Ihr Vater indes war ein gutes Stück voran gekommen als der Tag sich neigte, denn er hatte dem alten Ross die Sporen gegeben, da er ja wusste das ihm die Zeit davon rennt und er Erin und den Hof nicht lange allein lassen konnte auch wenn die meiste Herbstarbeit schon erledigt war.

Und so kam er in das Örtchen Vornhintermwalde und beschloss in der Dorfschänke einzukehren, da es dunkel wurde. Die Schänke hatte auch einen Stall für sein Pferd und der Hund durfte im Zimmer mit übernachten.

zu gleicher Zeit, begann Erin die Stube etwas herzurichten und sich etwas zu köcheln damit sie den Abend mit einem guten Essen ausklingen lassen konnte.
So ganz alleine in der guten Stube war sie doch etwas verunsichert und die Angst kroch langsam bei jedem Geräusch in ihr hoch.
Dann plötzlich ein lautes Knarren...
Erin erschrack und fuhr herum, doch sie konnte nichts entdecken!
Komisch, dachte sie und kochte weiter. Dann nahm sie das Messer um die Petersilie zu schneiden, legte sich das Bündel zurecht und schnitt die Petersilie klein.
Knarrrr...
Wieder fuhr Erin vor schreck herum und da sah sie es!
Ihr Herz schlug bis zum Hals und sie wünschte sich den Vater her, die Angst die sie befiel ließ sie einen Schritt zurückweichen.
So was hatte sie noch nie gesehen!

Indessen saß ihr Vater nachdem er für sich und den jungen Hund ein Zimmer bezahlt hatte und einen Stellplatz für das Pferd im angrenzenden Stall, in der Wirtsstube und überlegte noch was er sich an Speis und Trank bestellen sollte.

Er entschied sich für eine Putenkeule mit Rotkohl und Knödel und einen Krug Wein, als ihn auf einmal ein komisches Gefühl beschlich. Er konnte sich aber nicht erklären warum, musste aber an Erin denken und das sie ganz allein zu Hause war.

Mit großen Augen starrte Erin in die Ecke!
Ein schriller Schrei kam ihr über die wulstigen Lippen, ihre Brust hob und sank sich mit ihrem panischen Atem!
Was aber war das?
Ja das musste es sein, ein Tier das sie nur aus Erzählungen kannte, es war häßlich aber auch irgendwie schön....
Es hatte ein Hasengesicht, Hörner wie von einem kleinen Böckchen, Reißzähne von einem Wolf, die Vorderpfoten waren Entenflossen, an seinem Rücken hatte es Flügel wie ein Greifvogel und seine Augen waren rot....Ihr stockte der Atem und der Gedanke schoß ihr in den Kopf: es mußte ein Wolpertinger sein?!
Sie wußte nicht ob sie sich weiter fürchten musste oder ob sie sich freuen konnte, denn noch nie hatte jemand dieses Fabelwesen gesehen...

Radok sprang auf und Heydu lies augenblicklich von ihm ab, endlich verstand er seine Aufregung! Beide rannten hinaus zum Pferdestall, wo sein altes Roß "Kunibert" wild mit den Hufen um sich schlug und den Anbinder gerade aus der Wand hebelte. Was war nur in seine Tiere gefahren, warum verhielten sie sich so merkwürdig, wieder beschlich ihn dieses komische Gefühl in seiner Brust, war es eine gute Idee seine geliebte Tochter alleine zu Hause gelassen zu haben? Was sollte er tun, schließlich war es ein langer Ritt zurück zum Haus. Würde er noch rechtzeitig kommen, bevor ein Unglück geschehe ...

Erin indes starrte mit klopfendem Herzen auf dieses merkwürdige Wesen, dass sie mit seinen roten Augen durchdringend, aber durchaus liebevoll ansah. Sie wagte nicht sich zu bewegen, als ein merkwürdig quietschpfeifender Laut aus dem Wolpertingermäulchen kam und es sich auf einmal mit einem watschelnd hoppelnden Schritt auf sie zubewegte...

Erin lief es eiskalt über den Rücken, als das komische Wesen näher kam, sie wollte weglaufen aber ihre Beine verweigerten ihre Dienste.
Der Abstand wurde geringer und das Wesen gab wieder ein einen quietschpfeifenden Ton von sich, da konnter Erin einen Blick an sein Puschelschwänzchen erhaschen und dies wackelte ganz aufgeregt, wie die Rute eines Hundes. Bei diesem Anblick löste sich ihr vor Angst erstarrter Körper und sie ging einen Schritt auf das Wesen zu...

....und dieses kam glücklich, denn es sah das Erins Angst in Neugier gewichen war, ebenfalls auf sie zu.

Erin streichelte es am Kopf, was es glücklich schnurren ließ wie ein Kätzchen, und Erin wurde warm ums Herz und sie freute sich nun doch nicht mehr so einsam zu sein.

Sie erhob sich aus der Hocke die sie eingenommen hatte um den Wolpertinger zu streicheln und besann sich des Essens was noch auf dem Herd köchelte. Da es bereits fertig war tat sie etwas für sich auf einen Teller und machte ein Schüsselchen für den Kleinen Gast fertig und stellte sie ihm hin.

Der Wolpertinger nahm es dankbar an und schmatze genüsslich beim futtern.

Erin setzte sich auf die Eckbank am Tisch und fing ebenfalls an zu essen, beobachtete dabei aber auch das kleine Fabelwesen.

Nach dem der Wolpertinger das Schüsselchen geleert hatte flog er neben Erin auf die Bank und kuschelte sich an sie.

Als sie versuchte ihre Gedanke zu sammeln, wurden ihre Lider schwer und eine wohlige Müdigkeit überkam sie. Sie schob den Wolpertinger behutsam zur Seite und stand auf um in ihr Gemach zu gehen.
"Patsch" da hüpfte das kleine Fabelwesen von der Bank und watschelte ihr ganz selbstverständlich hinterher.
Sie knöpfte sich ihr Leinenkleid auf, zog es aus und stülpte sich ihr Nachthemd über, derweil machte es sich das seltsame Wesen auf ihrem Bett gemütlich und schaute ihr beim umkleiden zu.