Der dänische Dressurrichter hat sich in einem Interview kritisch über die Trainingsphilosophie der Niederländer geäußert. Nun hat der Weltreiterverband ihn temporär freigestellt.
Lausanne/SUI – Leif Törnblad (DEN) darf bis Silvester keine internationalen Dressuren mehr richten. Das ist die Konsequenz aus einem langen Interview, das der Richter dem australischen Horse Magazine gegeben hat. Darin sagte er zum Beispiel, es gebe Probleme mit der ganzen Art des Trainings von Sjef Janssen, dem ehemaligen niederländischen Bondscoach und Ehemann von Anky van Grunsven (NED). „Wir sehen hochplatzierte Pferde, die in Übergängen keine Last auf die Hinterbeine aufnehmen und die in Verstärkungen nicht übertreten, aber trotzdem hohe Noten bekommen“, kritisierte er. Törnblad plädierte für einheitliche Kriterien für Richter und wünschte sich eine gemeinsame, internationale Marschrichtung. Der Weltreiterverband (FEI) teilte mit, dass Törnblad nun zeitweise suspendiert sei, weil der Richter gegen Artikel zwei des Verhaltenskodexes für Richter verstoßen habe. Der Artikel besagt, dass Richter eine neutrale, unabhängige und faire Position gegenüber Reitern, Besitzern, Trainern und anderen Beteiligten haben sollen. Es dürfe kein Interessenskonflikt bestehen. Die Integrität und Kompetenz von Törnblad wurde darin aber nicht in Frage gestellt. Die Niederländer, allen voran Trainer Sjef Janssen, hatten sich bei der FEI beschwert. Sie zogen seine Neutralität in Zweifel. Gegenüber dem niederländischen News-Portal Horses.nl sagte der Anwalt von Janssen, Luc Schelstraete: „Leider ist Leif Törnblad nur bis Ende dieses Jahres gesperrt. Wir glauben nicht, dass das genug ist.“
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
Tja, sagst du die Wahrheit gibt es genügend die dagegen angehen und genügend die mitmachen, traurig, wie so vieles in diesem Sport.
Aber das gilt in allen Sportarten, in dem einen mehr im anderen weniger.
Jeder folgt in seinem Leben einer Straße. Keiner weiß vorher, wann und wo sie endet. Alle hinterlassen Spuren und manche kreuzen unseren Weg. Einige, die wir trafen, werden wir nicht vergessen. Auch wenn sie für immer gehen, in unseren Herzen und unserer Erinnerung bleiben sie, FÜR IMMER!
Ja, Schn**e halten und das Ganze über schlechte Benotung zu verändern versuchen, wäre wahrscheinlich sinnvoller. Wobei auch da die Frage ist, ob man ihn dann nicht aus einem anderen Vorwand aus dem Verkehr ziehen würde. Leider entscheidet das Geld über die Marschrichtung im Sport, und das ist nicht nur im Reitsport so. Nur sind hier halt nicht nur die zweibeinigen Sportler die Dummen, die immerhin selber entscheiden können, ob sie dabei mitmachen wollen.
Immerhin ist es aber doch gut, dass wir einen einigermaßen unabhängigen und freien Journalismus haben. So kann in den Medien wenigstens über solches Vorgehen berichtet werden. Die Menschen werden sich schon ein Urteil bilden! Die Denkenden und Mitfühlenden zumindest...
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Ich gebe Euch allen Recht - gut, das mit dem freien und unabhängigen Journalismus muss ich bei meinen Erfahrungen der letzten acht Jahren auch in Zweifel ziehen -, aber es stimmt natürlich schon, dass ein Richter - egal was oder wen er zu bewerten hat - eigentlich keine vorgefestigte Meinung haben sollte, sondern für ihn nur zählen dürfte, was er in diesem Augenblick sieht, in dem er bewertet.
Dass Leif Törnblad für eine Zeit gesperrt wurde, ist daher nachvollziehbar. Und natürlich finde ich es trotzdem traurig, dass er nichts bewirkt hat, außer dass er suspendiert wurde. Ähnlich ging es einer Richterin am Bundeschampionat, die sich noch während des Turniers sehr negativ darüber äußerte, wie offensichtlich zusammengezogene Pferde auf die Treppchen gehoben werden, obwohl sie nicht dem Bild des jungpferdegerechten Ausbildungsweg entsprechen - sie durfte am nächsten Tag auch nicht mehr mitrichten.
Nun ist immer - wo Menschen Urteile fällen - keine Objektivität zu erwarten und somit spielen Sympathien und Antipathien auch immer eine Rolle bei einer Bewertung. Neutral ist kein Richter. Trotzdem konnte die FEI nicht anders entscheiden, weil ein Richter jedem Reiter und jedem Pferd und auch jedem Ausbildungsweg neutral gegenüberstehen müsste.
Er kann natürlich, wenn er bemängelt, dass ein Pferd keine Last auf die Hinterhand aufnimmt, das in seiner Note zum Ausdruck bringen, aber er darf eigentlich den Ausbildungsweg, den der Trainer geht, nicht öffentlich kritisieren, denn damit steht er seinen Schülern und ihren Pferden nicht mehr neutral gegenüber.
Aber natürlich finde ich es trotzdem mutig und aus meiner Sicht auch richtig, dass er seine Meinung formulierte. Aber wenn man mal durch die Pferdeforen querliest, in denen sich vor allem Dressurreiter tummeln, dann stellt man fest, dass sich die Leute dort auch von den Erfolgen blenden und beeinflussen lassen.
Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich es wagte vor Jahren, als Totilas die EM (oder war es die WM?) in London gewann, in einem solchen Forum zu schreiben, dass er aus meiner Sicht taktunklar ging und so tropfnass, wie der ins Viereck kam, ganz sicher vorher noch ein bisschen "dressiert" worden war - ich wurde fast gesteinigt, gevierteilt und mit heißem Quark beworfen, weil ich Kritik an einer so herrlichen und spektakulären Vorstellung äußerte. Als dann Jahre später klar wurde, dass Totilas zum Frührentner geworden war, hieß es plötzlich überall, dass man das ja schon immer gesehen hätte, dass der taktunrein ging.
Was ich damit sagen will ist, dass man die Ikonen nicht ungestraft vom Sockel stoßen darf - wenn einem sein Job, sein Status als Experte oder sein Ruf als netter Mensch wichtiger ist, als Kritik zu üben, die keiner hören will.
Eines aber ist trotzdem gut an der Suspendierung: Man spricht über die Meinung von Leif Törnblad, denn ohne die Suspendierung, die in der Journalie Wellen schlägt, wäre seine Meinung ungehört geblieben.
Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub (Antoine de Saint Exupéry)
Oberst Podhajsky wurde damals für sein Statement in einer Holländischen Pferdezeitschrift WEDER angeklagt noch als Richter suspendiert. Was war damals (1953) anders ????\ =============================---------------
.....Alois Podhajskys Vortrag (1953) ist heute aktueller den je ..
Der Vortrag von Oberst Podhajsky, anlässlich der Dressurprüfungen..bei den olympischen Spielen in London und Helsinki, wie er 1953 in der Zeitschrift St. Georg veröffentlicht wurde und selbst in den Niederlandenin Übersetzung im Pferdeblatt De Hoefslag erschien, kann wortwörtlich auch heute wieder bezugnehmend auf die momentanen Entwicklungen im Reitsport zitiert werden. Oberst Podhajsky kritisiert vor allem, dass Spektakel über den Grundsatz gestellt würde: „das Pferd durch systematische Arbeit ruhig, gewandt und gehorsam zu machen, damit es angenehm in seinen Bewegungen und bequem für den Reiter werde. Dabei solle das Pferd sich allerdings freudig dem Willen seines Reiters unterordnen. Es solle sich in seiner ganzen Schönheit entfalten können und durch das gezielte Training und die Entwicklung seiner Geschmeidigkeit ehmes Gefühl geben, das zu Recht als alles Glück auf Erden auf dem Rücken des Pferdes zitiert würde. Es gehöre aber keineswegs zum Glück dieser Erde, weder für Reiter noch für Pferde, wenn der Reiter dauernd mit seinem Pferd in irgendeiner Form kämpfen müsse, was leider beim Abreiten selbst auf höchstem Niveau immer wieder zu sehen sei. Aber auch die teilnahmslosen, oft sogar freudlosen Gesichter der Dressurpferde, die sich teils mit schwunglosen und müden, teils mit gespannten und unregelmäßigen Tritten ihrer Aufgabe entledigen, ließen dieses Erdenglück vermissen. Dafür verantwortlich machte er Ausbilder, Trainer, Reiter, wie Richter, die alle gemeinsam zu diesen Entwicklungen beitragen würden. Die Ausbilder, Trainer und Reiter, weil sie auf eine konsequente und schrittweise Gymnastizierung des Pferdes nach den Kriterien der Skala verzichten würden, das Spektakel und den absoluten Gehorsam des Pferdes einem vertrauensvoll am Zügel gehen vorzögen. Die Richter wies er darauf hin, dass sie mit Ihrem Urteil dem Reiter den Weg für seine weitere Arbeit vorzeichnen sollten. Akzeptieren sie Spannung und Schwebetritte, sowie unreine Gänge in der Prüfung, dann legitimieren sie unlautere Methoden und Bilder, die nicht von Harmonie und Freude von Pferd und Reiter gekennzeichnet sind......... Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen und Personen, die stehen 23471914_1129026317229856_2554928576897019804_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Liebe Grüße, Petra
Der Kluge lernt nach dem ersten Fehler, der Dumme nach dem x-ten Fehler, der Weise lernt nie aus.
OT: Podhajsky's kleine Reitlehre ist ein tolles Buch, kann man empfehlen....
You can never know everything, and part of what you know is always wrong. Perhaps even the most important part. A portion of wisdom lies in knowing that. A portion of courage lies in going on anyway. (Al'Lan Mandragoran)
Mit der Suspendierung wurde das Thema ja noch öffentlicher gemacht. Finde ich dann eigentlich gut. Auch schlechte Presse ist gute Presse!
Ich gebe @elchbine recht, dass man sich an Regeln halten sollte. Es ist natürlich die Frage (und das kann ich mangels Überblick nicht beurteilen), ob in allen Fällen so agiert wird. Auch positive Äußerungen zu speziellen Methoden müssten dann geahndet werden. Auch da ist keine Neutralität gegeben.
Zitat von Andrea im Beitrag #7OT: Podhajsky's kleine Reitlehre ist ein tolles Buch, kann man empfehlen....
auch OT:
Ich mag alle Bücher von ihm gut leiden, auch das "Meine Lehrmeister, die Pferde" und "die klassische Reitkunst" sind sowas wie Bibeln der Reitkunst für mich
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Fünf-Sterne-Richter Leif Törnblad suspendiert
12.11.2017 11:05 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2017 11:07)
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