Hund nicht nur den Hof, sondern auch die 5 Kilometer Radius drum herum als sein Revier betrachtet und die Sonntagsspaziergänger, die am Hof vorbei schlendern, bedroht.

Es kann natürlich sein, dass ich ausgerechnet den Kuvasz (wir hätten fast einen aus dem ungarischen Tierheim bekommen, in dem auch Beni war) oder den Pyrenäenberghund, Kangal oder Kaukasen bekomme, der alle meine Vorurteile gegen die Herdenschutzhunde Lügen straft, aber wahrscheinlicher ist, dass die Eigenschaften, die bewusst in die Rassen gezüchtet wurden, auch mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.

Und meine letzte Begegnung mit einem Herdenschutzhund (Kaukase x Kangal) war die, dass sein Herrchen mit ihm draußen vor der Praxis wartete, bis er dran war, weil er auch das Wartezimmer gegen Eindringlinge verteidigt hätte. Das mag vielleicht auch an einer schlechten Erziehung des Hundes gelegen haben, aber sein Herrchen wirkte nicht überfordert und der Hund - trotz Maulkorb - sehr nett - solange man seinem Bänkchen nicht zu nahe kam.

Insofern würde ich - auch wenn es sicher viele Ausnahmen gibt - immer viel Hundeerfahrung, Zeit und Ausdauer voraussetzen, wenn sich jemand für einen Herdenschutzhund entscheidet, denn - und nun schlage ich den Bogen zum Anfang - man lebt vielleicht 10 bis 15 Jahre mit einem solchen Hund und die Zeit, die man mit ihm verbringen darf, sollten alle Beteiligten genießen können.

Ich bin aber auch sicher, dass wenn Du liebe Gabi, einem Hund Dein Herz zu öffnen bereit bist, Dich der absolut passende Hund finden wird, mit dem Du Dein Hundeglück auf vier Pfoten genießen darfst.