You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Wobei ich bei den Pferdefarben der apokalyptischen Reiter überlegt habe, ob da nicht noch ein Falbe dabei war (ich kann mich aber auch täuschen, denn so bibelfest bin ich nicht )
Aber der Braune auf dem Bild sieht auch nicht wirklich braun aus ... der könnte eher ein Isabelle mit zu dunkel geratener Mähne sein
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Zum Thema Fellfarben habe ich mir aus aktuellem Anlass auch noch mal über das Sankt-Martins-Pferd Gedanken gemacht: Auf den meisten Darstellungen reitet Sankt Martin einen Schimmel. Da Martin zur Zeit des Mantelteilens aber weder Sankt noch Bischof noch König/Kaiser/Befehlshaber war, sondern einfacher Soldat, ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass er gar keinen Schimmel ritt, sondern ein braunes oder schwarzes Pferd. Die Schimmel waren eher den höher gestellten Persönlichkeiten vorbehalten.
Ebenso dürfte der Mantel nicht (bischofs-)rot gewesen sein, so wie es immer überliefert wird, denn Bischof wurde Martin ja erst viel später. Sehr wahrscheinlich trug er einen schaffellfarbenen oder braunen Umhang.
Aber unser aller Sehgewohnheiten sind da wohl von Kindesbeinen an anders geschult...
täusch Dich nicht im quietschbunten Frühmittelalter bzw. dem ausgehenden Imperium Romanum ;-). Der einfache Soldat wurde oft in Naturalien, z.B. auch Stoffballen entlohnt. Naturalien waren gerade in den Grenzgebieten das bessere Tauschmittel als Münzen, deren Wert ja nur innerhalb der Grenzen standardisiert waren. Außerhalb galt oft nur das Münzgewicht. Oder die Optik. Auch die Wollmäntel waren gerne gefärbt ohne viel von den positiven Eigenschaften zu verlieren. Das Bischofsrot war es aber sicher nicht, dazu bräuchte man Purpurschnecken oder Farbstoffe aus Indien - gab‘s auch, aber sündhaft teuer.... Vielleicht krapprot oder resedagelb oder zwiebelgefärbt oder walnußbraun oder ......
Hallo Sabine,
ja, die Pferdefarben in alten Quellen *grins* Auf dem Teppich von Bayeux ist ein lila Pferd, im Stuttgarter Psalter gibt es grüne Pferde und manch ein Maler hat auf billige Farbstoffe zurückgegriffen, auch wenn er wußte, daß sich die Farbe in einigen Jahren zum Nachteil verändern würde. Egal, Hauptsache viel Farbe fürs Geld und viele Auftragsarbeiten!
*Klugscheißmodus aus* Geschichte und Textilien sind mein zweites großes Hobby ;-)
Ameli, interessant! Das wusste ich nicht. Ich machte mir nur so meine Gedanken... Aber sag, ist es nicht gewagt, die Jahre 300-400 n.Chr. bereits als Frühmittelalter zu bezeichnen? Ok, mein letzter Geschichtsunterricht liegt sehr viele Jahre zurück...
Deswegen sagte ich ja auch ausgehendes Imperium Romanum. Die Grenze zwischen Antike und FMA schwankt, jenachdem, welche Region und welche Ereignisse ich betrachte. Das kann die Völkerwanderung sein, das kann aber auch die konstantinische Verordnung sein, das Christentum als Religion zuzulassen. Genauso fließend sind die Grenzen zum Hoch- oder Spätmittelalter. Und es ist nicht so, daß mit dem schleichenden Ende der Antike Europa Knall auf Fall in Dunkelheit versinkt. Eher sah es so aus, daß sich Moden änderten oder in diesem Fall die langen Handelsetappen unsicher wurden und der Warenstrom dünner wurde. Böses Thema, da könnte ich stundenlang referieren ! Ein gutes Buch, das einen Parforceritt durch 2000 Jahre hinlegt, dabei aber spannend und verständlich ist, ist ‚The Silk Roads‘ von Peter Frankopan, mittlerweile auch auf deutsch erschienen.
bei uns in der Studienbibliothek gibt es unzählige tolle Pferde, Hunde und Falknereibücher aus den frühen Zeitepochen - die sind teilweise noch in einem lateinisiertem deutsch bis hin zu mittel/hochdeutsch gehalten und enorm spannend zu studieren. Vor allem weil das alte Wissen vom Umgang mit dem Tieren noch aus der täglichen direkten Arbeit dokumentiert ist.
In den Büchern gibt es auch genug Farbtafeln, aber da habe ich immer mehr auf die Ausrüstung, den Pferdetyp und die Gesamtdarstellung geachtet, weniger auf die Pferdefarbe an sich.
Meiner Einschätzung und Erfahrung nach wurden die Pferde großteils schon in den jeweils modernen, vorherrschenden Pferdefarben dargestellt - allerdings kam es je nach Talent des Künstlers und finanzieller Kapazität des Gönners bzw Auftraggebers gerade bei der farblichen Gestaltung sehr darauf an, welche Farben sich der Künstler leisten konnte.
Oder es wurde z.B. vom Auftraggeber nachweislich (aus durchaus sentimentalen Gründen ) ein bestimmtes Pferd in einer gewissen Szene verlangt, wo es nachweislich gar nicht vorkommen hätte können. Ich meine mich zu erinnern, daß es z.B. beim alten Napoleon einen kleinen arabischen(?) Schimmel gab, auf dem er bevorzugt im Sattel dargestellt werden wollte und der daher auf fast jedem berittenen Bild vorkommt, egal ob das Pferd bei der Szene dabei gewesen ist oder schon lange verstorben war
Jürgen Olms "Historische Gestalten und ihre Pferde" Formen, Farben, Charakteristiken nach Darstellungen der bildenden Kunst, Originalen und schriftlichen Quellen Verlag Richard Obermann, Krefeld, 1959 Das Buch ist, wenn überhaupt, antiquarisch erhältlich. Olms hat dann in einer Zeitschrift später noch Nachträge veröffentlicht.
nicht ganz billig uiuiui.... Wünsche Dir, dass Du es auftreiben (lassen) kannst....
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09.11.2017 16:52
Antworten
danke
)
