in den diversen sozialen Medien häufen sich immer mehr Hilferufe und Suchaktionen - nicht nur nach Menschen und vermissten Angehörigen, sondern vor allem eben nach geliebten Tieren und unheimlich vielen Pferden und anderen Nutztieren
Besonders betroffen machte mich die kurze Meldung am Rande, dass jetzt - 2 Tage nach der Notevakuierung von Trier - mit der Suche und Rettung der vielen zurückgelassenen Haustiere begonnen wurde. Ich will mir das gar nicht wirklich vorstellen müssen: Da muss man zwangsweise aus der Wohnung raus, weil sie überflutet werden wird... und man muss seine geliebten Hunde, Katzen, Meerschweinchen etc zurücklassen ohne zu wissen, ob man sie damit nicht dem sicheren Tod überantwortet hat ... einfach schrecklich!
mir fehlen immer noch die Worte - Erftstadt ist quasi Nachbarschaft, es ist einfach unvorstellbar wie es dort aussieht und wie viele menschliche und tierische Tragödien passiert sind. Eine Region mit vielen Ställen und privaten Pferdehaltern, ununterbrochen wird von vielen Helfern versucht die Tiere zu evakuieren. Überall in den umliegenden Gegenden/Ställen werden Pferde aufgenommen, bei uns sind es neun. Die Strassen sind alle gesperrt, bzw. zerstört und so viele Menschen und Tiere werden noch vermisst und gesucht. Oder wurden inzwischen tot aufgefunden, über die Tiere wird ja nicht berichtet Es ist einfach furchtbar.
Wir können über dn Sommer einige Pferde beherbergen. Auf unseren Wiesen steht reichlich Gras. Das wäre allerdings dann ohne Unterstand. Falls aber jemand jemanden kennt, dem eine solche Lösung zunächst ausreichen würde: Bitte gerne Kontakt herstellen! Ich bin ab morgen wieder zuhause.
Nachdem wir gestern zum Glück von all dem heftigen Regen verschon geblieben sind, der sich quer durch Österreich gezogen hat und vor allem Salzburg und Tirol so verherrend getroffen hat, kam pünktlich um 4 Uhr früh der erste Starkregenschauer herunter und seither wechselt sich leichter Landregen mit richtig heftigen Starkregen Episoden ab.
Ringsum an der Donau werden bereits die Hochwasserschutzdämme aufgebaut und die Pegelstände sind gerade an der Vorwarnstufe angekommen. Das viele Wasser aus Tirol und Salzburg kommt ja mit dem Inn zu uns in die Donau und wir hoffen echt, dass es nicht allzu wild wird....
jein - wir wohnen knapp 3m über Donauniveau. Aber seit dem letzten großen Hochwasser 2012 wurde ja ein Hochwasserschutz rundum gebaut - nur unsere Siedlung ist da nicht drinnen. Also wird es spannend, ob es dann für uns gefährlich wird, wenn die anderen nicht mehr untergehen....
Ich muss auch immer an unsere Pension in Berchtesgaden denken, in der wir letztes Wochenende noch waren. Unser Balkon war praktisch direkt über der Ache. Die hat es sicher auch erwischt ..
Ich war gestern in Ahrbrück zum Helfen und bin total schockiert. Die Bilder in TV und Medien geben das Ausmass der Katastrophe nicht annähernd wieder. Das ist so unvorstellbar schrecklich, was da passiert ist. Es wird Jahre dauern, das wieder aufzubauen. Es gibt Dörfer von denen fragwürdig ist, ob es die in der Form überhaupt wieder geben wird. Die Situation ist auch nach Tagen noch unkoordiniert und unübersichtlich. Die Menschen sind traumatisiert. Es gibt Geschichten von Todesfällen, die so grauenvoll sind... das will ich hier nicht schreiben.
Gestern abend rief meine Mutter an: ein Bekannter aus der Region Aachen hat sein gesamtes Sägewerk in den Fluten verloren. Ich hatte es schon befürchtet. Aber er hat sein Leben und vielleicht kann man sein altes Bruchstein-Wohnhaus noch retten.
Diese Bilder und diese Schicksale geben mir einen anderen Blick auf die Dinge. Über so vieles, worüber wir uns Sorgen und Ärgern... ist es nicht eine Minute wert Energie rein zu stecken!
Die Bilder / Filme sind auch so schon einfach grauenhaft und man sieht das Trauma in den Gesichtern aller. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vor Ort noch furchtbarer ist. Die armen, armen Menschen!
PS: was mich fassungslos macht: als ob man aus der Oderflut und dem Hochwasser an Elster und Mulde nichts gelernt hätte, auch an den hiesigen Flüssen wurde Gelände von "Hochwasserisikogebiet" in den letzten Jahren zu "Baugebiet umgewidmet".
Die Donau ist zwar brechend voll und das lokale Kraftwerk lässt Unmengen an Wasser ab, um die Pegelstände auszugleichen - aber damit kann man gut leben. Es gab nur sehr klein räumige Überflutungen und vollgelaufene Keller, aber ein Klacks gegen anderswo.
Die ärgsten Verwüstungen und Niederschläge haben unser Gebiet zum Glück nur sehr am Rande gestreift - die Unwetterschneise reicht von "ganz rechts oben" in Österreich über Wien und die Wachau ( vermutlich komplett ausgefallene Obst und Weinernten!) quer übers Alpenvorland rein bis Salzburg und Tirol, wo es diese echt üblen Unwetterkatastrophen gab.
Und zu allem Überfluss müssen sich wohl die Einsatzkräfte in den betroffenen Gegenden mit Unmengen von absolut resistenten und widersetzlichen Katastrophentouristen herumschlagen, die sich fast darum prügeln und selbst in Lebensgefahr bringen, um möglichst spektakuläre Fotos und Videos zu machen.
Habe eben wieder eine Fuhre Hilfsgüter zusammengestellt und warte auf Order, wo und wann das abgeliefert werden kann - ein Teil meines Heimatortes ist ja leider den Fluten zum Opfer gefallen - teilweise unwiderbringlich - ganze Strassenzüge dem Abriss geweiht. Zwischendurch kam ein Anruf von einer Bekannten, die zwischen Pferdeleuten koordiniert (habe ja ne Menge Zaunmaterial abgebaut vor einiger Zeit - das will ich nun dort spenden, wo Pferdekoppeln neu eingezäunt werden müssen) . Sie sagte, ein (mir bekannter) ganzer Stall - 28 Pferde - ist elendig ersoffen, weil die Betreiber die Warnungen nicht ernst genommen haben und die Tiere in ihre Boxen eingesperrt haben, statt sie wenigstens auf den Wiesen zu lassen - wie dumm kann man nur sein - wir sind fassungslos, entsetzt, tieftraurig - mir fehlen echt die Worte. Den gefluteten Teil meines Heimatortes erkenne ich auf Fotos kaum wieder - in natura packt mich das blanke Entsetzen, wenn ich die Zerstörung sehe.
Andererseits ist es wahrlich phantastisch, wie gut die Behörden/Polizei/Feuerwehr mit der Lage umgehen, organisieren, sinnvolle Hilfe mit Privatleuten koordinieren und wieviel selbstlose Hilfestellung innerhalb der Bevölkerung zu Gange ist. Da fasst echt jeder mit an oder spendet Kleidung, Nahrung, Trinkwasser, Schaufeln, Besen ; die städtischen Arbeiter sind nonstop mit schwerem Gerät zum Aufräumen beschäftigt ; Privatleute und Firmen haben zugängliche Flächen freigegeben, um den Schutt erst mal "aus den Füssen" zu haben. Dortselbst wird dann von Hand sortiert, obwohl LKW hinter LKW dort ablädt und die Berge von zerstörten Gegenständen schier unbezwingbar sind. Hunderte Autos sind schon abtransportiert und je nach offensichtlichen Schäden gestapelt oder eben (wo noch Hoffnung auf Reparatur besteht) nebeneinander aufgereit und aufgelistet, damit die Besitzer sich bei Gelegenheit melden können. Private Helfer sortieren in städtischen Hallen die Hilfsgüter oder bringen warme und kalte Speisen und Getränke - zum Teil zu Fuss mit Rucksäcken und Bollerwagen - bis in die entlegendsten, kaum erreichbaren Winkel. Gelebte Solidarität ! Und was mich sehr freut - es gibt wenig Gaffer und keine Plünderer, sondern 99% Helfer ! Die direkt Betroffenen fühlen sich dadurch nicht so hilflos und können durchhalten.
@muniqui Sehr ähnlich ist es dort wo ich gestern Einblicke bekam auch. Auch wenn in der Presse andere Aussagen zu finden sind, kann ich die Massen an Schaulustigen nicht bestätigen. Massen von Helfern mit Schaufeln, Eimern und Besen sind jedoch dort gewesen und auch vonnöten und gerne genommen. In den ganz schlimm zerstörten Bereichen, wo Lebensgefahr herrscht kann natürlich kein Laie etwas ausrichten. Aber in hunderten von Häusern mit Eimerketten Schlamm aus Kellern schippen, das kann jeder und das findet so auch statt und ist eine unglaubliche Leistung. Ebenso habe ich in Ahrbrück erlebt, dass Bauern und private Transportunternehmen den Abtransport des ganzen Schutts übernehmen. Das sind private Initiativen.
Insgesamt ist bei aller Verzweiflung die Hilfsbereitschaft der Menschen und die Dankbarkeit der Betroffenen überwältigend. Ich unterhielt mich z.B. mit einer älteren Frau die aus der Nachbargemeinde kam und einfach mit Kaffee und Süßigkeiten dort von Haus zu Haus lief. Allein die Gespräche und das Zuhören hilft schon vielen Betroffenen... so habe ich es auch erlebt. Man hat soviele Geschichten und Schicksale gehört und auch viel Leid gesehen... aber auch Mut und Erleichterung wenn ein kleiner Schritt getan ist, wie ein ausgeräumter Keller... Der Zusammenhalt ist riesig. Noch größer allerdings die Zerstörung. Wenn ich lese, dass die Hauptgasversorgung für das Ahrtal unterbrochen ist und auf Monate/ein Jahr nicht repariert werden kann... dass die Menschen im Winter ohne Heizung sein werden... dann ist das nur ein kleiner Teil des riesigen Problems, was dort zu bewältigen ist.
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16.07.2021 20:58
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