Ich weiß wohl, dass es gemeinhin "Freiarbeit" heißt - aber es fühlt sich so gar nicht nach Arbeit an...

Ursprünglich bin ich eigentlich der klassische "Laufenlasser": An Tagen mit wenig Zeit bringe ich Joya auf den Reitplatz und lasse sie sich einfach selber ein bisschen austoben. Kommunikation via Körpersprache ist dabei immer schon ein Element gewesen. Tempo- oder Richtungswechsel (über außen oder innen) in allen Gangarten konnte ich immer schon über meine Position, Körperhaltung und Körperspannung beeinflussen. Die Feinheit, mit der sie meine Signale aufnimmt und umsetzt, hat mich von Anfang an fasziniert. Auch ist mir immer aufgefallen, dass sie nach den ersten Runden des Rumfetzens und Ausbockens sehr genau auf mich schaut und nur darauf lauert, dass sie zu mir hereinkommen kann. Sie läuft dann oft auf einem Zirkel um mich herum und wendet den Kopf zu mir herein und sieht einfach nur niedlich und SEHR TOLL aus!

Wenn ich möchte, dass sie sich noch ein wenig mehr bewegt, muss ich sehr gut aufpassen und mit meiner Körpersprache deutlich vermitteln, dass sie draußen bleiben und weiterlaufen soll. Andernfalls ist sie, schwupps!, auf einmal bei mir, stellt sich vor oder neben mich und lässt sich sehr zufrieden streicheln und loben und ein Leckerli zustecken.

Seit einer Weile habe ich mich immer mehr auf das eingelassen, was sie mir zeigt. Sie fordert mich immer wieder zu einem Spiel auf. Herkommen, von mir Weggehen, in einem größeren Kreis um mich Herumtraben oder Galoppieren oder auch in einem sehr engen Kreis (das allerdings noch nicht im Galopp). Inzwischen ist auch das Schulterherein auf gebogener oder auf gerader Linie dazugekommen, wobei sie selber sehr fein die Biegung hält. Das Travers "funktioniert" noch nicht bzw. nur auf gebogener Linie von mir weg. Da hält sie die Linie nicht bzw. wird dann immer schneller. Ich weiß noch nicht, wie wir das lernen werden. Aber ich bin mir sicher, dass wir auch das gemeinsam herausfinden werden. Rückwärtsrichten von vorne und auch von der Seite (allerdings bei nicht allzu großer Entfernung), allererste Anfänge vom Spanischen Schritt, zwischendurch ein paar Kunststückchen wie das "Guten Tag", "Beine heben auf Kommando", Verbeugen, Anfänge vom Kompliment, Füße aufs Podest, Hinlegen - all das sind Dinge, mit denen wir uns an solchen "Spieltagen" beschäftigen. Und über "Versuch und Irrtum" finden wir immer mehr heraus, wie wir miteinander reden können.

Und ich kann Euch sagen: Das bereitet uns beiden so viel Freude!!! Jedem, der es noch nicht ausprobiert hat, kann ich nur raten: Schnappt Euch Eure Pferde und macht mit!

Ich bin neugierig auf Eure Erfahrungen, auf Eure Versuche und Irrtümer und natürlich ganz besonders auf Eure Begeisterung! Erzählt doch mal!

Das hört sich grandios an - und aus jeder Zeile spricht Deine Begeisterung und Deine Freude am und mit dem Pferd Und um das geht es ja letztendlich
Ich spiele ja auch sehr gerne mit meinen Pferden und finde es erstaunlich, wie wenig es oft braucht, um so viel Pferd zu bewegen!