Ich habe über eine Bekannte gestern säckeweise getrocknete Backwaren bekommen. Sie erhält die immer von einem bekannten Bäcker, der einen Supermarkt beliefert und alles, was an einem Tag nicht verkauft werden kann, zurücknehmen muss.
Es sind um die 50 kg und hauptsächlich Semmeln und Salzstangen.
Daß ich das den Pferden verfüttern kann ist klar aber wie viel pro Tag??? Meine Pferde bekommen normalerweise 2 Mal am Tag eine kleine Menge Kraftfutter. Kann ich eine Ration durch eine Mischung aus Brötchen, Karotten und Äpfel ersetzen? Sind 5 Semmeln pro Pferd zu viel am Tag???
Was denkt ihr???
Conny, was ist deine Meinung als Tierärztin???

Brot ist wegen der Klebeeiweisse kein Pferdefutter, meine ich. Ein Stück hier und da als Leckereien schadet sicher nicht, aber als Futter ist es für Pferde nicht geeignet.

Das sehe ich genauso.

So halte ich das auch. Als Leckerlieersatz finde ich das nicht so dramatisch, als Kraftfutterersatz wäre ich vorsichtig. Wenn es trocken gelagert wird, dann hält das ja auch eine Weile.

Wir bekommen auch täglich das Brot vom Supermarkt, aber behalten davon kaum etwas. Zum einen trocknet es schlecht und die Gefahr, dass die Brötchen nicht ganz durchgetrocknet sind und im inneren Schimmel gebildet wird, ist mir einfach zu groß. Zum anderen sind selbst unsere gefiederten Familienmitglieder mäkelig und nehmen höchstens die Buttercroissants (und von denen dürfen sie wegen des Fettgehalts auch nur geringe Mengen bekommen) und die Pferde sind da noch schlimmer.

Darum gibt es höchstens mal ein Vollkornbrötchen, wenn von uns was übrig bleibt - aber das frisst auch nicht jedes unserer Pferde.

So reichen wir die Säcke weiter.

Im Sommer gab es zwar eine Phase, wo die Brötchen schnell und gut durchtrockneten und wir durchaus mal täglich jedem Pferd, das es mochte, ein Brötchen mit in den Trog gaben. Bei Lilo hatte ich dann aber auch dafür ein bisschen was vom Kraftfutter abgezogen, weil so ein Brötchen eben doch auch Kalorien hat.

Ich denke, Sabines Frage zielte auch dahin, ob - wenn man Brötchen füttert - das gleichzusetzen mit Kraftfutter ist und ich denke, dass wenn ich Lilo drei Brötchen täglich geben würde, ich definitiv eine der drei Mahlzeiten streichen müsste, damit er nicht gleich wieder moppelt.

Übrigens werden die Kanne-Produkte auch aus Vollkornbrot hergestellt und als gesund für den Darm angepriesen.

Die Frage, die sich mir stellt - wenn es um das Gluten ginge - ob dann glutenfreie Brötchen für Pferde geeignet sind. Ich hatte vor Jahrzehnten immer nur gehört, dass es die Bäckerhefe (und sonstige Backtriebmittel) ist, die beim Brot- und Brötchenbacken verwendet wird und die bei Pferden üble Blähungen verursachen kann und dass man darum kein Bröt oder Brötchen an Pferde verfüttern soll - oder eben nur in ganz geringer Menge als Leckerchen.

Meine Pferde bekommen auch immer unser übrig gebliebenes Brot (und das einiger Kollegen und Nachbarn) - wird aber auf jeden Fall zuhause getrocknet, am Stall klappt das nicht. Mengenmäßig ist es wenig, 2-3 Stücke am Tag, meistens als Leckerli zur Begrüßung.
Was ich mich aber gerade frage, anhand der vorigen Beiträge: Warum bekommen Pferde, die nichts oder nur wenig "arbeiten", überhaupt Kraftfutter (wenn sie nicht gerade dazu neigen, zu dünn zu werden)?? Und wenn schon, warum dann auch noch mehrmals am Tag? Darüber würde ich mir viel mehr Gedanken machen, als um 2-3 Brötchen am Tag.

Ja, ich meinte, ob man es evt. als Ersatz für eine Kraftfutterration sehen kann.

Früher, als mein erstes Pferd noch in einem Einstellstall stand, haben wir immer getrocknetes Brot ohne Bedenken verfüttert.

Larissa, meine Pferde können ein wenig Kraftfutter vertragen. Sie bekommen 5 Mal am Tag Heu in großen Mengen und trotzdem brauchen sie teilweise ein wenig Zusatz. Manojo ist Hengst, der bekommt ca. 12-13 kg Heu am Tag und ich muß trotzdem immer aufpassen, daß er nicht zu dünn wird. Caruso ist 22, der braucht ein wenig Unterstützung. Denispero und Wichtl sind normalgewichtig, die bekommen auch nur eine ganz kleine Menge Kraftfutter, weil ich nicht möchte, daß die anderen 2 was bekommen und sie nicht.

Wie gesagt, früher wurde Brot auch verfüttert und es gab keine Probleme. Heute ist auf einmal alles schädlich, was nicht aus irgendeinem Futtersack kommt. Alles muß genau abgemessen werden, die Zusätze alle auf Milligramm genau abgestimmt etc. Und trotzdem sind die Pferde kränker denn je, viele haben Allergien, Futterunverträglichkeiten etc. Ist ja bei Hunden nicht anders. Überall sind Konservierungs- und Zusatzstoffe drinnen.

Ich hab's jetzt so gehandhabt, daß die Großen 3 Brötchen am Tag bekommen und Wichtl 1 Brötchen. Die ganze Menge muß ja nicht auf die Schnelle verfüttert sein. Lagert bei mir trocken und sauber im Haus, da hält es auch ein paar Wochen. Und die Hühner bekommen auch was ab.

Unsere Lausebande bekommt kein Brot. Ich habe deswegen zwar jedes Jahr ein paar Diskussionen, aber ich lehne es ab. Motti hat dafür einen zu empfindlichen Magen. Jedenfalls sagte mir das damals der TA, als sie so krank war. Ich halte mich dran, wozu ein Risiko eingehen? Die Jungs würden es zwar vertragen, aber dann hat man dauernd die Aufpasserei, dass nicht doch was bei ihr landet.

Ein bisschen off-topic: Mir stellt sich diese Frage erst gar nicht, weil Jaleoso trockenes Brot grauslig findet ...
Schwarzbrot geht ja noch so - zu Leckerli-Größe zerstückelt. Aber in Brötchen beißt er zwar rein, steht dann aber mit offenem Maul
und angewidertem Gesicht vor mir und versucht, den Staubkram wieder los zu werden. *bah-schüttel-pffrssff*

auch mir sind/waren SchulStälle bekannt, wo Brot in grossen Mengen statt Kraftfutter gefüttert wurde. Leider waren in den Säcken auch gefüllte Waffeln und olle Fläden drin Die Fütterei sollte FutterGeld sparen und war vorbei, als die Bäckereien Geld für ihre Ware sehen wollten.
Schon damals machten die Tierärzte darauf aufmerksam, dass das nicht gesund fürs Pferd ist. Weizen sei ja ohnehin nicht der Renner und die Darmflora könne bei entsprechenden Mengen komplett kippen, sagten sie. Wahrscheinlich kamen auch die juckenden, dicken Beine zumTeil daher
Die alten Fuhrleute und HolzRücker fütterten auch Brot (und auch gedämpfte Kartoffeln) , jedoch arbeiteten ihre Pferde auch wirklich hart und verbrauchten diese Mengen wohl umgehend.
Auch fällt mir ein, dass es ganz früher die "Krankheit der MüllerPferde" gab - bis zu Kindskopf grosse Darmsteine, bestehend aus den Stoffen, die es zu Hauf in der Mühle gab und womit die Pferde (billig) satt wurden : Weizen(Schrot und -Mehl), Kleie, Roggen ...

Bei mir gibt es weder Brot als Kraftfutter noch regelmässiges Lob in Form von Gebäck, Leckerchen aus der Tüte, Äpfeln oder Möhren (ich gebe manchmal zur Belohnung ein paar Krümel Mineralfutter, welches ohnehin auf dem Speiseplan steht - die Pferde lieben es! )

Naja, ob die Pferde früher eine schlechte Haltung und Fütterung besser vertragen haben, oder ob man einfach nicht so drauf geachtet hat, ist ja die Frage. Die Diskussion hatten wir glaub ich schonmal. Wenn ich daran denke, dass es früher völlig normal war, dass der ganze Stall im Winter hustete... war halt so, hat sich keiner nen Kopp gemacht. Und ob wirklich der Großteil der Pferde bis ins hohe Alter gesund war? Harte Knochen gibt es immer, der andere Teil ist vielleicht auch einfach unkomlizierter 'übern Jordan' gebracht worden. Was den Pferden früher sicherlich zugute kam, war dass sie mehr gearbeitet wurden. Ein Pferd, dass täglich 4 Stunden oder mehr arbeitet (und damals haben die eben oft auch noch wirklich gearbeitet) bewegt sich schlicht mehr als eines, das vier mal die Woche ein Stündchen geritten wird - selbst wenn es dazu noch auf die Wiese kommt. Und die haben damals die großen Mengen Kraftfutter immerhin auch verwertet, während die allermeisten Freizeitpferde heute gar keines bräuchten.

Richard bekommt gar kein trockenes Brot mehr - die Kombination aus Klebeeiweißen und Stärke, die zu Zucker umgewandelt wird, ist mir angesichts seines empfindlichen Stoffwechsels zu heikel. Da bekommt er lieber mal eine Möhre, da weiß ich wenigstens, wie viel Zucker drin ist. Sein restlichen Futter zum Auffüttern (er neigt ja auch zum dünn werden) halte ich getreidefrei. Sollte er doch irgendwann Kraftfutter brauchen, weil die Arbeit anstrengender wird, käme für mich nur Hafer in Betracht.