Also, wir sind hier ja eigentlich Starkregen erprobt, aber jetzt ist es schon sehr heftig. Im Stall laufen seit gestern ständig die Pumpen, weil sonst alles unter Wasser stehen würde. Bei uns zu Hause geht's noch, wir wohnen GsD oben im Ort, aber die Feuerwehr hat Dauerstress. Ganz ehrlich fand ich die Dürre der letzten Jahre weniger anstrengend

Ich habe gerade in den Nachrichten gehört, wieviele Menschen bereits gestorben sind, bzw. noch vermisst werden. Schrecklich!

In der Nähe meiner Eltern steht die Innenstadt unter Wasser, etliche Menschen wurden evakuiert (sie selbst haben GsD keine Wasserschäden zu vermelden)
Der arme Herzallerliebste hat gestern über 12 Stunden Sandsäcke gefüllt. Ob heute herumschwimmendes Material geborgen werden muss oder erneut Menschen in Sicherheit gebracht werden, konnte man ihm heute bei Dienstantritt noch nicht sagen - die Übergabe der Nachtschicht stand noch aus.
Hier gibt es nur minimal Wasser im Keller und auch den Pferden geht es gut (obschon sie das Wasser von oben und unten nicht prickelnd finden)
GsD regnet es immer weniger und soll bald ganz aufhören - uff !

Echt übel alles. Wir haben wirklich Glück, dass unser Fleckchen hier von Wetterextremen meist weitgehend verschont bleibt. Nicht weit weg pumpen auch Leute ständig ihre Ställe leer, damit die Pferde nicht im Wasser stehen, und auf einer überspülten Koppel sind drei Pferde verschwunden - man weiß nicht, ob abgehauen oder vom Wasser weggerissen :-( In den lokalen Reitergruppen werden schon jede Menge Angebote von Leuten gesammelt, die Pferde trocken unterbringen können.

Hier gehen auch dauernd die Sirenen, obwohl unser Dorf zum Glück trocken geblieben ist (ernsthaft, ein bißchen Regen in der Nacht, mehr nicht).
Anscheinend werden die umliegenden Feuerwachen nachgezogen und nachbesetzt.

Wenn ich diese schlimmen Bilder sehe, werden wieder Erinnerungen an "unser" Hochwasser 2002 wach (bin ja auch Sachsen).
Wir waren Gott sei Dank nicht direkt betroffen. Aber als unser Landgestüt Graditz evakuiert werden musste, wurde jede Hilfe gebraucht. Wir haben damals zwei Vollblutstuten in Graditz abgeholt und quasi in Sicherheit gebracht. Vor dem Landgestüt stand eine Schlange von privaten Transportern, die Pferde mitgenommen haben. Da wurde auch nicht mehr groß gefragt, wer wir sind. Hauptsache die Stuten waren aus dem Gestüt raus. Wir sind damals von früh halb zehn bis abends elf Uhr unterwegs gewesen für gerade mal 80 km !! Es war gespenstig durch die menschenleeren Dörfer und Städte rund um Graditz zu fahren, um dem Wasser immer wieder auszuweichen um ins Gestüt zu kommen.
Hoffentlich gibt es sehr schnell und sehr viel Hilfe für Mensch und Tier.

In Trier werden in einer Großaktion jetzt die zurückgelassenen Tiere geholt (Quelle web.de, Live-Ticker):
Feuerwehr rettet Haustiere aus gefluteten Häusern

11:08 Uhr: Besondere Evakuierungsaktion in Trier: Die Feuerwehr hat aus dem überschwemmten Stadtteil Ehrang in der Nacht zum Freitag mehr als 60 Haustiere in Sicherheit gebracht. Tierbesitzer, die am Donnerstag wegen der Flut schnell ihre Häuser verlassen mussten, hätten um ihre zurückgelassenen Haustiere gebangt, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag in Trier. "Ich kann das total gut nachvollziehen, weil es ein Tier ist, das man einfach gerne hat und das zum Leben gehört."

Feuerwehrleute hätten eine Liste erstellt und seien dann mit Gummistiefeln in die entsprechenden Häuser gegangen, um die Tiere zu holen, sagte der Sprecher der Stadt. Teils sei auch ein Radlader eingesetzt worden. Die Hunde, Katzen & Co seien nun im Tierheim Trier-Zewen vorübergehend untergebracht. "Es ist schon wichtig für die Menschen, dass sie einfach auch sehen, dass auch auf ihre ganz persönlichen Belange geschaut wird", sagte die rheinland-pfälzische Regierungschefin zu der Rettungsaktion.

In Trier-Ehrang war am Donnerstag die Kyll über die Ufer getreten und hatte große Teile des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner aus Ehrang waren nach Angaben der Stadt Trier in Sicherheit gebracht worden. Zudem mussten ein Altenheim und ein Krankenhaus evakuiert werden.

Leider gibt es auch schon Berichte über Plünderungen

Unsere Verbandsgemeindefeuerwehr rückt im Laufe des Tages mit 100 Mann im geschlossenen Verband aus zum Hochwasserschutz.

LG
Ameli

Bis heute verstehe ich das mit den Plünderungen nicht. Wie kann man nur !?!? Und: wird man mit "Gewinnen" aus, ja was auch immer für (Wert)Gegenstände, glücklich?
Ich kann ja nachvollziehen, wenn in sterbensarmen Regionen der Welt das Risiko von solchen Plünderungen vorhanden ist. Wenn es heißt: überleben oder verhungern.
Aber bei uns? Ne wirklich, was haben solche Leute nur für XXX im Hirn? Das sie sich nicht schämen!

Wir sind mitten drin im Katastrophengebiet. Uns und den Pferden geht es gut, da wir auf einer Anhöhe wohnen, haben wir keinen Schaden zu verzeichnen. Um uns rum ist alles abgesoffen, es gibt tote und vermisste Menschen und Pferde, es sind Brücken und Häuser eingestürzt und Straßen weggespült worden. Ganze Dörfer wurden evakuiert. Der Rursee läuft seit heute Nacht über, zum Glück im Moment in erträglichen Mengen. Ich habe seit heute vormittag wieder Internet und bin entsetzt über die Bilder aus der Umgebung! Ich hoffe allen Foris aus NRW und Rheinland-Pfalz und ihren Vierbeinern geht es gut ...

Ich glaube, wir denken hier alle an Euch und wünschen ganz viel Kraft, Nerven und Hilfe!
Danke für das Update!

Ja - es sind wirklich Bilder der Verwüstung, wie man sie sonst aus KatastrophenFilmen kennt.
In meinem Heimatort ist seit heute Mittag die HauptDurchfahrtsstrasse wieder von Schutt und demolierten Autos und Gebäudeteilen freigeräumt und so konnte ich zum Haus meines Bruders fahren. Der wohnt GsD auf einem Hügel und hat keinen Keller aus dem Kanalwasser wieder hochgedrückt werden könnte - insofern richtig Glück gehabt.
Eine gute Bekannte, ebenfalls auf einem Hügel wohnend, hat den Keller bis Oberkante voll Wasser stehen und musste die Ponies auf eine hoch gelegene Weide bringen, da der Stall unterspült war und einzustürzen drohte. Ein anderer alter Bekannter hat sein Haus, Privatstall, Reithalle und Pensionsstall in einem Tal direkt neben einem Bach. Leider genau das Tal, in welches sich die Talsperre ergiesst, wenn notfallmässig Wasser abgelassen wird. Er ist jetzt obdachlos. Haus, Halle, Ställe voraussichtlich nicht mehr zu retten. Die Pferde sind frühzeitig (als die Feuerwehr die Häuser evakuierte, weil die Talsperre geöffnet werden sollte) durch den Wald auf umliegende, eingezäunte Wiesen gebracht worden, wo sie aber nicht bleiben können. Nun wird händeringend nach einer Unterkunft für mehr als 20 Pferde gesucht, natürlich nebst Heu, Stroh, Futter und einer Unterkunft für meinen Bekannten und seine Frau und Tochter. Die nachbarschaftliche Hilfestellung ist überwältigend, auch was die Suche nach vermissten und verschreckt fortgelaufenen Haustieren betrifft - aber das alles so direkt zu sehen hat mich extrem getroffen und leider ist ausser HilfeStellung beim Schutt wegräumen (sobald die Feuerwehr das Gelände freigibt) , ein paar trockene Klamotten, Schuhe und Essen rüberreichen meine Möglichkeit sehr begrenzt.
Ich bin nur mehr als dankbar, dass meine Familie und unsere Tiere so glimpflich davongekommen sind.

Mein ehem. Arbeitsstelle liegt auch genau in der "Schneise" wo das TalsperrenWasser abgelassen wurde - keiner kann sagen, ob der Betrieb jemals wieder aufgebaut werden kann - fast 1000 Arbeitsplätze ...

Was mich entsetzt ist, dass ein 22jähriger Vater zu Tode kam, weil er mit einem Schwimmring um den Bauch "aus Jux" in einen anschwellenden Bach sprang "mal endlich was action hier" . Er wurde weggespült, ca. 1km unter der Strasse durch, in dem dort kanalisierten Bachbett. So etwas macht mich fassungslos - so ein unsinniger Tod

Schickt bitte allen Opfern, Helfern, Betroffenen gute Gedanken !