Das war schon mal wieder ne Hausnummer. Ich konnte aber diesmal besser meinen Standpunkt benennen und mir weniger "die Butter vom Brot nehmen lassen".
Es haben wohl drei Tierärzte unabhängig voneinander gesagt, dass eine solche Verletzung nur durch Hufeisen verursacht werden könne. Ich habe noch einmal betont, dass Joya rangniedriger ist als das verstorbene Pferd, und dass ich es alleine deshalb ausschließe, dass sie das war - Eisen hin oder her. Außerdem habe ich Dein Beispiel, küwi, von der Islandstute benannt (danke dafür! Also dass Du das hier erzählt hast). Ich habe mehrmals darauf hingewiesen, dass meiner Meinung nach die Hufeisen ein weit geringeres Problem sind als eben die Araberstute (was natürlich bei der Besitzerin und N., ihrer Fürsprecherin, weniger gut ankam) und auch die bauliche Situation an unseren Offenställen. Hiernach wird jetzt geguckt: Was kann man verändern/umbauen (Stichwort Statik) bzw. was dürfen wir überhaupt. Außerdem ist man (nach wie vor) dennoch der Meinung, dass Hufeisen so schlimm sind (hmmm, naja, der Unfall dürfte dennoch von einem unbeschlagenen Pferd verursacht worden sein, aber okeeeh...). Also habe ich als Kompromiss angeboten, dass ich mit meinem Schmied spreche, was er über Duplos denkt bzw. ob diese für Joya in Frage kommen. Dann sehen wir weiter.
Ich werde jetzt Lotto spielen, wahlweise eine Bank ausrauben, und mir irgendwo mein ganz eigenes Paradies erschaffen!
Puh, starker Tobak mal wieder, aber gut, dass du dir die Butter nicht hast vom Brot nehmen lassen. Ich schicke dir mal eine große Tüte Trost, liebe Britta und hoffe, dass sich doch mal etwas Passendes in Richtung neuer Stall für euch auftut.
Na denn - zumindest scheint man ja miteinander reden zu können - und zuhören - das lässt doch Raum für Hoffnung !
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass ihr eine Veränderung (baulich oder Gruppen-Einteilung oder,oder) zustande kriegt, die eine Verbesserung / Beruhigung für alle darstellt. (bitte verzeih mir dass ich trotzdem nicht langfristig an eure Stall"gemeinschaft" glaube)
Ach Britta, ich halt dir mal die Daumen, das sich die Gemüter wieder beruhigen, und das Duplos bei deinem Pferdchen funktionieren. Dann ist endlich Ruhe, ob ich persönlich finde, daß das Augenwischerei ist, denn die haben ja auch einen Metallkern.
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Was ich aber sagen muss - obwohl dir das leider überhaupt nicht weiterhilft, im Gegenteil - ich glaube nicht, dass es so ist, dass defensive Pferde weniger Verletzungen erzeugen. Wenn die sich irgendwie bedrängt fühlen, langen die unter Umständen ordentlich zu, um sich einen Fluchtweg zu verschaffen. Mein Richard ist ja nun ziemlich dominant und die anderen Pferde weichen ohne Diskussion vor ihm. Trotzdem hat er schon die ein oder andere Schlagverletzung gehabt. Die typischen Stellen, die so ein Pferd auf der Flucht trifft - Vorderfußwurzelgelenk und Kniehöhe (dementsprechend auch Ellenbogenhöhe). Von unseren Pferden war es nie was wirklich ernstes, die sind auch nicht beschlagen. Bei den Vorbesitzern hat er einen Tritt mit Eisen bekommen, aus dem immerhin eine dicke Knochenhautentzündung mit Überbein geworden ist. Auch hat er im Unterhals einen gut sichtbaren alten Muskelriss - eine ganz typische Verletzung bei ranghohen Pferden, die von den Flüchtenden eine gedonnert bekommen. Nicht dass er jetzt ständig verletzt wäre, um Himmels willen - aber es fällt schon auf, dass die anderen Pferde, obwohl rangniedriger, eigentlich noch nie Trittverletzungen hatten. Er selber hat auch ein schnelles Hinterbein, damit aber noch nie eine ernsthafte Verletzung ausgelöst, weil es eher eine Drohgebärde ist.
Tut mit leid, dass dir das jetzt nicht dabei hilft, deine Position zu stärken. Ich muss aber auch sagen, hier in der Gegend kenne ich keinen Stall, der Beschlag hinten bei Herdenhaltung erlaubt - allenfalls in Extragruppen.
Trotzdem würde ich auch erstmal warten, bis die Gemüter sich beruhigt haben. Und wenn es nicht anders kommt, würde ich tatsächlich auch mal über Duplos nachdenken. Die haben ja eh viele positive Eigenschaften gegenüber normalem Beschlag. Bauliche Situation ist natürlich ein ganz wichtiges Thema. Es darf, gerade wenn man keine superharmonische Herde hat, keine Sackgassen oder engen Wendungen geben. Bei uns ist es zudem so, dass der Stall alle Türen auf einer Seite hat. Wir haben jeweils zwischen den Türen bis zur Hälfte der Stallbreite eine Zwischenwand gezogen. Das verhinbdert, dass ein Pferd mit schlechter Laune quer durch den Stall springen kann und gibt zudem den rangniedrigen Pferden die Gelegenheit, in Ruhe die Lage abzuchecken und dann durch die Tür zu kommen. So wird die Bewegung im Stall etwas 'ausgebremst'. Gerade dem Oldie kommt das zugute, weil der eben nicht mehr so schnell umdrehen kann.
Bei Joya habe ich ja nun auch schon öfters sehen müssen, dass sie aus einer bedrängten Lage flieht. Sie würde in einer solchen Situation niemals zutreten. Sie zieht eher den Hintern ein und nimmt die Beine in die Hand.
Ich bleibe dabei: Sie war das nicht. Und die Gefahren liegen ganz woanders.
Ich würde auch nie Eisen hinten zulassen. Auch wenn Pferde, wenn sie wirklich verletzen wollen, auch barhuf großen Schaden anrichten können, bekommen mit Eisen auch die eigentlich harmlosen Tritte ein höheres Gefahrenpotential. Nach so einem Unglück kann ich das Bedürfnis, das Risiko maximal zu senken, durchaus nachvollziehen - unabhängig davon, ob es deine Stute war oder nicht. Man wird es sowieso nicht mehr herausfinden, wer an dem Unfall Schuld hatte. Man kann nur nach vorne denken und versuchen, die Pferde bestmöglich zu schützen.
Und wenn man die Gruppen trennt? In beschlagen und unbeschlagen?
"Die Reitkunst ist eine unendlich schwere Kunst, und noch niemand ist wohl in vollem Sinne Meister darin geworden, bevor ihm das Alter den Schädel gebleicht hat."
Es ist nicht möglich, zwei Gruppen den Zugang zu den Offenställen zu ermöglichen. Es gibt einen Weg, der zwischen den Wiesen entlangführt. Man müsste alles umbauen, und ich bin nicht bereit, dafür Zeit und Energie zu opfern. Außerdem stünde sie dann nur noch mit einem alten Wallach zusammen. Ihre "Bezugspferde" wären dann alle in der anderen Gruppe.
Hallo Britta, warum bist Du denn so gegen Duplos? Kenne viele, die hoch zufrieden mit diesem Beschlag sind - mich inklusive. Als Hidalgo noch sehr intensiv geritten wurde, hatte er die Duplos im Sommer auch (er brauchte den Schutz aber nur vorne), er lief damit ganz wunderbar und die Hufe haben sich nur zum positiven entwickelt. Inzwischen läuft er schon länger komplett barhuf, aber wenn er nochmal einen Beschlag brauchen würde, dann bekäme er wieder diesen.
Ich habe gar keine Erfahrung damit und kann deshalb im Grunde nichts Negatives sagen. Letztlich ist es wohl so etwas wie "never change a running system" - ohne dieses ganze Theater käme ich ja auch nicht auf die Idee, etwas zu verändern. Es ist im Grunde alles gut so, wie es ist. Dazu kommt, dass diese Dinger ja wohl deutlich teurer sind, so sagte zumindest eine andere Einstellerin. Das ärgert mich dann natürlich zusätzlich, dass ich mehr bezahlen soll für etwas, das andere so haben wollen.
Zitat von jaara2008 im Beitrag #43Dazu kommt, dass diese Dinger ja wohl deutlich teurer sind, so sagte zumindest eine andere Einstellerin. Das ärgert mich dann natürlich zusätzlich, dass ich mehr bezahlen soll für etwas, das andere so haben wollen.
Die halten aber oft mehrere Beschlagsperioden, zumindest, wenn man nicht ständig Wanderritte über Schotter macht
Nun habe ich gestern abend meinen Schmied erreicht, um die Situation mit ihm zu besprechen.
Er sagte mir folgendes:
Er selber beschlägt nur mit normalen Eisen. Er ist ja schon älter und sagt ganz klar, dass er sich mit all den alternativen Materialien nicht mehr auseinandersetzt. Er hat noch einen kleinen Kundenstamm, nimmt ja auch schon lange keine neuen Kunden mehr, und beschlägt ausschließlich "althergebracht" (was mich persönlich ja auch nie gestört hat). Heißt: Ich müsste den Schmied wechseln, obwohl ich mit ihm seit über zwanzig Jahren hochzufrieden bin.
Kunststoffeisen sind weniger anpassbar, da sie nicht oder nur in sehr geringem Maße bearbeitet werden können. Entweder sie passen oder eben nicht. Man bearbeitet natürlich den Huf und man kann auch ein bisschen am Kunststoff herumfeilen. Aber im Grunde müssen die Hufe an die "Eisen" angepasst werden, nicht umgekehrt.
Die Kunststoffeisen "dämpfen" oder stoppen die natürliche Bewegung. Viele Pferde verlieren ihr Gangwerk. Nun ist Joya kein Gangwunder, aber wenn die Bewegungen möglicherweise (noch) schlechter werden, finde ich das natürlich nicht sinnvoll. Wie stark die Auswirkungen sind, kann ich natürlich nicht sagen. Aber es gibt zu denken, dass Pferde, die wirklich Leistung bringen müssen, selten alternativen Hufschutz aufweisen.
Zurzeit zahle ich 80 Euro für einen Komplettbeschlag. Mit Duplos muss ich mit ca 140 Euro rechnen.
Abgesehen von diesen Informationen und Einschätzungen, die ich von ihm bekommen habe, fragte er natürlich auch, nach welcher Logik denn die Araberstute in der Gruppe bleibt... Tjaaa... Und auch er meinte aus seiner Erfahrung heraus, dass eine solche Verletzung durchaus von einem unbeschlagenen Pferd verursacht werden kann. Davon bin ich ja sowieso überzeugt - gerade in der bekannten Gruppenkonstellation, die wir hier haben.
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Verletzungsgefahr durch Hufeisen erhöht?
24.06.2018 22:55 (zuletzt bearbeitet: 24.06.2018 23:00)
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